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SternMG
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Nordhessen

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Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 13.11.2011
Zeit des Zorns
Winslow, Don

Zeit des Zorns


ausgezeichnet

Ben und Chon sowie die gemeinsame Freundin O ( von Ophelia), leben gut von ihrem Geschäft mit dem Verkauf von Gras. Die drei bauen im Süden der USA das beste Gras an, dass zu haben ist. Möglich wurde das durch die botanischen Kenntnisse von Ben, der das u.a. studiert hat, und denen von Chon, der als ehemaliger Navy-Seal aus Afghanistan entsprechendes Saatgut zur Züchtung und Verbesserung des Gras mitgebracht hat.
O zählt einfach mit dazu: Ziellos im Leben ist sie professionelle Shopperin, Kind einer reichen Mutter, die noch deutlicher durchgeknallter ist und Bettgefährtin der beiden Männer.
Das Baja - Kartell freilich wirft einen Blick auf den Handel mit Gras in Kalifornien, ist an den Gewinnen dieser Dope-Sparte interessiert und macht Ben und Chon ein unwiderstehliches Angebot: Man schickt ein Video den beiden zu, in dem beide sehen können, wie sieben ihrer "Mitarbeiter" mit einer Motorsäge das Leben beendet wird - und unterbreitet danach den Deal: Das Gras wird zu einem günstigen Preis an das Kartell geliefert und das Kartell übernimmt neben der Ware auch die Verteilung und den Kundenstamm.
So interessant das Geschäftsangebot auch in seiner Nachhaltigkeit unterbreitet wird, die drei sind sich einig, dass es Zeit wird, aus dem Geschäft auszusteigen. Freilich brauchen sie für diese Entscheidung etwas zu viel Zeit, knapp einen halben Tag.
Das Kartell will nicht warten und schnappt sich kurz O, um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen.
Ben und Chon haben nun keine Wahl mehr: Um das Leben von O zu retten, müssen sie mit dem Kartell kooperieren. Das allerdings ahnt noch nicht, welchen Ärger es sich damit einhandelt.....

Erzählstil
Das Buch liegt thematisch nahe beim Bestseller "Tage der Toten", erzählerisch aber unterscheidet es sich deutlich. Teilweise wechselt der Autor blitzlichtartig zwischen den Schauplätzen und den Personen hin und her, gefolgt von längeren Kapiteln. Er beleuchtet alle handelnden Hauptpersonen wechselseitig, es werden Motive deutlich, Abgründe der Personen, Starken und Schwächen offenbart und die gnadenlose Härte, mit der das Kartell mit Versagern umzugehen pflegt.
Dieser Erzählstil mit den abrupten Wechseln, der Kürze einzelner Abschnitte, wird sicherlich einige Leser von "Tage der Toten" zunächst überraschen, evtl. auch abschrecken, sollte aber nicht davon abhalten, sich auf das buch und eben diese Eigenarten einzulassen.
Denn neben dieser für Winslow neuen Form des Erzählens enthält das Buch genau das, was Winslow als Autor wirklich auszeichnet: Eine verblüffend spannende Geschichte mit verblüffend spannenden Wechseln, Brüchen, Wendungen halten den Leser auf einer hohen Spannungskurve beim Lesen.
Und nach einem Drittel des Buches hat man sich als Leser auch mehr als nur gewöhnt an den anderen Erzählstil.
Die Bücher rund um die Drogengeschäfte an der südlichen Grenze der USA, die Winslow geschrieben hat, zeichnen sich nicht durch Pietät aus, sondern sind schonungslos, hart und brutal in den Beschreibungen, finden sich aber wieder in den Meldungen über verübte Verbrechen innerhalb der Drogenszene und untermauern das geschilderte.
Neu in diesem Buch ist durchaus als vulgär bezeichnende Sprache, die an einigen Stellen wiederum verblüfft, weil in diesem Bereich der Autor bisher nicht wirklich eine solche Wortwahl zu pflegen übte. Bisweilen mag es einem durchaus pornografisch erscheinen, wird aber nur die zart besaiteten Leser abschrecken können. Zudem erscheint das Ganze nicht aufgesetzt, extra nur den Wörtern willen verwendet, sondern passt zur Handlung, zu den Personen.

Mein Fazit
Anders als der erfolgreiche Bestseller "Tage der Toten", aber nicht wirklich schlechter, sicherlich aber vom Erzählstil her gewöhnungsbedürftig, greift das Buch "Zeiten des Zorns" die Thematik um das mexikanische Drogenkartell wieder auf, erzählt aber eine eigenständig und überaus spannende Geschichte. Das richtige hochkarätige Lesefutter für Krimifreunde für die dunkle Jahreszeit.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2011
Die Furcht des Weisen / Die Königsmörder-Chronik, Zweiter Tag Bd. 1
Rothfuss, Patrick

Die Furcht des Weisen / Die Königsmörder-Chronik, Zweiter Tag Bd. 1


ausgezeichnet

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Inhalt
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Kvo the studiert nun seit fast einem Jahr an der Universität von Imre. Er ist begabt, hat für Aufsehen besorgt damit, muss aber vorsichtig sein, denn mit dem Adelssohn Ambrose hat er sich einen Feind aus Leidenschaft verschafft.
Eben dieser spinnt eine Intrige, die Kvothe vor Gericht bringt und dafür sorgt, dass er sein Studium an der Universität unterbricht. Auf Anraten eines Freundes begibt er sich auf die Reise zum Hof von Maer Alveron, was fast am Ende der bekannten Welt liegt. Dieser benötigt Hilfe, Kvothe aber rettet zunächst sein Leben. Er macht sich Hoffnungen, dort mehr über die sagenumwobenen Chandrian zu erfahren, eben diese Sagenfiguren, die seine Eltern, fahrende Schausteller, ermordet hatten.
Kvothe erwirbt das Vertrauen von Maer Alveron und wird von diesem auf eine mehr als gefährliche Mission geschickt.

