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Bewertungen
Insgesamt 17 BewertungenBewertung vom 19.09.2011 | ||
Große Literatur zum kleinen Preis |
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Bewertung vom 19.09.2011 | ||
Diese Rezension bezieht sich auf den Film "Von Menschen und Göttern" und damit auch auf die sehnlich erwartete und inzwischen erschienene DVD. Diese filmische Dokumetation über das Leben, die Spiritualität, das Handeln und den Tod der Mönche von Tibhirine in Algerien (Entführung und Ermordung 1996) ist absolut sehens- und empfehlenswert: für junge Menschen bei den Fragen nach ihren Entscheidungen, für die Alten bei den Fragen nach dem Sinn des Lebens, für die die in der Mitte des Lebens stehen bei den Fragen nach der Treue zu ihrer Lebensaufgabe. Für das Selbstverständnis der Glaubensgemeinschaften bei der Frage nach ihrer Aufgabe bzw. dem Dienst für die Menschen in der Welt - unterschiedslos. Für den interreligiösen Dialog vor allem zwischen Christen und Moslems, aber auch zwischen den Religionen allgemein im Hinblick auf das Verbindende und einander Bereichernde in den Religionen ebenso wie im Hinblick auf die Gefahren durch religiösen Fanatismus und seine politischen Folgen. Der Film wirkt tief und ist dicht verarbeitet und gestaltet, Regie, Kamera, Bilder, symbolische Bilder und Einschübe, Schauspiel und Musik im Detail und im Ganzen hervorragend; so lässt dieser Film sicher keinen Betrachter unberührt. Also in jeder Hinsicht ein sehenswerter, zum Nachdenken anregender und jeder/jedem zu empfehlender Film. Die minutenlange Stille in den Kinos am Ende des Films wird jede/r beim Anschauen der DVD selbst noch unmittelbarer persönlich erfahren und der Film nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern mit Impulsen für die Menschlichkeit und Offenheit im Handeln aus den eigenen Überzeugungen weiter wirken. In diesem Sinn möge dieser Film ebenso wie im Kino auch als DVD viele Menschen erreichen. 6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 19.09.2011 | ||
Grüner Himmel über schwarzen Tulpen Barbara Naziris Buch ist ein sehr persönliches und auch ein poetisches Buch; kein Roman und auch kein zusammenhängender Bericht journalistischer Art, nicht linear, sondern episodenhaft: Erinnerungen, Erlebnisse, Beobachtungen und Erfahrungen bei Reisen in den Iran in verschiedenen Jahren von 1986 bis 2010. Zusammengehalten wird das alles durch den Blick der Autorin, ihre Gefühle, ihre eigenen Entwicklungen und Ereignisse in ihrem Leben. Das Buch berichtet von ihrer Liebe zum Iran, ihre "orientalische Heimat", ihr zweites Ich; es berichtet vom Land und seinen kulturellen Wurzeln und Entwicklungen, von den politischen Entwicklungen und Deformationen seit der Schah-Zeit, von den Menschen, ihrer Vielfalt, ihren vielfach enttäuschten Hoffnungen und ihrem Überlebenswillen und immer wieder von den Frauen, die in besonderer Weise den entwürdigenden Strukturen der islamistischen Machtansprüche ihre selbstbewusste Würde als Widerstand entgegensetzen. Der Blick von Frau Naziri beschönigt nichts, vieles von dem was sie berichtet ist erschütternd, dabei ist ihr kritischer Blick aber immer von der Liebe zum Land und zu seinen Menschen geprägt. Frau Naziri erzählt in einer ruhig fließenden Sprache, die ihre Erlebnisse, Beobachtungen und Eindrücke zu starken Bildern werden lässt; durch in das Erzählen eingebundene Gedichte und heitere Episoden ebenso wie durch den mitunter orientalisch bildhaft geprägten Erzählstil erhält das Buch seinen besonderen poetischen Reiz. Frau Naziri betrachtet ihr Buch selbst als "Brücke" , die sie sich zwischen den Kulturen ersehnt, mit dem Glauben an den besonderen Wert jeder Kultur und dass wir nur dann von einander lernen können, wenn wir jede Kultur in ihrer eigenen Art zu würdigen wissen und die eigene Geschichte und Wertvorstellungen nicht über andere Lebenserfahrungen und Lebensformen stellen. Ein lesenswertes Buch nicht nur über den Iran, sondern zu vielen politischen Fragen und kulturellen Konflikten. |
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Bewertung vom 20.05.2010 | ||
Worauf es im Leben ankommt 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 22.04.2010 | ||
