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WillyShrub
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St. Helier

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Maiwald, Stefan

Alle weg


sehr gut

Italienische Impressionen im Winter
Alle weg: Mein Winter an der Adria von Stefan Maiwald ist ein liebevoller, atmosphärischer Reisebericht, der Italien behutsam die nur touristische Sicht entzieht und Einblicke in das gibt, was übrig bleibt, wenn keiner dieser Touristen mehr da ist. Es ist keine großes Geschichte, kein Abenteuerroman, aber ein Buch, das Ruhe, Sinn für Details und Genuss vermittelt. Maiwald erreciht dieses indem er Stimmungen und Beobachtungen der kalten Jahreszeit in dem norditalienischen Ort Grado an der Adria schlidert. Das Buch weist manchmal Wiederholungen auf, und wer Handlungen oder Spannung sucht wird enttäuscht werden. Jedoch ist es ein unterhaltsames Buch für alle Italienliebhaber, die an gemütlichen Abenden im Winter vom Süden, Wärme, Meer und ruhigen Stimmungen träumen wollen.

Bewertung vom 22.09.2025
Puchner, Eric

Weißes Licht


ausgezeichnet

Eindringlicher Roman über Freundschaft, Verrat und Vergebung
Weißes Licht von Eric Puchner ist ein eindringlicher und spannungsvoller Roman über die Themen Freundschaft und Verrat, Verantwortung und Vergebung. Die Szenerie (Montana, abgelegene Landschaft, Natur, Isolation) wird nicht nur als Kulisse genutzt, sondern als Spiegel für das Innenleben der Figuren – Einsamkeit, Rückzug, aber auch Sehnsucht nach Verbundenheit. Diese Verbindung hebt das Buch über bloße Beziehungsdramen hinaus. Es ist ein Buch, das nicht laut daherkommt, sondern leise wirkt — und doch nachhallt. Wer Freude an tiefgehenden Charakterstudien, Zeitsprüngen und subtiler Emotionalität hat, wird die Lektüre genießen. Für Leser, die starke Handlungstränge oder schnelle Entwicklungen bevorzugen, ist es wohl nicht ideal — aber gerade in seinen ruhigen Momenten liegt die Kraft des Buches.

Bewertung vom 26.08.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


sehr gut

Stilistisch eindringlich und existenziell
Nelio Biedermanns Lázár ist ein Roman,der sich durch seinen ungewöhnlich dichten, oft fragmentarischen Stil auszeichnet. Der Text wirkt wie eine Collage aus Gedanken, Erinnerungen und poetischen Bildern, die sich nur langsam zu einem Ganzen fügen. Biedermann nutzt die Sprache nicht als bloßes Erzählwerkzeug, sondern als Ausdruck innerer Zustände – oft spröde, elliptisch, dann wieder überraschend rhythmisch und klangvoll. Der Stil verlangt den Leser:innen Aufmerksamkeit ab, doch genau darin liegt seine Kraft: Jede Zeile trägt Bedeutung, jeder Bruch im Satz verweist auf emotionale oder psychische Brüche der Figur Lázár.
Die Erzählweise ist introspektiv und existenzialistisch geprägt. Die Innenwelt des Protagonisten steht im Mittelpunkt, seine Wahrnehmung ist subjektiv, teilweise traumartig, was das Lesen zu einem fast meditativen, aber auch verstörenden Erlebnis macht. Es gibt keine klare Handlung im klassischen Sinn – Lázár ist mehr ein literarischer Bewusstseinsstrom als eine lineare Erzählung. Der Stil unterstreicht diese Offenheit und wirkt dabei sowohl modern als auch zeitlos.
Wer sich auf die sprachliche Tiefe und formale Experimentierfreude einlässt, wird mit einem Werk belohnt, das lange nachhallt. Biedermann gelingt es, durch Sprache Tiefe zu erzeugen – ein stilles, aber intensives Buch über das Zerfallen und Wieder-Zusammensetzen der eigenen Identität.

