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Nayezi
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NRW
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Hallo ihr! Ich lese seit ich denken kann und habe nun vor kurzem das Rezensieren von Büchern für mich entdeckt, was ich nun auch hier tue :)

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


gut

„Schattengrünes Tal“ entfaltet sich langsam und bleibt in seiner Erzählweise eher zurückhaltend, was stilistisch durchaus zur Atmosphäre passt, mir den Zugang zur Geschichte jedoch erschwert hat. Besonders auffällig: Die Figuren bleiben über den gesamten Verlauf hinweg distanziert. Ihre inneren Beweggründe und Emotionen sind zwar erkennbar, aber selten wirklich spürbar, was es schwierig macht, mit ihnen mitzufühlen.

Erzählerisch gelingt Kristina Hauff dennoch ein recht stimmiger Aufbau. Die Sprache ist klar und ruhig, gegen Mitte des Romans entwickelt sich ein gewisser Sog, der einen dann doch in die Handlung zieht.

Was den Plot betrifft, bleibt die Geschichte solide, aber wenig überraschend. Die Spannung entsteht eher aus dem Zusammenspiel der Figuren und den unausgesprochenen Konflikten als durch große Wendungen. Das ist nicht per se negativ, hätte aber mehr Tiefe entfalten können, wenn die Charakterzeichnung greifbarer gewesen wäre.

Fazit: „Schattengrünes Tal“ ist ein Roman mit ruhiger Spannung und atmosphärischer Dichte. Trotz der distanzierten Figuren und einem zurückhaltenden Einstieg bietet das Buch ein nachdenkliches Leseerlebnis - allerdings ohne große Überraschungen oder emotionale Nähe. Für Leser, die es ruhig und subtil mögen, trotzdem einen Blick wert.

Bewertung vom 29.07.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


sehr gut

„Der Krabbenfischer“ ist ein stiller, tiefgründiger Roman, der sich langsam entfaltet, und gerade darin liegt seine Stärke. Benjamin Wood erzählt stimmungsvoll, fast meditativ, und schafft eine Dichte, die an die Werke von Autoren wie Benjamin Myers erinnert. Die raue Küstenlandschaft bildet nicht nur Kulisse, sondern wird zum Resonanzraum für innere Konflikte, Erinnerungen und Verluste.

Die Atmosphäre ist durchweg eindringlich - getragen von einem reduzierten, aber wirkungsvollen Stil, der auf große Gesten verzichtet und sich stattdessen auf leise Zwischentöne konzentriert. Die Figuren sind komplex und glaubwürdig gezeichnet, ohne dass alles auserzählt wird; vieles bleibt unausgesprochen und genau das macht den Reiz aus.

Trotzdem gibt es kleine Schwächen: An manchen Stellen wirkt die Erzählung etwas langgezogen, und nicht alle Handlungsstränge erreichen die Tiefe, die sie andeuten. Auch die emotionale Distanz zu einigen Figuren bleibt stellenweise bestehen, was den Zugang zur Geschichte mitunter erschwert.

Fazit: „Der Krabbenfischer“ ist ein ruhiges, literarisch starkes Werk über Verlust, Erinnerung und das Weiterleben. Für Leser, die Bücher mit Tiefe, Atmosphäre und feinem psychologischem Gespür schätzen, ist dieser Roman eine lohnenswerte Lektüre.

Bewertung vom 13.07.2025
Hazelwood, Ali

Problematic Summer Romance - Die hitzige Unzulässigkeit der Liebe


ausgezeichnet

Ali Hazelwood gelingt mit „Problematic Summer Romance“ ein Roman, der sowohl unterhält als auch berührt. Die Geschichte ist spritzig, emotional und perfekt geeignet für lange Sommertage: sei es am Strand, auf dem Balkon oder einfach mit einem kalten Getränk.

