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Ecinev
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit einem harmlosen Anruf ihres Neffen Stefan fängt es an, die Mutter seiner Frau ist von der Leiter gestürzt und hat sich beide Arme gebrochen. Klar, dass Ariane den Vater mit seinem Sanitär Handel unterstützen muss. Stefan ist ja auch alleine recht selbständig, besser aber wenn Oma Renate da ein Auge drauf hat. So zieht es die rüstige Rentnerin raus aus der Großstadt ins idyllische Spreeweide, Brandenburg.

Doch auch auf dem Land kann Oma Bergmann nicht ruhig bleiben wenn die Mülleimer überquellen, der Bus nur unzuverlässig fehlt, es an Bänken fehlt um sich mit anderen zu treffen. Der Bürgermeister reagiert mit den Worten, dann lassen sie sich doch selbst wählen. Und tatsächlich, Oma Bergmann beschließt, sie hat lange genug in Berlin gewohnt, jetzt ist die Einliegerwohnung im Hause des Neffen ihr neues Domizil und sie tritt bei der Gemeinderatswahl an.

Gekonnt wie immer wird hier der Finger auf die Wunde der Politik gelegt. Da ist es egal ob Berlin, Brandenburg oder der Rest der Republik. Überall herrschen ähnliche Probleme. Der Schreibstil ist gewohnt kurzweilig mit der ihr eigenen Rechtschreibung. Ich bin gespannt auf weitere Bände der Erfolgsreihe.

Bewertung vom 12.08.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


sehr gut

Alles fängt so gut an, Sofie, behütete Tochter von Markus und Kerstin, bekommt von ihren Eltern eine Konzertkarte für ein großes Konzert. Doch bei dem Konzert wird sie Opfer eines islamistischen Selbstmord Anschlags. Wie sollen die Eltern mit dem Verlust klarkommen? Der Schmerz der Eltern ist fast körperlich greifbar. Während die Mutter den Halt verliert, beschäftigt sich der Vater sehr intensiv mit dem Täter und möchte alles über den Hintergrund wissen und wie es zu dessen Radikalisierung kam.

Eindrucksvoll wird der Schmerz der Eltern dargestellt was das Buch traurig macht. Der Schreibstil ist sensibel. Das Thema Tod und Trauer werden gut aufgearbeitet. Allerdings nehmen die vielen Monologe und die politischen Überlegungen einen großen Raum ein was das Lesen nicht einfach macht. Auf alle Fälle kein Buch für sensible Menschen.

Bewertung vom 03.08.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Arkadia Fink, genannt Moll ist ein außergewöhnliches Mädchen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es in einem bekannten Knabenchor singen zu dürfen. Doch der nimmt bekanntlich nur Jungs auf. Doch das unmögliche gelingt ihr und sie wird Teil des Chors. Privat hat sie es nicht leicht seit ihre Mutter kurz weg gegangen ist. Der Vater trauert und vernachlässigt seine Arbeit und das Mädchen. Nur Bernhardina eine alte Freundin ihrer Mutter kann ihr zuhören. Die Mutter war in dem Dorf ebenfalls eine Außenseiterin und so hat Arkadia auch in der Schule kein leichtes Spiel.

Von Christoph Kloeble hatte ich vor diesem Buch noch nicht gehört aber das Buch hat mich berührt. Es ist sehr musikalisch, die Weigerung von Arkadia den Tod der Mutter anzuerkennen zieht sich durch das Buch, so wird der Leser ebenfalls in dem Glauben gelassen, wenn die Mutter Arkadia im Fernsehen sieht, wird sie zurückkommen. Man merkt, dass der Autor früher selbst in einem Knabenchor gesungen hat, so sind die Schilderungen des Hauen und Stechens unter den Jungen bestimmt Realität.

In dem Buch wird Sprache mit Musik dargestellt, der Schreibstil ist einfühlsam und leicht lesbar. Man gerät selbst ins Träumen.

Bewertung vom 03.08.2025
Gerstberger, Beatrix

Die Hummerfrauen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mina erlebte Jahr für Jahr schöne Ferien auf der Insel Eagle Island vor der Küste von Maine. Während sie mit Sam durch die Wälder streift, erleben die Erwachsenen die Ferien bei Partys und am Strand. Ein Sommertag verändert jedoch alles und die Familie kehrt nicht mehr auf die Insel zurück. Nach dem Tod des älteren Bruders zerbricht die Familie und auch Mina verliert ihren Halt. Sie will noch einmal nach Maine zurückkehren wo sie doch so glücklich war.

