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MirjS
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Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2025
Feilitzsch, Hanna von

Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Καλώς ήρθατε στην Πάρο

Herzlich Willkommen auf Paros! In ihrem Griechenlandkrimi „Der letzte Ouzo“ nimmt uns Hanna von Feilitzsch mit auf die malerische Kykladeninsel Páros. Dort steigt Christína Strátou, nach langjähriger Pause, wieder in den Polizeidienst ein. Noch gar nicht richtig auf der Insel angekommen, findet sie auf dem Byzantinischen Weg, die Leiche einer jungen Frau. Als „Neue“ von den Ermittlungen ausgeschlossen und nicht einverstanden mit dem vorschnellen Urteil des Ermittlungsleiters Fánis, der ausschließlich den Ehemann verdächtigt, geht Christína ihrem eigenen Gespür nach und ermittelt auf eigene Faust. Stecken hinter der Tat tatsächlich die niederen Beweggründe des Ehemanns oder verbirgt sich vielleicht doch etwas ganz anderes hinter dem Mord?

Von den spannenden Lesestunden, in denen ich mitgerätselt und mitgefiebert habe, einmal ganz abgesehen, war das Buch für mich wie ein kurzer Urlaub in der Ägäis. Wobei Urlaub es nicht so richtig trifft, denn Hanna von Feilitzsch vermittelt vielmehr das typisch griechische Lebensgefühl in ihrem Buch. Die Handlung spielt fernab der Touristenströme, was es mir nur um so sympathischer macht. Die Namen, die Menschen, die Landschaft - die Autorin schreibt so authentisch, dass ich die Protagonisten nicht nur bildlich und gestikulierend vor mir sah, sondern auch den, in der Luft liegenden, würzigen Geruch der Wildkräuter und Wälder, immerzu in der Nase hatte. Unangenehm wurde der bildhafte Schreibstil dann allerdings an den Stellen, an denen mir angesichts der vielen griechischen Köstlichkeiten, das Wasser pausenlos im Mund zusammenlief und ich furchtbares Gern- bzw. Heimweh bekommen habe ;-) 

Mit dem Schreibstil hatte ich mich jedenfalls, von der ersten Seite an, direkt angefreundet, so dass sich das Buch flüssig und mit Freude lesen lies. Die Handlung war absolut packend und nachvollziehbar, der Fall dank falschen Fährten und Wendungen spannend und die Protagonisten (bis auf wenige, gewollte Ausnahmen) überaus sympathisch. Gern hätte ich selbst, in der einen oder anderen gemütlichen Runde, mit am Tisch gesessen. Toll fand ich auch die griechischen Kapitelüberschriften mit den anschließenden Erklärungen bzw. Übersetzungen. Nicht nur der zusätzlichen, kleinen Griechisch-Lektion wegen, sondern weil ich die typisch griechischen Aussagen und Sätze ebenfalls direkt im Ohr hatte. 

Fazit: Ein überaus pfiffiges, gut durchdachtes und gelungenes Gesamtpaket und natürlich ein MUSS für jeden Griechenlandliebhaber oder denjenigen, der es noch werden möchte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, denn sowohl Chrístina, als auch der Esel, sind mir direkt ans Herz gewachsen :-) 

Bewertung vom 02.07.2025
Seeck, Max

Blindspiel


ausgezeichnet

Mord in Schwarz-Weiß

Gelegenheit macht Diebe. Allerdings war dem jungen Mann sicher nicht klar, dass es sich bei der, aus dem fremden Auto erbeuteten, Aktentasche, um das Eigentum eines Serienkillers handelt. Das er definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort war und dies sein letzter Diebstahl sein wird. Kurz darauf schlägt der Killer ein weiteres Mal zu, eröffnet mit einem weiteren Mord eine bislang ungeahnt tödliche Partie. Auf anscheinend unbegründeten Verdacht hin, wird der eigensinnige Serienkiller-Experte und Profiler „Milo“ von der Kripo Helsinki zu Rate gezogen, nichts ahnend, auf welch grausiges Spielfeld er sich begibt und welchen Dämonen seiner Vergangenheit er sich stellen muss, um mit dem Killer Schritt zu halten.