Was zunächst wie eine lockere Sommerromanze beginnt, entwickelt schnell überraschenden Tiefgang. Die Figuren sind charmant, kantig und authentisch - man lacht mit ihnen, leidet mit ihnen und möchte gar nicht mehr aus ihrer Welt auftauchen. Hazelwood beweist erneut ihr Talent dafür, Humor mit ernsteren Tönen zu verbinden, ohne dass es je gezwungen wirkt. Besonders gelungen ist, wie feinfühlig sie emotionale Themen einfängt, ohne den Lesefluss zu bremsen. Das Zusammenspiel aus Leichtigkeit, Drama und Romantik macht dieses Buch zu einem rundum gelungenen Leseerlebnis.

Fazit: „Problematic Summer Romance“ ist witzig, warmherzig und bewegend - der ideale Roman für alle, die im Sommer nicht nur leichte Kost, sondern auch echte Gefühle und starke Figuren suchen.

Bewertung vom 06.07.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


ausgezeichnet

„Die Geschichte des Klangs“ ist ein leises, beinahe scheues Buch - und gerade deshalb so beeindruckend. Ben Shattuck gelingt es, mit ruhiger Präzision eine Erzählung zu formen, die trotz ihrer Kürze eine erstaunliche Tiefe entfaltet. Es ist ein Buch, das nicht laut auf sich aufmerksam macht, sondern den Leser ganz sanft in seine Welt hineinzieht und dort zum Verweilen einlädt.

Die Sprache ist feinfühlig und poetisch, ohne jemals überladen zu wirken. Jeder Satz scheint sorgfältig gesetzt, als hätte Shattuck nicht nur geschrieben, sondern komponiert. Die erzählerische Zurückhaltung entwickelt dabei eine besondere Kraft: Es sind oft die Zwischentöne, die in Erinnerung bleiben. Gerade in seiner Reduktion entfaltet der Text einen erstaunlichen Reichtum an Emotionen, Gedanken und Bildern.

Auch inhaltlich überzeugt das Buch durch seine stille Schönheit. Es geht um Erinnerungen, Verluste, Verbundenheit und die vergängliche wie beständige Qualität von Klang, von Sprache, von Beziehungen.

Fazit: Ein stilles Meisterwerk. Wer literarische Feinfühligkeit und poetische Sprache schätzt, wird mit diesem Buch einen besonderen Schatz entdecken. „Die Geschichte des Klangs“ ist zart, tief und voller Bedeutung, die auch nach dem letzten Satz im Ohr und im Herzen bleibt.

Bewertung vom 30.06.2025
Koler, Laurenz

Aufstehen


gut

„Aufstehen“ von Laurenz Kohler vermittelt eine starke und relevante Grundbotschaft. Der Roman regt zur Auseinandersetzung mit Themen wie Selbstverantwortung, gesellschaftlicher Positionierung und persönlichem Neuanfang an, und ist in dieser Hinsicht durchaus wertvoll.

Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten, eine wirkliche Nähe zum Protagonisten aufzubauen. Seine Gedanken und Handlungen blieben für mich oft schwer greifbar, was die Identifikation erschwert hat. Gerade bei einem Buch, das stark auf persönliche Entwicklung setzt, empfand ich das als Widerspruch zum Ziel der Geschichte.

Stilistisch konnte mich der Roman nur teilweise überzeugen. Besonders das Wechselspiel zwischen sehr knappen, teils abgehackt wirkenden Dialogen und den abrupten Szenenwechseln, und dann wiederum ausführlichen Beschreibungen, empfand ich als inkonsequent. Die detaillierten Passagen waren für sich genommen gut geschrieben nur das ständige Hin und Her im Tonfall wirkte auf mich unausgewogen und hat den Lesefluss gestört.

Fazit: „Aufstehen“ ist ein Buch mit guter Absicht und relevanter Thematik, das inhaltlich durchaus zum Nachdenken anregen kann. Stilistisch und in der Figurenzeichnung blieb es für mich jedoch zu distanziert und uneinheitlich, um mich vollständig zu überzeugen.

