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Jasika

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Insgesamt 709 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2025
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Versuchungen / Kommissar Dupin Bd.14 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Schon der erste Schauplatz sorgt für ein Schmunzeln: Kommissar Dupin ringt – widerwillig und seekrank – mit einem Coaching gegen seine Angst vor dem Meer, als ihn ein Anruf aus der Schokoladenstadt Concarneau erreicht. Eine Frau ist tot, ertrunken in einem Bottich voll Schokolade. Was zunächst wie ein grotesker Unfall klingt, entpuppt sich als kaltblütiger Mord an der Besitzerin einer traditionsreichen Confiserie. Hinter der glänzenden Fassade der süßen Verlockungen lauern bittere Geheimnisse.

Jean-Luc Bannalec bettet das ungewöhnliche Thema in einen straffen, spannenden Kriminalfall ein. Neben den Ermittlungen erfährt man Erstaunliches über die Welt der Kakaobohnen. Landschaft und Atmosphäre sind lebendig eingefangen, angereichert mit Beschreibungen regionaler Spezialitäten wie herzhafte Galettes oder fangfrischer Fisch aus den Häfen. Diese Eindrücke verstärken das Urlaubsgefühl, ohne den Blick vom Geschehen zu lösen. Wenn Dupin und seine unerschütterliche Assistentin Nolwenn quer durch die Bretagne bis ins Baskenland reisen, entsteht ein farbiges Bild aus Meer, Marktständen und kleinen Cafés.

Der 14. Fall bietet hohes Tempo – keine langatmigen Passagen, kein ausuferndes Privatleben, das den Plot verwässert. Der Fokus bleibt klar auf dem Mord und seinen Hintergründen, die Schritt für Schritt ans Licht kommen.

Die Auflösung lässt kleinere Fragen offen und wirkt nicht ganz so stimmig wie der Weg dorthin. Dennoch überwiegt der Lesegenuss deutlich.

Besonders gelungen ist die Hörbuchfassung dank Christian Berkel, der mit angenehmer, lebendiger Stimme liest und den Figuren unverwechselbare Nuancen verleiht. Seine ruhige, präzise Betonung passt hervorragend zu Bannalecs detailreichen Beschreibungen und zur Mischung aus Spannung und französischem Flair.


Fazit:

"Bretonische Versuchungen" ist ein stimmungsvoller, gut aufgebauter Krimi, der in der Hörbuchversion durch Berkels Vortrag zusätzlich an Atmosphäre und Hörvergnügen gewinnt.

Bewertung vom 09.08.2025
Goldfarb, Tobias

Spekulatius und der Schneeriese / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.6


ausgezeichnet

Mats und Matilda verbringen die Adventszeit bei ihrem Onkel Urs in einem verschneiten Bergdorf. Dabei ist natürlich auch Spekulatius, der kleine Weihnachtsdrache, mit von der Partie. Als der festlich geschmückte Tannenbaum vom Marktplatz spurlos verschwindet und große Tatzenabdrücke im Schnee auftauchen, machen sich die Kinder und Spekulatius auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schneeriesen Gletschi. Was will der Riese mit dem Weihnachtsbaum? Das spannende Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Mein achtjähriger Sohn liebt alle Bücher von Spekulatius – und auch dieses neue Abenteuer hat uns sofort begeistert. Die Geschichte ist spannend, humorvoll und voller winterlicher Stimmung. Die Sprache ist kindgerecht und macht das Vorlesen sehr angenehm, sodass die ganze Familie daran Spaß hat. Die farbenfrohen Illustrationen lockern das Buch zusätzlich auf und bringen die winterliche Atmosphäre perfekt zur Geltung.

Für uns ist „Spekulatius und der Schneeriese“ ein perfektes Buch für die Adventszeit – es sorgt für gemütliche Stunden und gemeinsame Freude, besonders beim Vorlesen. Wer den kleinen Weihnachtsdrachen noch nicht kennt, sollte das unbedingt ändern!