Ann lebt nach der Trennung von ihrer Lebensgefährtin alleine in einem Haus in Stone Harbor wenn man von Mr. Darcy, einem blauen Hummer absieht den sie vor dem Kochtopf gerettet hat. Sie arbeitet als Hummerfischerin und ist mit Julie die einzige Frau die in dem von Männern dominierten Beruf in dem kleinen Küstenort arbeiten. Julie hatte es nicht leicht bevor es ihr mit Mühe gelingt ein erfülltes Leben zu führen. Nur ihre Liebe zu Nat kann sie nicht zulassen.
Mina strandet in Stone Harbour und wird von Ann und Julie aufgenommen bis sie Sam, den Nachbarsjungen von damals wieder findet. Die beiden verlieben sich sofort.

Der Einstieg ist nicht leicht mit den ganzen Personen und Zeitebenen. Es dauert bis man in den Lesefluß kommt. Der Schreibstil ist eher ruhig, die Bewohner und die raue Küste Maines werden gut beschrieben. Fast möchte man selbst eine Zeit an der Küste verbringen.

Bewertung vom 03.08.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


sehr gut

Zum 20 Jahrestag des Verschwindens von Julie Novak wollen die Podcaster Liv und Phil den Fall wieder aufleben lassen nachdem alle Spuren im Sande verlaufen sind. Vor allem der 74 jährige Vater Theo glaubt noch immer daran das die Tochter noch lebt. Inzwischen ist er an Demenz erkrankt und bevor er gänzlich ins Vergessen taucht macht er mit obwohl Sophia die andere Tochter nicht viel davon hält. Und wirklich entdecken die Podcaster beim Einbruch in das ehemalige Haus der ehemals wohlhabenden Familie Novak erschreckendes.
Geschildert wird das Buch abwechselnd aus Sicht der Protagonisten. Insbesondere die Abschnitte aus Sicht von Theo zeigen deutlich seinen verwirrten Geist.

Das Buch hat viele Wendungen die einen fast zwingen am Ball zu bleiben. Auch wird kontinuierlich die Spannung gesteigert. Leider hat das Buch etliche Längen und das Thema Demenz nimmt einen großen Raum ein. Das Ende fand ich etwas sehr verwirrend. Der Schreibstil ist lebendig, die Personen werden gut dargestellt. Für mich kommt das Buch allerdings nicht an Liebes Kind heran.

Bewertung vom 03.08.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Die Bundesregierung hat gerade ein Gesetz zum Verbot der Einfuhr von Elefanten Trophäen unterschrieben als in Berlin dutzende leibhaftige afrikanische Elefanten auftauchen. Der Präsident von Botswana macht die Deutschland zum Geschenk. Der Kanzler bemüht sich um Schadensbegrenzung und muss am Ende beinahe kapitulieren nachdem sich die Ministerin die als Bauernopfer auserkoren wurde überraschend stark ist.

Das Buch ist eine gute, sarkastische Politik Sartire mit Humor und einer Prise Wahrheit. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Begebenheiten sind rein zufällig. Der schwierige Alltag des Bundeskanzlers und der Minister wird gut beschrieben.

Der Schreibstil ist lebendig, man kommt aus dem Schmunzeln bei diesem Buch nicht mehr raus und so hat man die wenigen Seiten schnell gelesen. Nur der hohe Preis würde mich abschrecken das Buch im Handel zu kaufen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres (MP3-Download)


ausgezeichnet

Nach einer stürmischen Nacht in Schottland findet der Fischer Noah ein Kind, halb ertrunken angespült am Strand. Das Kind lebt und wird zur alten Lehrerin Dorothy gebracht. Diese hat vor Jahren bei einer ähnlichen Nacht ihr Kind verloren. Die Ähnlichkeit der Kinder reißen bei Dorothy sofort alte Wunden wieder auf. Eine zarte Romanze mit dem Fischer Noah endet bevor sie richtig beginnen kann.

Eingeteilt in Heute, 1900 und Damals als der Sohn von Dorothy verschwand wird die Geschichte erzählt. Es geht um Schuld, Neid und Wahrheit und die eindrucksvolle Schilderung des harten Lebens 1900 in einem kleinen Ort an der schottischen Küste und allgemein das Leben der Frauen damals.

