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Giselas Lesehimmel
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Landshut
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 783 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Meine Meinung

Viele Rätsel und intelligente Auflösungen

Die junge Lehrerin Kaede ist eine feinfühlige, junge Frau, die ihren demenzkranken Großvater über alles liebt. Sie freut sich, wenn er gute Tage hat, und mit ihr Rätsel löst. Mal decken sie zusammen Verbrechen auf - mal enträtseln sie alltägliche Dinge, die unserer Wahrnehmung leicht entgehen können.

Gibt es eigentlich Krimis, die eine meditative Wirkung beim Lesen entfalten? Ich weiß es nicht; sollte es sie wirklich geben, "Die Bibliothek meines Großvaters" ist einer davon. Unaufgeregt werden hier Verbrechen aufgedeckt und nebenbei kommt auch die Liebe zur Krimiliteratur groß zu tragen.

Das Thema Demenz hat der Autor sehr sensibel dargestellt. Wer schon mal mit demenzkranken Menschen in Berührung gekommen ist, dürfte sich verstanden fühlen und wertvolle Tipps bekommen, im Umgang mit den erkrankten Menschen.

Die Pfleger und Therapeuten pflegen einen liebevollen Umgang mit dem Großvater und ermöglichen ihm, ein größtenteils, selbstbestimmtes Leben, das überwiegend aus Büchern und Rätsel besteht.


Die Harmonie wird jedoch gestört, nachdem ein Kollege und guter Freund von Kaede eines Verbrechens beschuldigt wird. Als die Lehrerin dann auch noch anonyme Anrufe bekommt, steigt die Spannung kontinuierlich.

Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Ein paar kleine Längen haben mich gedanklich abschweifen lassen, sodass ich wieder ein paar Seiten zurückblättern musste, um ein paar Passagen nochmal zu lesen. Ab einem bestimmten Punkt war es mir jedoch nicht mehr möglich, das Buch zur Seite zu legen. Besonders gut hat mir das respektvolle Miteinander gefallen und die Liebe zu den kleinen Dingen, die wir normalerweise im Alltagstrott allzu oft übersehen. Am Ende waren alle Rätsel auf sehr intelligente Weise gelöst.


Fazit

Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und das Setting spiegelt die japanische Ästhetik wider. Ich hatte von Personen und Orten ein genaues Bild vor Augen und habe mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt. Der ruhige Schreibstil liest sich meist wie Butter. Das Ende hat mich das Buch zufrieden zuklappen lassen. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.

Trotz Kritikpunkte gibt es von mir eine klare Empfehlung. Danke, Masateru Konishi.

Bewertung vom 20.08.2025
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

Meine Meinung
📧💌✉️
Brief an Sybil

Sybil van Antwerp
17 Farney Road


Liebe Sybil
Danke, dass ich all deine Briefe lesen durfte, die mich bis spät in die Nacht gefesselt haben. Auch die Antworten auf deine Briefe fand ich unheimlich spannend.

💌📧✉️

Du hast mich an deinem Leben teilhaben lassen und die großen Fehler, die du gemacht hast, ohne Weichzeichner erzählt. Genau diese Fehler haben dich dazu inspiriert, fast jeden Tag einer nahestehenden Person einen Brief zu schreiben. Du hast dir alles von der Seele geschrieben und so manche Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft. Dennoch gibt es ein Ereignis, das dich über Jahrzehnte traurig gestimmt hat. Der Tod deines 8-jährigen Sohnes, der bei einem Badeurlaub ums Leben kam, hat dich in große Depressionen gestürzt und deine Ehe mit Daan ruiniert. Nun bist du 73 Jahre alt und weißt, irgendwann wirst du erblinden.
Gott sei Dank hast du gute Freundinnen. Vor allem einen wirklich tollen Nachbarn, der dir eine große Stütze bei deinen Gartenarbeiten oder Besorgungen ist. Ihr schreibt euch, obwohl ihr Nachbarn seid, regelmäßig Briefe ✉️.

Unstimmigkeiten mit deiner Tochter Fiona belasten dich sehr; aber du hast eine tolle Schwägerin, die dir mal so richtig Klartext geschrieben hat. Ja, nicht nur du bist eine Frau, die ihre ehrliche Meinung äußert.
Aber ist es nicht genau die konstruktive Kritik, die uns im Leben weiterbringt? Den Brief, den du deiner Tochter geschrieben hast, fand ich sehr emotional. Besonders dieser Satz hat mich sehr berührt:

Du siehst in mir natürlich nur die Mutter, aber vergiss bitte nicht, im Herzen bin ich auch bloß ein kleines Mädchen.
📧💌✉️

Zu deinem älteren Sohn Bruce genießt du ein gutes Verhältnis.
Beruflich hast du mal sehr erfolgreich in einer Anwaltskanzlei gearbeitet. Dein Chef und du waren ein sehr gut eingespieltes Team. Für ihn hast du auf eine große Karriere verzichtet, da es dir nie wichtig war, im Mittelpunkt zu stehen. Leider hatte dein beruflicher Ehrgeiz einmal im privaten Bereich verheerende Folgen. Da war ich echt schockiert! Aber, haben wir nicht alle irgendwann einen großen Fehler gemacht?
Dein Leben war nie leicht. Du bist zwar von einem netten Ehepaar adoptiert worden, wolltest aber insgeheim immer deine richtigen Eltern kennenlernen. Die Chance dazu hast du von deinem Sohn Bruce bekommen. Er hat dir die Mitgliedschaft bei Kindred geschenkt, wo man seine DNA testen lassen kann. Da war ich wirklich sehr gespannt, ob du davon Gebrauch machen
wirst.