Kote
Eingebettet ist die Erzählung der Abenteuer des jungen Kvothe in eine Rahmenhandlung: Der Wirt Kote - die Namensähnlichkeit macht schon im ersten Band deutlich, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt-, berichtet einem Chronisten sein Leben und seine Abenteuer. Das Buch wird jeweils unterbrochen mit Szenen im Wirtshaus Kotes und den Schilderungen der Abenteurer des jungen Kvothes, der ausgebildet wird in den Künsten der Arkanisten (= umschreiben wir es mal als Magie) aber auch auf der Such ist nach seiner Geschichte, nach seinem eigenen Ich und auf der Suche nach den Geheimnissen der Chandrian


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Leseabenteuer
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Selten hat ein Buch mich so gefesselt wie diese Nachfolgeband von Patrick Rothfuss. Sicherlich ist es so, dass vor allem Liebhaber des Genres angesprochen werden. Aber eben diese erhalten hier Fantasy-Genuss vom Feinsten.
Neben der spannenden Geschichte überzeugt Rothfuss mit seinem hohen sprachlichen Geschick, einer fesselnden Sprache, durch das allmähliche weiterspinnen des Handlungsfadens und immer wieder neuen Abenteuern.
Daneben spielt auch die Beziehung zu der kaum greifbaren Denna eine wichtige Rolle, die für Kvothe nach und nach eine immer wichtigere Bedeutung erhält. Für Kvothe wird damit die Liebe entdeckt und das miterlesen eben dieser Liebesbeziehung hat ebenso ihren Reitz wie die eigentliche Kernhandlung als solche. Vor allem das Wissen des Lesers, dass Kvothe /Kote in späteren Zeiten ein hochgeachteter Mann sein wird stellt immer wieder die Frage des Lesers, wie denn nun eben diese Wissenslücken durch das Buch gestillt werden wird.

Freilich hat das Buch auch Längen, vor allem dem Ende hin: Kvothes Aufenthalt mit einigen Söldnern im Wald zwecks Jagd auf Steuerräuber wirkt bisweilen künstlich in die Länge gezogen, ohne das wirklich entscheidendes passieren würde.

Das Buch endet mit vielen offenen Fragen, wie es denn nun weiter geht und ein wenig verdrießlich stimmt, dass eben dieses vom Autor so gar nicht angedacht war. Die Tatsache nun, weitere 5 Monate auf den Nachfolgeband warten zu müssen, ist da schon etwas deprimierend.
Insgesamt aber ist dieser zweite Band der lang ersehnt und glücklicherweise hochwertige Anschluss an den monumentalen ersten Band.

Bewertung vom 10.10.2011
Sharpes Mission / Richard Sharpe Bd.7
Cornwell, Bernard

Sharpes Mission / Richard Sharpe Bd.7


ausgezeichnet

Richard Sharpe hat seine Karriere als normaler Schütze begonnen. Durch Witz, Glück und Mut, gepaart mit Zufällen jeglicher Art - so rettete er in Indien einem General das leben, was ihm das Offizierspatent einbrachte - hat er es bis zum Leutnant gebracht. Als Sohn einer Hure aus London, aufgewachsen in einem Waisenhaus und schon recht früh auf der schiefen Bahn recht erfolgreich, war die Armee der Zufluchtsort, um ihn vor den Häschern des Gesetzes zu verbergen.
Richard Sharpe ist ein Scharfschütze und dient, grün berockt, auf vielen Schlachtfeldern des Empires.
Nach dem Rückzug der Engländer und Spanier vor den Franzosen 1809 wird Sharpe in diesem Band von der englischen Armee abgeschnitten.
Mit einer kleinen Zahl an Schützen, später verstärkt von einigen portugiesischen Soldaten, erhält Sharpe den Auftrag, eine - wie immer wunderschöne - Britin mit Namen Kate Savage zu finden und vor den Franzosen zu retten.
Erstaunlicherweise widerruft ein Colonel Christopher diese Order und befiehlt Sharpe , sich aus der Stadt Oporto (Porto) über den Douro (Fluss) zurückzuziehen und ihm die Rettung dieser schönen Maid zu überlassen.
Sharpe gehorcht, kann aber den Fluss nicht überqueren: Die Brücken sind zerstört und die Franzosen schon da.
Er zieht sich mit seinen Männern in ein kleines Dorf zurück, gleichzeitig eben jenes Dorf, in dem die gesuchte Dame ihr Anwesen hat.
Diese ist mittlerweile recht fix vom Colonel geehelicht worden und schnell wird klar, dass der Colonel ganz andere Pläne hat, als den Ruhm eines siegreichen Briten erwerben zu wollen, der die Franzosen aus Portugal vertrieben hat.
Das Gegenteil scheint der Fall zu sein und dieser Anschein geht deutlich über das Indiz zurück, dass er seiner wunderschönen Frau eine knackig sitzende französische Husarenuniform auf den Leib schneidern lässt....