„Blindspiel“ ist mein erstes Buch des finnischen Autors Max Seeck und… ich bin begeistert! Obwohl ich zunächst leichte Probleme mit dem extravaganten Schreibstil des Autors hatte und auch an die Story, mit den vielen unaussprechlichen Straßennahmen, skeptisch herangegangen bin, so hat sie mich schließlich von Seite zu Seite mehr und mehr in ihren Bann gezogen. Schlussendlich konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, denn nach und nach, hat sich ganz langsam immer mehr Spannung aufgebaut. So gab es die ein oder andere Wendung und auch Enthüllung, die mich richtiggehend gefesselt und in diesen „ach, ein Kapitel geht noch“ Sog gezogen hat.

Die Ermittlungsgruppe der Kripo Helsinki ist wahnsinnig vielschichtig und mit ganz unterschiedlichen Charakteren, hervorragend dargestellt. Sympathisch und doch hat jeder, wie im wahren Leben, so seine Macken, müssen trotzdem mit den Anderen im Team zusammenarbeiten und als Leser weiß man zunächst einmal nicht so recht, was man denn nun eigentlich von ihnen halten soll. Ganz besonders von Milo, dem externen Berater und Profiler, der auf seine Art schon ganz besonders „speziell“ ist. Wobei ich persönlich es ja liebe, wenn Thriller nicht nur eindimensional sind, sondern auch der Lebensgeschichte des Ermittlers einen eigenen Handlungsstrang zugestehen. Milo ist so ein Außenseiter-Typ, hat Ecken, Kanten und Macken, ist absolut sonderbar - doch gerade das mag ich so an ihm! Ebenso mag ich es, wenn man während des Buches langsam erfährt, warum er denn nun eigentlich so ist, wie er ist, was ihnen seinem Leben geprägt und wovon er seine Traumata davongetragen hat.

Fazit: Ich fand das Buch an keiner Stelle langatmig oder uninteressant. Immer wieder wurde ich gedanklich in eine andere Richtung gelenkt, so dass auch das Ende für mich nicht voraussehbar und definitiv mal etwas ganz Anderes war. Ich bin vom Auftakt dieser neuen Thrillerreihe jedenfalls absolut begeistert, werde definitiv an Milo dran bleiben und hoffe auf noch viele Fortsetzungen mit ihm!

Bewertung vom 26.06.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Emotionale Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart

1998. Nach dem Tod ihres Großvaters reist die Hamburger Goldschmiedin Julia das erste Mal in seine toskanische Heimat. Ganz überwältigt von der malerischen Schönheit des Landes und der Landschaft, möchte sie sich dort auf die Spuren ihres Großvaters begeben. Wieso ist er nie in seine wunderschöne Heimat zurückgekehrt? Was ist während des Zweiten Weltkrieges passiert? Während ihres Vorhabens lernt sie Matteo kennen und begibt sich mit ihm zurück in die 1940er Jahre, in eine Zeit bedrückende voller Widerstand…

Von der wundervoll erzählten Geschichte einmal abgesehen, haben mir insbesondere auch die fesselnden Beschreibungen über die Schönheit der Toscana sehr gut gefallen. Teresa Simon schreibt in ihrem Buch „Zypressensommer“ mit einer unheimlichen Lebendigkeit und nimmt einen dadurch ganz und gar mit auf die Reise. Das sogar in zweierlei Hinsicht, denn es geht ebenso auf Zeitreise. Während ein Teil der Geschichte im Jahr 1998 spielt und von Julias Reise, der Schönheit der Toscana und Julias Spurensuche handelt, erzähl ein anderer Teil von den 40er Jahren in Italien. Erzählt die Geschichte ihres Großvaters Gianni, ebenso wie die Geschichte von Giulia. Erzählt von Faschismus und Widerstand, erzählt von einer dunklen Seite. Gerade dieser Kontrast hat mir ganz besonders gut gefallen, Leben und Spannung in die Geschichte gebracht. Davon abgesehen empfand ich auch die Beschreibungen und Charaktere als sehr glaubwürdig und realistisch dargestellt, ebenso wie den sanft-emotionalen Schreibstil, der sich flüssig lesen lies. Abschließend gab es dann sogar noch eine kleine Rezeptsammlung und ein beeindruckendes Nachwort, was das ganze Buch nochmal irgendwie abgerundet hat.