📧💌✉️

Irgendwie sind wir Schwestern im Geiste, da wir beide wahnsinnig gerne Bücher lesen. Du schreibst sogar Autor*innen an, um ihnen mitzuteilen, wie dir ein Buch gefallen hat.
Liebe Sybil, du solltest auch ein Buch schreiben, da deine Briefe einem guten Roman ebenbürtig sind. Aber, so viel ich weiß, hast du diesbezüglich eh schon deine Fühler ausgestreckt. Dein Ehrgeiz hat im Alter nicht nachgelassen; besonders seit du weißt, dass du bald blind sein wirst. Die ersten Anzeichen sind seit geraumer Zeit schon da. Normalerweise wolltest du nie mehr verreisen; bevor dein Augenlicht total schwindet, hast du dann doch noch ein paar mal die Koffer gepackt.

✉️📧💌

Den Brief, an deinen schwedischen Ex-Mann, hast du leider nie abgeschickt. Ich kann dich verstehen, da die Situation ausgesprochen schwierig war. Sein Brief an dich hat dich ziemlich erschüttert und mich auch traurig gestimmt. Eine berufliche Fehlentscheidung hat dir nach vielen Jahren Probleme bereitet. Die betroffene Person verwüstete deinen Garten, indem sie bei allen Blumen die Köpfe abriß, dir anonyme Briefe schrieb und scheinbar jeden deiner Schritte verfolgte. Briefe können so viel Positives bewirken. Entschuldigen, Erklärungen und Geständnisse lassen sich viel leichter schreiben, als von Angesicht zu Angesicht zu besprechen. Beim Briefeschreiben fällt einem niemand ins Wort und das Gelesene kann in Ruhe verarbeitet werden, bevor man antwortet.

Fazit
📧💌✉️

Liebe Sybil, mittlerweile bist du ein paar Jahre älter und ich weiß, du hast vielen Menschen deine Briefe gesendet. Ich kann nur jedem empfehlen, sie alle zu lesen. Ich mag Menschen sehr gerne, denen Selbstreflexion kein Fremdwort ist. Du hast mich zum Lachen gebracht und zu Tränen gerührt. Vor allem hast du mich dazu animiert, auch mal wieder einen Brief zu schreiben. Du bist von wunderbaren Menschen umgeben und bist selbst gerne für andere da. Besonders für einen Jungen, der seinen Weg noch nicht gefunden hat.

Danke, Sybil für die tollen Lesestunden. Bestell ein großes Dankeschön, an deine beste Freundin Virginia Evans. Sei so lieb, grüße auch Regina Rawlinson von mir. Ohne ihre Übersetzung hätte ich kein Wort verstanden. Okay, ein paar schon.

Postscriptum: Ich lese gerade "Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt" von Maya Angelou. Was liest du gerade?

Eine klare Empfehlung ❤️✉️📚

Bewertung vom 20.08.2025
Purcell, Laura

Moonstone


ausgezeichnet

Meine Meinung

Man muss dieses Genre nicht mögen, um die Geschichte zu lieben.

Camille ist ein 16-jähriges, lebensfrohes Mädchen, der ein einziger Kuss mit dem Soldaten Randall, zum Verhängnis wird. Ihre Eltern verbannen sie für ein Jahr zu ihrer Patentante Rowena, die mit ihrer Tochter Lucy und der Angestellten Bridget ein einsames Leben im Wald führt.

Das verwöhnte Mädchen muss sich erst an das Leben dort gewöhnen, welches so gar nichts mit ihrem luxuriösen Leben daheim gemeinsam hat. Statt edler Kleider trägt sie nun weite Wollkleider um auf dem Hof und dem Gemüseanbau mitzuhelfen. Für die Gemüsefelder ist die resolute Bridget zuständig. Sie baut auch Kräuter an, die der kranken Lucy Linderung verschaffen sollen.

Rowena muss sich und ihre Tochter vor ihrem Ehemann verstecken. Sie verkehrte früher in den besten Kreisen und ist, auch heute noch, die beste Freundin von Camilles Mutter. Warum sie verdammt ist in der Einsamkeit zu leben, ist der spannendste Bestandteil der Geschichte. Sie verlässt den Wald nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt und das in absoluter Finsternis.

