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Benutzername: 
Tista
Wohnort: 
Marl

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2009
Der Christmas Cookie Club
Pearlman, Ann

Der Christmas Cookie Club


sehr gut

Man nehme.........

...... einen heißen Kakao, viele leckere Weihnachtsplätzchen, ein gemütliches Sofa, eine warme Decke samt knisterndem Kamin und natürlich das Buch "Der Christmas Cookie Club" und schon wird ein dunkler, kalter Herbsttag zu einem strahlenden Erlebnis!

Die Cookie-Hexen - zwölf Freundinnen seit langen Jahren - treffen sich jedes Jahr Anfang Dezember - das ist liebgewordene Tradition! Jede backt Cookies, verpackt sie in phantasievolle Umhüllungen und verschenkt diese dann an jede Einzelne aus der Runde. Und zu jeder Sorte Cookies gibt es eine Geschichte, die oft tiefe Einblicke in das Leben jeder einzelnen Cookie-Hexe erlaubt. Und zwischen diesen Geschichten erzählt die "Haupthexe", aus deren Sicht dieses Buch erzählt wird, wie die einzelnen Frauen sich untereinander verstehen, wie sie die Frauen kennen und schätzen gelernt hat und was diese Frauen in der Zeit alles erlebt haben! Wie sie zueinander halten und sich gegenseitig Kraft geben und Mut machen; dass es auch schon mal zu Zwistigkeiten und ernsthaften Zerwürfnissen kommen kann - aber die Freundschaft doch tief und ehrlich ist. Alle haben in ihrem Leben schon viel druchgemacht - sei es, dass ein Kind verstorben ist oder das erste Enkelkind tot geboren wurde. Oder die Frauen sich von ihren Partnern getrennt haben und nicht wissen, ob der anschließende Lebensgefährte vielleicht doch viel zu jung ist! Viele von ihnen waren bereits schwer krank oder nehmen Abschied von der Runde, weil sie aus beruflichen Gründen fortziehen müssen. Nichts ist den Frauen fremd und jedes Thema wird an dem Abend besprochen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen - es ist eine leichte, anrührige und liebevoll geschriebene Geschichte. Die Erlebnisse der Frauen sind aus dem Leben gegriffen und könnten jeden treffen. Man lässt beim Lesen seiner Phantasie freien Lauf und kann mit den "Hexen" mitfühlen, sie bedauern, sich mit ihnen freuen und mit ihnen trauern. Die Personen sind rundweg sympathisch - Frauen wie Du und ich!

Die Rezepte, die es vor jedem neuen Kapitel gibt, lesen sich sehr lecker und man riecht die Zutaten förmlich beim Lesen. Die Erklärungen zu verschiedenen Backzutaten sind zudem noch sehr lehrreich und das Cover des Buches ist erfrischend und macht aufmerksam auf das Buch!

Ein toller Schmöker für gemütliche Stunden!

Bewertung vom 24.09.2009
Strahlend schöner Morgen
Frey, James

Strahlend schöner Morgen


ausgezeichnet

The american way of life

Haben wir nicht alle unsere Vorstellung von "den Amerikanern"? Durch unsere Tochter, die eine Weile in Kalifornien gelebt hat und durch mehrere Besuche dort, hatte ich schon einige kennen gelernt und auch Los Angeles ist mir nicht fremd und ich habe mir sofort nach Erscheinen dieses Buch gekauft und fasziniert gelesen.

Es ist ein wirklich wunderschönes Buch, in dem uns viele verschiedene Gesellschaftschichten und Charaktere geschildert werden. Da ist der arme Odachlose, der in einer Toliette lebt; da ist das junge Pärchen, dass von zu Hause ausreißt um alles anders zu machen und glücklich zu werden. Da ist der reiche Schauspieler, der nach außen hin ein "normales" Familienleben führt, den aber eine unerwiederte Liebe ins Wanken bringt. Da ist die Einwandererfamilie, die alles für ihre Tochter tut, damit diese in Amerika glücklich wird. Die Geschichten all dieser Akteure werden über Jahre geschildert - sehr ausführlich, mal in einer zärtlichen, dann wieder in einer sehr offenen und brutalen Sprache, und geben einen tiefen Einblick in das Leben der Amerikaner. Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten - man kann vom Tellerwäscher zum Millionär werden - wenn man stark ist und hart dafür kämpft und sich nicht unterkriegen lässt. Viele Amerikaner haben mehrere Jobs, um überhaupt über die Runden zu kommen - viele schaffen es nicht, wenige steigen in die Oberklasse auf.

