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MirjS
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Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Farben des Schnees

Passend zum Jahreswechsel und den grauen, kalten Monaten bringt Ina Bhatter mit ihrem poetischen Selbstfindungsroman „Drei Tage im Schnee“ Licht in die Dunkelheit und erzählt die berührende Geschichte von Hannah. Nachdem sich im Leben der Mittdreißigerin immer mehr Unzufriedenheit breit macht, mietet sie sich für drei Tage in eine kleine, an einem See gelegene, Hütte auf dem Land ein, um dort dem geschäftigen Großstadtleben zu entfliehen. Inmitten der idyllischen, schneebedeckten Landschaft lernt Hannah die kleine Sophie kennen und mit ihr, einen Weg zurück zu sich selbst zu finden.

Da ich einfach mal so richtig faul sein wollte, habe ich zu der wunderschön eingesprochenen Hörbuchversion von „Drei Tage im Schnee“ gegriffen, völlig die Zeit vergessen und das Buch in einem Rutsch durchgehört. Bei vielen Selbstfindungsromanen habe ich Eindruck, das mit Macht eine Botschaft verkündet werden soll und sie dadurch irgendwie erzwungen wirken. Das war bei diesem Buch überraschenderweise überhaupt nicht der Fall. Während die Autorin eine wirklich stimmungsvolle, berührende Geschichte erzählt, erinnert sie den Leser nicht nur daran was im Leben wirklich zählt, sondern auch daran, wie wichtig Ruhephasen und eigene Auszeiten sind. Zudem konnte ich mich in den Erinnerungen, an die Träume und Wünsche der kindlichen Hannah, die im Laufe des Lebens in Vergessenheit geraten sind, absolut wiederfinden und in ihnen Inspiration finden. Und die Motivation manche Dinge in Zukunft wieder mit anderen Augen zu betrachten.

Fazit: Ein wirklich schönes und stimmungsvolles, kluges Buch zum runterkommen, erinnern, nachdenken.. und einfach zum Wohlfühlen!

Ein Buch, das ich sicherlich auch dieses Jahr noch, an Menschen die mir wichtig sind, zu Weihnachten verschenken werde.

Bewertung vom 06.12.2025
Hewlett, Rosie

Medea


ausgezeichnet

Die unbekannte Seite der Medea

Als Hekate, die griechische Göttin der Magie, einst Langeweile besaß, verlieh sie Medea von Kolchis ein göttliches Talent - die Hexerei. Eine Gabe und ein Fluch zugleich, und der Beginn einer grausamen Leidensgeschichte, denn von Kinderbeinen an wird sie nicht nur von ihrer eigenen Mutter gemieden, von ihrem Vater und auch Bruder gequält, sondern auch von ihrer geliebten Schwester getrennt.

Im Gegensatz zu anderen Erzählungen setzt Autorin Rosie Hewlett mit ihrer Medea Version bereits hier an, bei der noch kleinen Medea. Sie erzählt also nicht nur von ihren bekannten Gräueltaten, sondern ihre ganze Geschichte und macht diese damit nachvollziehbarer. Bis auf das letzte Kapitel, in dem Medeas Schwester Chalkiopes zu Wort kommt, geschieht dies aus der Ich-Perspektive von Medea. Die Autorin wirft somit ein ganz neues Licht auf die Hexe von Kolchis, schreibt emotional packend und wahnsinnig spannend.

Als großer Fan der griechischen Mythologie hat es mir sehr gefallen, dass sich die Autorin dicht an die „Überlieferungen“ gehalten, die Geschichte nicht in der Neuzeit erzählt hat und auch weitere mythologische Personen und Zusammenhänge mit eingebracht hat. So erlebt man nebenher nicht nur hautnah die Abenteuer von Jason und den Argonauten, bei denen auch die berüchtigten Sirenen sehr bildhaft ihren Platz gefunden haben, sondern erfährt auch in Ansätzen vom Schicksal der Zauberin Circe. Was sicherlich auch für Mythologie-Unkundige sehr faszinierend dargestellt sein dürfte, für mich war es das in jedem Fall.