Lucy ist ein Mädchen, das bisher nur den Wald und die Felder gesehen hat. Ständig von mysteriösen Anfällen heimgesucht, führt sie ein Leben, welches einem jungen Mädchen nicht gerecht wird.
Trotz ihres kränklichen Aussehens, verfügt sie über Bärenkräfte, die bestimmte Kräutertees in Schach halten sollen.

Die düstere Atmosphäre im Wald beschert Gänsehaut. Der Mond scheint und ein Jaulen und Jammern sorgt zusätzlich für einen Gruselfaktor. Das alles darf Lucy nicht miterleben, da es verheerende Folgen für ihre Gesundheit hätte ...

Lucy hat mich tief berührt und traurig gestimmt. Ihre Abwehrhaltung gegenüber Camille bröckelt mit jedem Tag ein bisschen mehr. Camille will Lucys Freundschaft gewinnen und unbedingt wissen, was es mit der komischen Krankheit auf sich hat. Sie spürt die unendliche Traurigkeit von Lucy, der ein ganz normales Leben verwehrt bleibt. Woher kommen die Klagelaute aus dem Wald? Warum müssen sie alle ein Mondamulett tragen?

Als Lucys Verehrer Randall auftaucht, erhofft sie sich Antworten auf ihre Fragen ...


Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen. Wir hatten alle Vermutungen, worauf das Ganze hinausläuft. Der Weg zum Finale war unheimlich spannend und sehr emotional.

Fazit

Laura Purcell schreibt leidenschaftlich gerne Thriller mit Gruselfaktor, die im viktorianischen England angesiedelt sind. Dieses Mal hat sie sich an einer Gothic-Phantasy-Story versucht, die ihr außerordentlich gut gelungen ist. Mit leisen Tönen schafft sie eine Spannung, die fesselt und die Leser mit den Protagonistinnen
mitleiden lässt.

Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und das Setting spiegelt die gewohnt düstere Atmosphäre im viktorianischen Zeitalter wider.

Eine klare Empfehlung. Die Handlung steht den viktorianischen Thrillern in nichts nach.

Danke, Laura Purcell. Ich bin begeistert.

Bewertung vom 04.08.2025
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Meine Meinung

Liebe, Verständnis und Musik sind die stärksten Instrumente in einem sinnlosen Krieg.


1945 Dresden

Anne hat ihre gesamte Familie verloren. Ihr Vater ist zwar nicht in den Krieg gezogen, aber dennoch einen Heldentod gestorben. Er hat dem halbjüdischen Jahrhundertgeiger Adam das Leben gerettet und das hat ihm sein eigenes gekostet. Ihre Mutter kam bei einem schweren Bombenangriff ums Leben. Der ältere Bruder ist gefallen und von ihrem Zwillingsbruder Tristan hat sie schon ewig nichts mehr gehört. Auf ein Lebenszeichen von ihrem Ehemann Fritz wartet sie schon lange vergeblich. Im Schutzkeller begegnet sie Adam, der von nun an sie und ihr Baby beschützt.

1945 England

Der Luftwaffenpilot Tristan überlebt bei einem Absturz schwer verletzt und kommt in englische Kriegsgefangenschaft. Er wird von der Krankenschwester Rosalie gesund gepflegt und beide verlieben sich ineinander.

Von Anfang an wurde ich in das Geschehen gezogen und habe viele schreckliche, sowie positive Abenteuer erlebt, wie sie nur ein Krieg zustande bringen kann. Die Flucht von Anne zu ihren Schwiegereltern in die Tiroler Alpen, wird ein sehr schweres Unterfangen, in dem besetzten Deutschland. Adam und Anne retten sich mehrmals gegenseitig das Leben. Adam kümmert sich um Annas Baby, als ob es sein Eigenes wäre. Das kleine Mädchen durfte, trotz der widrigen Umstände, viel Nestwärme erfahren.

Endlich in Tirol angekommen, stoßen sie auf Annas hilfsbereiten Cousin; Adam erfährt aber von anderen Ortsbewohnern enorme Feindseligkeit. Anne und ihr Kind bleiben erst mal bei den Schwiegereltern und Adam zieht vorerst weiter ....

Selbst nach Kriegsende erfährt Adam noch Ablehnung. Das ist etwas, das ich nie verstehen werde. Die Vorbehalte der Schwiegereltern konnte ich anfangs noch nachvollziehen, da Anne die Ehefrau ihres verschollenen Sohnes ist, und sie immer noch auf seine Rückkehr hofften.

Anne und Adam mussten mehr wie einmal die Entscheidung treffen, ob sich ihre Wege nicht besser trennen sollten. Wäre da nur nicht die große Anziehungskraft zueinander. Adam: Man muss wissen, wann es Zeit ist zu gehen.

Und manchmal musste man wissen, wann es Zeit war zu bleiben. (Adam, Seite 332)

Tristan ist in England nicht gerne gesehen und vielen Anfeindungen ausgesetzt. Ein Priester und seine Familie erweisen sich als Retter in der Not. Adam und Rosalie kämpfen um ihre Liebe.