Die Stadt Los Angeles, um die sich alle Geschichten drehen, zeigt sich mal als freundliche, hilfsbereite, weltoffene und fröhliche Stadt. Dann wieder als sehr brutal, schmutzig, Auffangbecken für alle Gestrandeten. Viele Einzelschicksale drumherum werden geschildert und viele viele Fakten und Zahlen rund um die Stadt werden immer wieder aufgelistet. Ich fand diese Auflistungen sehr aufschlussreich und viele Zahlen hätte man so nicht im Kopf gehabt. Zwar wurde man daduch im Lesefluss immer wieder unterbrochen, aber das hat mich nicht gestört. ganz im Gegenteil - das war sehr informativ.

Für mich war dieses Buch ein wirklich tolles Erlebnis!!!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2009
Kap der Finsternis
Smith, Roger

Kap der Finsternis


ausgezeichnet

Welch ein Debüt!!!
Der Amerikaner Jack Burn musste mit seiner hochschwangeren Frau Susan und seinem kleinen Sohn Hals über Kopf aus Amerika fliehen und hat sich in Kapstadt niedergelassen in der Hoffnung, dort ein ruhiges, glückliches und gesichertes neues Leben aufbauen zu können. Finanziell unabhängig sind sie, doch seine Frau Susan ist leider nicht so glücklich und hadert mit ihm und ihrem gemeinsamen Leben.
Dann passiert etwas völlig unerwartetes: Zwei zugedröhnte, drogenabhängige junge Männer verfahren sich mit ihrem Auto und geraten in das wohlhabende Wohngebiet, in dem Jack Burn ein Haus gemietet hat, und beschließen spontan, dieses Haus zu überfallen! Jack Burn muss sich wehren - und beide Einbrecher kommen zu Tode! Natürlich kann Jack die Polizei nicht rufen - dann würde er auffliegen - also kümmert er sich selber um die Beseitigung der Leichen!
Und von nun an wird sein Leben völlig auf den Kopf gestellt und alles ändert sich...............
Eine große Rolle spielt auch Benny Mongrel, ein Baustellenwächter, der die Baustelle neben dem Haus von Jack Burn bewacht......
Rudi Bernard, der gläubige aber korrupte und in Kapstadt gefürchtete Bulle, der selber gerne mordet, kommt Jack Burn auf die Spur und der Sonderermittler Disaster Zondi wiederum will endlich Bernard aus dem Verkehr ziehen.

In diesem Roman lernen wir die verschiedensten Schattenseiten von Kapstadt kennen. Und krasse Gegensätze zwischen Arm und Reich - Weiß und Schwarz - Gesetz und Gesetzesbrechern werden uns aufgezeigt. Slums liegen im Schatten der bombastischen Häuser der Reichen - die im Überfluss leben und aus deren Mülltonnen die Armen überleben. Benny Mongrel, der eine äußerst schwierige Jugend hinter sich und noch nie einem Weißen die Hand gegeben und den größten Teil seines Lebens im Gefängnis verbracht hat, möchte nun endlich ein einfaches, aber friedliches Leben führen. Rudi Bernard, vor dem alle Angst hatten, der sich alles erlauben konnte und der einfach ungestraft mordete, wird nun selber zum Gejagten und weitere Protagonisten und ihre Lebensgeschichten vervollständigen das Bild der Verhältnisse in Südafrika.

Das Buch ist fesselnd geschrieben, der Wortschatz und die Ereignisse sind oft sehr brutal, aber ich glaube, dass es leider in der Welt wirklich so zugeht, und dass diese Wortwahl einfach zu den Ereignissen dazu gehört. Auf der anderen Seite aber kommen auch die Gefühle nicht zu kurz und oft wecken die Ereignisse Mitleid und Verständnis für bestimmte Handlungen. Jedes Kapitel - immer aus der Sicht einer anderen Person geschrieben - endet spannend, macht neugierig darauf, wie es weitergeht, man fiebert dem neuen Kapitel förmlich entgegen.
Die einzelnen Handlungsstränge werden immer wieder zusammengeführt und erlauben dem Leser einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen.