Bewertung vom 03.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


ausgezeichnet

Packender Roman
Anna Bailey ist mit 'Unsere letzten wilden Tage' ein packender Roman gelungen. Bailey erzählt von der jungen Journalistin Loyal, die in die kleine, verschlafene Stadt, aus der sie stammt, zurückkehrt. Ihre beste Freundin verschwindet und wird schließlich ermordet aufgefunden. Aber niemand interessiert sich dafür. So gerät gerät das Leben von Loyal aus den Fugen. Die Autorin schafft es, eine dichte Atmosphäre voller Tempo, Spannung und Emotionen zu erschaffen. Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, und die Handlung hält den Leser bis zum Ende gefangen. Das Buch befasst sich Themen wie Freundschaft, Vertrauen und dem Erwachsenwerden. Der Text ist so geschrieben, das er sich flüssig lesen lässt. So wurden mir mit dem Roman von Anna Bailey einige unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich kann die Lektüre nur empfehlen.

Bewertung vom 28.07.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


ausgezeichnet

Unterhaltsame Familiengeschichte in der Bretagne
'Rückkehr nach St. Malo' von Hélène Gestern ist ein bewegender Familienroman, der die Geschichte eines Mannes erzählt, der nach Jahren in seine Heimatstadt St. Malo zurückkehrt. Wieder dort beginnt der Historiker sich mit der Geschichte seiner Familie und der Region zu beschäftigen. Die Familienhistorie des Protagonisten wird authentisch und einfühlsam dargestellt. Der Autorin gelingt es, die Atmosphäre der malerischen Küstenstadt und seiner Umgebung der Bretagne atmosphärisch dicht und lebendig einzufangen. Die ruhige und manchmal tiefgründige Handlung bietet dem Leser Ansätze zum Nachdenken über Heimat, Familie und Selbstfindung. Die wechselnden Perspektiven und Zeitebenen machen das Lesen manchmal herausfordernd, doch sie verstärken die emotionale Tiefe des Romans. Ein lohnendes Buch für alle, die stille, nachdenkliche Geschichten schätzen.

Bewertung vom 23.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Deutsch-japanische Familiengeschichte
„Onigiri“ von Yuko Kuhn ist eine Familiengeschichte, die sich mit der Zuwanderung der Mutter Keiko aus Japan befasst. Das Buch erzählt die Geschehnisse um eine Familie, die geprägt ist von Liebe, Krankheit, Verlust und kulturellen Unterschieden. Die Erzählung wechselt zwischen verschiedenen zeitlichen Ebenen, was manchmal das Lesen erschwert, aber auch die Vielschichtigkeit der Geschichte unterstreicht. Kuhn gelingt es, die emotionalen Tiefen der Figuren authentisch darzustellen und den Leser in die Welt der Familie einzutauchen zu lassen. Es bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Identitäten und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Insgesamt ist „Onigiri“ ein Roman, der zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. Die Lektüre ist besonders für Freunde bewegender Familiengeschichten sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 15.07.2025
Lorath, Peter

Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3


ausgezeichnet

Mord im Wien der Gründerzeit
Der Kriminalroman von Peter Lorath ist ein gelungenes Buch, das den Leser in die faszinierende Atmosphäre Wiens am Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen lässt. Der Roman spielt im Kontext des Baubooms der Gründerzeit, einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, aber enormer sozialen Spannungen und Armut. Sonderermittler Leopold Kern beschäftigt sich mit einem Mordfall im Umfeld der Wiener Ziegelbrennereien. Dem Autor gelingt es meisterhaft, die prekäre Situation und die harte Realität der Lohnarbeiter, die in Armut und Gewalt leben, authentisch darzustellen. Das soziale Umfeld und der beginnende Widerstand mit den frühen Anfängen der Sozialdemokratie sind gut recherchiert und der Hintergrund der Geschichte. Trotz der Nähe zur historischen Entwicklung verliert der Kriminalfall nie an Spannung, was das Buch zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen macht. Die Atmosphäre wirkt dicht und lebensnah. Insgesamt ist „Gesetz des Midas“ ein spannender, gut recherchierter Roman, der nicht nur durch seine Krimihandlung, sondern auch durch die lebendige Beschreibung Wiens überzeugt. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die Krimis mit sozialen Hintergrund schätzen.