Ich konnte die Vorbehalte gegenüber Tristan verstehen, da die Deutschen sehr viel Leid über die Menschen gebracht haben. Daher war das Verhalten der Engländer eine wirklich große Geste. Die verletzten Deutschen wurden gesund gepflegt und nicht alle Engländer begegneten ihnen feindlich. Vielmehr verstanden sie, dass der Krieg für die sinnlosen Morde verantwortlich war und nicht jeder Deutsche von dieser Politik überzeugt war. Ich kann nur immer wieder den empathischen Priester Thomas Montgomery erwähnen, der den Glauben nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt hat.
Nur die Sieger, die fähig sind, ihre einstigen Feinde zu umarmen, haben ihren Sieg wirklich verdient. (Seite 230)
Diese Geschichte enthält so viel mehr, als ich Euch erzähle. Es gibt auch einige schöne Momente und humorvolle Szenen.

Der Weg beider Paare ist weit und voller Hürden. Wird die Liebe gewinnen? Finden Anne und Tristan wieder zusammen? Das solltet ihr unbedingt selbst erkunden. Wie das Wort Maikäferjahre entstanden ist, fand ich total süß und ist ebenfalls wert, entdeckt zu werden. Adams Geigenspiel erweist sich so manches Mal als hilfreich.

Fazit

Obwohl ich schon viele Bücher über die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg gelesen habe, hat mich diese Geschichte besonders berührt. Zwischen Zerstörung und Tod habe ich sehr viel Menschlichkeit und Liebe erlebt. Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und konnten mich auf ganzer Linie überzeugen. Der bildliche Schreibstil liest sich wie Butter und geht runter wie Sahne. Viele wunderbare Zitate laden zum Nachdenken ein.


Eine klare Empfehlung, für diese spannende und emotionale Geschichte, die im Zweiten Weltkrieg und Kriegsende spielt.

Danke, Sarah Höflich. Ich habe jedes Wort genossen.

Bewertung vom 26.07.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Der letzte verpasste Sommer

Die 15-jährige Charlie trauert ihrem Vater nach, der die kleine Familie verlassen hat, als sie noch ein 6-jähriges Mädchen war. Ihre beste Freundin Kati und Sitznachbarin in der Schule wendet sich ebenfalls von ihr ab. Ihre Mitschüler genießen die Sommerferien. Sie ist mit ihren Selbstzweifeln allein.

Ihre Mutter arbeitet Schicht als Krankenschwester und schläft auch oft tagsüber. Sie versucht stets für Charlie da zu sein und ein offenes Ohr für deren Probleme zu haben. Charlie möchte ihre Mutter nicht zusätzlich belasten und schweigt.

Charlie ist ein liebes Mädchen, das in ihren negativen Gedanken gefangen ist. Sie hat die Trauer um ihren Vater nie richtig ausgelebt. Auch ihre Mutter hat sich hinter einer Fassade versteckt und sich stets gut gelaunt gezeigt. Das fand ich echt schade, weil gemeinsam trauern und richtig weinen beiden gutgetan hätte.

Ich denke mal, wegen ihrer depressiven Stimmung hat sich auch ihre beste Freundin von ihr abgewendet. Charlies Leben ändert sich schlagartig, als im neuen Schuljahr die Klasse einen Neuzugang bekommt, der sich als Kornelius vorstellt. Der große, blonde Junge bekommt sofort den Spitznamen Pommes verpasst. Pommes nimmt es mit Humor und findet schnell Freunde. Er ist jetzt Charlies Sitznachbar und schon bald ihr bester Freund. Ihre Einsamkeit hat ein Ende. Alles könnte so schön sein, doch dann verliebt sich ihre Mutter.
Sie muss bald erkennen, dass nicht die anderen Schuld an ihrer Einsamkeit und ihren Unzulänglichkeiten haben. Es passiert ja eigentlich nur das, was ihre negativen Gedanken erschaffen. Ihr bester Lehrer ist Pommes. Seine positive Ausstrahlung ist allein seiner Einstellung zum Leben geschuldet. Dabei hat der Junge auch ein schweres Päckchen zu tragen. Seine familiäre Situation ist sehr schwierig und verlangt ihm wirklich viel ab.

Besonders süß fand ich Charlies Freundschaft zu ihrem Meerschweinchen Markus. Das einzige Meerschweinchen auf der Welt, das allein sein konnte.
Bei ihrer Großmutter sprach sie sich stets alles von der Seele. Die Dialoge waren sehr berührend und hilfreich für das junge Mädchen. Die warmherzige, beeindruckende Frau fand ich sehr sympathisch.

