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Die Bücherfanten

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Wenn die Toten mitreden wollen

Darum geht es:

Mads Madsen ist Trauerredner und bereitet gerade die Beerdigung seines Vaters vor. Und Vorbereitung ist hier im wahrsten Sinne des Wortes gemeint, denn es ist ein Testlauf, eine Testrede (die dritte) und sein Vater noch nicht tot. Gestorben ist jedoch ein Jugendfreund bei einem Verkehrsunfall, der Mads Nachrichten schickt. Mads soll seine Trauerrede halten. Doch Mads und Patrick hatten sich schon seit Jahren aus den Augen verloren.
Also beginnt Mads Fragen zu stellen und damit fangen seine Probleme erst an. Er spannt seine Familie ein, stößt die Kommissarin vor den Kopf und kommt Verbrechern in die Quere.

Mein Eindruck:

Schon das Cover verrät den Ton dieses Krimis: ein kleiner weißer Hund hebt das Bein an einem Sarg. Hier geht es nicht todernst zu, sondern launisch, lustig und lebendig. Einige besonders gezeichnete Figuren säumen den Weg von Mads Madsen, der immerhin mit einer gewissen Beharrlichkeit versucht, die Umstände aufzuklären, unter denen sein Jugendfreund Patrick gestorben ist. Dabei stößt er immer wieder auf Widerstände, teils auch sehr bedrohliche, die ihn aber nicht abhalten. Denn er will den letzten Wunsch seines Freundes erfüllen und eine ihm angemessene Trauerrede halten.

Fazit:

Mord und Tod werden hier mit einem Augenzwinkern betrachtet. Die mit Tiefe entwickelten Figuren einschließlich der Malteserhündin Bobby machen dieses Buch zu einem kurzweiligen Leseabenteuer. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 21.09.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Der Totengräber und die Pratermorde von Oliver Pötzsch, Ullstein, 2025

Zauberei, Magie und Mord – wer treibt sein Unwesen am Prater?



Darum geht es:

Auch Wien will 1886 modern sein und gerade im Bereich der Zauberei gibt es den einen oder anderen aufsehenerregenden Trick. Doch leider wird die »zersägte Jungfrau« tatsächlich zersägt - ein verunglückter Trick oder ein Mordanschlag?
Und dann sind da noch die verschwundenen Mädchen am Prater und ein handfester Betrug der Wiener Bestattungsunternehmen.
Im vierten Band der Totengräber-Reihe haben der kratzbürstige Inspektor Leo von Herzfeldt, die Reporterin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer wieder einige Verbrechen aufzuklären. Dabei kommen ihre persönlichen Befindlichkeiten ihnen immer wieder in die Quere.


Mein Eindruck:
Julia und Leo haben sich getrennt, doch nun sehen sie sich bei dem ersten Mordfall im Theater wieder. Neben den persönlichen Entwicklungen, die sich durch jeden Band ziehen und gerade Leo, Julia und Augustin liebenswert und lesenswert machen, bleibt es nicht bei einem Todesfall. Wie schon gewohnt, verwickeln sich scheinbar unabhängige Erzählstränge zu einer spannenden Gesamtgeschichte, auch wenn ich am Anfang nicht ahnen kann, wie das Ganze zusammenhängt.
So macht das Miträtseln und Mitfiebern umso mehr Spaß. Wien hat sich weiterentwickelt, selbst bekannte Namen wie der große Houdini tauchen diesmal auf und bereichern die Geschichte.

Fazit:
Ein kurzweiliger und spannender Einblick in das Wien von 1886 und insbesondere den Prater. Solides historisches und schreiberisches Handwerk und sehr zu empfehlen (gerade, wenn es wieder früher dunkel wird ;) )

Bewertung vom 16.09.2025
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Junge verschwindet in Mecklenburg, 1992 – eine Geschichte über Ängste, Neuanfänge und Verloren sein – und den Tod

Darum geht es:

In einer Stadt in Mecklenburg verschwindet ein 11-jähriger Junge. Kriminalhauptkommissar Groth, nach über 25 Jahren Dienst in Hamburg zurück in seine alte Heimat gekehrt, organisiert die Suche, zuerst noch mit ein wenig Hoffnung, den Jungen in der kalten Januarzeit lebend zu finden. Dann stößt er auf ein Verbrechen, das schon sechs Jahre zurückliegt, ungeklärt ist und vielleicht den Durchbruch bedeuten könnte. Gegen den Willen seiner Vorgesetzten beginnt Groth zu ermitteln.