Ich hatte das Hörbuch dem ich ohne Probleme gut folgen konnte. Die Schilderung ist bildhaft, teilweise düster spielt es doch im eisigen Winter. Auch die zarte Liebesgeschichte zwischen Dorothy und Noah passt gut in den Rahmen.

Bewertung vom 13.07.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

die 12jährige Frankie, so nennt sie ihre Mutter obwohl sie das gar nicht mag, muss in ihren jungen Jahren schon viel Verantwortung übernehmen denn ihre Mutter ist depressiv. Frankie flüchtet sich in Bücher und Lügen die sie Tagträume nennt. Eines Tages erfährt sie von Monsieur Perdu der mit seinem Bücherschiff wieder in Paris ist. Sie sucht ihn auf und möchte beim ersten Mal am liebsten gleich wieder flüchten bis sie langsam Vertrauen zu Monsieur Perdu und der Auszubildenden Pauline findet. So erfährt sie dort Bücher als Heilmittel der Seele zu betrachten.

Monsieur Perdu gelingt es langsam Zugang zu Frankie und ihrer Mutter herzustellen und führt sie langsam wieder auf den richtigen Weg damit sie endlich wieder das Kind sein darf was sie sein möchte ohne Verantwortung. Auch er lernt vieles dabei und begibt sich auf digitale Abenteuer.

Ein Roman wie ein Heilmittel, eindrucksvoll und poetisch wird die Geschichte geschildert. Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, bin ich gut in die Geschichte hereingekommen. Auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke.

Bewertung vom 12.07.2025
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


gut

Isabelle, ihre Schwester Annika und die Tante Dagmar treffen am Sterbebett der Mutter wieder auf einander. Die 3 Frauen sind sich fremd geworden. Annika ist magersüchtig und lebt in den USA, Dagmar ist Professorin an einem Lehrstuhl, Isabelle Lehrerin an einer Schule und Mutter eines Sohnes. Jetzt ist die Mutter nach einem Schlaganfall hirntot, am Leben erhalten damit die Familie Abschied nehmen kann.

Daneben versetzt eine Meldung die Welt in Aufregung, ein Tech Milliadär plant eine Umgestaltung der Gesellschaft. Dafür hat er sich ausgerechnet Weimar ausgesucht, der Heimatstadt der 3 Frauen und historisch bedeutsam. Als Mittel gibt es dazu eine App die Millionen Nutzer sofort laden und sich ihre Meinung bilden.

An sich eine gute Idee für ein Buch in der heutigen Zeit. Allerdings bleibt sowohl die Familiengeschichte als auch der Utopie Teil mit der Gesellschaftsumgestaltung nur halb erzählt. Das Ende war für mich unbefriedigend. Überhaupt bleiben die Personen farblos, ohne viel Tiefgang. Die Absätze mit den kurzen Email und WhatsApp Posts finde ich verwirrend und ohne Aussage.
Das Buch macht deutlich die übermäßige Handynutzung in unserem modernen Alltag.

Bewertung vom 06.07.2025
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier


sehr gut

In ungewöhnlicher Erzählweise wird hier die Lebensgeschichte eines 100 jährigen Mietshauses und deren Bewohner erzählt. Vom Eigentümer, einem jüdischen Uhrmachers der 1941 gezwungen wird das Geschäft einem windigen Arier zu verkaufen bis hin zur inzwischen 16jährigen Nele die mit ihrer Familie nun in dessen Wohnung wohnt und die Geschichtshausarbeit durch die Erzählung der 98jährigen Irma aufwertet.

Hier trifft man auf die Vergangenheit und der Familie von Irma als klassisch deutsches Kind entsprechend streng erzogen wird und Ruth, Kind der jüdischen Eigentümer Familie die sich nicht mit Irma anfreunden darf. In der Gegenwart versucht Nele mit ihren Eltern über die Zeit der eigenen Großeltern im 3. Reich zu sprechen was kein leichtes Unterfangen ist.

Der Wechsel der Zeiten ist fließend was nicht immer leicht einzuordnen ist. Der Schreibstil aus Sicht des Hauses ist eigentümlich und wirkt seltsam distanziert. Hier gibt es keinen lebendigen Wortwechsel was den Einstieg nicht leicht macht. Wenn man sich darauf eingelassen hat, findet ein nachdenklich machendes Buch.