Ich habe ein Jahr mit wunderbaren Menschen erleben dürfen. Diese Teenagerprobleme kann man wirklich in jeder Altersgruppe finden. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich auch die anderen Charaktere näher kennenlernen durfte. So habe ich bei sämtlichen Figuren meine negative Meinung geändert. Vor allem bei Kate! Wieder einmal wurde mir bewusst, dass das Bild, welches wir von anderen Menschen zeichnen, oftmals nicht der Wahrheit entspricht. Hinter so manchem selbstbewussten Auftreten verbirgt sich oft ein tieftrauriger und ängstlicher Mensch.

Pommes ist der beste Freund, den man sich wünschen kann. Doch auch ihm gelingt es nicht immer, Versprechen einzuhalten. So wird das Vorhaben, mit Charlie nach Paris zu reisen, erstmal auf Eis gelegt, da Pommes andere Pläne dazwischen gekommen sind.
Das Gefühl, ständig alles falsch zu machen, bringt Charlie in eine verzwickte Situation, die für ihre Freundschaft eine große Zerreißprobe darstellt.

Fazit

Der Diogenes Verlag ist ein Garant für gute Bücher. "Himmel ohne Ende" ist wieder so eine Geschichte, bei der ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Autorin hat ernsthafte Themen mit einem poetischen Schreibstil verwoben und damit verhindert, dass die Story in ein depressives Loch fällt.

Zitate aus dem Buch:

... wenn man geboren wird, ist man eine Idee und dann wird man eine Mischung aus allem, was man erlebt, und allen, die man trifft.
Vielleicht sind wir hier schon im Himmel. Wir wissen es nur noch nicht.

Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir herauswollte. Warum war das so sehr schwer? (Deminan von Hesse)

Sie beschreibt das ganz normale Leben mit all ihren schönen und traurigen Momenten. Es gab zwei Szenen, die mir sehr nahe gegangen sind. Die solltet Ihr aber selbst entdecken. Es gab auch lustiges beim Trampolin hüpfen mit dem Freund der Mutter. Ein bisschen verrate ich noch: Charlie wird kein Einzelkind bleiben. Vor dem Eiffelturm hat sie auch gestanden ...

Eine klare Empfehlung und ein großes Dankeschön, an Julia Engelmann. Für mich war das Buch eine sehr gelungene Überraschung.

Bewertung vom 22.07.2025
Köller, Katharina

Wild wuchern


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Beste Literatur zur Selbstfindung

Marie flüchtet panisch einen Berg in Tirol hinauf. In ihrem Rucksack befindet sich überwiegend sinnloses Zeug, da sie die Flucht von ihrem Ehemann in Wien nicht geplant hatte. Ihr Ziel ist die Hütte ihrer Cousine Johanna, die dort seit vielen Jahren wie eine Eremitin lebt und Tiere mehr schätzt, als Menschen. Marie ist sich sicher, dass Johanna besonders *SIE* als störend empfinden wird, womit sie sich wirklich nicht täuscht.

Als Erstes möchte ich die österreichische Mundart erwähnen, die mir das Gefühl gegeben hat, wirklich in einer Hütte in Österreich zu sein. Die bergige Einöde hatte nicht nur für Marie etwas Meditatives; auch ich habe beim Lesen ein paar Gänge heruntergeschaltet.

Johanna redet kaum ein Wort mit Marie. Die Ausreißerin aus Wien ist ihr schon arg lästig und erinnert sie an Dinge aus der Vergangenheit, an die sie nicht mehr erinnert werden möchte. Dennoch pflegt sie die Goldmarie gesund. Der Weg zu ihrer Hütte war beschwerlich und so eine verwöhnte Wienerin wird von den Witterungen in den Bergen schnell krank.

Marie findet so ziemlich alles ekelhaft in Johannas Hütte. Die Bettdecke stinkt nach Ziegen und im oberen Stockwerk hausen Mäuse. Es gibt nur kaltes Wasser und karges Essen. Marie hilft rund um die Hütte und kocht das Mittagessen. Sie lernt Zäune ausbessern, das Dach auf der Hütte reparieren und mit einer Sense das Gras zu mähen. Nach einiger Zeit bemerkt sie jedoch, wie gut ihr das einfache Leben bekommt. Selbst das spartanische Essen schmeckt ihr mittlerweile nach der schweren Arbeit ausgezeichnet. Sie erfreut sich an dem Anblick eines Hirschen, den sie eigentlich nur aus dem Zoo kennt.

Obwohl ich so ausgezehrt bin, fühle ich mich stärker. Wacher. Durchbluteter. Sauerstoffdurchzogener. Da ist eine ganz neue Kraft in mir drinnen, eine urige Kraft. (Seite 72)

Spiegel gibt es keinen, was ihr den Stress nimmt, immer perfekt aussehen zu müssen. Nur im Brunnenwasser sieht sie ihr verzerrtes Antlitz. Doch die Uhr tickt! Johanna will nicht, dass sie bleibt ...

Kein Krimi könnte für mich spannender sein, als dieses Buch. Die Frage, was denn genau passiert ist, wird bis zum Ende aufrecht gehalten. Sei es die Flucht von Marie oder die selbstgewählte Einsamkeit von Johanna, die ihre Ziegen und eine Eule mehr liebt, als die Gesellschaft von Marie.

