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Benutzername: 
Monika
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Nürnberg

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Bewertung vom 24.04.2024
Das Mondscheincafé (eBook, ePUB)
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé (eBook, ePUB)


gut

Das mobile Mondscheincafé erscheint einer Drehbuchautorin, einer Regisseurin, einem Programmierer und einer Visagistin in einer Vollmondnacht vor Ort oder in ihren Träumen. Es wird von menschengroßen Katzen betrieben. Die Katzen servieren ihrem jeweiligen Gast auf sie oder ihn abgestimmte Getränke und Desserts. Alle vier Besucher*innen fühlen sich zum Zeitpunkt ihres Aufenthalts im Mondscheincafé ausgelaugt, am Scheideweg, sind am Zweifeln. Doch die Begegnung mit den Katzen bringt Klarheit in ihr Leben und neuen Schwung.
Das Büchlein selbst ist eine kleine Schönheit. Ein wunderschöner Umschlag mit einer Beschichtung, die den Mond und die Sterne darauf in der Tat nachts zum Leuchten bringt. So etwas habe ich bei einem Buchumschlag noch nie gesehen.
Die 207 Seiten lesen sich leicht an einem Nachmittag. Die Protagonisten sind allesamt sympathisch.
Womit ich gehadert habe: Es war nicht erkenntlich, dass es in diesem Buch um Hobby-Astrologie geht. Jeder der vier Personen wird von dem Katzenmeister sein Geburtshoroskop erstellt und erläutert. Es ist nach westlicher Astrologie erstellt. Auch wenn diese Astrologie nur sehr oberflächlich erklärt wird, nimmt sie doch einen großen Raum ein und lässt einen bis dato damit nicht vertrauten Leser ratlos zurück. Denn es sind keine Erklärungen, die einem selbst für das eigene Horoskop helfen können.
Die japanische Gesellschaft selbst war für mich auch ganz neu. Natürlich weiß ich, dass sie sehr tradiert ist, aber ich war doch verblüfft, dass zwei der Protagonistinnen mit der Schande kämpfen müssen, sich mit einem verheirateten Mann eingelassen zu haben. Wobei es bei der einen nur ein "fast" war, weil er sich als Junggeselle ausgegeben hatte, was sich kurz vor ihrem "Beinahe-Fehltritt" gerade noch als Lüge entpuppte. Da bleibt mir die Sprache weg. Also so wie bei uns vor fünfzig Jahren - alles die Schuld der Frau, nicht die des Ehebrechers.
Die Botschaft der Katzen, die ich aber herauslesen konnte, war: Geh deinen Weg!
Im letzten Drittel wird es dann sehr kitschig und rührselig, als sich alles zu allem findet und das Geheimnis um die Entstehung des Mondscheincafé gelöst wird. Da musste ich dann schon ein paar Tränchen verdrücken.