Sharpe und seine Männer stehen wieder auf sich allein, umgeben von einem übermächtigen Feind, dem sie aber die Effizienz ihrer Baker-Büchsen entgegen halten können.
Für alle aber ist die Frage: Kommt die britische Armee zurück, gibt es also noch Hoffnung, oder ziehen sich die Britten vollkommen aus Portugal zurück - und lassen damit die verbliebeneren Truppen allein?

Die Sharpe -Reihe ist eine Reihe mit dem Schwerpunkt auf der Militärhistorie, fokussiert auf das Schicksal des Schützen Sharpe von 1799 bis zum Ende der napoleonischen Kriege.
Eben dieser Fokus weckt Erwartungen und Interessen beim Leser, die dieser Band nun wieder voll erfüllen kann.

Sharpe ist der Prototyp des sympathischen Titelhelden: hart, gut aussehend, durchaus moralisch aber auch zu Brutalität fähig, illusionslos was seine Herkunft und seine Zukunft angeht, ein Frauenheld und Frauenschwarm.
Also - unter uns gesprochen - nen bissl abseits der Realität für uns Männer, aber immerhin doch ein Spiegel männlicher Wünsche bisweilen.
Das mag nun erklären, warum vor allem männliche Leser zu den Kunden Cornwells zählen, vor allem aber bei der Sharpe -Reihe.
Sharpe ist hart gegen sich selbst und hart gegen seine Männer und verdient sich dadurch den notwendigen Respekt, um in brenzligen Situationen seine Männer führen zu können.
Zu dieser Persönlichkeit gesellt sich in diesem Band "Sharpe s Mission" wieder ein überaus spannender historischer Hintergrund: Die sich abzeichnende britische Niederlage in Portugal 1809 wird schlussendlich zu einem Desaster der französischen Invasoren, die sich - überheblich und erfolgsverwöhnt - in eine Situation begeben haben, die ausweglos wird.
In den Hintergrund treten in diesem Band die "Frauengeschichten" des Titelhelden, die dramatische Situation, durchaus auch Schlachtgetümmel und Schwerterklirren nebst einer gehörigen Portion Pulverdampfes wird dafür in den Vordergrund geschoben.

Historischer Lesestoff vom Feinsten lässt den schwächeren Vorgängerband schnell vergessen:
Wieder ausgestattete mit Dramatik und fesselnden Szenarios fesselt das Buch von der ersten Seite an.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2011
Tage der Toten / Art Keller Bd.1
Winslow, Don

Tage der Toten / Art Keller Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman "Tage der Toten" von Don Winslow spielt eben in der Welt der mexikanischen Drogenkartelle.
Ein Fahnder der US-DEA entdeckt mit seinen Einsatzkräften 19 Leichen. Allesamt Mitglieder einer Familie, allesamt ermordet, um den angeblichen Verrat eines Mitgliedes der Familie zu bestrafen. Vom Familienoberhaupt bis zum Säugling - vor nichts und niemanden haben die ;Mörder halt gemacht.
Die Entdeckung der Leichen bildet in der Chronologie der Handlung fast schon den Endpunkt, ist dem Buch aber vorangestellt. Auf den nachfolgenden knapp 600 Seiten taucht der Leser ein in die Geschichte des Aufbaues der wichtigsten Drogenstrukturen der 80er und 90er Jahre in Mexiko, dicht verbunden mit den Kartellen von Medellín und Cali in Kolumbien.
Art Keller, der Fahnder der DEA, war in den 80er Jahren mit Hilfe eines mexikanischen Polizisten ein aufsehenerregender Schlag gegen den mächtigsten Drogenkartellboss in Mexiko gelungen. Die Ernte der Opiumpflanzen wurde vernichtet, Hundertschaften von Mitgliedern verhaftet.
Bald schon entdeckt Keller, dass er sich hat instrumentalisieren lassen, den der mexikanische Polizeioffizier hat ihn und die Macht der US benutzt, einen mächtigen Rivalen aus dem Weg zu räumen und die alleinige Kontrolle über Produktion und Transport aller Drogen in die USA unter seine Herrschaft zu stellen.
Für Keller beginnt ein neuer Krieg, der mit harten Bandagen und unter schlechten Bedingungen zu führen ist: Die Drogenmafia wird protegiert von der Politik des Landes, die ihrerseits horrende Schmiergelder einstreicht, und auch die verschiedenen Geheimdienste der USA spielen ein doppeltes Spiel, bei dem Menschenleben keinerlei Rolle spielen, sondern politische Strukturen in ganz Südamerika verändert werden sollen.

