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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nayezi
Wohnort: 
NRW
Über mich: 
Hallo ihr! Ich lese seit ich denken kann und habe nun vor kurzem das Rezensieren von Büchern für mich entdeckt, was ich nun auch hier tue :)

Bewertungen

Insgesamt 109 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2025
Before we were innocent
Berman, Ella

Before we were innocent


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich emotional wirklich gepackt: „Before We Were Innocent“ ist bewegend, bedrückend und vor allem fesselnd – ein stiller, aber intensiver Roman, der weit über das Lesen hinaus nachwirkt. Besonders beeindruckt hat mich, wie feinfühlig Ella Berman die psychologischen Dynamiken zwischen den Figuren darstellt. Freundschaft, Loyalität, Schuld und Erinnerung greifen auf subtile Weise ineinander und erzeugen eine dichte Atmosphäre. Bermans Schreibstil ist leise, aber eindringlich. Ohne großes Pathos vermittelt sie eine emotionale Spannung, die sich unter der Oberfläche aufbaut und lange nachhallt.

Der Einstieg fiel mir ehrlich gesagt schwer – das Tempo ist ruhig, vieles bleibt zunächst unausgesprochen. Aber genau diese Zurückhaltung entfaltet nach und nach ihre Wirkung. Am Ende war ich so überzeugt von der Tiefe und Kraft des Buches, dass ich trotz des zähen Beginns klare 4,5 Sterne vergebe.

Fazit: Ein Roman für alle, die sich für psychologisch fein gezeichnete Geschichten interessieren und nicht vor leisen Zwischentönen zurückschrecken – absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 23.04.2025
Staying Alive
Mirasol, Eva

Staying Alive


gut

„Staying Alive“ ist ein ungewöhnliches, stellenweise herrlich absurdes Leseerlebnis mit viel schwarzem Humor und einem guten Gespür für skurrile Details. Besonders gefallen hat mir der bissige Ton der Erzählstimme sowie die spielerische Einbindung medizinischer Begriffe und Abläufe – das verleiht dem Buch eine originelle Note und sorgt für einige wirklich unterhaltsame Szenen.

Allerdings hatte ich während der Lektüre auch gemischte Gefühle: Die Handlung springt mitunter recht abrupt zwischen Zeit- und Erlebnisebenen hin und her, was das Lesen an manchen Stellen etwas holprig machte. Der rote Faden ging dabei teilweise verloren, und ich musste mich mehrfach neu orientieren.

Auch die ausgedehnten inneren Monologe der Protagonistin haben mich zwischendurch ein wenig aus dem Lesefluss gebracht. Zwar verstehe ich, dass diese Gedankenspiralen stilistisch das emotionale Chaos und die Zerrissenheit der Hauptfigur spiegeln sollen – für meinen Geschmack wären etwas straffere Passagen hier wirkungsvoller gewesen. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Was „Staying Alive“ aber zweifellos gut gelingt, ist die Kombination aus Überzeichnung und tieferer Thematik. Wer Lust auf ein humorvoll-exzentrisches Buch hat, das sich nicht allzu ernst nimmt, wird hier fündig. Realitätsnähe sollte man dabei nicht erwarten – doch genau diese kontrollierte Absurdität macht den Charme des Romans aus.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman mit Witz, Eigenwilligkeit und einem besonderen Tonfall – nicht perfekt, aber definitiv originell. Für Leser und Leserinnen, die schräge Geschichten mögen und sich auf etwas anderes einlassen wollen, einen Blick wert.

Bewertung vom 08.04.2025
Before I Let Go
Ryan, Kennedy

Before I Let Go


sehr gut

„Before I Let Go“ von Kennedy Ryan ist ein ebenso emotionales wie vielschichtiges Werk, das tief unter die Haut geht. Die Autorin widmet sich bewegenden Themen wie Verlust, Trauer, mentaler Gesundheit und dem komplizierten Wiederfinden zweier Menschen, deren gemeinsame Geschichte ebenso stark wie schmerzhaft ist.