Fazit:

Ein liebevoll erzähltes und stimmungsvolles Buch, ob nun zum Vor- oder Selberlesen, das Kinder ab etwa 5 Jahren begeistert und die ganze Familie mit auf ein magisches Weihnachtsabenteuer nimmt!

Bewertung vom 09.08.2025
Doyle, Catherine

The Lost Girl King


sehr gut

Kaum beginnt die Geschichte, öffnet sich eine Welt voller Rätsel und Magie: Amy und ihr älterer Bruder Liam verbringen ihre Ferien im rauen, windumtosten Connemara. Was als unscheinbare Sommerwochen bei der Großmutter beginnt, führt sie zu einem verborgenen Wasserfall – und direkt in das mythische Reich Tír na nÓg. Doch dieser Ort der ewigen Jugend ist aus dem Gleichgewicht geraten: Die Sonne liegt in Ketten, ein dunkler Zauberer herrscht mit eiserner Hand, und Liam wird von furchterregenden, kopflosen Reitern entführt. Für Amy beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um ihren Bruder zu retten und das Schicksal des Reiches zu wenden.

Catherine Doyle verbindet in diesem Jugendroman ab 12 Jahren irische Mythen mit einer temporeichen Abenteuergeschichte. Die Gegensätze zwischen den Geschwistern sorgen für glaubwürdige Dynamik: Amy, impulsiv und mutig, Liam, besonnen und vorsichtig – beide wachsen im Verlauf der Handlung über sich hinaus. Die Welt von Tír na nÓg ist atmosphärisch dicht beschrieben, voller skurriler, gefährlicher und manchmal überraschend herzlicher Figuren. Gerade diese Mischung aus Bedrohung und Wunder macht den Reiz aus.

Die Autorin erzählt flott, bildhaft und mit einer Prise Humor, sodass Spannung und Leselust durchgehend erhalten bleiben. Dabei spart sie nicht mit Wendungen – Verbündete können sich als Gegner entpuppen, und nicht jede Entscheidung führt sofort zum Ziel.

Fazit:

"The Lost Girl King" ist ein magisches, spannendes und stellenweise humorvolles Fantasyabenteuer, das alte Legenden in ein frisches, jugendgerechtes Gewand kleidet. Ideal für junge Leserinnen und Leser, die Geschichten voller Mut, Geschwisterzusammenhalt und irischer Mystik lieben.

Bewertung vom 09.08.2025
Rylance, Ulrike

Die fieseste Lehrerin der Welt


ausgezeichnet

Schon der Titel macht neugierig – und Frau Fröhlich wird dieser Bezeichnung mehr als gerecht. Was sie im Klassenzimmer veranstaltet, treibt nicht nur Paul und seinen Freund Theo zur Verzweiflung, sondern auch den Leser. Die absurden Verbote, die immer weiter eskalieren, sorgen für eine Mischung aus Lachen, Kopfschütteln und ungläubigem Staunen.

Ulrike Rylance erzählt die Geschichte aus Pauls Sicht – frech, witzig und voller Beobachtungen, die Kindern aus dem Schulalltag nur zu vertraut sind. Gerade deshalb fühlt man sich schnell in die Handlung hineingezogen. Wer selbst schon mal einer strengen oder ungerechten Lehrkraft begegnet ist, wird hier manches Déjà-vu erleben – so wie bei uns, denn auch meine Tochter hatte in der Grundschule eine eher „unfreundliche“ Lehrerin.

Die Illustrationen – besonders die eingestreuten Notizzettel – sind ein echtes Plus. Sie lockern den Text auf, fangen den Humor wunderbar ein und machen das Buch auch für weniger leseerfahrene Kinder attraktiv.


Spannung, Witz und ein Hauch Geheimnis halten die Geschichte bis zum Schluss lebendig, auch wenn das Ende sicher nicht jedem gleich gefallen wird. Für uns war es vor allem ein Aufhänger für viele Gespräche nach dem Lesen. Wir können uns eine Fortsetzung sehr gut vorstellen!


Fazit:

Eine schräge, turbulente Schulgeschichte, die mit originellen Ideen und einer ordentlichen Portion Humor punktet – perfekt zum Vorlesen oder für geübte Selbstleser ab etwa 9 Jahren.

