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Nightingale

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Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2025
Sedgman, Sam

Die gestohlene Zeit


gut

Als Isaacs Vater, der Uhrmacher ist, plötzlich auf dem Glockenturm des Big Ben verschwindet, geht er auf die Suche nach ihm. Gemeinsam mit seiner Freundin Hattie begibt er sich in große Gefahr, um nicht nur seinen Vater zu finden, sondern auch die Zeit, so wie wir sie kennen, zu retten.

Isaac und Hattie sind zwar sehr unterschiedlich, gerade deswegen ergänzen sie sich aber auch sehr gut. Durch ihre Unterschiedlichkeit bieten sie zwei ganz verschiedene Identifikationsfiguren.
Die Geschichte wird aber auch mal aus der Sicht von erwachsenen Charakteren erzählt, wodurch man einen tieferen Einblick in Politik und teils auch Wissenschaft erhält.
Die Geschichte ist auf jeden Fall voller Action, aber die beiden müssen auch knifflige Rätsel lösen. Nebenbei erfährt man einiges über die Arbeit im britischen Parlament und auch über die Bedeutung der Zeit wird philosophiert.
Das Ende ist stimmig und alles wird gut aufgelöst.
Die Illustrationen waren nicht ganz nach meinem Geschmack und ich finde es auch schade, dass es ab der zweiten Hälfte viel weniger als in der ersten Hälfte gibt. Zudem haben mich immer mal wieder Fehler, vor allem ausgelassene Buchstaben, im Lesefluss gestört. Vor allem bei Büchern für Kinder und Jugendliche sollte darauf wirklich stärker geachtet werden.

Insgesamt aber ein tolles Buch, das gut unterhält und dabei auch noch Wissen vermittelt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 13.11.2025
Schulz, Bernhard M.

Frieden nicht in Sicht


ausgezeichnet

Das Buch ist eine Sammlung verschiedener Erzählungen, Karikaturen und Feldpostbriefen aus dem zweiten Weltkrieg. Die Geschichten sind unterschiedlich lang und thematisch vielschichtiger als erwartet. So haben wir nicht nur Geschichten, die direkt das Kriegsgeschehen schildern, sondern auch das Leben davor und danach aufzeigen.

Die Stimmung ist thematisch bedingt sehr oft bedrückend und traurig. Aber es gibt auch hoffnungsvolle, mutmachende Texte.

Die Karikaturen wurden gut gewählt und auch passend zu den Texten gesetzt.

Man merkt dem Buch wirklich an, dass hier viel Zeit und Herzblut hineingesteckt wurde. Ich kann es jedem weiterempfehlen, der sich für die Thematik interessiert. Die Texte machen nachdenklich und wirken auch noch länger nach.

Bewertung vom 12.11.2025
Illies, Florian

Wenn die Sonne untergeht


gut

Zuerst einmal, womit hat man es hier zu tun? Mit einem Sachbuch, das sich locker flockig wegliest wie ein Roman und einen dabei blendend unterhält. Der Inhalt beschäftigt sich nicht nur mit der gesamten Familie Mann (& Pringsheim) von Anfang Februar bis Ende September 1933, sondern nimmt uns mit in das Leben von mehreren Personen, deren Schicksale zumindest gewisse Zeit mit Familie Mann verwoben waren (wie Eva Herrmann, Aldous Huxley, Lion Feuchtwanger, Arnold Zweig usw.).
Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem Gefühl der Entwurzelung und dem Umgang damit, das jedes Familienmitglied erfährt und wie der/die Jeweilige damit umgeht. Dies führt letztendlich zu einem Konflikt zwischen Thomas Mann und dessen Sohn Klaus, für dessen Empfinden Thomas nicht eindeutig genug Stellung gegen das NS-Reich bezieht.