Fazit: Rosie Hewlett liefert mit ihrem Roman eine ebenso spannende, wie bildgewaltige, aber eben auch emotionale Neuerzählung von Medea, die mich sehr gefesselt hat. Für mich auf jeden Fall ein Highlight mit klarer Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.11.2025
Sohst, Kathrin

Dein Glück kommt von Herzen


sehr gut

Dankbarkeit

Als Mina nach dem Tod ihrer Oma das Ahnenbuch liest, wird sie mit dem Vertrauensbruch ihrer Mutter und dem weitervererbten Schweigen ihrer Familie konfrontiert. Der innere Schmerz lässt sie kurz aus dem Gleichgewicht geraten, doch Naturverbundenheit und eine Reise zu Wurzeln zeigen ihr schließlich einen versöhnlichen Weg, den sie achtsam und mit Dankbarkeit beschreitet.

Kathrin Sohst hat mit ihrem Buch „Dein Glück kommt von Herzen“ eine ganz wundervolle Kombination aus achtsamem Dankbarkeitsratgeber und beispielhaftem Roman geschaffen, um uns Lesern andere, friedvollere Wege aufzuzeigen. Dabei hat mir ihre eingebundene Naturverbundenheit ganz besonders gut gefallen. Inhaltlich ist die Geschichte in Jahreszeiten aufgeteilt, die sich symbolisch wunderbar auf die einzelnen Lebensphasen beziehen lassen. Leider leidet in meinen Augen der Verlauf der Handlung dadurch ein wenig, da er manchmal ein wenig lückenhaft erscheint. Allerdings ist die Erzählweise so herzerwärmend, dass ich darüber gern hinweg geschaut habe. Alles in Allem hat die Autorin hier ein sehr inspirierendes Kleinod geschaffen, das mich viele Male hat innehalten und nachdenken lassen. Schön fand ich auch die immer wiederkehrende Motivation Dankbarkeit zu üben, sowie den anschließenden Freiraum und die Möglichkeit, die ersten Seiten eines eigenen Dankbarkeitstagebuchs zu füllen.

Fazit: Zwar war mir das Buch an manchen Stellen ein wenig zu „glatt“, dennoch hat es sehr gut getan es zu lesen. Zudem ist es der Autorin durchaus gelungen positive Achtsamkeits- Impulse zu setzen und mich darin bestärkt, mein Leben in meinem eigenen Rhythmus zu gestalten. Und ja, auch über ein Dankbarkeitstagebuch denke ich natürlich nach.

Bewertung vom 28.11.2025
Hübner, Mirko

Gefangen im Buch (MP3-Download)


gut

Genial, aber anstrengend

Nachdem Hauptprotagonist, Wissenschaftler und Science-Fiction-Autor Benjamin Blume eine mysteriöse Maschine findet, wird er in sein eigens verfasstes Buch hineingezogen. Da er die Geschichte selbst erdacht hat, glaubt er zunächst, alle erschreckenden Abläufe bereits zu kennen und darauf vorbereitet zu sein, doch dann kommt es plötzlich zu Abweichungen und einer Mega-Story.

„Gefangen im Buch“ ist zwar eine komplett eigenständige und abgeschlossene Geschichte, doch ist sie gleichzeitig auch die Vorgeschichte der Reversum-Trilogie von Mirko Hübner, die von einer wirklich packenden Zeitreise erzählt. Besagte Trilogie habe ich vorher nicht einfach „nur“ gelesen, sondern wirklich mit größter Spannung verfolgt, weshalb es für mich nun auch ein Highlight war, im Epilog zu erfahren „wie alles begann“ und natürlich in den Genuss des angekündigten Aha-Erlebnisses zu kommen. Ansonsten war mir „Gefangen im Buch“ leider etwas zu abgefahren (Stichwort: Hitler), unrealistisch (Stichwort: Geburt) und insgesamt auch zu verworren, bzw. zu verwirrend. So wechseln z.B. die Perspektiven zwischen Benjamin und Jakob (dem Hauptprotagonisten seines Buches) und somit zwischen Fiktion und Realität ständig hin und her - dem konnte ich irgendwann einfach nicht mehr vollends folgen. Auch konnte ich mit den Protagonisten, die zwar hervorragend erdacht, doch leider allesamt nicht mein Fall waren, bis zum Schluss nicht wirklich warm werden.

