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Helga Schopp

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Bewertung vom 18.03.2011
Srebrenica. Der Kronzeuge
Civikov, Germinal

Srebrenica. Der Kronzeuge


ausgezeichnet

Rezension Srebrenica: Der Kronzeuge
“In dubio pro reo” lat. „Im Zweifel für den Angeklagten“
Ein Satz, den die Anklage gegen Serbien als erstes fallen ließ.
Und der in Deutschland ein gespaltenes Rechtsverständnis erzeugte.

Bei meiner Suche nach Antworten, erhielt ich diese Buchempfehlung.
Man warnte mich jedoch, dass statt Antworten nur noch mehr Fragen entstehen.
Genau das ist passiert. Aber es setzt auch erstmal einen Punkt hinter die Antwort
auf meine Frage: hat das Srebrenica-Massaker überhaupt stattgefunden?

Was nicht aussagen soll, dass kein Massaker stattfand - nur die Bezeichnung ist falsch.
Es muss das “Jugoslawien-Massaker“ heißen, welches viele kleine Massaker in sich birgt,
die von allen Volksgruppen möglich gemacht und verübt worden sind,
einschließlich von der westlichen Staatengemeinschaft.
Heutige Ergebnis: Hunderttausende Tote, 40.000 Vermisste.
Schuld dafür: wurde auf serbische Schultern geladen.

Fragen, sind hier das Instrument um die zementierte öffentliche Meinung aufzubrechen.
Das “Srebrenica-Massaker“ hat sich weltweit manifestiert.
Es zu kritisieren stößt natürlicher Weise auf Skepsis.

So muss es gewesen sein, als Kritik an der Erdscheiben-Theorie aufkam.
Schon in der Antike stellten Gelehrte diese Weltanschauung in Frage.
Aber warum brauchte es Jahrhunderte die Erdkugel-Theorie anzunehmen, da doch logisch?

Weil sich nur wenige Menschen mühten, die neuen Behauptungen als Möglichkeit
in Betracht zu ziehen und sichtbare Fakten aus anderer Perspektive hinterfragten.
Die Sonne “wandert“ über den Horizont. Verständlich, dass allein mit diesem “Fakt“ die
neue Auffassung - trotz Logik - erst mal in ihrer Entstehung scheitern musste.
Der überzeugteste Erd-Kugel-Anhänger muss anfangs ein Skeptiker gewesen sein.

Mit der Sichtweise kritischer Autoren, die sich mit dem Balkankonflikt befassen, erkennt man in Eigenrecherchen, dass sich ihre Darstellungen in eben jenen Artikeln bestätigen, die eigentlich die offizielle Version belegen sollen. Umgekehrt fällt auf, dass kein Journalist sich die Mühe macht diesen Unstimmigkeiten nachzugehen. Nicht mal nachdem ihr Kollege Germinal Civikov in seinem Buch über die Verfehlungen und Manipulationen eines politischen Prozesses berichtet, der als Beweis der Völkermordanklage dient.

Wenn ich ideologisches und politisches Kalkül der neunziger Jahre ausklammere
und mich nur auf die Medien konzentriere, stellen sich mir folgende Fragen.

Warum herrscht heute diese Müdigkeit?
Abgesehen davon, dass einige Journalisten die damals den Mainstream nährten noch in der Branche tätig sind, frage ich mich: warum macht sich kein Regisseur, Redakteur oder Journalist der neuen Generation die Mühe, diesen Unstimmigkeiten nachzugehen? Liegt es vielleicht daran, dass niemand wagt, in der Trauer von Menschen die schreckliche Verluste erlitten und dieses Trauma durch “Ergebnisse“ aufarbeiten, die vorherrschende Meinung über die Schuld der mutmaßlichen Täter in Frage zu stellen?

Welche Folgen hat diese Rücksicht?

1.) Das Unrecht, welches die serbische Bevölkerung durch Rufmord und fehlender Anteilnahme erfährt, erhält keine Beachtung.

2.) Die trauernde moslemische Bevölkerung hat ihren potentiellen Täter.

Das treibt den Keil tiefer zwischen den Ethnien.
Zu welchem Ergebnis führt das?
Nun das hängt davon ab, wie sich Europa weiter entwickelt.

Was aber, wenn die Trauernden erfahren, dass der Umstand welcher zum Tod
ihrer Angehörigen führte ein völlig anderer war, als der woran sie glauben?
Erhalten jene, die Angehörigen noch vermissen nicht eine realere Chance diese auch zu finden?
Würde ein Balkan-Mainstream-Comeback nicht zu Selbstkritik und Schuldaufarbeitung führen,
woraus sich der Aktivismus nach Einigkeit und Gerechtigkeit entwickelt?
Wir Deutsche haben doch Erfahrung mit dieser Kausalität, oder doch nicht?

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