Fazit: Mich hat das Buch komplett abgeholt und ebenso berührt. Es war erschreckend und traurig, romantisch und emotional, lehrreich und wundervoll zugleich. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.06.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


sehr gut

„God, Guts, Guns“ - Wie irre können Menschen sein!?

Waco, Texas,1993. Perry Cullen „The lamp“ hat sich auf einer abgelegenen Ranch seine eigene „Glaubensgemeinde“ erschaffen. Als selbsternannter Prophet und Messias scharrt er dort seine, ihm treu ergebene Anhänger, um sich, um Bibelstunden abzuhalten, zu beten und auf die letzten Tage der Menschheit zu warten. Auch Jayes Mutter ist dem charismatischen Perry verfallen und macht sich mit ihrer Tochter auf den Weg nach Texas, um sich der Sekte ebenfalls anzuschließen. Doch Jaye ist skeptisch, wenig angetan von Perry und lernt in Waco Roy, den Sohn des Sheriffs, kennen. Der ahnt zunächst noch nichts von Jayes Verbindung zu Perry, der zunehmend ins Visier der Behörden gerät und ebenso nichts, von der Tragödie die sich anbahnt…

Auch wenn es sich bei „We burn daylight“ von Bret Anthony Johnston um eine fiktive Geschichte handelt, so ist sie doch stark an die realen Geschehnisse von Waco angelehnt. Genau diese Tatsache hat das Buch für mich ganz besonders interessant gemacht und mich immer wieder motiviert, im Internet nach alten Artikeln und auch Videodokumentationen bzgl. Waco zu suchen und mir die reale Tragödie von damals nebenher auch noch anzuschauen, da mir diese bislang gar nicht so bekannt war. Die Idee des Buches, diese erschütternde Geschichte von Gewalt und Religion, von Fanatismus, sowie Wunsch nach Zugehörigkeit anhand der unschuldigen Liebesgeschichte zwischen den beiden Teeangern Jaye und Roy zu erzählen, finde ich absolut gelungen. Ebenso wie mir in dem Zusammenhang, der völlig unaufgeregte Schreibstil sehr gut gefallen hat, da dies die ganze Dramatik in ihrem gesamten Ausmaß noch einmal mehr zum Ausdruck gebracht und in einen völlig irrealen Kontrast gesetzt hat. Absolut passend, wenn man die ganze „God, Guts, Guns“ Absurdität bedenkt. Sei es Perry, einer seiner Anhänger, der Sheriff, Roy oder Jay - wirklich alle Figuren des Buches sind absolut realistisch dargestellt, so dass sich sogar die Motivation ihres Handelns und Denkens gut nachvollziehen lässt, so krank sie teilweise auch sein mag.Ebenso gut durchdacht und zudem auflockernd, fand ich auch die immer mal wieder eingefügten Podcast-Folgen, mit den rückblickenden Interviews derer, die an der Tragödie - sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite - beteiligten waren. Wobei sich die Brillanz der Podcast-Idee eigentlich erst ganz zum Schluss offenbart. Auch wenn mir das Buch wirklich gut gefallen hat, empfand ich die Story dennoch an manchen Stellen als etwas schleppend und dröge, hatte ich doch irgendwie mit mehr erschütternden Szenen und „dem gewisse Etwas“ gerechnet, das mich daran hindert, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Fazit: Insgesamt ein wirklich grandioses Buch, das mich nicht nur während des Lesens oft hat innehalten und nachdenken lassen, sondern mich mich auch nachhaltig immer noch beschäftigt. Eine absolute Leseempfehlung für all diejenigen unter Euch, die nicht nur auf reine, aneinandergereihte Action aus sind!