Fazit: Keine Frage, bei „Gefangen im Buch“ handelt es sich definitiv um einen spannenden, pfiffig erdachten Science-Fiction-Thriller! Doch obwohl mir die Idee wirklich super gefallen hat und ich mich über den Epilog, mit dem Reversum Aha-Erlebnis, wirklich sehr gefreut habe, war mir und meinen grauen Zellen das Buch anscheinend „zu hoch“, auf jeden Fall aber zu anstrengend zu lesen.

Bewertung vom 25.11.2025
Xander, Iliana

Love, Mom


ausgezeichnet

Wer ist Mom?

War es tatsächlich nur ein tragischer Unfall bei dem die gefeierte Thriller-Bestsellerautorin Elizabeth Casper, alias E.V. Renge, ums Leben kam? Und was hat es mit den mysteriösen Briefen auf sich, die ihre Tochter Mackenzie Casper, nach ihrem Tod, plötzlich, mit ziemlich verstörenden Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter, erhält? Diese und weitere düstere (Familien)Geheimnisse gilt es in Iliana Xanders Thriller „ Love, Mom - Kennst Du ihr Geheimnis?“ zu lüften.

Ich hatte bereits viel Positives über diesen Thriller, mit seinen gelungenen Plottwists, gehört und ihn mir daraufhin kurzerhand als Hörbuch zugelegt. Welches im Übrigen total fesselnd eingesprochen und absolut wärmstens zu empfehlen ist! Kaum hatte ich die Kopfhörer auf, war ich auch schon mittendrin im Geschehen und auf E.V. Renges Trauerfeier. Von da an hatte mich die spannende Story dann auch gleich so arg am Wickel, dass ich bei wirklich jeder Gelegenheit weiterhören MUSSTE. Besonders positiv empfand ich dabei den lockeren, und unkomplizierten Schreibstil, der einem das Zuhören sehr leicht gemacht hat und sicher auch beim Lesen positiv auffallen wird. Wie angepriesen, kommt es in der Story wirklich zu so manchem gewieften Plottwist, den ich so nicht kommen gesehen habe und „Love, Mom“ für mich zu einem richtig spannenden Leseerlebnis gemacht hat.

Fazit: Ein echter Pageturner! Hier ist alles mit dabei - familiäre Geheimnisse, ebenso wie düstere Abgründe, eine spannende Story mit raffinierten Rätseln und unvorhergesehenen Wendungen. Kurzum: Ich bin absolut begeistert!

Bewertung vom 25.11.2025
Hübner, Mirko

Reversum: Verloren in der Zeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Abschluss einer Saga

Eigentlich sind Zeitreise-Storys nicht ganz so meins. Als ich jedoch zufällig auf den ersten Band von Mirko Hübners Reversum-Trilogie und sein rückwärts laufendes Paralleluniversum, samt Hauptprotagonist Neven stieß, zog es mich dann doch in seinen Bann. Glücklicherweise bin ich erst vor Kurzem auf die Zeitreise-Saga aufmerksam geworden, so dass ich nicht erst lange auf Fortsetzungen warten musste, sondern sie direkt hintereinander weg lesen konnte. So ging es also nach „Rückwärts durch die Zeit“ und „Wettlauf gegen die Zeit“ direkt weiter mit „Verloren in der Zeit“.

Nach kurzer Zusammenfassung der vorausgehenden Ereignisse, startet auch Band 3 direkt wieder super spannend und ereignisreich. Diesmal hat Neven mit den Auswirkungen seiner früheren Reversum-Reisen zu kämpfen, die nun die Welt ins Chaos stürzen und ihn zu einer sehr langen, atemberaubenden Zeitreise aufbrechen lassen. Dabei kommt es wieder zu starken Wendungen und dank einiger Aufklärungen zu interessanten Aha-Momenten, die mich gut unterhalten haben. Allerdings muss ich sagen, dass es mir diesmal schon etwas „to much“ war, ich teilweise nicht mehr recht folgen konnte und ebenfalls verloren in der Zeit war.
Wobei ich diesbezüglich vielleicht auch nicht unbedingt der Maßstab bin, da ich weder eine regelmäßige, noch eine übermäßig begeisterte Sci-Fi Leserin bin. Leider fand ich diesmal jedoch auch einige Dialoge ziemlich unrealistisch, ja teilweise sogar recht plump.