Bewertung vom 09.08.2025
Quinn, Julia

Die unergründlichen Wege einer Lady / Bevelstoke Bd.2


sehr gut

Gerüchte, Klatsch und ein wenig Spionage – Julia Quinn liefert mit dem zweiten Band ihrer Bevelstoke-Reihe erneut eine unterhaltsame Mischung aus Witz, Charme und romantischem Knistern. Lady Olivia Bevelstoke hört ein skandalöses Gerücht: Ihr neuer Nachbar Sir Harry Valentine soll seine Verlobte ermordet haben. Neugierig bezieht sie einen Beobachtungsposten am Fenster – und wird prompt von ihm ertappt. Harry macht ihr unmissverständlich klar, dass sie als Spionin völlig untauglich ist. Doch in seinen Augen liegt etwas, das Olivias Herz gefährlich schneller schlagen lässt.

Julia Quinn versteht es einmal mehr, ihre Figuren mit spritzigen Dialogen, ironischem Unterton und einem Schuss Selbstironie zum Leben zu erwecken. Besonders die Wortgefechte zwischen Olivia und Harry sind ein Vergnügen – mal neckend, mal bissig, aber immer mit diesem unterschwelligen Charme, der Quinns Romane so unverwechselbar macht. Die Autorin überzeichnet manche Situationen bewusst, was der Geschichte einen leichtfüßig-theatralen Ton verleiht.

Olivia ist eine liebenswerte Mischung aus Mut, Neugier und einer Prise Naivität. Sie hat ihren eigenen Kopf, aber manchmal fehlt ihr der Blick für die Folgen ihres Handelns – was für amüsante Momente sorgt. Harry dagegen ist charmant, ein wenig geheimnisvoll und besitzt genau den richtigen Funken Schlagfertigkeit, um Olivias Spionageambitionen zu kontern. Ihre Interaktion ist das Herzstück des Romans und sorgt für reichlich Lesespaß. Wer Julia Quinns Bridgerton-Romane mag, wird sich hier sofort heimisch fühlen. Das London der Regency-Ära bildet einen atmosphärischen Hintergrund für eine Liebesgeschichte, die humorvoll, verspielt und romantisch zugleich ist. Die Handlung lebt weniger von überraschenden Wendungen als vom Esprit und der Chemie zwischen den Figuren.

Fazit:
Eine locker-leichte, charmante Lektüre, die mit witzigen Dialogen, liebenswerten Charakteren und einer Prise Romantik bestens unterhält. Perfekt für einen entspannten Nachmittag – am besten mit einer Tasse Tee und einem Platz in der Sonne.

Bewertung vom 08.08.2025
Reid, Ava

Fable for the End of the World


gut

"Fable for the End of the World" ist eine düstere, schonungslose Dystopie, die von der ersten Seite an unter die Haut geht. Die Erde ist verseucht, der Meeresspiegel steigt, und ein mächtiger Konzern bestimmt das Leben – und den Tod – der Menschen. Herzstück dieser grausamen Gesellschaft ist der „Lauf des Lamms“: ein tödlicher Wettkampf, bei dem hochverschuldete Menschen – die „Lämmer“ – von ausgebildeten „Engeln“ gejagt werden. Alles wird live übertragen, als Unterhaltung für eine abgestumpfte Bevölkerung.

Als Inesas Mutter in unüberwindbare Schulden gerät, stellt sie ihre Tochter als Lamm auf – wohl wissend, dass dies in der Regel einem Todesurteil gleichkommt. Ihr Gegner ist Melinoë, eine tödlich präzise Kämpferin, die von klein auf für diesen Zweck ausgebildet und durch technische Eingriffe verändert wurde. Ihre Gefühle und Erinnerungen wurden gelöscht, Empathie und Reue gezielt unterdrückt. Was wie eine reine Jagd beginnt, entwickelt sich zu einer gefährlichen, innerlich widersprüchlichen Annäherung – keine Liebesgeschichte, sondern ein psychologisches Abhängigkeitsverhältnis, das deutliche Züge eines Stockholm-Syndroms trägt.