Bewertung vom 26.06.2025
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


sehr gut

Nordische Frauenpower

Danielle L. Jensen setzt in „A fate inked in blood“ ganz auf nordische Frauenpower. In einer Mischung aus romantischer Fantasy und nordischer Mythologie erzählt sie die Geschichte der jungen Freya, die durch einen Verrat zwar ihrer unglücklichen und von Gewalt geprägten, Ehe entkommt, nicht aber dem Jarl von Skaland. Denn was bisher niemand ahnte - Freya ist eine sagenumwobene Schildmaid und trägt somit große Magie in sich. Der Prophezeiung nach, wird es demjenigen, der sie zur Frau hat, gelingen, das zerrissene Reich zu vereinen und über ganz Skaland zu herrschen. Doch wie lange kommt sie gegen sich selbst und die verbotenen Gefühlen zu Bjorn, dem Sohn des Jarls an? Freya ist fest entschlossen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Ich habe bisher noch kein anderes Buch der Autorin gelesen und kannte bislang auch nur Fantasyromane, die an die griechische Mythologie angelehnt sind, daher fand ich es klasse, dass „A fate inked in blood“ mal in die andere Richtung geht und von der nordischer Mythologie inspiriert ist. Schreibstil und Sprache fand ich zwar durchaus passend, allerdings an so manchen Stellen, dann doch auch wieder recht anstrengend. Zum einen hab ich oftmals einfach den Faden verloren, zum anderen wusste ich, bei so manchen Ausdrücken, gar nich worum es da gerade überhaupt geht. Für mich war der Einstieg anfangs also echt gewöhnungsbedürftig und ein flüssiges Lesen dadurch auch nicht immer gegeben, allerdings hab ich mich mit der Zeit dann auch daran gewöhnt. Schließlich ist die Handlung echt spannend und auch die Protagonisten sind echt gut ausgearbeitet, so dass ich sie mir lebhaft vorstellen konnte. Wobei Freya mein Herz irgendwie nicht ganz gewinnen konnte, obwohl sie - kein Zweifel - eine sehr interessante Charaktere darstellt. Da war mir Bjorn schon wesentlich näher. Und trotzdem fand ich manche „romantische“ Szenen, zwischen Freya und ihm, dann doch etwas drüber, wenn auch nicht wirklich störend.

Fazit: Es war mal was Anderes und eine interessante Mischung, so dass ich sagen kann, dass mir der Reihenauftakt, alles in allem, ganz gut gefallen hat. Jedenfalls habe ich, nicht zuletzt wegen dem Cliffhanger am Ende, Band 2 auch direkt schonmal vorbestellt!

Bewertung vom 19.06.2025
Simonsen, Martina

Mit Achtsamkeit durch die Woche


ausgezeichnet

Hilft Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren

Mit ihrem Trainingsbuch „Mit Achtsamkeit durch die Woche“ möchte Martina Simonsen nicht nur darin unterstützen, mehr Klarheit beim Denken und Fühlen zu erlangen, sondern auch darin, langfristig mehr Ruhe und Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren. Erfolgreiches Training baut auf Wiederholungen auf, daher ist das Buch auch auf 12 Wochen ausgelegt, die es dem Gehirn ermöglichen, neue Verhaltensweisen nachhaltig umzusetzen.

Zuerst ist es mir sehr schwer gefallen, die wöchentlichen Fragen zu meiner Wahrnehmung, der Achtsamkeit im Handeln, meinem Erleben, meinem Körper und Wohlbefinden, sowie zum Spirituellen und meiner Zukunft auszufüllen. Irgendwie wusste ich gar nicht, was ich überhaupt schreiben soll, was denn nun richtig oder falsch ist, bzw. was überhaupt nennenswert oder „gefordert“ ist. Dank der Ausfüllhilfe (mit echt nützlichen, praxisnahen Beispielen) im hinteren Teil des Buches, konnte ich mich dann aber doch Schritt für Schritt durch die Fragen wurschteln und von Mal zu Mal wurde es immer einfacher. Mittlerweile schreibt es sich fast von allein und tut spürbar gut. Da mein Leben derzeit durch sehr kräftezehrende Belastungspunkte überschattet ist, die mich oft an den Rand der Verzweiflung treiben, hatte ich mir - auf Anraten hin - schon oft vorgenommen, mehr Achtsamkeit walten zu lassen. Dinge z.B. bewusst zu tun und nicht alles gleichzeitig, im hier und jetzt zu leben etc. Was dann aber auch immer wieder schnell vergessen war und letztendlich nur beim „Vornehmen“ geblieben ist. Mit diesem Trainingsbuch hatte nun aber keine Ausrede mehr, sondern wurde quasi täglich erinnert und liebevoll „ermahnt“.