Soviel zum Inhalt. Hier jedoch mein Problem mit dem Buch: "der Ton macht die Musik". 
Beim Lesen dieses Sachbuches sieht man sich immer wieder mit wertenden Kommentaren von Florian Illies konfrontiert, die im Falle Thomas Manns überwiegend deutlich negativ ausfallen, während Herr Illies an anderen Stellen beispielsweise Klaus Mann deutliche Hochachtung erweist.
Ich persönlich erwarte mir von einem Sachbuch eine gewisse Sachlichkeit - also eine distanzierte, nicht wertende Darstellung historischer Geschehnisse. Wer nicht zu dieser Distanz fähig ist, sollte meiner Ansicht nach wenigstens eine positive Verbindung mit der Hauptperson des Buches vorweisen können, eine Leidenschaft für Person und Werk vermitteln. Ansonsten frage ich mich immer: warum schreibt der Autor denn ausgerechnet über diese Person?

Florian Illies scheint mir nach Beendigung des Buches aber weder den Menschen Thomas Mann, noch dessen Schreibstil zu schätzen. Thomas Mann wird durchgängig als Tyrann, lieb- und freudlos, "zu feige" (Zitat), "Spielverderber" und von inneren Zwängen zerrissener Sonderling dargestellt. Sein Tod, mit dem das Buch dann auch schließt, war für den Sohn Golo eine Befreiung, die ihn zu künstlerischen Höhenflügen antrieb, während die fehlende liebevolle Darstellung von Michael diesen nach der Lektüre von Thomas Manns Tagebüchern in den Selbstmord getrieben haben soll. Mehr als einmal wird die in höchstem Maße poetische Schreibweise Thomas Manns belächelt, z.B. als dieser über die Entwicklung des Sommerwetters sinniert; ein Zitat aus dem Tagebuch Manns, das ich augenblicklich verstanden hatte, wird als "grammatikalisch nur schwer verständlich" abgetan, statt sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.

Zurück zu "der Ton macht die Musik": wer Thomas Mann nicht mag, der greift auf das Zitat seiner Schwiegermutter zurück, die ihn als "Pimperling" bezeichnet, so wie Illies dies hier tut. Man könnte ihn stattdessen einfach als (übermäßig?) sensibel bezeichnen. 
Wer Thomas Mann nicht mag, stellt dessen Tod als wortwörtliche Befreiung für seine erwachsenen und dem Haushalt entwachsenen Kinder dar; wer ihn mag, hätte auch schreiben können: "Nach dem Tod von Thomas Mann fand dessen Sohn Golo dennoch zu persönlichen literarischen Höchstleistungen". 
Wer Thomas Mann nicht mag, bezeichnet ihn auf Grund seiner mangelnden ursprünglichen Stellungnahme als "zu feige", statt Verständnis für die prekäre Lage für jemanden zu zeigen, der kurz vor Veröffentlichung seines neuen Romans steht und sich um seinen Ruf sorgt, sowie von starkem Heimweh gequält wird. 
Wer Thomas Mann nicht mag, spottet über seinen hochtrabenden, lyrischen Schreibstil, statt dass ihm die makellos verschnörkelten Sätze vor Freude am Lesen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Man sieht: wie man eine Person darstellt, dazu gibt es zwei Wege. Illies hat sich durchwegs für den Negativen entschieden. Schade.

Letztendlich bleibt das Fazit: das Buch ist gut, es unterhält wunderbar. Wer ein Fan von Thomas Mann ist, wird aber unweigerlich enttäuscht werden. So richtet sich das Buch also eher direkt an diejenigen, die mehr über die Zeit, das Exil der Manns und die Monate in Sanary wissen wollen, als diejenigen, die ein Buch voller Wertschätzung für die Person Thomas Mann und sein Werk erwarten.

Bewertung vom 01.11.2025
Ohlsson, Kristina

Flammenrad / Gänsehaut in Hovenäset Bd.1


sehr gut

Nachdem Heidi einen seit langer Zeit versteckten Kinderschuh unter ihrer Bodendiele findet, häufen sich die unheimlichen Ereignisse. Eigentlich verspricht ein Riesenrad auf dem Campingplatz eine tolle Abwechslung, würde ihre Oma dessen Ankunft nicht als schlechtes Omen sehen.