Ava Reid schreibt intensiv, bildstark und unerschrocken. Die Brutalität der Welt – und die Skrupellosigkeit, mit der selbst Kinder in den Wettkampf geschickt werden – wird ohne Beschönigung dargestellt. Besonders die Passagen, in denen Melinoë ihre Vergangenheit und die systematische Auslöschung ihrer Menschlichkeit schildert, gehen tief. Gleichzeitig gelingt es der Autorin, Spannung und beklemmende Stille in Balance zu halten – der Leser ist permanent hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Faszination.

Inesa ist eine glaubwürdige, vielschichtige Protagonistin, die unter extremem Druck über sich hinauswachsen muss. Melinoë hingegen ist zunächst ein fast unnahbarer, kalter Gegenpol – bis Risse in ihrer Programmierung sichtbar werden. Die Annäherung zwischen den beiden ist erzählerisch interessant, zugleich aber problematisch: Sie basiert nicht auf freier Entscheidung, sondern auf Zwang, Abhängigkeit und der gemeinsamen Ausweglosigkeit. Diese moralische Ambivalenz ist erzählerisch konsequent, kann aber das emotionale Mitgehen erschweren und hinterlässt einen Beigeschmack.

Aufgrund der expliziten Gewalt, der Thematik von Tod, Mord und Missbrauch von Kindern würde ich den Roman frühestens ab 16 Jahren empfehlen. Wer Dystopien mit moralischen Grauzonen schätzt, wird hier auf seine Kosten kommen – sollte sich jedoch auf eine psychisch wie emotional fordernde Lektüre einstellen.

"Fable for the End of the World" ist ein fesselndes, kompromissloses Werk, das nicht nur unterhält, sondern auch verstört. Es wirft Fragen nach Moral, Macht und Menschlichkeit auf – und nach dem Preis, den wir zahlen, wenn wir andere Menschen zur Unterhaltung opfern. Die komplexe, aber problematische Beziehungsebene ist inhaltlich nachvollziehbar, hat bei mir jedoch den Gesamteindruck gedämpft.


Fazit:

Das Buch fesselt und verstört, schafft eine dichte Atmosphäre und regt zum Nachdenken an – dennoch wirkt die Geschichte durch die ambivalente Beziehungsebene für mich nicht ganz rund.

Bewertung vom 07.08.2025
KUNTH Verlag

KUNTH Bildband Wilde Erde


ausgezeichnet

Schon beim ersten Anheben dieses großformatigen Bildbands wird deutlich: "Wilde Erde" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwergewicht – äußerlich wie inhaltlich. Das aufwendig gestaltete Werk ist eine Hommage an die Schönheit unseres Planeten, an seine Vielfalt, seine Verletzlichkeit und seine stille, oft übersehene Majestät.


Auf über 300 Seiten nimmt uns der Band mit auf eine Entdeckungsreise zu 170 ausgewählten Nationalparks, Reservaten und Schutzgebieten – verteilt über alle fünf Kontinente:
Europa, Afrika, Amerika, Asien, Australien & Ozeanien.

Ob eisige Gletscherlandschaften, raue Gebirgsketten, weitläufige Savannen, dichte Regenwälder oder endlose Wüsten – dieses Buch öffnet einen Blick auf die entlegensten und zugleich faszinierendsten Lebensräume der Erde. Beeindruckende Wasserfälle, schroffe Felsformationen, uralte Wälder, geheimnisvolle Tiefseegebiete und weite Steppen werden in gestochen scharfen Fotografien eingefangen, die Staunen lassen. Jedes einzelne Bild zeugt vom Können der Fotografen und von ihrer tiefen Verbundenheit mit der Natur.


Zu jedem vorgestellten Gebiet bietet das Buch fundierte Hintergrundinformationen – kompakt, verständlich und stets auf das Wesentliche konzentriert. Neben geographischen und ökologischen Daten finden sich immer wieder spannende Fakten zur dort heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Besonders hervorzuheben sind die Tierporträts, die einen besonderen Reiz ausmachen: Ob Berggorilla, Schneeleopard oder Narwal – die Nähe, die hier durch Kamera und Text entsteht, sensibilisiert für den Reichtum, aber auch die Zerbrechlichkeit unserer Erde.