Familiäre Begebenheiten aus der Vergangenheit kommen langsam und sehr zögerlich ans bergige Tageslicht. Sie beantworten nach und nach die Fragen, die mich durch die Geschichte getrieben haben. Ich fand sie sehr traurig und habe mich dennoch darüber gefreut, wie sich die Cousinen wieder näher gekommen sind.

Fazit

Ich habe als Kind wahnsinnig gerne Heidi gelesen und somit dieses Buch geliebt, da ich einige Parallelen erkennen konnte. Sei es der Großvater von den Cousinen oder deren Mütter, die mich beide ein bisschen an Frau Rottenmeier erinnert haben. Warum das so ist, empfehle ich Euch selbst zu erkunden.

Der Schreibstil ist wahnsinnig charmant, was dem österreichischen Dialekt geschuldet ist. Die Geschichte enthält schwierige Themen, die den einen oder anderen triggern könnten. Gewalt in der Ehe und gegenüber Tieren.


Es sind Krimielemente enthalten, die der zwei Frauengeschichte Spannung einhauchen. Das Ende hat mich leider nicht überzeugen können. Die Dinge entwickelten sich für meinen Geschmack zu abrupt und haben eine ganz wichtige Frage offen gelassen.

Eine klare Empfehlung, trotz Kritikpunkte.

Danke, Katharina Köller. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 20.07.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Zwei Versionen eines Lebens

Wenn man selbst kein Kind zur Welt gebracht hat, stellt man sich ein Leben mit einem Baby sehr harmonisch und relaxt vor. Das Schmusen mit dem süßen Familienzuwachs, die vielen Treffen am Spielplatz mit anderen Müttern und die damit verbundenen, hilfreichen Gespräche. Vor allem die viele Freizeit, die eine frisch gebackene Mutter jetzt hat. Doch, so einfach ist es nicht. Anne Sauer erzählt uns abwechselnd von Toni ohne und von Antonia (Toni) mit Kind.

Toni macht eine sehr krasse Erfahrung. Nach unendlich vielen Versuchen, mit ihrem Freund Jacob ein Kind zu bekommen, erwacht Antonia eines Morgens in einer piekfeinen Wohnung, mit einem Baby auf dem Bauch. Der Blick aus dem Fenster verrät ihr, dass sie sich an ihrem Heimatort befindet. In dieser Parallelwelt ist sie mit ihrer früheren Liebe Adam verheiratet. Die Schwiegermutter ist stets präsent und hilft Antonia, rund um die Versorgung des Babys und dem Haushalt.

Toni hat sich mittlerweile damit abgefunden, kinderlos zu bleiben. Sie will keine Liebe mehr, die abhängig von Fruchtbarkeitskurven ist; und erst recht nicht mehr auf Teststreifen pinkeln. Nie wieder will sie eine Fehlgeburt erleiden. Das Leben ohne Kind hat doch auch seine schönen Seiten. Ein Urlaub allein am Meer hat ihr unheimlich gut getan; besonders der Wunsch, sich einfach sinken zu lassen.

Alle wollten, dass sie Kinder will. Aber niemand hatte sie darauf vorbereitet, keine Kinder bekommen zu können. (Seite 45 auf dem Reader)
Antonia muss lernen, mit einem Baby zurechtzukommen, an dessen Geburt sie keine Erinnerung hat. Nichts an diesem Leben ist ihr vertraut. Sie ist ständig müde und müht sich damit ab, ein Baby zu stillen. Wem und wie kann sie mitteilen, dass sie sich im falschen Leben befindet, und in der Realität kinderlos ist?

Das Buch könnte ein Trostpflaster für junge Mütter, sowie kinderlos gebliebene Frauen sein, da beide Seiten sich verstanden fühlen dürften. Zum einen, der verzweifelte Versuch Mutter zu werden - zum anderen, der oftmals sehr beschwerliche Alltag mit einem Baby.

Der Schreibstil der Autorin ist emotional, stellenweise humorvoll und unglaublich mitreißend. Jede Frau dürfte sich - mehr oder weniger - in dieser Geschichte wiederfinden. Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und die zwei verschiedenen Leben haben mir das Gefühl gegeben, Antonia befindet sich in einem Paralleluniversum. Oder befindet sich Toni darin?

Bei Toni und Antonia handelt sich um ein und dieselbe Frau, die sich in verschiedenen Lebenskonstellationen befindet. In Beiden konnte ich stets eine tiefe Verzweiflung spüren. Besonders die Antonia-Version hat mich sehr berührt. Wie eine Mutter, einem für sie fremden Kind, immer näher kommt, fand ich sehr berührend.

Welches Leben ist denn nun real? Diese Frage versucht mein Kopf gerade selbst zu beantworten und sämtliche Interpretationen kommen darin zum Einsatz.

