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Nightingale

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Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Rachel Carson kannte ich vor dem Buch bisher noch nicht. Aber ich lese gerne Romanbiographien und wurde auch hier nicht enttäuscht. Dem Leser sollte vorher bewusst sein, dass dabei natürlich das ein oder andere dazu gedichtet wird, dennoch ist es immer interessant, mehr über einflussreiche Persönlichkeiten zu erfahren. Toll finde ich, dass im Nachwort auf den historischen Hintergrund nochmal eingegangen wird.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Rachel Carson erzählt. Einerseits erfahren wir hier einiges über ihr Privatleben und wie schwer sie es hatte, andererseits steht aber natürlich auch ihr Wirken im Vordergrund.
Carson hatte ein Herz für die Natur und wollte nicht tatenlos zusehen, wie diese durch eingesetzte Chemikalien zerstört wird.
Dies klingt auf den ersten Blick vielleicht etwas langweilig, das Buch wurde aber wundervoll atmosphärisch geschrieben und fesselt bis zur letzten Seite.

Ich kann das Buch auf jeden Fall an Leser weiterempfehlen, die auch diese Liebe zur Natur spüren möchten und sich für das eindrucksvolle Wirken von Carson interessieren.

Bewertung vom 06.09.2025
White, Loreth Anne

Die Frau in den Fluten


sehr gut

Das Leben der einsamen Chloe wird in nur wenigen Tagen vollkommen auf den Kopf gestellt, nachdem gegenüber neue Nachbarn einziehen. Chloe, aus deren Sicht die Geschichte hauptsächlich erzählt wird, beginnt diese geradezu zu stalken. Als sie ein Verbrechen auf dem Meer beobachtet und sich sicher ist, ihren Nachbarn dabei erkannt zu haben, begibt sie sich in große Gefahr.

Neben Chloes Sicht haben wir auch eine True-Crime-Reihe, die in der Zukunft spielt und durch klug gesetzte Interviews immer wieder kleine Wendungen einbaut, die das Geschehen und die Charaktere wieder ganz anders sehen lassen.

Die Spannung wird hier auf jeden Fall hochgehalten und man möchte immer weiterlesen. Die Kapitel haben dabei eine angenehme Länge und sind auch zeitlich eingeteilt.

Am Ende ist die Spannung etwas abrupt abgebrochen. Dennoch wurde das Buch gut abgerundet und es gab einen kurzen Blick in die Zukunft.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Ich würde es Lesern empfehlen, die gerne einen spannenden Thriller mit einer guten Charakterstudie lesen möchten.

Bewertung vom 25.08.2025
Hach, Lena

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall


ausgezeichnet

Livs Familie ist immer auf Achse, da sie ein historisches Karussell auf Jahrmärkten betreiben. Als der besondere Kristall des Karussells verschwindet und sie einen altertümlich gekleideten Jungen als den Dieb vermutet, beginnt ein Abenteuer durch die Zeit.

Wer Vergnügungsparkfeeling sucht, ist hier genau richtig. Der Jahrmarkt wird so atmosphärisch mit allen Sinnen beschrieben, dass man ihn gut vor Augen hat.
Liv, aus deren Ich-Perspektive die Geschichte erzählt wird, wird einem schnell sympathisch und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Aber auch die anderen Charaktere werden interessant skizziert.
Die Geschichte beginnt ruhig, aber fesselt durch ihren Erzählstil. Livs Humor und die Goldenen Schaustellerregeln lockern das Geschehen auf und die Zeitreisen machen es umso spannender.
Am Ende wird die Geschichte gut abgerundet, dennoch bleibt die Vorfreude auf den nächsten Band.

Insgesamt also ein schöner Jugendroman, der durch sein tolles Setting punktet.

Bewertung vom 23.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


weniger gut

Hannas Mutter war als kleines Kind in einem Kinderkurheim. Dabei sind ihr schreckliche Dinge widerfahren. Das nimmt die Journalistin Hanna als Anlass, in besagtem Heim, das nun ein Luxushotel ist, Urlaub auf Borkum zu machen. Dabei lernt sie nicht nur einen netten Mann kennen, sondern erfährt auch noch Erschreckendes über die Vergangenheit.