Bewertung vom 24.06.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


gut

Anne Sauers „Im Leben nebenan“ ist ein ruhiger, eindringlicher Roman, der sich intensiv mit dem Thema Mutterschaft auseinandersetzt - und das auf eine sehr facettenreiche Weise: Die Autorin schafft es, unterschiedliche Lebensrealitäten sichtbar zu machen. Besonders beeindruckt haben mich die erzählerische Gestaltung und die prägnanten Erlebnisströme, die emotional nachhallen und viele nachdenkliche Momente auslösen. Die leise, fast meditative Erzählweise macht es möglich, sich tief auf die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren einzulassen.

Trotz dieser Qualitäten konnte mich das Ende nicht überzeugen. Es bleibt zu vage und ließ mich unbefriedigt zurück. Auch wenn offene Schlüsse durchaus ihren Reiz haben können, hätte ich mir hier mehr Klarheit gewünscht. Was mich zudem störte: Eine der gezeigten Lebensvarianten wirkt am Ende dann doch deutlich „glücklicher“ als die andere - was dem vorherigen Versuch des Balanceakt, verschiedene Lebensentwürfe nebeneinander stehen zu lassen, leider die Wirkung nimmt. Statt Raum zur freien Deutung blieb bei mir also das Gefühl zurück, dass eine Entscheidung doch vorgezeichnet wird.

Fazit: „Im Leben nebenan“ ist ein feinfühlig erzählter Roman über Mutterschaft, Identität und Lebensentwürfe, der in seiner Form überzeugt und lange nachklingt. Für Leser:innen, die offene Erzählstrukturen und reflektierte Themen schätzen, bietet das Buch viel Stoff zum Nachdenken - auch wenn das Ende etwas an Wirkung verschenkt.

Bewertung vom 14.06.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


sehr gut

„Shark Heart“ ist ein ungewöhnliches, stellenweise sehr berührendes Buch, das Zeit braucht, um seine Wirkung zu entfalten. Die ersten hundert Seiten empfand ich als zäh - der Einstieg fiel mir schwer, was vor allem am knappen, fast distanzierten Schreibstil lag, der wenig Raum ließ, um sich emotional an die Figuren zu binden.

Mit der Zeit jedoch - etwa im letzten Drittel - entfaltet die Geschichte eine überraschende Tiefe. Die Emotionalität nimmt spürbar zu, und ich konnte immer besser in die inneren Welten der Figuren eintauchen. Das teilweise theaterähnliche Format empfand ich als erfrischend und gut integriert - es passte zur surrealen Grundidee des Romans, ohne zu aufgesetzt zu wirken.

Inhaltlich stellt das Buch große Fragen über Liebe, Vergänglichkeit und Identität - und gerade im Mittelteil gelingt das auf intensive, stellenweise poetische Weise. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass zum Ende hin weniger offen geblieben wäre. Einige Aspekte wirkten etwas zu vage oder wurden nicht zu Ende gedacht, was das Leseerlebnis etwas unrund abschloss.

Fazit: „Shark Heart“ ist ein origineller, emotionaler Roman, der besonders in der zweiten Hälfte seine Stärken zeigt. Wer sich auf einen zunächst sperrigen Erzählstil einlassen kann, wird mit einer ungewöhnlichen, nachdenklich stimmenden Geschichte belohnt - auch wenn man am Ende mit ein paar offenen Fragen zurückbleibt.

Bewertung vom 06.06.2025
Howarth, Chloe Michelle

Sunburn


sehr gut

„Sunburn“ ist ein still intensiver Roman, der sich leise, aber eindringlich entfaltet. Die Geschichte rund um das Aufwachsen, das Sich-Finden und das Sich-Verlieren ist atmosphärisch dicht erzählt und überzeugt vor allem durch die emotionale Ehrlichkeit der Figuren. Auch wenn manche Entscheidungen der Protagonistin zunächst schwer nachvollziehbar erscheinen, gelingt es der Autorin, sie im Verlauf in einen Kontext zu setzen, der berührt - insbesondere gegen Ende hin.