Der Schreibstil ist flüssig und kraftvoll – Kennedy Ryan findet Worte, die berühren, ohne kitschig zu sein, und zeichnet ihre Figuren mit großer Authentizität. Besonders beeindruckend ist ihr respektvoller, feinfühliger Umgang mit sensiblen Themen wie Depression, Trauer und Trauma. Nichts davon wird romantisiert oder dramatisch überhöht – stattdessen entsteht ein ehrliches, mitfühlendes Bild davon, wie Heilung und Nähe aufeinanderprallen können.

Die Dynamik zwischen den Hauptfiguren ist intensiv und glaubwürdig. Ihre Konflikte sind nachvollziehbar, ihre Verletzungen spürbar – das macht die Beziehung so greifbar und emotional mitreißend. Zugleich bleibt das Buch realitätsnah: Es gibt keine schnellen Lösungen, sondern langsames Verstehen, zarte Annäherung und echtes Ringen miteinander.

Ein Punkt, den ich allerdings nachvollziehen kann – und teile –, ist die Kritik am letzten Drittel des Buches. Hier rückt die physische Anziehung deutlich in den Vordergrund. Die expliziten Szenen nehmen spürbar zu und drängen die zuvor so feinfühlige emotionale Entwicklung stellenweise etwas in den Hintergrund. Eine etwas reduziertere Darstellung hätte der Tiefe der Geschichte besser entsprochen.

Bewertung vom 04.04.2025
Leben und Sterben
Buyx, Alena

Leben und Sterben


ausgezeichnet

Alena Buyx gelingt mit „Leben und Sterben“ ein packender und zugleich reflektierter Einstieg in hochaktuelle ethische Fragen rund um Medizin, Gesellschaft und individuelle Verantwortung. Schon der Einstieg überzeugt durch Klarheit und Relevanz – das Buch eröffnet Denkräume, ohne vorzugeben, was „richtig“ ist. Besonders beeindruckend ist, wie anschaulich Buyx komplexe moralische Dilemmata erklärt und mit realen Beispielen verknüpft. Dadurch wird die Lektüre auch für Menschen ohne Vorkenntnisse verständlich und nahbar.

Ihr Schreibstil ist sachlich, aber nie trocken – er bleibt zugänglich, trotz der inhaltlichen Tiefe. Man spürt ihre wissenschaftliche Expertise ebenso wie die menschliche Perspektive. Obwohl es ein Sachbuch ist, schafft sie durch persönliche Bezüge und konkrete Fallbeispiele Nähe. Das Buch wirkt dadurch weniger wie ein Fachtext und mehr wie ein Gespräch auf Augenhöhe.

Eine kleine Schwäche sehe ich im Quellenverzeichnis: Es wirkt stellenweise unübersichtlich. Eine strukturiertere Darstellung der verwendeten Literatur hätte hier den wissenschaftlichen Anspruch zusätzlich unterstrichen und dem Lesefluss beim Nachschlagen geholfen.

Besonders spannend fand ich das Buch, weil es drängende gesellschaftliche Fragen stellt, ohne einfache Antworten zu geben. Es regt dazu an, über Verantwortung, Solidarität und Selbstbestimmung neu nachzudenken – Themen, die uns alle betreffen. „Leben und Sterben“ ist also ein kluges, differenziertes und gut lesbares Sachbuch. Es bietet hilfreiche Impulse für Leser und Leserinnen die sich mit ethischen Fragen am Lebensende oder in medizinischen Grenzsituationen auseinandersetzen möchten. Sehr empfehlenswert!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2025
Wenn die Tage länger werden
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


ausgezeichnet

„Wenn die Tage länger werden“ von Anne Stern ist ein tiefgründiger Roman, der weit über das Thema der Mutterschaft hinausgeht. Die Autorin beleuchtet auf einfühlsame Weise die komplexen Verhältnisse zwischen den Generationen und die Belastungen, die durch Erbschuld und familiäre Geschichte entstehen. Sie behandelt diese Themen sensibel und vermeidet Klischees oder einfache Antworten. Besonders beeindruckend ist die bildstarke Sprache, mit der Stern die inneren Konflikte und die Entwicklung ihrer Figuren beschreibt. Ihre Szenen sind lebendig und emotional, was dem Leser eine tiefgehende Verbindung zu den Charakteren ermöglicht.