Handlung / Aufbau / Spannung

"Tage der Toten" ist ein ausgesprochen systemkritischer Roman, der sich mit der Problematik der Drogenkartelle und der Versorgung der USA mit dem weißen Gold der Anden beschäftigt, ohne dass dieses allzu sehr in den Vordergrund rückt. Die actionreiche Handlung, in den Details ausgesprochen grausam so wie die reale Welt der strafenden Drogenkartelle, deckt dabei einen zeitverlauf von über zwanzig Jahren ab. Die einzelnen Protagonisten werden in ihrer Entwicklung skizziert. Callan ist so ein interessanter Protagonist: Ire, aufgewachsen im entsprechenden Viertel von New York, chancenlos und perspektivlos, mordet mit 17 zum ersten Mal und macht sich als kaltblütiger Killer einen Namen, der hart und skrupellos ist und keine Fragen zu Sinn und Zweck des Tötens stellt. Einziger Unterschied zu den Mördern des Kartells: Er tötet schnell und effektiv.
Die Barrera - Brüderwiederum skizzieren die mexikanische Seite: Adan ist der Verwalter, Raul der brutale Killer, der quält und Angst verbreiten will und es genüsslich und ohne mit der Wimper zu zucken, tut. Beide übernehmen das Kartell vom Onkel, modernisieren es, innovieren es und können dabei auf die mexikanische Politik bauen. Ein Geben und ein Nehmen entwickelt sich und Blut fließt in Maßen.
Vor allem die Bezüge zur offiziellen amerikanischen Politik machen das Buch so interessant. Wie im Vietnamkrieg gibt es öffentliche Verlautbarung und Behauptungen, die den tatsächlichen handeln der Amerikaner entgegen stehen. Interessant ist das vor allem auch deshalb, weil der Autor hier nun nicht fiktiv irgendetwas spinnt, sondern auf harte Fakten der Verstrickung der amerikanischen Geheimdienste in die Machenschaften der Drogenkartelle und der Diktaturen des damaligen Südamerikas aufbaut. Diese schwierige Problematik schafft Winslow in einen Thriller zu packen, der rasant ist, der durchweg spannend ist und der der Thrillerkost auf höchstem und auch harten Niveau von der ersten bis zur letzten Seite bietet.

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2011
Kaiserfront 1949 Band 1: Die schwarze Macht
Stahl, Heinrich von

Kaiserfront 1949 Band 1: Die schwarze Macht


schlecht

1918: Das Deutsche Reich verliert den Weltkrieg nicht. Die "geheimnisvolle schwarze Macht", gemeint sind damit die Kaiserlichen Elitetruppen (Kastrup), die in schwarzer Uniform auftreten, zerschlägt die Arbeiter- und Soldatenunruhen und sorgt dafür, dass die Feinde des Deutschen Reiches nach und nach in die Knie gezwungen werden. In den folgenden Jahren baut das Deutsche Reich den Nordischen Bund auf und zwingt Länder in den Vasallenstatus.
1949: Das Deutsche Reich ist alleinige Atommacht der Welt. Die USA, die ein Atomforschungszentrum betreiben wollen, erhalten eine Kostprobe der Macht der Deutschen: Diese zerstören durch Langstreckenbomber die Forschungseinrichtung. Allerdings sterben 5000 Zivilisten bei diesem Angriff, wobei das Erstaunliche ist, dass in der Stadt, in der die Zivilisten zu Tode kommen, keine einzige deutsche Bombe gefallen ist.
Für die Feinde des Deutschen Reiches ein Anlass, die offenen Rechnungen zu begleichen. Durch Sabotage den Vorteil der Atombombe beraubt steht der Nordische Bund plötzlich einem Millionenheer von russischen Soldaten gegenüber, die nur auf den Tag der Abrechnung gewartet haben....

Ja, und dieses Buch?
Tja, bei diesem Buch wird der oft positive Gedanke von Alternativromanen leider konterkariert. Zu offensichtlich sind da parallelen, die zwar nicht explizit genannt werden, aber dennoch offenkundig sind_: Die schwarz uniformierte Kastrup, die keine Gefangenen macht, erinnert doch allzu sehr vom Habitus und vom beschriebenen Ruf her der Waffen SS des Dritten Reiches. Auch die Waffentechnologie in Teilen baut auf auf Technik des Dritten Reiches - so erscheinen Tigerpanzer, er Panther - Panzer wurde weiterentwickelt, der Mauspanzer wird eingesetzt, Nurflügler, in en 30er jahren in Deutschland angedacht, sind die Wunderwaffen des Kaiserreichs. Auch die Idee eines landkreuzers, eines ultraschweren und ultragroßen Panzerwagens, wird in diesem Buch umgesetzt.
Allesamt also Waffen, die die Wehrmacht und die Waffen-SS eingesetzt hat oder unter deren Ägide in der Entwicklung angestoßen worden sind.
Lapidar formuliert: Allzu kreativ ist der Autor hier nicht.
Nun mah man eine etwas anders geartete Technikbegeisterung für militärische Dinge annehmen. Freilich spielt in diesem Potpourri der der Wehrmachtstechnikfantasien noch eine Präventivschlaglobhudelei und eine Weltherrschaftsfantasie eine Rolle, bei der die schwarzen Eliteverbände im Duktus des späteren Nimbus der Unbesiegbarkeit der Waffen SS eine mehr als augenfällige Rolle spielen. Technischer Gigantismus gepaart mit einem recht simplen Weltbild und einem recht einfach gestrickten moralischem Hintergrund ergeben ein dann doch schon nicht mehr ganz ungefährliches Bild dieses Romans.
Dass es Bücher gibt, die einen ernsthaften Alternativentwurf zur Geschichte schaffen, um beim geschichtlichen Thema zu bleiben, zeigt zum Beispiel der Roman Vaterland von R. Harris.
Von diesem unterscheidet sich der Roman "Die schwarze Macht" freilich durch die subtile, nicht explizite, aber doch dauerhaft vorhandene Anbindung an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte und die Allmachtsfantasien zeigen deutlich die missionarische Aussage des Autors angelehnt an ein Kapitel deutscher Geschichte, die ich so in keinster Weise für zeitgemäß halte.