Fazit: Das Trainingsbuch hat mir wirklich sehr dabei geholfen achtsamer zu sein bzw. Dinge (und auch mich selbst!) bewusster wahrzunehmen, umzusetzen und zu reflektieren. Ich habe es mittlerweile als so eine Art „Auszeit vom Wahnsinn“ und „Zeit für mich“ in meinen Alltag integriert und möchte es nicht mehr missen. Ich kann es also absolut empfehlen!

Bewertung vom 11.06.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung (MP3-Download)


weniger gut

Falsche Erwartung an eine tolle Idee!

In ihrem neuen Buch „Vorsehung“ schickt Liane Moriarty, eine unauffällige, alte Lady namens Cherry, durch die Sitzreihen des Fluges Hobart - Sydney, um ihren Mitpassagieren, ungefragt und ungebeten, deren „Todesursache und Lebenserwartung“ zu prophezeien. Ist sie eine Hellseherin? Oder ist sie einfach verrückt? Zunächst bricht im Flugzeug ablehnende Unruhe aus, doch schon bald stellen sich die ersten Passagiere alle dieselben allumfassenden Fragen: Was, wenn an der Vorsehung etwas dran ist? Gibt es sowas wie Schicksal und wenn ja, können wir es verändern? Oder gar entkommen? Was, wenn wir anfangen würden einfach unsere Träume zu verwirklichen?

Bisher kannte ich von Liane Moriartys nur die Serienverfilmung „Nine Perfect Strangers“. Da ich beide Staffeln überaus gebannt verfolgt habe, machte mich ihr neues Buch neugierig, zumal der Klappentext sehr vielversprechend klang. Ich fand die Idee richtig klasse, also entschied ich mich für die Hörbuchversion. Eingesprochen von Heike Warmuth, die ihre Sache auch wirklich sehr gut gemacht hat. Es war sehr angenehm ihr zuzuhören. Allerdings ist es mir sehr schwer gefallen der Story zu folgen. Ich weiß nicht ob es an dem Hörbuch, und der fehlenden Möglichkeit nachzublättern, gelegen hat, jedenfalls bin ich schon während der „Flugzeugprophezeiung“ bei den vielen, wechselnden Namen und einzelnen Storys inkl. Nebenstorys der Protagonisten, ständig durcheinander gekommen. Wobei dieser erste Teil noch der spannendste war, denn danach flachte es, in meinen Augen, immer weiter ab. Ich konnte keinen fortlaufenden Handlungsstrang erkennen, mir hat einfach ein Fokus gefehlt. Vielleicht bin ich aufgrund des Klappentextes auch einfach mit komplett falschen „Spannungs“-Erwartungen an das Buch herangegangen.

Fazit: Irgendwie war das Buch nicht meins. Angefangen bei der Schreibart, über die vielen verwirrenden Charaktere, bis hin zur Langatmigkeit, dank ausschweifenden Nichtigkeiten, die meiner Meinung nach keinen Einfluss auf die Story hatten. Mich hat das Buch leider überhaupt nicht gepackt, sondern irgendwie ratlos und enttäuscht zurückgelassen.

Bewertung vom 07.06.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


ausgezeichnet

Ein Buch wie „Crêpe caramel au beurre salé“

Ein weißer Sandstrand und ein liebevolles Zuhause mit paradiesischem Garten inmitten der malerischen Bretagne. Sommer voller Glück, Kinderlachen und Großeltern, die ihr Enkelkind von ganzem Herzen lieben - eine unbeschwertere Kindheit hätte Eleni sich eigentlich nicht wünschen können. Wären da nicht die dunklen Schatten der Erinnerung. Erinnerungen an das Unglück, das einst über sie hereinbrach und das alles zerstörte. Und wäre da nicht der viel zu frühe Tod ihrer großen Liebe Théo, welcher Eleni sich ganz in sich zurückziehen und kaum noch das Haus verlassen lässt. Bis eine Blume, mit geheimnisvoller Nachricht, Eleni zurück ins Leben finden und Hoffnung schöpfen lässt. In „Noch fünfzig Sommer mehr“ schreibt Avril Maury über Schicksalsschläge die es zu verarbeiten gilt, über Verluste die es zu ertragen gilt und über wunderschöne, wenn auch schmerzhafte Erinnerungen, die es liebevoll zu bewahren gilt. Und sie schreibt darüber wie schon die kleinsten Impulse, dem Menschen Kraft und Hoffnung schenken, sowie die Freude am Leben wiederfinden lassen.

