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Klugistgut
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Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2025
Bähr, Julia

Hustle


sehr gut

Der Roman startet stark – witzig, pointiert und mit einem scharfen Blick auf das Großstadtleben zwischen Mietenwahnsinn und Selbstverwirklichungsdruck. Leonie ist eine angenehm unaufgeräumte Heldin: bissig, kreativ und herrlich fehlbar. Besonders gelungen ist, wie der Text weibliche Freundschaft ins Zentrum rückt – solidarisch, ehrlich und ohne Kitsch.

Im weiteren Verlauf verliert die Geschichte etwas an Schwung. Manche Ideen wiederholen sich, einige Figuren bleiben blasser, als man es sich wünschen würde. Trotzdem liest sich das Ganze leichtfüßig und mit genug Witz, um dranzubleiben. Der Roman will vielleicht ein bisschen mehr, als er am Ende einlöst, bleibt aber sympathisch und klug beobachtet. Eine unterhaltsame, moderne Geschichte über Freundinnenschaft und das Überleben in einer absurden Stadt – lesenswert, auch wenn sie nicht ganz die Tiefe anderer feministischer Romane erreicht. Solide vier Sterne.

Bewertung vom 25.09.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


sehr gut

„Das Geschenk“ liest sich wie eine Mischung aus Polit-Satire und Dystopie: Über Nacht tauchen Elefanten in Deutschland auf und stellen die Politik in Berlin vor ein kaum lösbares Problem. Die Grundidee ist schräg, aber genial – und der Blick hinter die Kulissen des Politikbetriebs wirkt überraschend echt, mal ironisch, mal ziemlich bitter. Die Handlung bleibt durchweg spannend, schnell erzählt und hat etwas bedrückend Unausweichliches: Man spürt förmlich, wie die Figuren im Strudel der Ereignisse immer mehr die Kontrolle verlieren. Gleichzeitig bleibt das Ganze eher auf der Beobachtungsebene. Die Personen sind funktional für die Story, aber emotional fehlt die Tiefe – man fiebert mit, ohne sich wirklich zu binden. Perfekt ist der Roman also nicht, aber er bietet eine packende, originelle Idee, solide umgesetzt und in einem Zug wegzulesen. Ein Buch, das nachhallt, auch wenn man es rasch beendet hat.

Bewertung vom 25.09.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

„Das Geschenk des Meeres“ riecht nach Salz, klingt nach Sturm und fühlt sich an wie ein endloser Winter – genau das ist seine Stärke. Auf einer abgelegenen Insel vor Schottlands Küste entfaltet sich eine Geschichte, die zwischen drei Zeitebenen pendelt und Schicht für Schicht ein Geflecht aus Schweigen, Misstrauen und alten Verletzungen freilegt. Kein Wohlfühlroman, sondern rau, bedrückend und manchmal schwer zu ertragen – aber eben auch fesselnd. Die Sprache ist so bildhaft, dass man den Wind fast im Gesicht spürt, das Meer tosen hört und den nassen Sand unter den Füßen fühlt. Die Atmosphäre saugt einen hinein, bis man das Gefühl hat, selbst Teil dieser abgeschlossenen, von Gerüchten zerfressenen Dorfgemeinschaft zu sein. Nicht alles gelingt: Manche Figuren bleiben schemenhaft, und erzählerisch wird das vorhandene Potenzial nicht voll ausgeschöpft. Doch wer sich auf die beklemmende Stimmung einlässt, bekommt ein spannendes, sprachlich starkes und stimmungsvolles Inseldrama, das lange nachhallt.

Bewertung vom 25.09.2025
Keßler, Verena

Gym


sehr gut

„Gym“ ist so ein Buch, das man eigentlich nur mal kurz anlesen will – und dann plötzlich auf der letzten Seite landet. Klingt harmlos: eine Frau, ein Fitnessstudio, drei Sätze. Aber was Verena Keßler hier draus macht, ist komplett irre. Die Story beginnt fast banal, doch Stück für Stück kippt alles ins Absurde, bis man mit offenem Mund dasteht und denkt: *Wie bitte?*

Die Protagonistin ist dabei kein Mensch, den man mögen will – und genau das macht den Reiz aus. Sie verkörpert Selbstoptimierung im Endstadium: Neid, Gier, Vergleich, immer härter, immer weiter. Das tut manchmal weh, weil man unweigerlich kleine Spiegelungen von sich selbst entdeckt (wer schon mal im Gym stand und dachte: „Noch ein Satz geht“ – erwischt!).