Was das Buch so besonders macht, ist seine Balance zwischen Information und Emotion. Es ist kein nüchternes Nachschlagewerk, sondern ein Werk, das berührt und nachwirkt. Es weckt Staunen, regt zum Nachdenken an und lässt den Leser manches Mal innehalten – aus Ehrfurcht, aber auch aus Sorge. Denn deutlich wird ebenfalls: Der Erhalt dieser einzigartigen Lebensräume ist keine Selbstverständlichkeit.



"Wilde Erde" nehme ich immer wieder gerne zur Hand, um immer wieder darin zu blättern und neue Perspektiven zu entdecken.


Fazit:

Ein großartiger Bildband, der nicht nur visuell beeindruckt, sondern auch inhaltlich überzeugt. Wilde Erde öffnet die Augen für die Wunder unseres Planeten und erinnert eindringlich daran, wie wichtig es ist, diese Schätze zu schützen.

Ein Buch zum Staunen, Lernen und Lieben. Und ein stiller Appell an unser Verantwortungsbewusstsein.

Bewertung vom 07.08.2025
Möbius, Michael

DUMONT Bildatlas Norwegen Süden


ausgezeichnet

Der "Bildatlas Norwegen Süden" von Michael Möbius ist weit mehr als ein klassischer Reiseführer. Er ist ein atmosphärisch dichter, visuell kraftvoller Begleiter für alle, die den Süden Norwegens mit offenen Augen und wachem Geist entdecken wollen. Bereits beim ersten Durchblättern macht dieses hochwertig gestaltetes Reisejournal Lust auf Natur, Kultur und Entschleunigung.


Der Bildatlas gliedert sich in sechs geographisch orientierte Kapitel, die durch eine Auftaktstrecke unter dem Titel Impressionen ergänzt werden:

Oslo und Oslofjord
Südküste
Südliches Fjordland
Nördliches Fjordland
Østlandet
Fjellnorwegen


Jedes Kapitel beginnt mit den TOP 11 Zielen sowie den Unterkunftsfavoriten des Autors – eine gelungene Orientierungshilfe für die Planung, die bewusst auf Überfrachtung verzichtet und dennoch mit Sorgfalt zusammengestellt ist.

Auch kartografisch überzeugt das Werk: Die übersichtlichen Karten mit integrierten Tipps sorgen dafür, dass man vor Ort rasch das Wesentliche findet. Besonders lobenswert ist, dass Sehenswürdigkeiten direkt eingezeichnet sind.


Michael Möbius schreibt prägnant, kenntnisreich und angenehm lesbar. Seine Texte balancieren zwischen Information und Inspiration, zwischen journalistischer Distanz und persönlicher Erfahrung.

Begleitet werden die Kapitel von den eindrucksvollen Fotografien Udo Bernharts, der die Region nicht nur als Panorama einfängt, sondern auch mit einem Auge fürs Detail. Mal zeigt er das spektakuläre Spiel von Licht und Wasser an einem Fjord, mal richtet er den Fokus auf einen verwitterten Bootssteg oder die stille Würde einer kleinen Holzkirche. Diese Bilder sind keine dekorativen Zugaben – sie erzählen mit, vertiefen, was der Text anreißt, und laden zum Verweilen ein.


Zu den großen Stärken des Bildatlas gehören die eingeschobenen Reportagen unter dem Titel „Zur Sache“, die ausgewählte Themen mit kritischem Blick beleuchten. Besonders gelungen ist etwa der Beitrag zur Zuchtlachszucht, der Fragen der Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen differenziert darstellt. Auch der Beitrag zum „schwarzen Gold“ – der Ölförderung – verknüpft norwegische Wirtschaftsgeschichte mit gegenwärtigen Herausforderungen.