Im Zentrum der Geschichte stehen die Auswirkungen von Vergangenheit und Erbe auf das Leben der Protagonisten. Stern geht dabei geschickt auf die verschiedenen Facetten von Schuld, Verantwortung und der Schwierigkeit, die eigene Geschichte zu akzeptieren, ein. Sie fängt die Zerrissenheit und den inneren Kampf ihrer Figuren authentisch ein und verleiht ihnen dadurch eine beeindruckende Tiefe.

Der einzige kleinere Kritikpunkt ist der anfänglich holprige Einstieg in die Handlung. Zunächst dauert es eine Weile, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt. Doch sobald man in die Erzählung eingetaucht ist, wird der Roman zu einem fesselnden Erlebnis, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch eine starke emotionale Wirkung entfaltet.

Insgesamt ist „Wenn die Tage länger werden“ ein bewegendes Werk, das lange nachwirkt. Es ist ein nachdenklich stimmender Roman, der auf subtile Weise die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Bedeutung von Vergebung und Akzeptanz thematisiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

Die Protagonisten waren beide sehr liebenswert und man hat beim Lesen immer wieder bemerkt, wie gut diese zueinander passten. Allgemein wurde ich auch gut in die Handlung mit hineingezogen, sodass ich letztlich mit den beiden Hauptfiguren mit bangte. Mir gefiel dabei auch, dass diese gut ausgearbeitet waren: So hatten beide ihre „Laster“, welche sie im Laufe des Buches zum Teil auch aufgearbeitet haben. Das hat allem eine Authentizität, Lebendigkeit und Tiefe verliehen, die mir als Leserin sehr gefallen hat.

Zudem war der Schreibstil in der Lektüre sehr angenehm, wobei mir auch gefiel, dass sich dieser - je nach POV - an den jeweiligen Charakter angepasst hat. Darüberhinaus mochte ich, dass im Roman auch ernstere Themen, wie z.B. Belästigung am Arbeitsplatz eine Rolle gespielt haben. Diese sind sensibel verarbeitet worden, wurden immer gut eingeordnet und waren an eine wichtige Botschaft geknüpft.

Leider empfand ich aber das Ende im Werk als sehr lückenhaft; viele Fragen standen noch offen und manche inhaltlichen Aspekte wurden nur ungenügend erklärt. Da hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr auf Ausführlichkeit, als auf (teilweise) unnötiges Drama gesetzt hätte.

Insgesamt ist es aber immer noch eine bezaubernde Geschichte, die mich persönlich gut unterhalten konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2024
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3 (eBook, ePUB)
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In dem Thriller haben wir es mit außergewöhnlichen Mordfällen zutun, die allesamt in grausamsten Details beschrieben werden. Wenn man also zart besaitet ist, würde ich von dem Werk abraten, da hier keinerlei blutiges Detail ausgelassen wird. Persönlich fand ich diesen Aspekt stilistisch-unterstützend, da man dadurch nochmals stärker in den Ermittlungen drin war, und umso mehr eine Auflösung des Falles herbeisehnte.

Wo ich schon den Fall erwähne; dieser war spannend, unvorhersehbar und mysteriös. Allgemein fand ich, dass die gesamte Idee sehr einzigartig war. Dies wurde dann durch ein sympathisches und interessantes Ermittler-Team nochmals besser, wodurch ich das Buch insgesamt kaum aus der Hand legen konnte. Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass man sich das Drama in Form einer „Romanze“, seitens dem männlichen Ermittler, hätte sparen können, da diese eher langweilig und unnötig war.

Insgesamt ein toller Thriller mit absolutem Suchtpotenzial. Allen, die Chris Carter mögen, würde ich die Reihe sehr ans Herz legen.

Bewertung vom 25.04.2024
This Love is Forever / The Maxwells Bd.1
Hagen, Layla

This Love is Forever / The Maxwells Bd.1


weniger gut

Wo fange ich an? Leider, konnte mich das Buch an den meisten Stellen überhaupt nicht überzeugen. So mochte ich beispielsweise den Schreibstil nur mittelmäßig, da dieser sehr kindlich und, im Kontext mit der eigentlichen Handlung, auch etwas albern war. Beispielsweise haben wir eine 31-jährige Protagonistin, die bei einem Job-Interview „O mein Gott, Sie gehören zu einer aussterbenden Spezies!“ (S.20) quietscht. Das fand ich persönlich recht unstimmig zu der Art von Roman. Dies hat sich dann leider auch durch den Rest der Erzählung gezogen, was für mich das Lesen schwierig gestaltet hat.