Mein Eindruck:

Alle Figuren dieses Buches sind gebrochene Menschen, haben tragische Geschichten erlebt oder erleben sie gerade. Und doch wirkt dies nicht aufgesetzt, aufdringlich, zu viel, sondern zeigt Schicksale, wie sie waren.
Da ist die Taxifahrerin mit ihrem Sohn, die vor dem gewalttätigen Ehemann abtaucht, die Lehrerin, die nicht mehr vor ihre Schüler treten kann, die »Ossis«, die mit der Wende und den Änderungen zurechtkommen müssen oder eben nicht, und der »Wessi«-Hauptkommissar, der nach einem traumatischen Verlust in seiner Heimat einen Neuanfang wagt, wagen muss.
Ich komme diesen Menschen nahe in der Sprache und der Charakterisierung. Die in Präsenz geschriebene Geschichte entwickelt ihren eigenen Sog. So liest sich gerade der Anfang, die Suche nach dem vermissten Jungen, als würde es jetzt passieren, als würde ich alles live miterleben. Und bis zur Auflösung bin ich nah dran an dem Kommissar, aber auch an den anderen Personen.
Geschickt verwebt die Autorin die unterschiedlichen Erzählperspektiven zu einer dichten Geschichte über Ängste, Neuanfänge und Verloren sein.


Fazit:

Ein Wendezeitkrimi, der das Leben und die Gefühle der Menschen in Mecklenburg aufzeigt und mit einem schockierenden Fall verbindet. Für mich authentisch, lebensnahe und intensiv geschrieben. Das Buch öffnet einen Blick für damals und ist spannend zu lesen.

Bewertung vom 16.09.2025
Haller, Elias

Die Sättigung


gut

Wenn Essen zur Tatwaffe wird – durchaus spannend, aber das Ende wirkt konstruiert


Darum geht es:

Mitten in der Karnevals - Hochzeit von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch wird in Dresden nicht nur gefeiert, sondern insbesondere tauchen Leichen auf. Mit einfallsreichen Folterinstrumenten wie Fritteusenfett oder salzigem Fleisch sind sie zu Tode gefüttert worden. Der Kriminalbeamte Arne Stiller ermittelt und dank seinen kryptologischen Kenntnissen kann er die Spur aufnehmen, die der Täter mit einem speziellen Bildercode legt.

Mein Eindruck:

Teilweise brutal eklig und brutal in seinen Tötungsmethoden lässt Elias Haller den Lesenden mitleiden. Die Geschichte entwickelt sich aus den unterschiedlichen Perspektiven. Vorahnungen über das Motiv tauchen auf und aufgrund der Erzählweise rätselt der Lesende schnell mit, wer der Täter ist. Da scheinen dann manche Hinweise zu offensichtlich, dass ich denke, so platt kann die Lösung doch nicht sein. Alles nimmt seinen Lauf, die Toten mehren sich und wie es zu einem guten Thriller gehört, sind Ankündigungen, mehr Todesdrohungen, mehr Opfer im Spiel.
Der Grund, warum Stiller seine kryptologischen Fähigkeiten einsetzen muss, ist ein kniffliges Bilderrätsel, was mich begeistert hat.
Trotzdem überzeugt die Auflösung mich nicht, erscheint mir am Ende zu oft um die Ecke gedacht und vom Himmel gefallen, nur damit noch ein Twist in die Geschichte kommt. Dennoch hat der Krimi mich gut unterhalten, ist spannend geschrieben, die Charaktere solide gezeichnet.

Fazit:

Ein guter Plot, größtenteils ein solides Schreibhandwerk, eine interessante Handlung. Nur das Ende war dann etwas zu gewollt überraschend.