Ich bin immernoch ganz ergriffen von diesem gefühlvoll geschriebenen Buch und dieser sehr zu Herzen gehenden Geschichte. Ich spüre immernoch den Wind in den Haaren, das Salz auf der Haut, den Sand zwischen den Zehen. Außerdem betrachte ich meinen Lavendel und die Ranunkel auf dem Balkon nun mit ganz anderen Augen und werde mir vermutlich bei Gelegenheit auch noch eine Anemone anschaffen. Denn Avril Maury schreibt nicht nur sehr poetisch, sondern auch äußerst bildhaft. Sie hat es geschafft, mir das tolle Setting der Bretagne spürbar vor Augen zu führen und mich den Duft der Landschaft, mit all den Blumen, riechen zu lassen. Ihr Schreibstil ist flüssig und dabei komplett unaufgeregt, was ich hier als absolut passend empfand. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte in verschiedenen Zeitebenen, in Form von Elenis Erinnerungen, erzählt wird. Einerseits hat dies ein gewisses Maß an Spannung erzeugt, andererseits hat es mich, der Hauptprotagonistin, näher gebracht. Grundsätzlich sind alle Protagonisten sehr liebevoll ausgearbeitet, so dass man sie sich lebhaft vorstellen kann. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, die Hauptprotagonistin Eleni sei komisch, zickig und launisch, man hätte keinen Zugang zu ihr gefunden… nun, weder Depressionen, noch eine Angststörung, machen Menschen sonderlich zugänglich oder herausragend liebenswert. Diese Erkrankungen lassen einen Menschen für Andere schon mal komisch erscheinen. Das können wohl aber nur diejenigen nachvollziehen, die selbst schon einmal betroffen waren. Da mir leider ein vergleichbarer Schicksalsschlag widerfahren ist, kann ich nur sagen, dass die Autorin sowohl die Angst, also auch die zwiespältigen Gefühle, ganz wundervoll zu Papier gebracht hat und ich mich in ihren Beschreibungen definitiv wiederfinden konnte. Ich konnte mit Eleni mitfühlen und mit ihr gemeinsam, die ersten vorsichtigen Schritte, aus der - sicherlich schwer erklärbaren - Angst heraus machen. Wer sich von dem Buch also lediglich eine luftig-leicht-fröhliche Sommerlektüre verspricht, der ist definitiv falsch beraten.

Fazit: Ein wundervoll melancholisches, wie auch warmherziges Buch, mit ganz viel Tiefgang. Ein überaus berührendes Buch, das zumindest mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Einfach ein Buch wie Crêpe mit salziger Karamellsauce.

Bewertung vom 06.06.2025
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Wir wissen es alle, und doch fällt es so schwer!

Mit einem kleinen Augenzwinkern bringt Hundetrainerin Inga Böhm-Reithmeier in ihrem Buch „Die Magie der Konsequenz“ die Problematiken in der Hundeerziehung auf den Punkt. Anschaulich gegliedert und reich bebildert klärt sie über Konsequenz, Kommunikation und Verbindlichkeit auf und scheut nicht davor zurück dem Menschen den Spiegel vorzuhalten.

Prinzipiell weiß wohl jeder von uns, dass Konsequenz das A und O in der Erziehung ist - bei Kindern, aber eben auch bei Hunden. Und dennoch fällt sie so unsagbar schwer! Und genau das ist der Punkt, an dem die erfolgreiche Hundeerziehung dann scheitert, wie die Autorin mit zahlreichen Praxisbeispielen deutlich macht. Die Hund-Mensch-Beziehung wird fokussiert, sowie grundlegende Missverständnisse zwischen Mensch und Hund in der Kommunikation aufgezeigt, Vor allen Dingen wird nochmal klar verdeutlicht, welche Auswirkung schon die kleinste Veränderung, an unserem eigenen Verhalten, letztendlich dann beim Hund hat. Und ich glaube, dass sich da wohl jeder Hundebesitzer, an irgendeiner Stelle, mit einem Schmunzeln, wiedererkennen wird. Ich jedenfalls habe es.

