Der heilige Schein

ausgezeichnet

Nachdem die Künstlerin Nina Hagen bei facebook, überwältigt von dem mir unbekannten Theologen und seinem neuen Buch erzählte, habe ich dieses Buch mit großem Interesse, aber auch mit Skepsis bestellt. So spannend es klang, so sehr befürchtete ich hier würde der Verlag wieder eines jener typischen Aussteigerbücher vorlegen, von einem , der verbittert ist und nun abrechnen möchte.
Umso positiver überrascht war ich, als ich zunehmend feststellen musste, dass dieses Buch ganz anders ist. Da spricht einer in überraschender Ehrlichkeit zuerst von seinen eigenen Fehlern und natürlich auch dem Umfeld, das diese Fehler auf geradezu fatale Weise ausnützte und förderte. Bis er anhand fanatischer Katholiken und einer Kirche, die Missbrauch systematisch vertuscht, endlich sah, wohin die Reise geht. Die Schilderung dieser Reise bietet einen wertvollen Zugang zu der gegenwärtigen Lage der katholischen Kirche, gerade auch in Deutschland.
Zunehmend bemerkte ich dann auch, dass ich mit dieser Einsicht nicht alleine war: Von der FAZ über die „Zeit“ bis hin zur „Süddeutschen Zeitung“ war man sich einig: dieses Buch liefert nicht irgendeinen, sondern DEN Verstehensschlüssel zur gegenwärtigen Kirchenkrise.
Ist es übertrieben mit FAZ und SZ in dem „heiligen Schein“ Bergers den großen Gegenentwurf zu dem „Licht der Wahrheit“ Papst Benedikts zu sehen? Wer das Buch gelesen hat, wird sagen: nein. Berger kann Benedikt das Wasser reichen! Eine Pflichtlektüre für alle, die die Kirche auch kritisch sehen wollen.

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