Bewertung vom 01.09.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Von Müttern und Töchtern und über das Schweigen – welch eine ergreifende Geschichte, die den Bogen spannt zwischen 1943 und 2019

Darum geht es
Als Laura in den Papieren ihrer gestorbenen Großmutter Änne ein Bild und weitere Papiere findet, stellt sie schmerzlich fest, wie wenig sie von der jungen Änne weiß. Und weil sie keine Fragen mehr stellen kann, fährt sie nach Schlesien, zu dem Geburtshaus von Änne. In einer zweiten Ebene erzählt Miriam George, wie es damals gewesen war, in Schlesien, im Krieg, auf einem der ehemals reichen Gutshöfen. Änne ist gerade mal 17 Jahre alt, als sich alles ändert.

Mein Eindruck
Ein Buch, das ich schwer weglegen konnte. Laura wandelt auf den Spuren ihrer Großmutter und sucht Antworten, die ihr erklären, warum ihre Großmutter ist, wie sie war. Auch, um ihrer Mutter Ellen bei der Trauerarbeit zu helfen. Und während ich mit Laura über den fast verlassenen Gutshof laufe, kommt der geschickte Schnitte zu der jungen Änne und ihrer Lebensgeschichte, die sich 1943 so dramatisch ändert.
Beide Ebenen sind geschickt miteinander verwoben, voller Geheimnisse, die sich erst am Ende klären. Einem Ende, das sich logisch, aber doch überraschend entwickelt.
Fazit
Der Blick in die Kriegszeit in Schlesien hat mich beeindruckt. Das immer wieder unterschwellig angedeutete Schweigen über diese Zeit sind mir wohlvertraut. Es lohnt sich, zu Fragen, solange es noch Zeit ist.
Ein absolut lesenswertes Buch.

Bewertung vom 01.09.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Mutter-Tochter Geschichte zwischen Japan und Deutschland, Erinnerung und Vergessen

Darum geht es:
Eine letzte Reise nach Japan plant die Tochter Aki für ihre demente Mutter Keiko, denn ihre Großmutter, Keikos Mutter, ist gestorben. Vielleicht, so hofft sie, findet ihre Mutter Ruhe und die eine oder andere Erinnerung. In der Vorbereitung der Reise blickt sie auf das nicht einfache Leben ihrer Mutter zurück, zwischen japanischer Kultur und deutschen Schwiegereltern.

Mein Eindruck:
Die Geschichte entwickelt sich leise und langsam, wechselt von dem Jetzt, in dem Aki mit ihrer dementen Mutter Keiko die Reise nach Japan, in das Heimatland ihrer Mutter plant, zum Gestern, wo die Vergangenheit ihrer Mutter erst in Japan und dann in Deutschland beschrieben wird.
Die schwierige Tochter – Mutter Beziehung wird ebenso unaufgeregt erzählt wie die Erlebnisse und Begegnungen in Japan. Über allem schwingt die zunehmende Demenz und die tiefe Traurigkeit, die Keiko schon lange in sich trägt.
Das Leben von Keiko, das sie wohl immer mehr vergisst, entblättert sich so vor den Augen. In einer bildreichen, beeindruckenden Sprache zeigt Yuko Kuhn dieses nicht einfache Leben und insbesondere das Jetzt in der Demenz, wie es Aki beobachtet: »Ich frage mich, ob sich aus den Puzzleteilen, die sie entdeckt, zumindest für einen Moment eine Erinnerung zusammensetzt, bis sie sich etwas anderem zuwendet und ihre Geschichte wieder in alle Himmelsrichtungen auseinanderfliegt.«

Fazit:
Ein Einblick in die japanische Kultur und in eine fortschreitende Demenz, ruhig erzählt. Für mich eine interessante Lektüre, die mir das Land und die Kultur Japan näher brachte. Alles in allem für mich aber zu unaufgeregt erzählt, dennoch für Japan-Interessierte durchaus lesenswert und ein bemerkenswerter Einblick in das Thema Demenz.