Hanna ist zwar unsere Hauptperson, dennoch wird die Geschichte auch aus anderen Perspektiven erzählt. Dadurch ergeben sich verschiedene Handlungslinien, die alle ein wenig miteinander verwoben sind.
Wer hier einen Roman erwartet, der als zentrales Thema die Verschickungskinder hat, ist fehl am Platze. Das Thema wird zwar schon behandelt, aber ab der Hälfte geht es durch viele weitere Themen eher unter und spielt erst wieder am Ende eine wirkliche Rolle. Dies ist sehr schade, denn auch im Nachwort betont die Autorin, wie wichtig ihr das Thema sei.
Mehr Raum erhalten die Liebesgeschichten von Hanna und ihrer Tochter, die anfangs ganz nett zu lesen waren, aber doch ein wenig übertrieben in ihrer Schnelligkeit sind.
Die erste Hälfte konnte mich vor allem durch die bildhaften Beschreibungen von Borkum und die erschreckenden Vergangenheitsberichte fesseln.
Ab der zweiten Hälfte hingegen wollte ich das Buch nur noch hinter mich bringen. Es gab einfach zu viele Inhalte, die alle vom zentralen Thema weggeführt haben. Dazu die übertriebenen Dramen, die es wirklich nicht gebraucht hätte.

Insgesamt kann ich nicht sagen, wer das Zielpublikum sein soll. Ein richtig historischer Roman ist es nicht und Fans von romantischen Geschichten kommen auch nicht unbedingt auf ihre Kosten. Insgesamt zu viel von allem – weniger wäre hier einfach mehr gewesen.

Bewertung vom 22.08.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Wie eine Gletscherlawine entfaltet sich vor dem Leser das Leben von Asa, das fast von Geburt auf von Gewalt, Demütigung und Unterdrückung gezeichnet ist.

Was ist das geheime Projekt, das in nordischen Wäldern ganze Generationen in Anspruch genommen hat und das Asa im frühen Teenager-Alter zur Vollwaise gemacht hat? Was hat Asas Ziehvater, der reiche Waffenmogul mit dem bezeichnenden Vornamen "Wotan" mit all dem zu tun? Wie sollte Asa aus der Gleichung entfernt werden, warum ist es nicht gelungen und wie wird ihr Comeback aussehen?
Gespannt? Dann kauft euch das Buch und rein mit euch ins Lesevergnügen! Ihr werdet es nicht bereuen, ich versprech's!

Warum ich Asa unbedingt haben wollte - wegen der Sprachgewandtheit des virtuosen Zoran Drvenkar, die sich hier von der ersten bis zur letzten Seite des 700 Seiten starken Romans "Asa" durchzieht und einen so atemberaubend mal durch schnelle Actionpassagen, mal durch ruhige Reflektionen der Vergangenheit begleitet.
"Asa" als Thriller einzuordnen ist zwar per se korrekt, zutreffender wäre jedoch die Bezeichnung der "Belletristik". Ebenso wie die Werke Cormac McCarthys, Ursula K. Le Guins, J.R.R. Tolkiens und Stanislaw Lems lässt "Asa" sich einem eindeutigen Genre zuordnen - dem, des Thrillers eben - ist aber mit einer derartigen Sprachgewalt gesegnet und durch Tiefensymbolik, und literarische Bezüge gekennzeichnet, dass es in einer anderen Liga spielt, als "einfache" Genreliteratur.

Wer sich "Asa" zulegt, kauft nicht einfach nur ein Buch. Man erkauft sich das Eintauchen in eine düstere und mystische nordische Welt, wie man sie zuvor noch nicht erlebt hat und wie man sie auch nie wieder vergessen wird. Danke, Herr Drvenkar, für dieses Meisterwerk!

Bewertung vom 14.08.2025
Ratut, Beile

Reden an die Friedenswunschwelt


ausgezeichnet

Wenn man weiß, worauf man sich mit Beile Ratuts "Reden an die Friedenswunschwelt" einlässt und die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen als deutlich verbesserungsfähig ansieht, kann man mit dem Buch nichts falsch machen.

Hierbei handelt es sich nicht um einen Roman mit durchgängiger, fortlaufender Handlung und festgelegten Protagonisten - wo die vermeintliche Utopie in ihre unschönen Einzelteile zerfällt, wird in einer Art politischer Essays in Form satirischer Kurzgeschichten aufgezeigt.
Kritik geübt wird auf gekonnte Weise und mit hohem sprachlichen Niveau an allem (oder fast allem), was viele Menschen am aktuellen Zeitgeschehen stört - Themen wie Überwachung, eine steigende Abhängigkeit von KI, die Fehler und Grenzen der Psychologie sowie des Rechtssystems, Toleranz um jeden Preis (die sich bei geringster Abweichung von Meinungen sofort in Intoleranz wandelt), den negativen Wandel von religiösen und moralischen Werten, Genuss- und Geltungssucht als Lebensmantra und noch einiges mehr werden hier behandelt.

Das Werk zeigt also die meisten gängigen Probleme der Gesellschaft auf und regt dadurch zum selbstständigen Nachdenken über Lösungsansätze an, ohne die Meinung der Autorin hierzu dem Leser mit dem Holzhammer einzuimpfen.
Die Erzählungen werden eingerahmt durch fantastische Zitate hochkarätiger Autoren zu Beginn und durch einen Psalm aus der Bibel am Ende. Ganz großes Lob, Frau Ratut!