Es sind auch Empfehlungen für besondere Aktivitäten enthalten, wie z. B. Die Fahrt mit der Draisine auf der stillgelegten Flekkefjordbahn. Die Route führt vorbei an Seen, Fjorden, Höhenzügen und kleinen Siedlungen – eine ungewöhnliche Perspektive auf Südnorwegen, die Aktivität und Landschaftserlebnis verbindet. Solche Hinweise machen den Bildatlas auch für Wiederholungstäter unter Norwegenreisenden wertvoll.


Was Südnorwegen auszeichnet – die kraftvolle Natur, das Wechselspiel von Meer, Felsen, Wäldern und Wasserfällen – wird im Bildatlas eindrucksvoll greifbar. Besonders die Abschnitte über die Fjorde und Wasserfälle vermitteln eine Ahnung davon, wie überwältigend diese Landschaft sein kann, und machen deutlich, warum so viele Reisende immer wieder dorthin zurückkehren.

Nicht zuletzt überrascht der Band auch mit unerwarteten Fakten, etwa zur norwegischen Hauptstadt: Nur ein Viertel Oslos ist bebaut – der Rest besteht aus Wasser, Wald und Parkanlagen. Solche Details bleiben im Gedächtnis und zeigen, wie vielschichtig selbst urbane Räume in Norwegen erlebt werden können.


Fazit:

Der Bildatlas Norwegen Süden ist mehr als eine Einstimmung auf den Urlaub – er ist ein durchdachtes, informatives und zugleich bildgewaltiges Werk für alle, die sich auf Norwegen einlassen wollen. Wer bereits unterwegs war, wird darin eine liebevolle Erinnerung finden; wer noch plant, bekommt Inspiration und Orientierung gleichermaßen.

Ein Muss für Naturliebhaber, Individualreisende und alle, die sich dem Charme Südnorwegens nähern wollen – mit Respekt, Neugier und offenen Sinnen.

Bewertung vom 07.08.2025
Stieglitz, Andreas

DUMONT direkt Reiseführer Sardinien


ausgezeichnet

Klein, handlich, aber mit viel Substanz – "Dumont direkt Sardinien" von Andreas Stieglitz ist der ideale Begleiter für alle, die Sardinien entdecken möchten, ohne von Informationen erschlagen zu werden. Der Reiseführer überzeugt mit einem durchdachten Konzept, praktischen Hinweisen und einer bemerkenswert persönlichen Note.

Trotz seines kompakten Formats überrascht der Band mit inhaltlicher Tiefe. Besonders praktisch: Der beiliegende Faltplan ist eng mit den Kapiteln des Buches verknüpft – eine kluge Struktur, die das Auffinden von Sehenswürdigkeiten erleichtert und Orientierung schafft, auch fernab der bekannten Touristenpfade.

Die Gliederung ist klar und intuitiv:

Das Beste zu Beginn

Das ist Sardinien

Sardinien in Zahlen

So schmeckt Sardinien

Cagliari und der Süden

Der Westen

Der Norden

Der Osten und das Zentrum

Hin und weg

O-Ton Sardinien.


Ein echtes Highlight ist der sogenannte „Sardinien-Kompass“: 15 Direktkapitel führen Leserinnen und Leser unmittelbar hinein in das sardische Lebensgefühl – sei es bei einem Spaziergang durch Cagliaris verwinkelte Altstadt, einem Besuch der antiken Stätte Nora mit ihren Tempeln, Thermen und Theatern, einem Bad im türkisfarbenen Wasser an der Costa del Sud oder beim Genießen regionaler Spezialitäten in einem abgelegenen Agriturismo. Der Autor zeigt: Sardinien ist mehr als nur Sonne und Strand – es ist ein Ort voller Gegensätze, Geschichten und stiller Schönheit.

Andreas Stieglitz versteht es, mit seinen persönlichen Empfehlungen echte Reiselust zu wecken. Ob urige Bergdörfer, das bunte Leben in Cagliari oder das geheimnisvolle Erbe der Nuraghenkultur wie bei Su Nuraxi – überall spürt man seine Begeisterung für die Insel. Auch scheinbar beiläufige Details wie die Flamingos auf der Sinus-Halbinsel oder das lebendige Burgviertel in Cagliari erhalten Raum und verleihen dem Buch Authentizität.