Bewertung vom 01.09.2025
Wagner, Jan Costin

Eden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn das eigene Kind unerwartet stirbt; literarisch exzellent, aber nur mit starken Nerven und guter Laune ertragbar

Darum geht es
Familie Stenger ist nicht nur von außen betrachtet eine glückliche Familie. Die lebensfrohe Sofie, der hilfsbereite Vater, eine fürsorgliche Mutter. Bis Sofie bei einem Konzert durch einen Anschlag das Leben verliert. Wie damit umgehen in einer digitalen Welt, in einer Welt voller Ressentiments und Vorurteilen? Eine Zerreißprobe für die Eltern und die Gesellschaft.


Mein Eindruck
Ich habe geweint. Mindestens die Hälfte des Buches über. Jan Costin Wagner schafft es eindrücklich, diesen unfassbaren Verlust in Worte zu fassen, die Trauer, die Gedanken der Familie und der Freunde von Sofie werden so greifbar, fast nicht zu ertragen (für mich als Mutter).
Und dann dringen immer wieder die Meinungen der Gesellschaft in diese Trauer. Ein erschreckender, realer, sozialkritischer Blick, der sich in die Geschichte mischt. Teilweise übergriffig. Kann man der Familie des Täters so begegnen?

Fazit
Die Folgen einer unbegreiflichen Tat und die Hinterbliebenen gehen unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Ein literarisches Kunstwerk, das mir tief unter die Haut ging. Am besten zu lesen, wenn man danach jemanden in den Arm nehmen kann. Aber zu 100% lesenswert.

Bewertung vom 01.09.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Mutter auf der Suche nach ihrem Sohn und auf der Reise zu sich selbst


Darum geht es
Sieben Jahre schon ist Torran in Indien verschwunden und Anne, seine Mutter auf der Suche nach ihm. Dafür hat sie ihren Mann und ihr Heim aufgegeben und verteilt -immer wieder- Plakate in den indischen Dörfern, wo Torran vielleicht gesehen worden sein könnte. Da findet ihre Nichte eine Spur und gemeinsam machen sie sich auf die hoffentlich letzte Suche nach Torran in die indische Bergwelt.
Mein Eindruck
Die Ungewissheit kann einem den Atem nehmen, so empfinde ich die Teile aus Annes Sicht. Ich begegne ihr an einem Wendepunkt, an dem sie langsam überlegt, ob sie die Hoffnung aufgibt. Sie begegnet in Masuri Liam, der als Rucksacktourist und Vogelzeichner unterwegs ist. Er malt ihr einen Purpurnektarvogel, einen »sunbird«. Die Doppelbedeutung wird erst später offensichtlich.
Die Sprache von Penelope Slocombe ist bildgewaltig, farbenprächtig und zeichnet ein buntes Bild von dieser besonderen Gemeinschaft, die in Indien ihr Heil sucht: die Rucksacktouristen, die Feiernden, die Suchenden und die Verlorenen.
Und mir ganz unbekannt: die Fälle von verschwundenen Personen, die sich laut der Autorin Anfang der 1990iger Jahre häufen.

Fazit
Die Trauer und die Suche von Anne geht einem ans Herz. Sie auf dieser letzten Spur zu begleiten durch augenscheinlich wunderbare Natur gleicht einer Urlaubsreise und einer Trauerbegleitung zugleich. Für Liebhaber von Indiens Bergwelt, für Rucksacktouristen (oder zur Warnung) und für berührende Lesestunden.

Bewertung vom 01.09.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Ein Buch über Grausamkeit, Freundschaft, Stärke und das Leben

1944 in Norwegen. Die deutschen Nazis haben das Land besetzt und Gefangenen- und Zwangsarbeiterlager eingerichtet. Einige Norweger dienen sich der deutschen Besatzung an, manche übernehmen die brutale Gesinnung, andere engagieren sich im Widerstand. Die junge Birgit zieht von Oslo in den Norden, um als Krankenschwester zu arbeiten. Sie freundet sich mit Nadia an, die aus der Ukraine von den Deutschen verschleppt wurde und nun in der Fischfabrik schuften muss. In dem Krankenhaus, in dem Birgit arbeitet, hilft eine Widerstandsgruppe, u.a. geflohenen, russischen Kriegsgefangenen und sie schließt sich der Gruppe an.