Das Verherrlichen von Gewalt (so dem Verhalten der Kastrup-Männer, die keine Gefangenen machen), das weinerliche Gehabe im angeblich unfairen Umgang der Gegner mit den eigenen Männern (Misshandlung von Gefangenen deutschen Piloten nach dem Bombenangriff auf die USA) geht einem am Ende des Buches dann doch auf die Nerven. Die Haltung, dass man anderen zwischen die Beine treten darf, man selbst aber bei einer Ohrfeige wie bekannte deutsche Fußballspieler im Strafraum theatralisch in Stöhn- und Heulverhalten verfällt, sollte vielleicht einmal zum Nachdenken Anstoß geben, ob beim Geist noch ein Reifeprozess aussteht.

1 von 28 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Missing in Action / Justifiers Bd.1
Hardebusch, Christoph

Missing in Action / Justifiers Bd.1


gut

Leutnant John Owens kommandiert ein Justifiers - Team des SE - Konzerns (s.o.), dass von der Raumstation Farspace Horizon, 13,8 Lichtjahre vom Sonnensystem, in dem sich die Erde befindet, entfernt, einen Sprungeinsatz unternehmen soll, um einen wiederum Lichtjahre entfernten Planeten unter Kontrolle des Konzerns zu bringen.
Allerdings kommt es auf der Raumstation zu Katastrophe: Das Energiesystem kollabiert, Feuer breiten sich aus. Nur mit Mühe und Not, mit der Hälfte seines Teams, dazu aber einen hohen und hochnäsigen Vertreter des Konzerns an Bord, schaffen sie gerade noch den Sprung, bevor die Raumstation sich in die kleinsten Atome zerlegt.
Am Endpunkt des Sprunges warten schon die nächsten Probleme: Der Navigationscomputer steuert die Atmosphäre des Zielplaneten falsch an und nur dem Piloten ist es zu verdanken, dass man unter Verlust der Hälfte der Ladung und einem Totalbruch des Shuttles auf der Oberfläche halbwegs lebend ankommt.
Auf dem Planeten selbst zeigen sich Flora und Fauna zunächst nicht feindselig. Allerdings sind die Nerven der Justifiers angespannt: Die die Hälfte des eingespielten Teams ist vor Ort, die schweren Waffen sind bei der Bruchlandung verloren gegangen oder waren noch nicht vor dem Sprung verladen worden.
Da zeigt sich, dass es zum einen doch bösartige Kreaturen mit Hunger auf Menschenfleisch gibt, zum anderen, dass auch feindliche Truppen scheinbar auf der Jagd nach dem dezimierten Team sind......

Mit dem Roman "Collector" (Heyne, 2010) hat Markus Heitz das Auftaktszenario für die Justifiers geliefert, auf dem nun scheinbar eine Romanserie aufgesetzt werden soll. Der Roman von Heitz spielt im Jahr 3042 und die Menschen dieser Zeit haben, auch durch den Kontakt mit anderen Spezies , einen enorm entwickelten technischen und medizinischen Stand erreicht: Teile der Justifiers bestehe aus genetisch gezüchtigten Kriegern und Kriegerinnen, denen Eigenschaften von Tieren (Kraft, Ausdauer usw.) genetisch angezüchtet worden sind.

Das "neue Universum" ist bei weitem nicht so ausgefeilt, wie das fast schon mystische BattleTech -Universum, zumindest was das Technische anbelangt (z.B.: Katze unter Bären (Bear-Zyklus 01. Bear-Zyklus 01.): BattleTech-Roman von Arous Broken, 2006)

Zunächst einmal entpuppt sich die Geschichte am Ende als deutlich unspannender, als Buchdeckeltext und die ersten Seiten hätten vermuten lassen. Inhaltlich ähnliche Überlebenskampfszenarien sind derzeit aktuell auch auf dem Buchmarkt zu haben ("Biosphere" von Warren Fahy, 2010). Letzteres speilt zwar nicht in der unendlichen Weite, hat aber durchaus pfiffige, bisweilen überzogene, aber doch logische Handlungsmuster.
Hardebuschs "Missing - in Action" verliert sich in der dargestellten Handlung in dem Gefühl, diese Thematik nun schon mannigfach in Buch und Film gelesen oder gesehen zu haben, nur eben, dass sein Buch im Weltall spielt, nicht im Dschungel oder sonst wo.
Weder wird ein Überlebenskampf in einer glaubhaft nachvollziehbaren neuen Flora und Fauna dargestellt - hier reichen andere Blatttypen und Baummuster sowie Farbgebung nicht wirklich aus, um ein "das ist neu" - Gefühl zu erzeugen. Noch spielt diese Umgebung im Weltall überhaupt eine definitorische Rolle in der Handlung. Diese könnte auch in der Wüste von Texas, in den Weiten Afrikas oder sonst wo spielen, ein teurer Trip via Zeitsprung hätte die Handlung nun nicht wirklich benötigt.
Ob nun der böses, böse Konzernmenschen (Alien lässt grüßen), die Klischee behafteten Gut- und Bösmenschen, alles wirkt schablonenhaft.
Auch die Charaktere bleiben blass, so, als hätte man es mit einem Drehbuch für einen "B-Movie-Abklatsch - Apokalypse - now" - Streifen zu tun: Der sind nur harte Kerle mit großen Wummen und Feuerkraft gefragt, nicht aber der Charakterkopf, der mehr als nur die Fäuste oder die stählernen Muskeln als Problemlösekompetenz mit ins Feld führt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Sharpes Aufstieg / Richard Sharpe Bd.6
Cornwell, Bernard