Die Protagonistin Heidi wird einem schnell sympathisch. Sie ist sehr neugierig und zusammen mit ihren Freunden gibt sie sich keiner Angst hin. Die anderen Charaktere bleiben dafür etwas blass, aber der Fokus liegt auch eher auf der Atmosphäre, die wirklich sehr gut beschrieben wurde.
Die Geschichte ist sehr düster, sogar das Wetter schafft dabei eine unangenehme Atmosphäre.
Es bleibt bis zum Ende spannend und durch die eher kurzen Kapitel ist es auch schnell gelesen. Nur vom normalen Alltags- und Familienleben hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen, um die Charaktere auch besser kennenzulernen und es hätte auch einen guten Kontrast zu den düsteren Szenen gegeben.

Insgesamt kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen – auch als Erwachsene konnte mich das Buch stellenweise gruseln. Nur allzu zart besaitete junge Leser sollten hiervon vielleicht Abstand nehmen, da die Themen doch sehr ernst sind.

Bewertung vom 19.10.2025
Hundorf (@patrickdogvillage), Patrick

Tiere beobachten mit dem Wildtierguide


ausgezeichnet

Wer gerne viel in der Natur unterwegs ist und dabei auch mal Tiere beobachtet, ist hier genau richtig.
Mit diesem wirklich umfangreichen Buch erhält man zahlreiche Infos über die heimischen wilden Tiere - von Adler bis Dachs sind hier viele dabei. Jedem Tier wird mindestens eine Doppelseite gewidmet und die Infos dabei mit tollen Naturfotos bereichert.
Die Sprache ist einfach gehalten und die Themen werden sehr kompakt behandelt. Zu Beginn gibt es auch allgemein Tipps und Hinweise zur Tierbeobachtung. Als kleinen Bonus kann man sich auf einer dazugehörigen App 69 Tierstimmen anhören.
Auch den stabilen Einband und die angenehme Haptik der Buchseiten sollte man dabei nicht unerwähnt lassen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann es Fans der heimischen Tierwelt zumindest als Einstieg in die Materie auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 14.10.2025
Köhlmeier, Michael

Ehrenwerte Affen


ausgezeichnet

Man erhält hier ein sehr schön gebundenes Büchlein mit Leinenhaptik, das sich durch seine Aufmachung auch wunderbar als Geschenk eignet. Darin sind 17 kurze Geschichten, die zeitlose Weisheiten im Stile klassischer Sagen und Märchen vermitteln wollen.

Die Schauplätze als auch die Figuren in den einzelnen Geschichten sind dabei sehr vielfältig und wie es in Märchen gerne mal üblich ist, können auch die Tiere hier sprechen.

Die Geschichten sollen zum Nachdenken anregen und sind durchaus anspruchsvoll. Sie sind aber natürlich trotzdem auch unterhaltsam und laden durch ihre Kompaktheit und teils Komplexität zum mehrfachen Lesen ein. Nicht immer ist die Moral dahinter offensichtlich, aber die Interpretationsmöglichkeit ist ja gerade das tolle daran.

Insgesamt also ein sehr schönes Buch, das einem angenehme Lesemomente beschert.

Bewertung vom 28.09.2025
Starker, Bo

Mumpelmoff und das Wunder am Schloss


ausgezeichnet

Bei diesem Buch merkt man schon ab der ersten Seite, wie viel Liebe hineingeflossen ist. Die Seiten wurden wundervoll farbig illustriert. Es lassen sich sehr viele Details entdecken und es lädt somit zum immer wieder Anschauen ein.
Auch die Geschichte wurde sehr liebevoll geschrieben. Es gibt immer wieder tolle Wortneuschöpfungen, wenn Mumpelmoff nicht die richtigen Worte findet. Mumpelmoff wiederum ist einfach ein niedlicher Charakter, den man nur sofort ins Herz schließen kann. Aber auch die anderen Charaktere, die er im Laufe der Geschichte trifft, sind einfach bezaubernd.
In der Geschichte geht es um Mut und um echte Freundschaft - wirklich sehr schön vermittelt.
Insgesamt also ein wirklich wundervolles Buch, das Spaß beim gemeinsamen Lesen macht und nicht nur Kinderaugen verzaubert. Hier kann man auf jeden Fall lange seinen Spaß haben und wird den mutigen Mumpelmoff nicht so schnell vergessen.