Und trotzdem liest es sich federleicht: knapp 200 Seiten, schnelle Sprache, fast wie ein Trainingsprogramm im Sprinttempo. Für alle, die Lust haben, mal auf die absurdeste Version unserer Leistungs- und Fitnesskultur zu schauen – mit ordentlich schwarzem Humor und überraschenden Wendungen.

Bewertung vom 07.04.2025
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Martina Behm ist mit "Hier draußen" ein bemerkenswert stimmiger Roman gelungen, der das Leben in einem norddeutschen Dorf mit leiser Intensität und großer Beobachtungsgabe erzählt. Was auf den ersten Blick wie eine klassische Stadtflucht-Geschichte wirkt – junge Familie zieht aufs Land – entfaltet sich schnell zu einem vielschichtigen Porträt einer Gemeinschaft, in der Vergangenheit und Gegenwart eng verwoben sind.

Das Besondere an diesem Roman ist der Ton: ruhig, klar und mit einer bildhaften Sprache, die sofort Atmosphäre schafft. Man hört das Knacken der alten Dielen, riecht den Herbstregen auf frisch umgepflügtem Feld, spürt die Nähe der Tiere – und der Menschen, die sich nicht immer leicht tun mit Nähe. Die Kapitel sind kompakt, flüssig zu lesen und dennoch nie oberflächlich.

Behm gelingt es, das Dorf Fehrdorf als Mikrokosmos darzustellen – mit all seinen Eigenheiten, Sehnsüchten, Spannungen und jener Mischung aus Herzlichkeit und Verschlossenheit, die vielen Norddeutschen vertraut vorkommen dürfte. Als Leserin mit norddeutschem Hintergrund fühlte ich mich oft an reale Orte erinnert, an Gespräche auf dem Wochenmarkt oder Begegnungen im Dorfcafé.

Besonders beeindruckend ist die Art, wie die Autorin ihre Figuren zeichnet: ohne Kitsch, ohne große Gesten, aber mit Tiefe. Niemand wird bloßgestellt, niemand idealisiert. Es sind Menschen mit Brüchen – wie das Haus, das die Hauptfiguren renovieren – und mit dem Wunsch, irgendwo anzukommen.

"Hier draußen" ist kein lautes Buch, aber eines, das lange nachhallt. Es lädt dazu ein, über eigene Vorstellungen vom guten Leben nachzudenken – und über die Geschichten, die unter der ruhigen Oberfläche des Landlebens verborgen liegen.

Bewertung vom 18.02.2025
Sabbag, Britta

Ab ins Bett, Winnifrett!


gut

"Ab ins Bett, Winnifrett!" ist ein Bilderbuch für Kinder ab 2 Jahren, das mit liebevollen Illustrationen überzeugt. Es erzählt die Geschichte des kleinen Frettchens Winnifrett, das noch nicht schlafen will und stattdessen allerlei Dinge unternimmt, um wach zu bleiben.

Die farbenfrohen und detailreichen Bilder machen das Buch besonders ansprechend und laden Kinder dazu ein, sich intensiv mit den Szenen zu beschäftigen. Zudem gibt es kleine Suchaufgaben, die das Betrachten der Illustrationen noch spannender gestalten. Der Text ist in Reimform geschrieben, was grundsätzlich eine schöne Idee ist, aber an manchen Stellen etwas holprig wirkt.

Als klassische Gutenachtgeschichte ist das Buch für uns nicht ideal, da es recht lang ist und eher anregend als beruhigend wirkt. Statt die Kleinen schläfrig zu machen, gibt Winnifrett ihnen eher neue Ideen, was sie vor dem Schlafengehen noch alles tun könnten. Deshalb eignet sich das Buch für uns besser zum Vorlesen am Tag. Insgesamt eine hübsch gestaltete Geschichte, die aber wahrscheinlich kein Dauerbrenner in unserer Sammlung wird.

Bewertung vom 18.02.2025
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Susanne Gregors Roman "Halbe Leben" erzählt die Geschichte von Klara, einer Geschäftsfrau, und Paulina, einer slowakischen Altenpflegerin. Ihre Beziehung scheint durch ein klares Machtgefälle bestimmt, doch bald zeigt sich, wie ähnlich ihre Lebensrealitäten sind.

Der Roman beginnt mit einem tragischen Ereignis und entrollt die Geschichte rückwärts, was die Spannung hochhält. Die Leserinnen und Leser tauchen tief in die Gedankenwelt der Figuren ein.

Besonders eindrücklich ist der Blick auf Macht und Abhängigkeit. Beide Frauen kämpfen mit gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Unsicherheiten. Während Klara trotz finanzieller Unabhängigkeit oft fremdbestimmt wirkt, ist Paulina hin- und hergerissen zwischen zwei Welten.