Sharpes Aufstieg / Richard Sharpe Bd.6


ausgezeichnet

Nachdem Sharp in Indien einem General das Leben gerettet hatte, war er vom Sergeant zum Leutnant befördert worden und zählt damit im englischen Herr zu den seltenen Ausnahmen: Offiziere aus Mannschaftsdienstgraden waren höchst selten und hatten so ihre Probleme, in der vom Adel für sich beanspruchten Welt der Offiziere respektiert und anerkannt zu werden. nach der Schlacht von Trafalgar findet sich Sharp in Spanien wieder. Mal wieder auf verlorenem Posten. Die Truppen Napoleons schlagen die Streitkräfte der Spanier wie auch der Engländer scheinbar nach Belieben. Spanier und Engländer müssen sich auf einen für beide blutigen und verlustreichen Rückzug begeben. Und selbstverständlich erweisen sich die arroganten, von sich eingenommenen adeligen Offiziere als Hindernis - zumindest so lange, bis der Feind sie niedermetzelt.
Sharp gelingt es, sich mit nur 50 Überlebenden dem Zugriff der französischen Kavallerie zu entziehen. Als letzter überlebende Offizier entspricht er aber nicht gerade der Autoritätsperson, die die Mannschaftsdienstgrade eigentlich erwarten: Sharp muss mit harter Hand durchsetzen, dass er das Sagen hat.
Auf der Flucht nach Süden stoßen sie auf einen Trupp Spanier, allesamt Elitesoldaten, die eine komische Holzkiste quer durch Spanien transportieren und versuchen, diese vor den Franzosen in Sicherheit zu bringen.


Sharps Reise auf dem Weg nach oben ist eines der gelungenen Beispiele längerer Romanreihen, bei denen die Bücher allesamt für sich gesehen durchweg spannend bleiben. Sharp ist ein sympathischer Kerl, das Herz am rechten Fleck. Er kennt Recht und Unrecht und kann sich auch danach verhalten. Freilich ist er auch Soldat: Als Sohn einer Hure, der nie erfahren, wer denn nun sein Vater ist, groß geworden in der Großstadtgosse, wo nur der Stärkste und pfiffigste lange überlebt, hat ihm schon die Kindheit Härte beigebracht.
Aber eben darum kristallisiert sich das Leserinteresse auch an ihm: Nicht überkandidelt, bodenständig, nicht vom Glück verwöhnt sondern selbst der Schmied seines Lebenseisens, dass er auch noch am Glühen halten muss, eine Rossnatur, die nicht unterzukriegen ist.
Einzig die Beförderungen verhagelnd ihm bisweilen die Laune, denn einfach war es für ihn nie, mit höherem Grad der Beförderungen freilich wächst auch seine Außenseiter Rolle.
Freilich kennen die Bücher und so auch dieses so seine Längen; hochgeistige Gespräche sind eigentlich nicht Sharpes Sache, der spanische Offizier, der die Kiste hütet, kommt aber nicht immer umhin, eben solche mit ihm zu führen.
Andererseits wird der wissbegierige, bis dato aber in diesem Bereich unbeleckte Leser den einen oder anderen Hinweis zum Aberglauben des damaligen Spanier (Wassergeister), dem Hintergrund der Pilgerwege in Spanien (Jakobsweg) oder aber andere kulturelle Besonderheiten zu Kenntnis nehmen dürfen.
Freunde von Charakterstudien wird das Buch evtl. nicht wirklich zusagen, den wirklich ausgeschärft kommen die Figuren nicht daher, zu sehr wird die Spannung eben von der Handlung dominiert und transportiert. Ausgesprochene Charaktersierungen fehlen, die Charaktere müssen da eher mit dem Vorlieb nehmen, was der Handlung bedarf: Das mag dem einen blass erscheinen, dem anderen genügen, es ist der Preis, den diese serialisierten Literatur zu zahlen hat.
Fazit

Die Bücher rund um Sharp sind zwar alle schon mal auf dem deutschen Buchmarkt zu haben gewesen - das ist aber so lange her, dass diese Bücher auch antiquarisch nicht mehr zu haben sind. Mit der Neuauflage der Sharpes - Reihe nach so langer Zeit sind die Bücher fast schon wieder Neuerscheinungen.
Insgesamt durchweg spannend ist Sharpes Aufstieg der aktuell erhältliche späteste band der Sharp- Reihe. Als historische Lektüre insgesamt voll zu empfehlen, freilich mit dem Manko, dass das Lesen der vorhergehenden Bücher durchaus sinnvoll erscheint, denn auf diese wird immer wieder direkt oder indirekt verwiesen.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
VIRALS - Tote können nicht mehr reden / Tory Brennan Trilogie Bd.1
Reichs, Kathy

VIRALS - Tote können nicht mehr reden / Tory Brennan Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Kathy Reichs ist den meisten Thrillerlesern ein Begriff. Mit ihrer Hauptdarstellerin Tempe Brennan jagt sie seit Jahren Mörder vorzugsweise in Kanada. Mit dem Buch VIRALS steigt sie nun ein in die Welt des Jugendbuchthrilles - auch wenn irgendetwas an diesem genrebegriff scheinbar auch dem Verlag nicht ganz so klar war und ist. Dazu aber später mehr.
Meinung
Auch die handfestere Machart der Gegenspieler hebt diesen Jugendthriller vom klassischen Jugendbuch ab: Mord und Totschlag sind in letzterer eher selten, in diesem Buch freilich tragend für die Handlung. So ganz jugendwelt entsprechend ist das Setting also nicht, allerdings macht Kathy Reichs mit der Verbindung zu Tempe Brennan deutlich, dass sie nicht ganz der Forensik verlassen kann oder möchte, was eindeutig eine Entscheidung ist, die ihr als Autorin auch zu steht.=0D=0ADie Einbettung in einen Mikrokosmos - einer abgeschiedenen Insel - mit wissenschaftlichen Umfeld wundert da nicht, kann aber überzeugen.