Diese Erzählung ist in jeder Hinsicht ein Meisterwerk: eine reich differenzierte schöne Sprache mit unglaublicher Intensität in Einheit mit einem Erzählfluss, der stets das Gegenwärtige beschreibt und zugleich von der Spannung geprägt ist auf das, was weiter geschehen wird; auch die wenigen Erinnerungen der Heldin stehen im Bezug zum gegenwärtigen Augenblick und zur Spannung auf die weitere Entwicklung hin. Der Erzählstil stellt die inneren Entwicklungen der Heldin im Bericht des Erzählers so dar, dass man beständig den Eindruck des unmittelbaren Erlebens aus der Sicht der Heldin empfindet. |
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Bewertung vom 23.01.2010 | ||
Galsan Tschinag hat in vielen seiner lesenswerten Bücher die Kulturkontraste zwischen globaler Konsumzivilisation und archaischen Lebens- und Wertvorstellungen zum Thema seiner Dichtung gemacht. „Die Rückkehr“ nennt er einen „autobiografischen Roman“. Das stimmt insofern als Tschinag in diesem Buch von sich selbst erzählt. Im Wesentlichen beschreibt er die Ereignisse, die mit seiner Rückkehr zu seinem Volk nach vielen Lebensjahren als „Globetrotter“ in Verbindung stehen und an die er verschiedene Reflexionen knüpft. Dabei ist sein Blick weniger in die Vergangenheit als in die Gegenwart und Zukunft gerichtet. Vor noch nicht 20 Jahren hat er – Stammeshaupt und Schamane – sein Volk aus der Zwangszerstreuung in die alten Stammesgebiete im Altai-Gebirge und zu seiner nomadischen Lebensform zurückgeführt (beschrieben in „Die Karawane“). Mit der „Rückkehr“ verlegt er seinen Lebensmittelpunkt ganz zu seinem Volk und teilt so die Lebensweise und die Sorgen dieses Volkes nicht mehr als nur beobachtend Handelnder, sondern als Mitlebender. Ist „Die Rückkehr“ zugleich eine Bilanz der Lebenserkenntnisse und gewonnener Weisheit? Bei Tschinag war im Grunde immer alles schon da, beobachtet, be- und verarbeitet, geordnet und literarisch verfasst. Vielleicht fand er in der literarischen Verarbeitung auch eine notwendige Distanz zu den Ereignissen selbst, die sein Leben geprägt haben. In „Die Rückkehr“ wird diese Distanz aufgehoben. Man kann dieses Buch nicht schnell lesen, sondern nur bedächtig. Auch der zum Teil manieristische Stil dieses Bericht-Romans lässt ein schnelles Lesen nicht zu. Vieles ist in zu weitschweifig erzählt und Manches zu autozentrisch. Natürlich dreht sich eine Autobiografie immer um den Autor selbst, aber hier ist es streckenweise doch ermüdend. Die Aufmerksamkeit, die Tschinag in den früheren Büchern seinem Volk und dessen Kultur gewidmet hat, erfährt hier eine andere Perspektive: das Volk wird zum Zweck für die Selbstdarstellung des Autors. Schade, denn so hat das Buch nicht die Kraft und das literarische Niveau wie die Gedichte, Erzählungen, Romane und Berichte, die Tschinag bisher veröffentlicht hat und in denen er sich als großer Autor erweist. 3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 20.11.2009 | ||
Lesenswert! 3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 22.10.2009 | ||
Mit Ottern stottern, mit Drachen lachen Ein für Kinder völlig ungeeignetes Buch mit schwachsinnigen Reimzeilern, die sich Erwachsene ausgedacht haben, als ihnen nichts anderes mehr einfiel. Beispiel: Der Jelefant, der hat zwar Stil, doch einen Buchstaben zuviel; oder: Der Yltis ist hier falsch geschrieben, sonst wär' die Zeile leer geblieben. Das ganze Buch wirkt leider so: viel geschrieben - leer geblieben. Weder wird hier Sprachkompetenz angeregt, noch handelt es sich bei den Zweizeilern im Buch um sinnvolle Spachspiele. Das heißt nicht, dass die Idee, so mit Kindern Sprachspiele zu machen, falsch ist. Aber dieses Buch - nein! Schade, denn der Titel ist ansprechend, aber das Buch erfüllt die Erwartungen, die er weckt, überhaupt nicht. Also kann ich von diesem Buch nur abraten. Für seinen Preis findet man im Zoo sinnvollere Erlebnisse und auch Anregungen für Sprachspiele als in diesem Buch. Das ist nur doof und wird irgendwo landen und liegen bleiben, aber im Kopf und im Sprachgefühl keine kreativen Spuren hinterlassen. 3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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