Gregor schreibt klar und einfühlsam, ohne die harten Realitäten zu beschönigen. "Halbe Leben" regt zum Nachdenken über soziale Gerechtigkeit, Pflegearbeit und Selbstbestimmung an. Ein bewegendes Buch, das sich leicht liest und nachwirkt.

Bewertung vom 19.09.2024
Jones, Dan

Winterwölfe


gut

"Winterwölfe" von Dan Jones konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Nachdem ich bereits mit dem ersten Band Schwierigkeiten hatte, hat mich auch die Fortsetzung nicht überzeugt. Statt einer fesselnden Weiterentwicklung empfand ich die Handlung als zerfahren und wenig packend. Einzelne Schlachten sind zwar eindrucksvoll beschrieben, doch das allein reicht für mich nicht aus, um eine zusammenhängende und spannende Geschichte zu tragen.

Besonders enttäuschend fand ich die Figuren. Sie bleiben farblos und entwickeln sich kaum weiter, sodass ich keinen Bezug zu ihnen aufbauen konnte. Dadurch fehlte mir das emotionale Mitfiebern, das ich bei guten historischen Romanen schätze. Zudem zieht sich die Handlung an vielen Stellen unnötig in die Länge, ohne dass echte Fortschritte oder neue Erkenntnisse gewonnen werden. Es fehlte einfach an Tiefgang und Substanz.

Zwar schafft es der Autor, die historische Kulisse des Hundertjährigen Krieges gut darzustellen, doch die Vielzahl der Charaktere und die oft sprunghaften Szenenwechsel haben es mir schwer gemacht, der Geschichte zu folgen. Manche Handlungsstränge schienen mir überflüssig, was den Lesefluss zusätzlich erschwerte. Zwar bleiben einige Fragen offen, die vermutlich im nächsten Band geklärt werden sollen, doch ich bezweifle, dass ich diesen noch lesen werde.

Insgesamt hat mich "Winterwölfe" einfach nicht gepackt. Für Fans von Mittelalter-Romanen mag es einige interessante Ansätze geben, doch für mich fehlte es an Spannung und Charakterentwicklung. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.07.2024
Große Holtforth, Isabel

Das dicke Quatsch-Rätselbuch


ausgezeichnet

«Das dicke Quatsch-Rätselbuch» von Isabel Grosse Holtforth ist voller Überraschungen und bringt eine Menge Spaß. Jedes Rätsel ist einzigartig und kreativ gestaltet, wodurch es niemals langweilig wird. Das Buch bietet eine Vielfalt an Rätseln, die sowohl unterhaltsam als auch lehrreich sind. Es fördert die kognitiven Fähigkeiten von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen.

Besonders hervorzuheben sind die Suchbilder, bei denen man Fehler finden muss, sowie die Rätsel, bei denen man zählen oder Bilder vervollständigen muss. Die Illustrationen sind bunt und ansprechend, was das Buch noch attraktiver macht. Die Qualität des Papiers ist hervorragend, was für eine lange Haltbarkeit sorgt.

Positiv zu erwähnen sind die lustigen und kreativen Rätsel, die verschiedenen Schwierigkeitsgrade, die bunte und schöne Gestaltung sowie die hohe Qualität des Papiers. Das Buch macht viel Spaß, bietet viele Rätsel und bleibt immer wieder spannend. Daher gibt es von uns die volle Punktzahl.

Bewertung vom 08.06.2024
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

"Kidstory - Von der Steinzeit bis heute" ist ein herausragendes Sachbuch für Kinder. In 20 Kapiteln werden Geschichten von Kindern erzählt, die von vor 1,5 Millionen Jahren bis heute gelebt haben. Diese kurzen Erzählungen bieten Einblicke, wie die Kinder damals lebten, mit anderen Menschen und Tieren kommunizierten sowie lernten und spielten.

Auf der letzten Seite jedes Kapitels gibt es eine Übersicht, die erklärt, was zu dieser Zeit sonst noch in der Welt geschah. Besonders interaktiv sind das 21. und 22. Kapitel, in denen die jungen Leser selbst aktiv werden und Fragen beantworten können.

Die Texte sind einfach und verständlich für Grundschulkinder geschrieben. Das Buch ist gebunden und von hochwertiger Druckqualität. Sogar die Innenseite des Buchcovers ist mit präzise gezeichneten Bildern bedruckt. Das Buchcover zeigt "ein Mädchen ohne Namen" mit dem ersten "gefangenen" Feuer.

"Kidstory" ist eindrucksvoll, spannend und wissensreich. Für Kinder, die sich für die Geschichte der Menschheit interessieren, ist dieses Buch ein Volltreffer.