Fantasy
Bleibt Reichs im groben Handlungssetting in der Nähe der altbekannten Bücher, erstaunt sie in diesem Buch aber dadurch, dass übermenschliche Fähigkeiten eingebaut werden. Dabei gelingt es ihr durchaus, nicht Mögliches als durchaus möglich darstellen zu können. Ohne zu viel verraten zu wollen: die vier Teenager werden mit einem neuen virusstamm infiziert - daher auch der Titel VIRALS- Träger eines Virus - und eben dieser verhilft den vieren dauerhaft dazu, dass sich spezielle sensorische Fähigkeiten ausprägen. Diese wirken nicht aufgesetzt, sondern sind durchaus spannungsfördernd.
Wirklich nur ein Jugendthriller?
mitnichten - das ist die Antwort auf die Frage. Das kleine Details steht tatsächlich auch nur einmalig auf der Innenseite des Schutzumschlages. Das war es. Zwar hatte ich mich beim lesen darüber gewundert, dass das Buch so anders geschrieben worden ist, an ein an jugendliche adressiertes Buch hatte ich aber nicht gedacht. Jugendlich sollte insofern nicht so verstanden werden, das Kathy Reichs lesende Eltern ihre Begeisterung für die Autorin durch den gekonnten griff ins buchregal des heimischen Buchladen in die 14 jährige filia oder den filius implantieren könnten. Meiner Ansicht nach werden jugendliche mit ihrer Erfahrungswelt und den Interessen unter 16 Jahren wohl kaum etwas mit der Handlung anfangen können. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Dennoch. Junge Erwachsene ab 16, sehr wohl aber auch Menschen im führerscheinfähigen Alter nach oben offen werden mit der Lektüre des Buches eine andere Kathy Reichs kennen lernen, sie werden sich umgewöhnen müssen, sicherlich aber nicht enttäuscht werden.
Fazit
Ist man als Leser von Kathy Reichs bisher gewohnt gewesen, dass man auch mit recht unappetitlichen Details der Arbeit einer Gerichtsmedizinerin auseinandersetzen musste, so ist dieses Buch durch eben das Fehlen dieser gekennzeichnet. Das liegt einzig daran, dass jugendliche die eigentliche Zielgruppe dieses Buchs sind, allerdings ist diese kleine Details beim bewerben des Buchs unter den Teppich gefallen. Andererseits handeln die beteiligten Teenager dann doch auch deutlich rationaler, als dass "normale" jugendliche: eher wie junge Erwachsene als ältere Kinder. Hier liegt auch der Unterschied zu den fünf Freunden oder der Burg Schreckenstein. In einer Welt der erwachsenen agieren die Teenager wie eben kleine erwachsene. Nutzen die Technik (ja, mit dem beschriebenen iPhone app lässt sich in der tat ein eingetragener Nutzer lokalisieren).
Die andere Zielgruppe bewirkt aber dadurch auch eine neue Kathy Reichs mit neuen Ideen und erzählerischem Esprit, bei der der Hinweis auf einen Jugendbuchthriller nicht unbedingt die erwachsenen Leser von der Lektüre abhalten sollte. Das Gegenteil ist der Fall. Ein richtig guter Lesetipp

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Ein König für Deutschland
Eschbach, Andreas

Ein König für Deutschland


ausgezeichnet

Vincent Merrit mag zwar ein begnadeter Programmierer sein, es fehlt ihm aber die Eigenschaft zunächst, daraus Kapital schlagen zu können. Wegen des Diebstahles von Kreditkarteninformationen, die mit Hilfe eines Trojaners eingesammelt worden sind, macht er zunächst Bekanntschaft mit dem Knast. Aber auch in des zeit danach zeigt sich, dass es mit dem moralischen Rückgrat auch nicht zum Besten steht.
Vincent fängt im einer kleinen Programmierklitsche an und kann sich dort sogar hocharbeiten. Als er aber den Auftrage erhalt, die Software eine Wahlcomputers zu beeinflussen, kommt er zwar ins Grübeln. Er tut es aber trotzdem. Die anschließende Wahl des US-Präsidenten freilich verläuft dramatisch. Bush setzt sich mit nur wenigen Stimmen Vorsprung gegen Al Core durch. Eine historische Wahl. Und überschattet von dramatischen Merkwürdigkeiten.
Vincent erhält Besuch eines Italieners, zugleich Zaubrer und Lover seiner Chefin. Nur das dieser noch mehr als das.
Er "überzeugt" Vincent, der Wahlcomputer, der in Deutschland zugelassen ist zu manipulieren.
Vincent schafft es, das scheinbar unmögliche möglich zu machen und für fürchtet um sein Leben: deswegen baut er eine Hintertür in das Programm für die Wahlcomputer ein - und versucht zu fliehen. Zuvor hat er eine CD an seinen Vater nach Deutschland geschickt.
Vincents Vater heißt Simon König, von Beruf ist er Lehrer. Dass er einen Sohn hat, erfuhr er durch einen Brief seines erwachsenen Sohnes. Nun erhält er eine CD von ihm und gleich darauf Besuch vom Italiener. Vincent hatte aber noch mehr Internetfreunde um Hilfe gebeten und diese gruppieren sich um Simon König. Schnell wird klar: die Landtagswahl in Hessen zeigt deutliche Anzeichen auf, dass die Wahl durch manipulierte Wahlcomputer gesteuert worden ist. Der gruppe wird aber mitgeteilt, dass die Rücksicherung im Programm so ausgelegt ist, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Partei auf jeden Fall den Sieg erringen wird.