Fazit: Nichts desto trotz hat mich das Buch als Abschluss der Zeitreisen-Saga gut unterhalten und mir zu Band 1 und 2 einige Aufklärungen geliefert, weshalb sich das Lesen auf jeden Fall schon gelohnt hat!

Bewertung vom 23.11.2025
von Arenberg, Amia;Zierden, Malte;Oßkar

Malte & Oßkar und der Lauf der Dinge


ausgezeichnet

Schweres Thema, rührend und liebevoll verpackt!

Sicherlich werden viele Tierschutzaktivist Malte Zierden, seine Freundin Phia und natürlich seinen besten Taubenfreund Oßkar, sowie das berühmte Taubenwohnzimmer bereits von Social Media oder mittlerweile auch aus anderen Medien kennen. Gemeinsam mit Amia von Arenberg wurde ihre ungewöhnliche Freundschaft dann erstmals mit „Malte & Oßkar und das Glück, Pech zu haben“ als Bilderbuch zu Papier gebracht. „Malte & Oßkar und der Lauf der Dinge„ ist nun der zweite Band, der sich diesmal auf berührende und trostspendende Weise den schweren Themen des Verlustes und der Verlustangst annimmt, Zuversicht spendet, sowie Erinnerungen und Freundschaft Kraft verleiht.

Auf das Buch aufmerksam geworden bin natürlich auch ich dadurch, dass ich Malte Zierden auf Social Media folge und sowohl seine Tierschutzarbeit, als auch seine, zu Herzen gehende, emphatische, humorvolle und tollpatschige Art sehr schätze. Doch war dies nicht der einzige Grund mich für das Buch zu entscheiden, denn auch bei mir als Erwachsene sind Verlust und Verlustängste derzeit leider große, aktuelle Themen, die nach liebevollem Trost verlangen, ohne in eine Standard-Schublade zu passen und mit den üblichen Floskeln aufzuwarten. Was also passt da besser als ein Kinderbuch, das mit wunderschönen Illustrationen, einer tierliebenden, herzerwärmenden, nachvollziehbaren Geschichte und behutsamen, berührenden Worten daher kommt!?

Fazit: Tatsächlich passen weder Geschichte, noch Bilder in eine Schublade. Ganz im Gegenteil drücken viele liebevolle Details die Individualität aus, die mit den behandelten Themen unweigerlich einhergehen. Allein das macht dieses Buch für mich schon ganz besonders wertvoll.

Ein wundervolles, trostspendendes Buch, sowohl für kleine, als auch für große Menschen!

Bewertung vom 19.11.2025
Hübner, Mirko

Reversum: Wettlauf gegen die Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung

Eigentlich sind Zeitreise-Storys ja nicht ganz so meins. Doch dann zog mich der erste Band von Mirko Hübners Reversum-Trilogie mit seinem rückwärtslaufenden Paralleluniversum und Hauptprotagonisten Neven in seinen Bann. Glücklicherweise bin ich erst vor Kurzem auf die Zeitreise-Saga aufmerksam geworden, so dass ich, nach dem Cliffhanger am Ende, nicht erst auf eine Fortsetzung warten musste, sondern mich quasi übergangslos in den „Wettlauf gegen die Zeit“ stürzten konnte.

Hatte ich beim Lesen des ersten Teiles schon einen Rückwärts-Knoten vom Mitdenken im Kopf, so hat sich dieser jetzt im zweiten Band nur noch fester zugezogen. Wieder muss Neven die Welt im Rückwärtsgang retten, wobei er diesmal auch noch den Wettlauf gegen seinen eigenen Tod antritt. Wie schon im ersten Teil kommt es auch hier wieder zu jeder Menge spannender Wendungen, so dass man aus dem Mitfiebern eigentlich von der ersten bis zur letzten Seite gar nicht herauskommt. Gut gefallen haben mir auch diesmal wieder die charakteristischen Wortspielereien.

Fazit: Nach Band 1 der Zeitreisen-Saga auf jeden Fall ein spannendes und originelles Muss!