Für mich ein sehr faszinierendes, gelungenes Roman-Debüt von Roger Smith, das Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 20.02.2009
Liebespaarungen
Shriver, Lionel

Liebespaarungen


gut

Die zwei Leben der Irina Galina - Tista

Eine Frau: Irina - Zwei Männer: Lawrence und Ramsey – Zwei verschiedene Lebenswege.
Haben wir nicht alle schon einmal darüber nachgedacht, was aus uns geworden wäre, wenn wir in dieser oder jener Lebenssituation eine andere Entscheidung getroffen hätten?
Irina hat in „Liebespaarungen“ die Möglichkeit, zwei verschiedene Lebenswege zu wagen.
Da ist zum einen der Lebensweg mit dem zuverlässigen, ruhigen und gebildeten (aber auch manchmal langweiligen) Lawrence; da läuft es ruhig, aber auch ohne große Tiefen und Höhen, man ist seit fast 10 Jahren zusammen, da herrscht eine tiefe Vertrautheit, aber Aufregungen sind selten, da kennt man den anderen und weiß was er denkt, da fallen einem Fehler viel intensiver auf und positive Überraschungen werden immer seltener. Lawrence ist beruflich gefestigt – den beiden fehlt es auch materiell an nichts, das Leben plätschert so dahin wie in einem ruhigen Bachlauf.
Dann der Weg mit Ramsey, einem charismatischen aber ungebildeten Snookerspieler, der durch die Welt reist und seine Fans im Griff hat, der eine unheimliche Anziehungskraft auf Irina ausübt, der sie Geborgenheit und Sicherheit vergessen lässt, der ein großzügiges Leben führt und der eine erotische Macht über sie ausübt. Das Leben ist aufregender, bunter, die Tiefen sind tiefer und die Höhen viel höher! Da ist das Leben schon eher ein reißender Fluss.

Sehr ausführlich beschreibt Lionel Shriver die beiden Lebenswege von Irina, ihre Gedanken werden mit viel Gefühl ausgebreitet und lassen den Leser immer wieder abwägen, was wenn gewesen wäre…….
Ich konnte den Gedankengängen ganz gut folgen – manche Beschreibungen waren mir etwas zu ausführlich – aber ich konnte mich gut in die Protagonistin hinein versetzen. Eine Geschichte, bei der man nicht groß Nachdenken muss, sondern einfach das Leben mitleben kann.
Das Cover gefällt mir sehr gut, passt sehr gut zu dem Buch, und das Lesebändchen wird wie immer dankend angenommen.

Bewertung vom 08.02.2009
Wohin der Fluss uns trägt
Martin, Charles

Wohin der Fluss uns trägt


gut

Liebesgeschichte - Reisebericht - Krankenakte

Der Inhalt dieses Buch ist schnell und kurz umrissen:
Zwei junge Leute (Abbie und Chris), die beide aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten stammen, verlieben sich, heiraten gegen den Willen von Abbies Vater, einem sehr bekannten Senator, werden sehr glücklich, stehen schnell auf eigenen Füßen und werden finanziell völlig unabhängig. Das Leben könnte so schön sein, wenn da nicht das Schicksal erbarmunglos zuschlagen und die beiden auf einen Abgrund zutreiben würde. Bei Abbie wird Krebs diagnostiziert und auch, wenn alles versucht wird um Abbie zu retten, stellt sich die Krankheit bald als unheilbar heraus.
Und Abbie hat ihren eigenen Kopf - sie will nicht ihre letzten Tage in einem Pflegebett umringt von trauernden Angehörigen verbringen, sondern stellt eine Liste auf von Dingen auf, die sie gerne noch erleben möchte - auf dieser Liste steht an erster Stelle: Sie möchte in einem Kanu den ganzen St. Mary`s hinabfahren.
Chris liebt seine Frau abgöttisch und natürlich erfüllt er ihr diesen Wunsch - auch wenn er dabei oft an seine körperlichen Grenzen stößt und auch die psychische Belastung immer größer wird, weil der Senator natürlich all seine Hebel in Bewegung setzt, um die beiden zu finden, die sich heimlich und ohne Abschied auf den Weg gemacht haben.