Eschbach habe ich bisher nur einmal gelesen: das Jesusvideo wie auch die Verfilmung fand ich dieses nur durchschnittlich.
Ein großer Wurf mag dieses Buch nicht sein, es ist aber durchaus gut erzählt und auch durchaus spannend.
Eschbach nimmt zwei Wahlen der Vergangenheit als Aufhänger: die US Präsidentenwahl Bush/Al Gore sowie die Landtagswahl 2008 in Hessen. Bei beiden Wahlen waren die Prognosen andres als das dann eintreffende Wahlergebnis, bei beiden wurden Wahlcomputer eingesetzt, und zumindest für die US-Wahl gibt es bis heute die in den USA zum Volkssport gewordenen Verschwörungstheorien. für Hessen gab es diese nur für die Ereignisse nach der Wahl :-).
Eschbach legt mit der um diese beiden Wahlen her umgebauten Handlung sowie der fiktiven Wahl einer Partei zur Einführung der Monarchie den Finger in die Wunde der deutschen Demokratie, die ja nun durchaus ein gebranntes Kind ist (spiegel Affäre, Barschel Affäre usw.)

Der Einsatz von Wahlcomputern zur Beschleunigung von Wahlen war schien früh in der Diskussion. Die deutsche Bahn aber hat mit den Fahrkartenautomaten vorgemacht, was man in Menüführung und Kundenfreundlichkeit da so alle versemmeln kann. Bei einem Wahlcomputer kaum neben der Bedienbarkeit für alle Wählergruppen auch die Frage der Datensicherheit und der Fälschungssicherheit dazu.

Handlung

So ganz innovativ sind die Personen des Buchs nicht, dennoch schafft Eschbach Spannung und einen durchgehenden spannungsbogen. Zwar mag der " Einsatz" eines Magiers/Zauberer als Strippenziehers überzogen erscheinen - in Richtung Rattenfängerbild. Stören tut es aber nicht.
Auch sie Einführung der Monarchie als Staatsform erscheint etwas überzogen: aber eben weil es derzeit in Deutschland keine nennenswert Zahl von Menschen gibt, die eben wieder einen König haben wollen, unterstreicht die Absichten des Autors durch dieses surreale Ansinnen.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Erlösung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.3
Adler-Olsen, Jussi

Erlösung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.3


ausgezeichnet

Carl Mørk und sein "Team""


Eigentlich durfte Carl Mørk und sein Team nicht einen Fall lösen. Carl Mørk gilt als ausgebrannt und fertig, nachdem bei einem Einsatz ein Kollege erschossen worden ist und einer so schwer verletzt wurde, dass er vollkommen gelähmt ist. Carl Mørk ist abgeschrieben und abgeschoben. Dennoch ist er Kriminalpolizist. Der kann wie ein Hund einer vorgeworfenen Wurst einem richtigen fall nicht widerstehen. Er schnappt zu und bleibt dran. Auch wenn er vordergründig nur die Füße hochlegen will, ein Nickerchen am Schreibtisch favorisiert und sich darüber amüsiert, in seinem Kellerrefugium als einziger im Haus ungestört rauchen zu können.

Olsen entwickelt mit Carl Mørk einen leichten Antihelden. Gebeutelt, teilweise geknickt vom Schicksal, dennoch durch und durch Polizist, der das Ermitteln nicht sein lassen kann, in Teilen ehrlich zu sich selbst, in anderen wieder typisch (beschränkter) Mann in der Selbstwahrnehmung, ist er doch ein Pfundskerl, hat Humor usw.


Antiheld deshalb, weil er nicht mustergültig dienstbeflissen ist, Held deshalb, weil er seine Fälle zu Ende bringt.
Putzig ist sein Team - eigentlich ein Team der Verlierer. Assad ist zwar offiziell nur Putzlappenschwinger, inoffiziell entpuppt er sich aber als gewiefter Kriminalist mit einigen Sprachschwierigkeiten. Rosy wiederum wurde ebenfalls abgeschoben, ist zickig, hat mehr Ecken und Kanten als gerade Flächen, und daneben noch ein anderes kleines psychisches Problem, dass aber ausgiebig in diesem Buch behandelt wird - im doppelten Sinne. Den Männern unter den Lesern wird allerdings deutlich vor Augen geführt, dass ein Strauß Blumen Wunder wirken kann.

Neben einem mustergültig und spannenden Kriminalfall sind es die Situationen, in denen diese drei handeln, die neben der Ernsthaftigkeit des Krimis auch slapstickartige sprachliche Einlagen leisten und den Leser damit auch neben der Spannungsebene an das Buch fesseln.


Fazit

Der Krimi ist handfest, spannend und - für die Fans der beiden ersten Bände - eine lang erwartete Fortsetzung, die nahtlos da anknüpft, wo die anderen Bücher aufgehört haben.
Ungemein spannend im Fall, humorvoll, scheinbar auf den Alltag runter gebrochen bedient Jussi Adler Olsen u.a. auch die Fangemeinde des in die Jahre gekommenen Wallanders mit bester skandinavischer Krimikost.

Michael

72 von 123 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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