Bewertung vom 05.07.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Porträt eines Krabbenfischers
„Der Krabbenfischer“ von Benjamin Wood ist ein faszinierendes Buch, das den Leser in die Welt des Thomas Flett eintauchen lässt. Flett ist Krabbenfischer im Watt, der mit Schleppnetz und Pferd arbeitet und ein einfaches, ärmliches Leben im Rhythmus der Gezeiten führt. Sein Leben ist gleichförmig, geprägt von den Naturgewalten und den Herausforderungen des Fischerdaseins. Doch das ändert sich, als Flett sich mit einem Regisseur anfreundet, der ihn um Unterstützung bei einem Film ersucht. Seiner Persönlichkeit und seine Interessen ändern sich dramatisch. Das Buch zeichnet ein detailliertes und empathisches Porträt des Fischers, zeigt seine Konflikte und Träume. Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung der Natur des Meeres mit ihren Stimmungen und Gefahren, die es so einzigartig und zugleich gefährlich machen. Benjamin Wood gelingt es, die Atmosphäre des Meeres und der Natur lebendig und eindrucksvoll einzufangen, was das Buch zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre macht. Es lässt sich flüssig lesen und bietet sowohl spannende Handlung als auch tiefgründige Einblicke in das Leben eines Fischers. Ich kann dieses Buch besonders Naturbegeisterten und den Freunden maritimer Stimmungen als Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 18.06.2025
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


ausgezeichnet

Roman um ein mysteriöses Gemälde
Maria Bidian beschreibt in ihrem Roman "Das Pfauengemälde" eine faszinierende Welt voller Geheimnisse und künstlerischer Leidenschaft. Die Geschichte verbindet geschickt historische Hintergründe mit einer spannenden Handlung um ein mysteriöses Gemälde, das eine verborgene Botschaft birgt. Bidian schafft es, die Charaktere lebendig und vielschichtig zu zeichnen, wodurch man sich gut in ihre Gefühle und Motivationen hineinversetzen kann. Die Beschreibungen der Kunstwerke und der Atmosphäre sind detailreich und regen die Fantasie an. Besonders beeindruckend ist die Art, wie die Autorin historische Fakten mit fiktionalen Elementen verwebt, was den Roman sowohl unterhaltsam als auch lehrreich macht. Ein fesselndes Buch für alle, die Kunst, Geschichte und spannende Geschichten lieben. Insgesamt ein gelungenes Werk, das zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt.

Bewertung vom 15.05.2025
Riou, Lc

Blaues Glas


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Mix aus Kriminalfall und Familiengeschichte

Der Autor führt uns in die einziartige Umgebung von Hongkong, in der sich der Großteil der Handlung des Romans abspielt. Martin, Sohn einer wohlhabenden Hamburger Familie mit chinesischen Wurzeln verschlägt es hierhin. Er verliebt sich in Mei, eine Chinesin. Dabei begleiten wir ihn auf der Suche nach seiner Identität im Spannungsfeld seiner europäischen Herkunft und seinen chinesischen Wurzeln.
Mir hat gefallen, wie LC Riou die dichte Atmorphäre der Stadt Hongkong genau beobachtend und eindrücklich beschreibt. Dabei entwickelt er auf unterhaltsame Art die Charaktere der Protagonisten in dem Spannungsfeld der Kulturen.
Dabei kommt die Spannung nicht zu kurz, es entwickelt sich ein spannenden Kriminalfall mit überraschendem Ausgang.
Ich habe Rious Roman mit Vergnügen gelesen, obwohl ich persönlich die Geschichte um Herkunft und Identität schwer nachvollziehen kann. Der Roman ist jedoch trotz der enthaltenen vielschichtigen Themen stimmig. Das Buch war für mich eine interessante und unterhaltsame Lektüre.