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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nicole.Schumann
Wohnort: 
Roßwein

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Das Cover fängt die mystische - manchmal auch bedrohliche - Ausstrahlung einer Moorlandschaft sehr gut ein. Das Buch "Unter dem Moor" handelt von drei ganz unterschiedlichen Frauenschicksalen am Stettiner Haff in den letzten 80 Jahren. Kein Historienschinken, kein reiner Gegenwartsroman, aber ein absolut fesselnder Schreibstil! Da ist zum einen Gine, die zu Beginn der 1930er Jahre ins "Landjahr" geschickt wird. Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin, wie die Mädchen gedrillt, unterdrückt und ausgebeutet werden - und wie sich trotzdem Freundschaften entwickeln können. Nachdem Gine vom Sohn des Großgrundbesitzers vergewaltigt wird, kehrt sie zurück zu ihren Eltern und verlässt Deutschland noch vor Kriegsbeginn. Das Erlebte lässt sie jedoch nicht los... Und verwebt sich mit der Geschichte von Sigrun in der DDR zu Beginn der 1980er Jahre. Auch hier wird der Alltag der jungen Mutter zwischen Krippe, Kombinat und Stasi - aber auch die wunderbare Freundschaft zu Christa, dem Punk, der Außenseiterin - beeindruckend lebensnah und in leisen Tönen dargestellt. Ihr Tod wird erst auf den letzten Buchseiten aufgelöst - dafür lohnt es sich unbedingt dran zu bleiben! Denn in der aktuellen Zeit findet Nina in den sandigen Böden des Moores menschliche Knochen. Auch ihre Geschichte wirkt sehr überzeugend. Absolut stark geschrieben, wie Nina gegen ihren Burn-Out und sich zurück ins Leben kämpft!
Ein Buch, das nicht nur Frauen Mut macht!

Bewertung vom 05.04.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


gut

Das Cover macht auf jedem Fall Lust, das Buch lesen. Reetdachhaus, Leuchtturm, Düne, Sonnenuntergang.
Es handelt sich um den ersten Fall von Kristan Dennermann, einem Immobilienmakler auf Sylt.
Interessant und gelungen ist die Perspektive auf den (Mord)fall und dass mal nicht mit den üblichen Makler-Klischees gespielt wird. Die Hauptfigur ist ehrlich und sympathisch, allerdings wirkt die Liebe zu seinem Hund (und vor allem der Name!) zumindest für Nicht-Hundebesitzer etwas aufgesetzt. Er trägt ein belastendes Ereignis mit sich herum, das gegen Ende des Buches auch aufgelöst wird und wodurch man seine Ängste und seine Persönlichkeit besser verstehen kann.
Es gibt Figuren, die lebensnah dargestellt werden - leider überwiegen jedoch Klischees und Stereotype. Das macht beim Lesen nicht wirklich immer Spaß. Schade, dass man keine der Figuren näher kennenlernt, da fehlt irgendwie die Tiefe und sie bleiben alle erstmal oberflächlich. Vielleicht ja in einem der nächsten Bände! Potential wäre vor allem bei den weiblichen Figuren - allen voran Hella und Johanne - da.
So hofft man in diesem ersten Band sowohl bei den Figuren als auch der Handlung immer mal auf eine Wendung, die aber nicht kommt. Das nimmt dem Fall ein bisschen die Spannung.
Das Ende wirkt dann auch etwas konstruiert. Es wird zwar nochmal spannend, aber so richtig mitnehmen und überzeugen konnte es mich nicht.
Ich würde die Reihe trotzdem gerne noch etwas verfolgen - vor allem weil ich gespannt bin, ob und wie sich Kristan und die anderen Figuren entwickeln.

Bewertung vom 07.03.2024
Magie und allerlei Unfug
Adams, Tom

Magie und allerlei Unfug


sehr gut

"Buch auf" in eine Welt der Magie, Tricks und Illusionen
Super! Mein Sohn ist gerade großer Fan von allem, was mit der Kunst von Zauberei und Illusion einhergeht. Das Buch-Cover ist es allein schon wert, einen zweiten, dritten oder vierten Blick darauf zu werfen.
Es macht einfach riesigen Spaß, durch das Buch zu blättern, die witzigen und ideenreichen Illustrationen zu bestaunen und sich in eine etwas andere Welt entführen und bezaubern zu lassen. Das Buch ist in ganz verschiedene Kapitel unterteilt und räumt auch mit einigen Mythen auf. Nebenbei gibt es paar geschichtliche Hintergründe, einige bekannte Tricks werden erklärt und es gibt natürlich die Möglichkeit, sich selbst als Magier auszuprobieren. Schön fand ich dabei, dass der Stil sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht und das Buch damit für alle super spannend und informativ ist! Damit lässt sich garantiert auch so manche Familienfeier oder ein Abend mit Freunden aufpeppen! Eine absolute Empfehlung für alle, die kreativ, verträumt und begeisterungsfähig sind oder werden möchten.

Bewertung vom 04.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


ausgezeichnet

Schon das Buchcover - ein Mädchen auf einer Schaukel, im Hintergrund undeutlich die Silhouette einer Stadt in einem immer heller werdenden Blau - zeigt, dass es um eine Geschichte geht, in der die Farben ineinander verlaufen werden.
Es geht um eine Geschichte, die sich so oder ähnlich tausendfach im ehemals geteilten Deutschland abgespielt hat. Flucht aus der DDR nach Westdeutschland aus der Sicht, dem Blickwinkel eines Mädchens in einem sehr klaren, fast schon dokumentarischem Schreibstil.
Anfangs kann das kleine, damals 6 Jahre alte Kind nicht wirklich verstehen, was genau passiert, warum die Eltern die DDR verlassen wollen - aber dass dies in der DDR verboten ist, das weiß sie bereits.
Auch wenn die Gefühle des Kindes und später der Jugendlichen sehr authentisch dargestellt werden, hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, dass das Buch zu sehr auf die Gefühlsebene abdriftet.
Sehr gut beschrieben wurde sowohl der Alltag der Menschen in der ehemaligen DDR als auch die Lebensweise in der BRD - und das, ohne jemals eine Wertung vorzunehmen.
Gerade für diejenigen, die in den 1970-er Jahren in der damaligen DDR geboren und aufgewachsen sind, dürfte es ein "Wiedererkennen" sein. Der Alltag aus "Schlangestehen" - vielleicht gibt es ja etwas" -, Erziehung im Sinne des Sozialismus, Wohnungsnot, dem Umgang mit Ausreisewilligen und dem Versuch der Erwachsenen, sich mit dem System irgendwie zu arrangieren.
Später erlebt das Mädchen die "Zufriedenheit" der Westdeutschen, eine gutbehütete Kindheit und hat trotzdem ihre Wurzeln, ihr Urvertrauen, ihre Unbeschwertheit für immer verloren. Der Vater versucht, der Familie mit viel Fleiß eine Existenz zu schaffen, die Mutter kann ihr Trauma nach Flucht und Inhaftierung in der DDR nicht überwinden.
Der Tag der Deutschen Einheit wird beschrieben mit: Es war nun so, wie es hatte sein sollen, wie wir es uns immer gewünscht hatten, und doch war alles ganz fremd und verwirrend, und so würde es lange bleiben.
Vor allem diese Zeilen haben mich tief berührt, ist es doch wahrscheinlich vielen aus meiner Generation ganz ähnlich ergangen.
Und nicht zuletzt ist es kein "abgeschlossenes Kapitel Zeitgeschichte" - ganz im Gegenteil: das Thema Flucht ist auch heute sehr aktuell!