Fazit

Eine Frau mit zwei verschiedenen Leben hat mich in ihre Geschichte hineingezogen und vor ihrem Ende nicht mehr herausgelassen.

In einer wunderschönen Sprache hat Anne Sauer die Vor- und Nachteile einer Mutterschaft bildlich dargestellt. Ebenso das Leben als kinderlose Frau.

Die Hauptfigur Antonia (Toni) ist authentisch in beiden Versionen gezeichnet. Die Nebenfiguren sind wunderbar in die Geschichte integriert.

Vor allem der Leidensweg von Toni zeigt, wie schwer es für eine Frau sein kann, sämtliche Behandlungen über sich ergehen zu lassen, die am Ende erfolglos bleiben.

Das Ende lädt dazu ein, eine Antwort zu finden. Meine Vermutung dazu möchte ich nicht verraten. Ich empfehle Euch, die Geschichte selbst zu entdecken.

Von mir eine klare Empfehlung. Danke, Anne Sauer

Bewertung vom 16.07.2025
Marie, Annette

Drei Magier und eine Margarita


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ein magischer Spaß

Mit Tori hat die Autorin eine Hauptfigur gezeichnet, die mir von Anfang an sehr sympathisch war. Die Studentin lebt bei ihrem Bruder, da sie sich noch keine eigene Wohnung leisten kann. Tori jobbt als Kellnerin in verschiedenen Lokalen; fliegt aber überall innerhalb kürzester Zeit in hohen Bogen raus. Ihre Schlagfertigkeit - im wahrsten Sinne des Wortes - ist in Speiselokalen unangebracht. Als ihr die Stellenanzeige eines dubiosen Pubs förmlich entgegenfliegt, bewirbt sie sich und darf einen Abend Probe arbeiten. Schon bald stellt sie fest, dass sie es mit Magiern und deren verschiedenen Fähigkeiten zu tun hat.

Gleich am Anfang erlebt man die erste Kündigung von Tori und ich meinen ersten Lachanfall! Ihre Schlagfertigkeit ist einfach nur köstlich und für meinen Geschmack sogar wirklich angebracht. Leider nur für meinen.

Doch in dem dubiosen Lokal ist ihr loses Mundwerk sogar angebracht und von ihrer neuen Chefin gerne gesehen. Wie sonst soll sie sich bei unfreundlichen, ungehobelten Magiern durchsetzen, die sie entsetzt fragen: Bist du ein Mensch? Da kommt dann der Cocktail Margarita schon mal anderweitig zum Einsatz ....

Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob Tori eventuell auch magische Fähigkeiten besitzt. Normalerweise hätte sie das Pub gar nicht finden dürfen; geschweige denn eine Stellenanzeige. Nur Magiern und Gildenmitgliedern ist dieses Privileg vorbehalten.

In den drei Magiern Aaran, Kai und Eszran findet sie starke Verbündete, mit denen sie gefährliche Abenteuer erlebt. Während die drei Männer bei Kämpfen ihre Magie einsetzen, muss bei Tori der Regenschirm herhalten.

Die temporeiche Geschichte konnte mich blendend unterhalten. Es gab einige Überraschungsmomente, mit denen ich nicht gerechnet habe. Das heiße Küsse fallen war vorhersehbar, hat aber keinen zu großen Raum eingenommen.

Fazit

Eine klare Empfehlung von mir an alle, die eine temporeiche, humorvolle Geschichte mögen, ohne Logik zu erwarten. Aber mal ehrlich: sind kämpferische Magier, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, real? Ich habe mich sehr gerne von Tori durch gefährliche Abenteuer führen lassen.

Danke, Annette Marie. Ich freue mich auf das nächste Abenteuer.

Bewertung vom 13.07.2025
Schröder, Alena

Alles muss man selber falsch machen


ausgezeichnet

Meine Meinung

Humorvolle Geschichtensammlung aus dem ganz normalen alltäglichen Wahnsinn



Dieses kleine, wunderschöne Büchlein enthält Kolumnen, die unter anderem in der Brigitte erschienen sind. Da ich nie Zeitschriften lese, habe ich natürlich keine einzige gekannt.

Zwischen Windeln und Leidenschaft - Ansichten einer reifen Feder. (Titel aus dem Vorwort)
Dieses Windel-Dings hätte laut KI der Titel für dieses Buch sein sollen. Alena Schröder hat jedoch ihren eigenen Kopf; sowie eigene Ideen für ihre Buchtitel. Dennoch herzlichen Dank Frau Schröder, dass sie mit uns ihre KI-Erfahrung geteilt haben. Ich habe Tränen gelacht.

Die Autorin beschreibt den normalen, alltäglichen Wahnsinn auf sehr humorvolle Weise, die mir durchgehend ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Ich betrachte jetzt Wespen mit anderen Augen und versuche mir ein Beispiel an ihnen zu nehmen. Autsch! Aber nur aus der Ferne!!!

