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M. Böhm

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2011
Mitten im Blau
Geschke, Linus

Mitten im Blau


ausgezeichnet

Mitten im Blau - Tauchsafaris in Ägypten: Mit einem Tauchführer der besonderen Art, der das Rote Meer einmal von der anderen Seite, der Seeseite aus zeigt, wandte sich Autor Linus Geschke als erster Tauchliterat dem aktuellen Mainstream des Urlaubstauchsports zu. Mehr als dreißig Tauchsafaris hat Linus Geschke in den ägyptischen Tauchrevieren hinter sich und man merkt schnell, dass er weiß, wovon er spricht. Und er behält dabei auch keine Geheimnisse für sich, was dem Buch einen echten Mehrwert gibt.
Tauchreisen per Schiff erfreuen sich bei Unterwassertouristen immer größerer Beliebtheit - Ruhe, Abgeschiedenheit und "Tauchen satt" haben bei Kennern des Roten Meeres längst einen höheren Stellenwert als Hotelflair, Strand und Ganztagestripps zu "local dive spots". Diesem steigenden Bedarf folgend ging es auch mit der Zahl an Safaribooten im Roten Meer steil nach oben, parallel dazu die der schwarzen Schafe in dieser Branche und die Fragen nach dem richtigen Safarischiff.

Gegliedert in drei klassische Tourvarianten finden sich Tauchgangsbeschreibungen, Tipps und detaillierte Informationen zu zwei Dutzend Tauchspots der Topliga des Roten Meeres in dem Werk wieder: Wracktouren in den Norden, Rifftouren in den Süden oder sprichwörtlich mitten in´s Blau bei Brother Islands, Daedalus- oder Elphinstone Reef. Damit wendet sich der Safariguide in erster Linie an Neulinge. Geschkes reichliche Erfahrung und gute Beziehungen zu Tauchguide-Legenden wie Monika Hofbauer oder Bernhard "Huby" Huber ergänzen das Buch aber auch mit reichlich Geheimtipps für alte Safarihasen.
Pflichttauchgänge wie der Wrack-Vierkampf bei Abu Nuhas oder dem absoluten Muss an der legendären "Thistlegorm" sind ebenso unterhaltsam wie informativ beschrieben, die erfreulich intakte Hülle der "Rosalie Moller". Gerade dieses Schiffswrack hat es dem Autors merklich angetan, was nicht nur die zahlreichen gemeinsamen Tauchgänge erkennen lassen. Die Rosalie Moller, beinahe zur gleichen Zeit westlich des Wracks der blauen Distel gesunken, ist das schriftstellerische Eingangstor in Geschkes eisenhaltige Unterwasserlektüre. Informationen zum Schiff finden sich neben Details zum schicksalshaften Untergang in gleicher Fülle, wie Beschreibungen der möglichen Tauchgänge an diesem glücklicherweise noch relativ wenig betauchten Kriegsdenkmal. Dass die "Brothers" ebenso in das taucherische Lieblingsrepertoire des Verfassers gehören, ist fast schon spürbar heraus zu lesen.

Alles Wichtige rund um die Tauchsafari ist im Serviceteil am Ende des knapp 230-seitigen Tauchbuches untergebracht. Ein "Schmankerl" sind dabei die glossenhaften Geschichten von Roswitha Part I bis IV. Sicherlich karikiert geben sie ein bisschen von dem wieder, was auf so mancher Tour an Bord abgeht. Doch keine Angst: Roswitha ist Fiktion, doch die virtuelle Taucherin hat mittlerweile ihre Fans in Taucherkreisen gefunden. Ihre belletristische Geburtsstunde hatte das enfant terrible der Tauchszene im Dezember 2008 im Webmagazin "DiveInside".

Das Format - etwas größer als A5, das wasserabweisende Softcover und ein ansprechendes Inneres machen das Buch zu einem echten Handbuch, das die nächste Reise ans Rote Meer unbeschadet mitmacht. Der Sprachstil ist so locker und leicht ... trotzdem schwimmt dieses Buch nicht. Aber es liest sich gut, ein echter Geschke halt.

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