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Elke

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Bewertung vom 08.04.2022
Der Tod der dreckigen Anna
Seel, Tina

Der Tod der dreckigen Anna


ausgezeichnet

Film ab
Dieser Krimiroman ist anders – und deshalb etwas Besonderes. Zwei Zeitschienen (davor und jetzt) werden erzählt und treffen am Tag x aufeinander. Eine geniale Idee, die dem Leser die Möglichkeit gibt, nicht nur an der Auflösung des Falls beteiligt zu sein. Sondern Einblicke gibt, wie es vielleicht dazu kommen konnte.
Dadurch ist relativ bald klar, wer der Täter des abscheulichen Verbrechens ist. Man könnte vermuten, diese frühe Erkenntnis nimmt der Geschichte die Spannung. Das Gegenteil ist aber der Fall.
Das Wesen und die Lebensgeschichte der Hauptfigur werden von Tina Seel so dramatisch und erschütternd beschrieben, dass man damit ein eigenes Buch lesenswert füllen könnte. Flankiert wird die Gestalt des Täters durch viele weitere Charaktere. Sie werden von Tina Seel fabelhaft skizziert. Deren Mimik, Gestalt und Handeln wird dermaßen direkt und deutlich beschrieben, dass man sie leibhaftig vor sich sieht. Wie sie sich an ihren Hoftoren, hinter ihren Gardinen und in den Gassen des kleinen Ortes herumdrücken. Immer auf der Hut alles zu erfahren und nichts preiszugeben. Wie in einem Film füllen sie die fast bedrückende, muffige Kulisse. Dieser außergewöhnliche Krimi von Tina Seel hat das Zeug für fesselnde und bewegende „Kinostunden“ in Form eines Buches in der Hand.