In einigen Geschichten habe ich mich selbst erkannt. Große Handtasche und die Krutschelschublade für mein inneres Kind, welche ich beide nun nie mehr ausmisten kann, ohne ein paar Lachtränen zu vergießen.

Ob Kindererziehung oder Sport - alles bekommt eine humorvolle Note verpasst. Nach dem Beenden des Büchleins stellt man sich automatisch die Frage: Warum sich über Dinge aufregen? Mit Humor wird alles leichter. Eine Kugel Eis, (egal wie teuer,) um sich zusätzlich das Leben zu versüßen, ist ja jetzt wirklich keine schlechte Idee.

Alena Schröder scheint aus ihrem eigenen Leben zu erzählen. So mein Eindruck. Sie nimmt sich nicht allzu ernst und ihre Selbstreflexion wirkt sehr sympathisch. Ich mag Menschen, die sich selbst auf die Schippe nehmen können und aus Problemen Problemchen zaubern. "Ihre Bestellung ist auf dem Weg" ist meine Lieblingsgeschichte. Ich kann wahrscheinlich nie wieder einen Lieferstatus abrufen, ohne dass mein Kopfkino auf Hochtouren läuft. Vielleicht sollte ich mir "Schiefe Töne auf Rezept" holen, um meinen Kopf wieder freizubekommen.

Fazit

Ich verschreibe Euch "Alles muss man selber falsch machen!" Zu Risiken und Nebenwirkungen fragt die Autorin oder den Verlag.

Häufigste Nebenwirkung: Lachanfälle. Solltet Ihr allergisch auf Humor reagieren, schnell-möglichst ein Drama zur Hand nehmen.

Eine klare Empfehlung von mir. Danke, Alena Schröder. Übrigens, bei mir wachsen Blumen knusprig.

Bewertung vom 06.07.2025
Whitmore, Felicity

Im Tal des Goldregens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Im Tal des Goldregens" ist eine komplexe Geschichte, die sehr interessante Themen beinhaltet. Unter anderem die Prostitution im 19. Jahrhundert und Ideendiebstahl am Arbeitsplatz in der Gegenwart. Der harte und skrupellose Kampf im Journalismus hat auch eine tragende Rolle im Geschehen.

1880, Denver

Mattie Silks und Jennie Rogers sind zwei mutige Frauen, die als Bordellmütter einen beruflichen Weg im ältesten Gewerbe der Welt einschlagen. Die bildhübsche Jennie führt ein unstetes Leben, und schert sich wenig um Konventionen. Sie flüchtet von ihrem Ehemann, da sie das langweilige Leben mit ihm einfach nicht aushält. Es hält sie niemals lange an einen Ort, da es so viel Neues zu entdecken gibt. Als erfolgreiche Bordellmutter lernt sie einen wesentlich jüngeren Mann kennen und lieben.

Mattie ist keine Schönheit im klassischen Sinne, aber sie weiß, wie man mit Männern umzugehen muss. Ihr Bordell findet großen Anklang, da sie sehr auf Reinlichkeit Wert legt und ihren Angestellten eine Schulung ermöglicht. Sie sollen ihrer Kundschaft gut zuhören; ihnen das Gefühl geben, nicht in einem Bordell zu sein und immer tadellos gekleidet zur Arbeit erscheinen. Die Kunst einen Mann zu verwöhnen hat oberste Priorität. Mattie erlangt großen Reichtum, da sie immer da ein Bordell bauen lässt, wo die Nachfrage gerade am größten ist. Sie folgt den Arbeitern der Eisenbahnlinie und hat somit immer ein volles Haus. Das Land der goldenen Schätze bietet auch für Goldgräber viele Möglichkeiten.

Mattie verliebt sich nur einmal in ihrem Leben. Die starke Frau, die stets einen Revolver dabei hat, muss irgendwann erkennen, dass ihr geliebter Cord überwiegend auf ihr Geld aus ist und es mit der Treue nicht genau nimmt.

Die zwei mutigen Frauen werden beste Freundinnen und Geschäftspartnerinnen, die sogar am selben Tag eine Tochter gebären. Alles könnte so wunderbar sein, hätte Cord sie nicht in große Gefahr gebracht ...

Gegenwart, England - Silkhouse

Melissa wurde mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Ihrem Vater hat sie den Job als Journalistin bei der angesagten Zeitung Guardian zu verdanken. Sie kündigt ihren Job, nachdem ihr Konkurrent Leo ihre Idee für einen interessanten Artikel geklaut hat, und dafür den begehrten Press Award erhält. Melissa ist total überrascht, als Leon ihre Hilfe in einer familiären Angelegenheit braucht. Ihre beiden Urgroßmütter sollen miteinander befreundet gewesen sein. Deren Mütter wiederum hatten in Denver 1880 Bordells betrieben.

Auf dem Speicher finden sie eine Truhe mit schweren, gelben Seidenkleidern. Bei weiteren Recherchen kommen sie an die Tagebücher einer Mattie Silks ...

Komplette Rezension auf meiner Webseite Giselas Lesehimmel