Das Buch ist sowohl leicht zu lesen, als auch zu verstehen, zumal es wirklich reich, mit für sich sprechenden Bildern, bestückt ist. Nicht so gut gefallen hat mir jedoch deren Positionierung, also nicht im Textfluss, sondern an mehreren Stellen dann hintereinander weg. Der Aufbau ist logisch, die einzelnen Themen, dank übersichtlicher Inhaltsangabe, leicht zu finden. Die Tipps und Anleitungen sind ebenso praxisnah und verständlich, wie auch umsetzbar. Vor allen Dingen werden sie nicht belehrend und mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, sondern überaus sympathisch, durch „Selbsterkenntnis“. Ein wenig schade fand ich jedoch, dass das Thema Leinenführigkeit aus diesem Buch ausgeklammert wurde.

Fazit: Ich denke, dass der Inhalt des Buches für keinen erfahrenen Hundebesitzer so wirklich neu sein wird und doch sehe ich es, auch in dem Fall, als hilfreichen, wertvollen und zudem unterhaltsamen Reminder an! Dieses Buch setzt Impulse und ruft in Erinnerung.

Bewertung vom 04.06.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Freundschaft bis zum Tod

Vier Ehepaare, alle seit Jahrzehnten befreundet. Alle in den 60ern und durch eine fatale Fehlinvestition der Ehemänner, sowohl um ihre gesamten Ersparnisse, als auch ihren abgesicherten Ruhestand gebracht. Als schließlich einer der Männer, aufgrund eines tragischen Unfalls, stirbt und dessen Frau in den Genuss einer ausgezahlten Lebensversicherung in Höhe von 1 Mio. Dollar gelangt, kommt den restlichen drei Ehefrauen eine mörderische Idee: Wieso nicht gemeinsam Ballast - in Form ihrer unliebsam gewordenen Ehemänner, zugunsten deren Lebensversicherungen - loswerden und alle zusammen nach Florida ziehen, um den wohlverdienten Ruhestand genießen? Gesagt, getan, Auftragskiller engagiert… wären da nicht die eigenen Pläne der Ehemänner…

Zuerst fiel es mir nicht ganz so leicht in die Story hineinzufinden. Da waren die vielen Namen, das Ganze, für meinen Geschmack etwas überkandidelte, Gehabe und die vielen ausschweifenden Details, die mich ziemlich verwirrt haben. Zu Beginn des Buches musste ich tatsächlich einige Textpassagen mehrfach lesen, um überhaupt die Zusammenhänge zu verstehen und überhaupt zu verinnerlichen, wer mit wem verheiratet ist. Als ich das dann aber überwunden hatte und „drin“ war, wurde das Buch für mich schnell zu einem überaus amüsanten und schwarzhumorigen Lesevergnügen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten erzählt, sodass die vielen, immer wieder untereinander auftretenden Missverständnisse, nicht nur greifbar, sondern auch urkomisch sind. Jedenfalls haben sie mir, zusammen mit den unendlichen Verstrickungen, überaus vergnügliche Lesemomente und so manchen Schmunzler beschert. Dadurch, dass es in der Story immer wieder zu Wendungen kommt, wird sie auch nicht langweilig, was ich bei den knapp 500 Seiten zunächst befürchtet hatte. Davon abgesehen sind sowohl die Haupt-, als auch die Nebendarsteller absolut brillant ausgearbeitet und dargestellt… von den schneidigen Ehefrauen, einmal ganz abgesehen. Allerdings hat mir, dafür dass es eine Krimikomödie sein sollte, ein wenig die Spannung gefehlt - es ist definitiv mehr Komödie als Krimi vorhanden.

Fazit: Wenn es für meinen Geschmack auch manchmal etwas „to much“ und zu verwirrend war, so hat es doch Spaß gemacht diesem irren Katz-und-Maus-Spiel, aus Plänen, Missverständnissen und Fehlschlägen zu folgen. Kein nachhaltiges Lesehighlight, aber sicher eine prima Sommerlektüre!