Der Schreibstil ist insgesamt sehr gelungen: bildhaft, sensibel und oft sehr poetisch. Er verleiht der Geschichte eine besondere Intimität und transportiert die inneren Spannungen glaubhaft. Einziger Wermutstropfen: Einige der sprachlichen Bilder, die das Begehren und die Sehnsucht darstellen sollen, wirkten auf mich überzogen und an manchen Stellen fast unangenehm - eine Geschmackssache, die zum Glück nicht zu häufig auftaucht und den Gesamteindruck kaum schmälert.

Was „Sunburn“ letztlich auszeichnet, ist seine emotionale Tiefe. Der Roman zeigt, wie Liebe, Identität und gesellschaftliche Erwartungen miteinander ringen können - besonders im Kontext von Jugend und Herkunft. Es ist eine Geschichte, die nachwirkt, ohne laut zu sein.

Bewertung vom 25.05.2025
Jimenez, Abby

Just for the Summer


sehr gut

„Just for the Summer“ ist auf den ersten Blick eine süße, charmante Romance – und entpuppt sich beim Lesen als deutlich mehr. Abby Jimenez gelingt es, eine unterhaltsame Liebesgeschichte mit emotionalem Tiefgang zu verbinden. Was wie eine leichte Sommerlektüre beginnt, berührt im Verlauf immer wieder auch ernstere Themen und überzeugt mit einem sensiblen Umgang mit psychischen Belastungen und familiären Prägungen.

Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, glaubwürdig in ihren Ecken und Kanten und vor allem in ihren Unsicherheiten nachvollziehbar. Die Chemie zwischen den Hauptfiguren stimmt, und es ist schön mitzuerleben, wie sich ihre Beziehung entwickelt – nicht nur romantisch, sondern auch emotional und auf Augenhöhe.

Der Humor ist oft spritzig und herzlich, allerdings hat nicht jeder Witz bei mir gezündet. Auch die Geschichte selbst hätte an manchen Stellen etwas straffer erzählt sein dürfen – ein paar weniger Längen hätten dem Lesefluss gutgetan. Dennoch bleibt das Buch durchweg angenehm zu lesen und vermittelt eine Wärme, die man nicht so schnell vergisst.

Fazit: „Just for the Summer“ ist mehr als nur eine romantische Sommergeschichte – sie ist auch eine Geschichte über Heilung, Vertrauen und zweite Chancen. Trotz kleiner Schwächen ein berührendes und unterhaltsames Leseerlebnis mit Herz und Verstand. Ideal für alle, die Romantik mögen, aber nicht auf Tiefe verzichten wollen.

Bewertung vom 24.05.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

„Vorsehung“ ist ein Roman, der mich nicht nur hervorragend unterhalten, sondern auch tief bewegt hat. Liane Moriarty gelingt es, mit feinem Gespür für menschliche Abgründe und Alltagsbeobachtungen eine Geschichte zu erschaffen, die lange nachwirkt. Das Buch ist mehr als ein spannender Roman – es lädt ein, über das eigene Leben, Entscheidungen und deren Konsequenzen nachzudenken.

Besonders gefallen hat mir der Aufbau: Die kurzen Kapitel verleihen dem Roman Tempo und Sogkraft, ohne an Tiefe zu verlieren. Dadurch ist das Buch durchweg fesselnd und man fliegt beinahe durch die Seiten, auch wenn die Themen oft schwer wiegen. Moriartys Stil ist präzise und gleichzeitig emotional vielschichtig – sie schafft es, ihre Figuren lebendig und glaubhaft zu zeichnen, mit all ihren Widersprüchen und Zweifeln. Was mich besonders überzeugt hat, ist das Ende: Es ist klug, rund, nicht überinszeniert – und trifft genau den Ton, den das Buch verdient.

Fazit: „Vorsehung“ ist ein eindrucksvoller Roman, der Spannung, psychologische Tiefe und erzählerisches Können auf brillante Weise vereint. Wer Bücher mag, die unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken anregen, wird hier fündig. Für mich ein echtes Lese-Highlight – intensiv, klug und berührend.