Ungefähr zwei Drittel des Buches erzählen von den letzten Kriegsjahren 1944/45 in der nordnorwegischen Kleinstadt. Der ruhige, aber intensive Erzählstil und die Charakterisierung von Nadia und Birgit und von vielen anderen Personen machen diese schwierige Zeit (be-)greifbar. Sowohl die leisen Töne zwischenmenschlicher Annäherung als auch die brutale Realität unter der Besatzung ziehen mich in die Geschichte hinein und machen sie lesenswert.
Die Erfahrungen der Frauen in der Kriegszeit prägt auch ihr Nachkriegsleben. Davon erzählt das letzte Drittel des Buches, das mich trotz der eindrücklichen Erzählweise nicht wirklich fesseln konnte. Hier flacht der Spannungsbogen meiner Meinung nach ab, die Geschichte wirkt konstruiert und an mancher Stelle vorhersagbar. Wobei ich die Geschehnisse, die geschildert werden (und die ich nicht spoilern möchte), für glaubhaft und in der damaligen Zeit realistisch halte.
Umrahmt wird die Erzählung von Birgit durch Prolog und Epilog in der Jetzt-Zeit (den ich nicht gebraucht hätte), der an die anderen Bücher von Trude Teige anknüpft, insbesondere an »Als Großmutter im Regen tanzte«, in dem die Geschichte von Birgits Freundin Tekla in den Kriegsjahren erzählt wird. So ist es folgerichtig, dass auch in »Wir sehen uns wieder am Meer« im Regen getanzt wird.

Mein Fazit: ein bedrückendes und wichtiges Buch über das Entsetzliche, was Menschen anderen Menschen antun können und ein Plädoyer für die Freundschaft und das Leben. Oder wie es Birgit sagt: »Aber das Leben ist nicht nur das, was geschehen ist. Es ist auch das, was geschieht und noch geschehen wird.«
Für das Hörbuch kann ich sagen: Die angenehme Stimme von Yara Blümel unterstützt die Geschichte.

Bewertung vom 01.09.2025
Everett, Percival

Dr. No


ausgezeichnet

Wenn man nichts loslässt - ein Mathematiker-Krimi

Darum geht es
Um nichts. Wala Kitu ist Mathematiker und beschäftigt sich mit dem Nichts. Der Millionär John Sill spielt nicht nur den Schurken, den Bösewicht a la Dr. No, sondern er ist es auch. Und schurkenmäßig will er als Nächstes in Fort Knox eindringen, wo das Gold der USA lagert (wobei Gerüchte sagen, dass es da nicht liegt). Aber Sill will nicht das Gold, sondern das Nichts, das dort ebenfalls lagern soll.
Um damit umzugehen, engagiert er Kitu, der ihn in den kommenden Wochen begleiten muss.

Mein Eindruck
Gerade am Anfang wirft Kitu bzw. der Autor Percival Everett mit mathematischen Philosophien und Mathematikern nur so um sich. Wer dies nicht versteht, weil ihm der mathematische Hintergrund fehlt, sollte stoisch weiterlesen, sie erhöhen nur den Reiz der Geschichte für die Wissenden. Ansonsten liest sich diese Schurkengeschichte kurzweilig und unterhaltsam. Der Schurke ist böse, wie ein James Bond Schurke zu sein hat. Der introvertierte Mathematiker taut langsam auf und sorgt sich um die Folgen, was denn passiert, wenn man das Nichts auf die Menschen anwendet.
Wortspiele oder besser gesagt: Missverständnisse gibt es zuhauf, Tote auch.

Fazit
Eine mathematische Fachsimpelei über die Frage, was nichts ist. Gepaart mit einer Schurkengeschichte, geschrieben in einer herrlich pfiffigen Art, die mich immer wieder schmunzeln lässt. Mir hat es sehr gefallen.