In dem Buch werden die einzelnen Stationen dieser Flussfahrt ausführlich beschrieben - und auch die anderen Wünsche werden Abbie während dieser Fahrt noch erfüllt - die Landschaftsbeschreibungen sind ausschweifend, Flora und Fauna werden dem Leser näher gebracht. Das war mir manchmal etwas zuviel. Die Kapitel beschreiben immer abwechselnd das Jetzt und das, was war - wie die beiden sich kennen gelernt haben und wie ihr Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt verlaufen ist einschließlich aller Versuche in verschiedenen Krankenhäusern, die Krankheit doch noch zu besiegen. Es ist eine ruhige Liebesgeschichte, die aber so seicht wie ein Bach dahinplätschert, auch wenn der St. Mary`s ein gefährlicher Strom werden kann. Große Gefühle - aber auch die haben mich nicht gefangen genommen - die waren mir zu "seicht". Erst auf den letzten Seiten, als Chris seinem Schwiegervater erzählt, warum er so gehandelt hat und nicht anders, kommt etwas Tiefgang in dieses Buch und man spürt die tiefen Emotionen und seine Verzweiflung bis ins Herz.

Mein Fazit: Ein nettes Buch, dass man sicherlich gut zur Entspannung lesen kann - das bei mir aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2009
Alle sieben Wellen
Glattauer, Daniel

Alle sieben Wellen


ausgezeichnet

Emmi und Leo - eine unbeschreiblich schöne Geschichte......

.....trotzdem will ich mal versuchen, eine Rezension zu schreiben - auch wenn es vermutlich eine einzige Schwärmerei wird!
Es ist lange her, dass ich ein Buch angefangen und nicht mehr aus der Hand gelegt habe bis zum Schluss und dann ganz unglücklich wurde, dass nach 221 Seiten das Buch zu Ende war!
Es ist übrigens wirklich nicht notwendig, vorher "Gut gegen Nordwind" gelesen zu haben - hatte ich nämlich nicht!
Emmi hat Leo durch Zufall im Internet per E-Mail kennengelernt und einen regen Schreibkontakt mit ihm aufgenommen. Als Leo dies zu eng wird - warum wird im Laufe des Buches erklärt - flieht er in einen neuen Job nach Boston um dann nach seiner Rückkehr zu lesen, dass Emmi nicht aufgegeben hat. Sie hat erst unerfreulichen Kontakt mit seinem "Systemmanager" - aber dann endlich meldet Leo sich zu Wort und die Beziehung geht weiter - wird immer enger!
Die zwei haben sich in den Jahren des Schreibens niemals gesehen, nur gelesen.
Und das Lesen dieser E-Mails hat mir großen Spaß gemacht! Emmi ist hartnäckig, fröhlich, lieb, sensibel, ironisch, verantwortungsbewusst, gefühlvoll, direkt, verliebt, eifersüchtig, frech - und das alles aus der Ferne. Leo steht ihr in nichts nach und so ist das Buch schwungvolles hin und her an E-Mails.
Wie das Buch endet, das muss jeder selbet lesen - aber das Lesen lohnt!
Das Buch birgt sämtliche Gefühlsregungen eines Menschen in sich - es hat mich zum leichten Schmunzeln, zu heiteren Gefühlausbrüchen, zu Tränen in den Augen und zu rührenden, stimmungsvollen Gedanken verleitet und diese Wortschöpfungen, die Daniel Glattauer da aufs Papier gebracht hat, sind sehr fantasievoll, diese Wortakrobatik ist genial.
Man taucht sofort in die Schreibweise von Daniel Glattauer ein, man hört die sechs Wellen plätschern und wartet sehnsüchtig auf die siebte Welle, man hängt an den Worten der beiden und lebt und leidet mit. Und - zumindest für mich - ist es ganz erstaunlich, dass ein Mann (der Autor) sich in solchen Worten ausdrücken kann, so tief in die Gefühlswelt und die Gedanken einer Frau eindringen kann - ich bin beeindruckt!
Das Buch hebt sofort die Stimmung, man legt es glücklich und beschwingt zur Seite und wartet sehnsüchtig auf das nächste Buch von Daniel Glattauer - auch wenn es nicht von Emmi und Leo handelt - es wird gut sein!

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.