Besonders sympathisch: Der Ton bleibt stets nah am Leser, unaufgeregt, aber kenntnisreich. Man fühlt sich gut begleitet, aber nicht bevormundet – ein Reiseführer, der dazu einlädt, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.

Fazit:

Dumont direkt Sardinien ist viel mehr als ein „kleiner“ Reiseführer. Wie die Insel selbst steckt er voller Überraschungen: informativ, inspirierend und durchweg nützlich. Für Individualreisende, Entdecker und Genießer eine klare Empfehlung – handlich im Format, aber groß in Inhalt und Relevanz.

Bewertung vom 07.08.2025
Simon, Klaus

DUMONT Bildatlas Bretagne


ausgezeichnet

Schon beim ersten Durchblättern des Bildatlas Bretagne aus dem DUMONT Verlag wird klar: Dieses Buch ist weit mehr als ein klassischer Reiseführer. Es ist eine atmosphärisch dichte Liebeserklärung an eine Region, in der das Meer stets gegenwärtig ist – mit seinen Gezeiten, Gerüchen und Farben, mit seinen Klippen und Häfen, seinen Austernbänken und endlosen Horizonten. Die Bretagne wird hier nicht nur beschrieben, sondern fühlbar gemacht – mit eindrucksvollen Bildern, spannenden Reportagen und einer sorgfältigen Auswahl an Reiseempfehlungen.

Inhalt & Aufbau:

Der Bildband ist klar gegliedert und nimmt den Leser Kapitel für Kapitel mit auf eine Reise durch die facettenreichen Landschaften und Städte dieser einzigartigen Region. Die Kapitel sind:

Rennes und der Norden

Côte de Granit Rose

Der Westen

Die Südküste

Der Südwesten

Die innere Bretagne


Jedes dieser Kapitel schließt mit einer Doppelseite ab, auf der die wichtigsten Highlights, Ausflugsziele, Aktivitäten sowie ausgesuchte Hotels und Restaurants übersichtlich zusammengefasst werden. Dank der praktischen Karten lässt sich auf einen Blick erkennen, wo sich welches Ziel befindet und was sich gut kombinieren lässt – ein echter Mehrwert für die Reiseplanung.

Im Anhang finden sich zudem nützliche Hinweise und Hintergrundinformationen zur Bretagne.

Bildgewalt und Atmosphäre:

Die Stärke des Bildatlas Bretagne liegt zweifellos in der Auswahl und Qualität der Fotografien. Farbenfroh, stimmungsvoll und stets mit einem Blick für das Wesentliche fangen sie die raue Schönheit der Küsten ebenso ein wie die stille Melancholie der Wälder im Landesinneren. Ob zerzauste Klippen im Westen, die bizarre Felsenlandschaft der Côte de Granit Rose oder die charmanten Gassen von Rennes – jedes Bild erzählt seine eigene Geschichte und macht Lust darauf, die Bretagne selbst zu erkunden.

Orientierung & Inspiration:

Neben dem visuell starken Auftritt punktet der Bildatlas auch durch seine inhaltliche Ausgewogenheit. Gleich zu Beginn werden zehn Top-Empfehlungen vorgestellt, gefolgt von den persönlichen Favoriten des renommierten Reisejournalisten Klaus Simon. So verbindet der Band informative Tiefe mit individueller Handschrift – ohne dabei überladen zu wirken.



Fazit:

Der Bildatlas Bretagne ist ein rundum gelungener Reisebegleiter – inspirierend, informativ und wunderschön gestaltet. Er eignet sich ideal zur Vorbereitung einer Reise, weckt die Sehnsucht nach der Bretagne aber auch bei all jenen, die (noch) keine konkrete Reise planen. Die Mischung aus Reisemagazin und praktischem Führer ist hier besonders gut gelungen.

Ein Muss für Bretagne-Fans – und eine hervorragende Einladung für alle, die es noch werden wollen.