Des Weiteren empfand ich viele der Gespräche zu konstruiert. Diese hatten nichts „leichtes“ oder „natürliches“, man merkte immer, dass diese einen Zweck verfolgten, der dann geradezu zwanghaft erwirkt worden ist. Dies übertrug sich leider auch auf die Gespräche der Protagonisten, sodass ich die Beziehung der beiden als gekünstelt wahrgenommen habe.

Einzig positiv fand ich die kleine Tochter des Protagonisten, die wirklich etwas bezauberndes an sich hatte. Das allein reicht jedoch nicht aus für einen gelungenen Roman, weshalb ich im Resümee sagen muss, dass die Lektüre - trotz guter Grundidee - sehr schlecht umgesetzt worden ist.

Bewertung vom 25.04.2024
Eichmann in Jerusalem
Arendt, Hannah

Eichmann in Jerusalem


ausgezeichnet

Der Bericht Arendts ist unfassbar bereichernd sowie interessant. Er ermöglicht einem eine interessante Perspektive auf den damaligen Fall Eichmanns und setzt dabei auch alles in einen sinnigen Kontext, sodass man - auch wenn man in dem Thema nicht allzu geschult ist - alles versteht.

Es gibt bereits haufenweise Texte, welche die Kontroversen des Textes sowie den Allgemeinen Inhalt behandeln, weshalb ich dies hier nun nicht vertiefen werde. Allerdings möchte ich gerne anmerken, dass mir an dieser Edition sehr gefiel, dass es ein Nachwort von Helmut König zu dem Werk gab. Dieser diente sehr gut der Aufarbeitung des Berichts sowie der historischen Reaktionen auf diesen. Dadurch wurde das Ganze nochmal mehr „abgerundet“, da man so manch offene Fragen noch beantwortet bekommen hat.

Ich würde das Werk, explizit in dieser Edition, definitiv weiterempfehlen. Allerdings ist zu beachten, dass Hannah Arendts Bericht in der alten Rechtschreibung verfasst ist, was anfangs etwas ungewohnt und verwirrend sein kann.

Bewertung vom 21.03.2024
GOTT
Schirach, Ferdinand von

GOTT


sehr gut

Ich empfand das Stück als sehr bereichernd: Es hat neue Perspektiven zum Thema der Sterbehilfe vorgestellt, die sehr aufschlussreich und bereichernd waren. Die Mehrdimensionalität des Themas wurde von Ferdinand von Schirach durch die Darstellung verschiedener Charaktere sehr gut porträtiert. Dabei gefiel mir auch, dass die Erzählstimmen dieser Figuren immer abwechslungsreich waren, und Argumenten aus unterschiedlichen Fachbereichen präsentierten.

Zudem ist für das Werk sehr gut recherchiert worden und man erfährt - neben den Argumenten - auch noch, wie genau in anderen Ländern mit dem Diskurs umgegangen wird. Darüberhinaus befindet sich am Ende des Werkes noch ein Anhang, mit Kommentaren von Experten:innen, die das von Schirach angesprochene nochmals mithilfe ihrer fachlichen Expertise erweitern sowie vertiefen.

An sich ist das Stück so geschrieben, dass die Leser:innen (im Theater Zuschauer:innen) selber zu einem endgültigem Urteil kommen können und das Ende demnach offen ist. Jedoch muss ich anmerken, dass man hier unterschwellig sehr stark die Meinung des Autoren herauslesen kann. So stellt er die PRO-Seite deutlich als überlegen dar und hat im Anhang auch nur Meinungen von Leuten, die FÜR die Sterbehilfe sind.

Da hätte ich mir gewünscht, dass man das Stück nicht als „neutrale“ Perspektive auf die Sterbehilfe - mit offenem Ende - verkauft, wenn man die Leser:innen indirekt durchgängig in eine bestimmte Richtung lenkt. Für mich hat es da ein wenig an Transparenz gefehlt.