Bewertung vom 08.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Als in einem Dorf in Schottland 1900 ein kleiner Junge angeschwemmt wird, der dem verschwundenen Kind von Dorothy ähnelt, wühlt das die ganze Dorfgemeinschaft auf und schnell ist nichts mehr wie es vorher war.

Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen und auch aus unterschiedliche Perspektiven heraus erzählt. Die Sprünge werden geschickt gewählt, sodass man ein sehr rundes Ganzes erhält.
Besonders eindringlich ist die geschaffene Atmosphäre. Die raue Landschaft wird bildgewaltig dargestellt und auch die raue Dorfgemeinschaft kann man sich gut vorstellen.
Die Charaktere werden gut skizziert und vor allem die Entwicklung der Hauptfiguren ist sehr bewegend.

Die Geschichte wird eher langsam erzählt und punktet mit einem scharfsinnigen Feingefühl. Insofern ist sie für Leser zu empfehlen, die eine ruhige Geschichte mit viel Tiefgang suchen.

Bewertung vom 07.08.2025
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


sehr gut

Als Anna bei ihrer Cousine Elisabeth einen Unterschlupf sucht, kommt sie gerade richtig. Denn Elisabeth benötigt dringend deren Hilfe, als es nach dem Tod ihres Mannes zu einen Erbstreit kommt, der die Existenz ihrer Familie gefährdet.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei das Hauptaugenmerk auf Anna liegt. Diese lässt sich nicht so leicht unterkriegen und lockert die Situationen immer wieder mit selbst gereimten Spottversen auf. Die anderen Charaktere bleiben etwas blasser, aber werden dennoch ausreichend beschrieben, sodass man sie sich gut vorstellen kann.
Die Geschichte konnte mich sehr gut unterhalten. Sie wartet mit ein paar Wendungen auf und es gibt einige Intrigen und Überfälle auf Personen.
Zwischendurch hätte ich gerne noch etwas mehr vom Zeitgeschehen gehabt, aber ansonsten hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen.
Das Ende ging dann zwar etwas schnell, aber hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wurde schön abgerundet, auch wenn ich gerne noch ein paar zusätzliche Details gehabt hätte.

Insgesamt also ein toller historischer Roman, den ich auf jeden Fall Fans des Genres und natürlich des Autorenduos weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 03.08.2025
Harel, Maike

Die Bestimmung der Mondsteinkinder


ausgezeichnet

Meelo passt nicht so ganz in sein Dorf mit Perlentauchern, da er Angst vor Wasser hat. Als eines Tages das neue Königskind gesucht wird, begibt er sich auf eine Reise, bei der er mehr herausfindet, als erwartet.

Die Hauptfigur Meelo ist einem schnell sympathisch und so kann man sich gut in ihn hineinversetzen. Aber auch die anderen Charaktere haben ihre interessanten Seiten. Die wichtigsten Personen werden vorab in einem nützlichen Personenverzeichnis vorgestellt.
Besonders gut hat mir der Weltenaufbau gefallen, da hier eine ganz eigene magische Welt erschaffen wird, die auch sehr bildhaft beschrieben wird.
Die Geschichte ist bis zum Ende spannend und auch mal dramatisch. Toll ist dabei auch eine Karte der Welt, sodass man Meelo auf seiner Reise begleiten kann.

Insgesamt eine wirklich spannende Geschichte über Freundschaft und den Mut, etwas zu bewegen. Hier wird auf jeden Fall auch zum Nachdenken angeregt.

Bewertung vom 28.07.2025
Baumeister, Jens

Andor Junior, Bücherhelden 1. Klasse, Die geheime Botschaft


ausgezeichnet

In dem Königreich Andor begeben sich vier Freunde auf eine spannende Schatzsuche und müssen sich dabei auch gegen einen fiesen Magier beweisen.

Das Buch wurde ideal für Erstleser gestaltet. Die Schrift ist angenehm groß und die Sätze nicht zu komplex. Gleichzeitig ist die Geschichte aber auch spannend und es gibt mit dem Magier sogar eine kleine überraschende Wendung.
Die Illustrationen sind richtig toll und detailreich. Außerdem passen sie perfekt zum Text, sodass auch hier nochmal das Lesen unterstützt wird. Zudem werden anfangs die einzelnen Charaktere mit einem kleinen Text vorgestellt, sodass man sie schon ein wenig kennt und ihre tierischen Begleiter sind ebenfalls sehr kindgerecht.
Das Leseverständnis wird dann auch nochmal nach jedem Kapitel mit abwechslungsreichen Rätseln überprüft.

Hier macht das erste Lesen auf jeden Fall Spaß und macht Vorfreude für weitere Abenteuer in Andor.