Bewertung vom 27.09.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


weniger gut

Zoe und Milo können auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein, dennoch werden sie durch eine besondere Mutation als Seelenverwandte offenbart. Da beide glauben, dass es ein Fehler ist, suchen sie nach einer Heilung.

Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven erzählt, weshalb man einen guten Einblick in das Innenleben der beiden erhält. Dennoch bleiben sie eher blass und auch die anderen Charaktere, denen sie im Laufe ihrer Suche begegnen, werden eher nur auf ihre sexuellen Vorlieben reduziert.
Die Grundidee, dass zwei Personen durch eine Seelenverwandtschaft so miteinander verbunden sind, dass der Tod des einen auch den des anderen bedeutet, hat mir gut gefallen. Die Umsetzung leider nicht so.
An sich ist die Geschichte auf jeden Fall sehr aufregend und es gibt einige Actionszenen, dadurch gehen aber auch schnell die Gefühle verloren und es wird von einer Szene zur nächsten gehastet.
Die Auflösung war keine große Überraschung und der Showdown sehr überzogen.

Das Buch an sich konnte mich zwar schon unterhalten, aber es gab einfach zu viel, was mich gestört hat, weshalb ich es eher nicht weiterempfehlen würde.

Bewertung vom 21.09.2025
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


ausgezeichnet

Gemeinsam mit ihrem Vater ermittelt Greta im Fall einer Morddrohung an den mysteriösen Kaspar Hauser im historischen Nürnberg.
Zunächst finde ich die Gestaltung des Buches einfach sehr gelungen. Das Cover glänzt schön und es gibt eine historische Stadtkarte, sodass wir Gretas Weg über das Buch hinweg begleiten können. Zudem gibt es immer wieder tolle schwarz-weiß Illustrationen.
In der Geschichte folgen wir hauptsächlich Greta, lernen dabei aber auch andere Charaktere kennen. Kaspar Hauser spielt zwar immer wieder eine Rolle, bleibt jedoch wie in der Realität ein Mysterium.
Die Geschichte wird teils eher ruhig erzählt, wobei die Ermittlungen stets voranschreiten und es spannend bleibt. Ganz besonders gut gelingt es dem Autoren, die damalige Zeit lebendig werden zu lassen. Die Stadt und auch das Leben werden so gut bildlich geschildert, dass man sich wunderbar in die Szenerie hineinversetzen kann.
Am Ende wird es nochmal überraschend und während die Identität Kaspar Hausers unbekannt bleibt, erfahren wir doch die Hintergründe der Drohung.
Insgesamt eine wirklich spannende und düstere Geschichte, die auch Erwachsene gut unterhält.

Bewertung vom 14.09.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


gut

Die Ermittler Svea und Jon haben wieder einen mysteriösen Mordfall vor sich. Dieses Mal müssen sie Hieroglyphen entschlüsseln und gleichzeitig lässt sie ihre eigene Vergangenheit nicht los.

Den ersten Band kenne ich noch nicht, dennoch ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen, da das Wichtigste – vor allem, was die Vergangenheit der Ermittler angeht – erklärt wird.

Die Ermittler sind in ihren Ansichten sehr verschieden, gleichzeitig ergänzen sie sich dadurch sehr gut. Auch das restliche Ermittlerteam trägt zur Lösung des Falles bei, wobei die anderen Personen eher blass bleiben.

Die Morde sind sehr besonders inszeniert, was auf jeden Fall einfallsreich ist, aber man muss solche Fälle auch mögen.

Zwischendrin gibt es immer wieder Rückblicke, die man erst nach und nach einordnen kann.

Interessant fand ich, wie auch die persönliche Geschichte der Ermittler eine Rolle spielt, wobei es dabei wirklich nur sehr zäh vorangeht und die Auflösung noch auf sich warten lässt.

Insgesamt konnte mich die Geschichte irgendwie nicht richtig packen. Ich bin weder mit den Charakteren warm geworden, noch mit dem Plot.