Bewertung vom 17.11.2025
Enders, Giulia

Organisch


ausgezeichnet

Wie eine spannende Abenteuerreise

War in Giulia Enders erstem Buch noch der Darm der Charmeur, so ist es in „Organisch“ der Körper in all seiner Komplexität und seinen Organen, die uns jede Menge von sich und über uns zu berichten haben, während Giulia Enders hervorragend dolmetscht.

Die Herangehensweise der Autorin ein so mannigfaltiges und verflochtenes Thema, wie den Körper mit seinen Organen und Funktionen, auf solch eine interessante und einfache Art zu erklären ist wirklich einzigartig. Zusammenhänge werden nicht wie üblich im Fachjargon, sondern klar verständlich, bildhaft und mit simplen Beispielen beschrieben. Das, was sich viele „einfach erklärt“ Autoren immer wieder vornehmen, während sie unbeabsichtigt dann doch wieder in ihr Fach-Kauderwelsch abrutschen, hat Giulia Enders, obendrein noch auf unterhaltsame Weise, problemlos geschafft. Doch sie erzählt und informiert dabei nicht nur, sondern macht neugierig und überträgt zudem ihre eigene Ehrfurcht und Begeisterung auf den Leser, was ihr besonders gut durch die Beigabe persönlicher Geschichten gelingt. Hier hat mich die Geschichte mit ihrer Schwester als Illustratorin im Übrigen sehr beeindruckt und sie mir noch sehr viel sympathischer gemacht.

Geärgert habe ich mich lediglich darüber, dass ich anstelle zur Printausgabe, zum Hörbuch gegriffen habe. Nicht falsch verstehen, das Hörbuch - gesprochen von der Autorin - ist toll und hört sich, wie eine spannende Abenteuerreise, die einem auf unterhaltsame Weise die Geheimnisse des Leben näher bringt. Trotzdem würde ich jetzt im Nachhinein doch gern noch einmal das ein oder andere nachlesen und zurückblättern, weshalb ich mir das Buch vermutlich auch noch zulegen werde.

Fazit: Ein Buch das wirklich JEDER, der Körper und Organen besitzt, gelesen haben sollte!

Bewertung vom 16.11.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


ausgezeichnet

Bedrückend raffiniert und gefühlvoll spannend!

Ihren neuesten Thriller „Himmelerdenblau“ widmet Romy Hausmann ganz der tödlichen Macht und Tragik des Vergessens. Und Theo. Theo, einst angesehener Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, der an fortschreitender Demenz leidet. Theo, dessen 16 jährige Tochter Julie vor zwanzig Jahren spurlos verschwand. Theo, der vor dem endgültigen Vergessen nichts mehr ersehnt, als der Ungewissheit über das Schicksal seiner Tochter ein Ende zu setzen. Als sich der Tag von Julies Verschwinden schließlich zum zwanzigsten Mal jährt, erhält er eine Interviewanfrage von Liv, der Moderatorin eines True-Crime-Podcast und ergreift seine, vielleicht letzte Chance, die Wahrheit über Julies Verschwinden aufzudecken.

Erzählt wird psychologisch raffiniert und überaus spannend, zudem aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei die einzelnen Charaktere allesamt hervorragend und tiefgründig ausgearbeitet sind, wie ich finde. Besonders beeindruckt hat mich allerdings, wie die Autorin die beklemmende Situation und Tragik der Demenz in diesem Zusammenhang zum Ausdruck gebracht hat. Manchen mögen die Wiederholungen langatmig erscheinen, doch genau die braucht es, um sich die gesamte Dramatik ins Bewusstsein zu rufen und sie zu verstehen. Mein Opa ist an Demenz erkrankt, daher hat mich die Thematik gleichermaßen berührt, wie betroffen gemacht und vom ersten Moment an gefesselt. Aus eigener Erfahrung konnte ich sowohl die traurigen, als auch die urkomischen Situationen sehr gut nachempfinden und finde sie sehr authentisch und gelungen dargestellt.

Fazit: Ich glaube für diesen - nicht klassischen - Thriller ist ein wenig Kopfarbeit und Einfühlungsvermögen gefragt, anstelle dem Lechzen nach blutigen oder grausamen Details. Ich persönlich fand ihn großartig, durchweg spannend und konnte ihn daher auch von der ersten Seite an nicht mehr aus der Hand legen!