Maskenball

ausgezeichnet

Anders als es Titel und Coverfoto vielleicht suggerieren mögen - dies ist KEINE oberflächliche, banale Sex & Crime-Geschichte.
Zwar beginnt es ein bisschen "verrucht" in einem Swinger-Club, aber dann lernen wir den Kommissar Martin Schwertfeger kennen, der mitten in seiner Midlife-Krise steckt, dann auch noch mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird und eigentlich an zwei Fronten kämpft: beruflich und privat.
Auch politisch geht es hoch her, und zwar auf kommunaler Ebene, was dem Krimi im Kontext der z.Zt. laufenden Stuttgarter OB-Wahl vielleicht eine besondere Aktualität verleiht, aber sicher über die Wahl hinaus ein "Lehrstück" in Sachen Kommunalpolitik sein kann.
Interessant auch die Einblicke in den Alltag einer Zeitungsredaktion mit all dem Zeitdruck, den Rivalitäten etc. Gnade der jungen Journalistin Sara Blohm, die daran fast zugrunde geht.

Schön auch, dass ich als Exil-Stuttgarterin mit diesem Krimi mal wieder in meiner Heimatstadt unterwegs sein konnte. Stuttgart wie es leibt und lebt, zwischen Sauna, Fussball, Café und Honoratioren.

Zum Lesevergnügen trägt auch die klare Sprache bei. Keine Schachtelsätze, die man zweimal lesen muss, kein 'ähhh ... was heisst das jetzt wieder?'

Ich freu mich schon auf den nächsten Krimi von Reinhold Erz!

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