Osteuropäische Geschichte spannend erzählt.
Julia Schneiders Lebensweg bginnt in Wolhynien und endet auf der Insel Rügen. Zweimal wird sie vertrieben, im Ersten Weltkrieg muss sie ihr Dorf in Wolhynien verlassen, eine deutsche Kolonie, am Ende des zweiten Krieges flieht sie aus Ostpreußen. Alles was ihr bleibt, ist ein alter Koffer.
Der biografisch inspirierte Roman zeichnet ein farbiges Bild vom Leben der einfachen Menschen auf dem Lande in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus erfährt der Leser viel über das geopolitische Geschehen dieser Zeit in der heutigen Ukraine und in Ostpreußen. Die Familie Schneider wird von allen Verwerfungen und Kriegsgeschehnissen unmittelbar betroffen. Sie, die völlig unpolitisch sind, fromme Christen, die nichts weiter wollen als in Frieden leben, trifft der Krieg zweimal mit voller Wucht. Ein Antikriegsroman, der uns nachdenklich machen sollte.
Das Buch greift ein politisch brisantes Thema auf, welches leider wenig Beachtung in der Öffentlichkeit findet. Besonders im Osten Deutschands kaufen völkische Siedler mit Hilfe wohlhabender rechter Sponsoren Land und Immobilien auf, lassen sich dort mit ihren Sippen nieder und versuchen, ihre menschenverachtende völkische Ideologie zu verbreiten und die Landbevölkerung für sich zu gewinnen.
So sieht es auch in Creywitz aus, die Familie Wieland platzt völlig ahnungslos in diese Gemengelage hinein. Plötzlich sehen sie sich mit der Tatsache konfrontiert, eine klare politische Haltung zu beziehen. Letztendlich ziehen sie den Kürzeren und sie verlassen das Dorf um eine bittere Erfahrung reicher: Wer, wenn nicht wir, ist dafür verantwortlich, dass sich die braune Brut nie wieder in unserem Land ausbreitet.
Spannend erzählt, fast wie ein Krimi, jedoch viel mehr. Ein Buch, dass genau in unsere Zeit passt.
Tango und Kartoffelschnaps
Ein junger Mann flieht vor dem Krieg und findet sein Glück im zerbombten Hamburg. Doch die Lebenswege der Liebenden werden durch den kalten Krieg getrennt und Heinrich muss zurück in die sowjetische Zone. Dort erwartet ihn eine zerstörte Stadt, aber auch eine Familie, die Krieg, Flucht und sowjetische Besatzung überlebt hat. Regina und Heinrich leben nun in völlig verschiedenen politischen Systemen und gehen unterschiedliche Lebenswege. Doch keiner hat den anderen vergessen und so kommt es Jahrzehnte später nach dem Fall der Mauer zu einem glücklichen Ende dieser besonderen Liebe.
Ein spannender Roman mit atmosphärischer Dichte, farbig und faktenreich wird die Nachkriegszeit in den beiden Städten Hamburg und Schwedt/Oder geschildert, so dass der Leser förmlich in die Handlung hineingezogen wird.
Der Traum vom Landleben
Ein Dorf in der Uckermark, eine junge Familie auf der Suche nach der perfekten Landidylle. Wenn da nur nicht die völkischen Siedler wären... Dieser Roman zeigt, was oft völlig unbemerkt auf dem platten Land geschieht: Die Vereinahmung durch völkische Sippen. Geschickt, mit dem Instinkt einer Horde Maulwürfe wollen sie vorbereiten, wovon sie träumen, die große Übernahme. Der Familie Wieland bleibt nichts weiter übrig, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie ziehen den Kürzeren. Aber sie wissen nun Bescheid und werden ihr Wissen weitergeben. Und sie werden nicht zulassen, dass die Rechten dieses Land für sich vereinnahmen. Mehr als ein Unterhaltungsroman und sehr gut recherchiert.
Ein brandaktuelles Buch und ein spannender Roman. Britta Wiese tut, was sie kann, um den Pflegealltag zu bewältigen. Zum Dauerstress kommt noch eine zusätzliche Belastung hinzu. Eine Bewohnerin zieht ein, über die sie erfährt, dass sie ihrer Großmutter großes Leid angetan hat. Wie soll sie damit umgehen? Ein sehr authentisches Buch, man merkt, dass die Autorin selbst in der Pflege gearbeitet hat.
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