Benutzer
Benutzername: 
Ellinorliest

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


sehr gut

Über das Alter der Zielgruppe von Coming-of-Age-Romanen bin ich lange hinaus. Das bedeutet aber nicht, dass ich solche Bücher nicht gerne lese und ich sie nicht mag. Es ist sogar fast eher das Gegenteil: Ich habe nun den entsprechenden Abstand zu dieser Zeit, sehe alles mit den Augen einer Erwachsenen. Dennoch kann ich mich in vieles noch sehr gut hineinfühlen.
So hat auch Himmel ohne Ende einiges in mir ausgelöst. Gerade Freundschaften, die (plötzlich oder langsam) auseinanderbrechen, sind ein Thema, mit dem ich - und vermutlich sehr viele andere auch - mich sehr gut identifizieren kann.
Eine solche Freundschaft ist auch bei der fünfzehnjährigen Charlie gerade zu Brüche gegangen. Ihre bis dahin beste Freundin Kati hat jetzt andere Freunde und Charlie steht alleine da. Zuhause ist es auch nicht gerade einfach. Der Vater hat die Familie vor einigen Jahren verlassen, die Mutter hat seit kurzem einen neuen Freund, den Italiener, mit dem Charlie jedoch nicht sonderlich warm wird. Momentan ist ihr einziger Freund Markus, ihr Meerschweinchen. Doch dann taucht Pommes auf und das Jahr scheint auf einmal gar nicht mehr so schlimm zu werden.
Himmel ohne Ende ist sehr gut lesbar geschrieben, ich bin nur so durch die Seiten gerauscht. Die Sprache ist ganz eindeutig die Stärke dieses Romans. Inhaltlich gab es vieles, was ich sehr nachvollziehbar fand, viele Situationen, die mir sehr bekannt vorkamen. Was mich lediglich ein wenig störte war, dass mir manches einfach ein wenig zu glatt lief. Ich finde es zwar sehr schön, dass Pommes so plötzlich als neuer bester Freund zur Stelle ist, der sich gleichzeitig auch mit allen anderen super versteht und Charlie sozusagen unter seine Fittiche nimmt. Ob ich das so glauben kann, weiß ich aber nicht.

Bewertung vom 06.08.2025
Hughes, Siân

Perlen


sehr gut

Perlen war ganz anders als erwartet. Ich hatte mir zwar natürlich den Klappentext durchgelesen, der (im Gegensatz zu manch anderem Buch) auch wirklich dem Inhalt entspricht. Man macht sich davor dann Gedanken, wie die Geschichte aussehen könnte. Manchmal trifft die Vorstellung dann zu, manchmal ist das Buch dann ganz anders. Perlen war positiv anders. Der Roman lebt von Bildern, von Erinnerungen. Hauptthema ist Trauerbewältigung: Marianne versucht ihr halbes Leben lang zu verstehen, warum ihre Mutter plötzlich spurlos verschwand, als sie acht Jahre alt war. Die Polizei suchte nach ihr, doch der Fall wurde nie wirklich geklärt und auch Mariannes Gefühle wurden nicht richtig aufgearbeitet.
Sîan Hughes beschreibt äußerst feinfühlig, was in Marianne vorgeht, wie sie versucht, mit ihrem Leben zurechtzukommen. Der Verlust der Mutter ist immer präsent. Das im Klappentext erwähnte Geheimnis war für mich weniger erschütternd, als die sich letztendlich daraus ergebenden Konsequenzen. Es grenzt fast an ein Wunder, dass Marianne sich trotz aller Widrigkeiten so positiv entwickelt hat.
Ein sehr lesenswertes Buch.

Bewertung vom 29.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Keiko kam vor vielen Jahren aus Japan nach Deutschland. An verschiedenen Goetheinstituten lernte sie die Sprache, zog von Stadt zu Stadt. Sie heiratete reich, was in den Augen ihrer japanischen Familie als großes Glück gilt. Die Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, ist mittlerweile geschieden. Keiko ist inzwischen dement, schafft es bei diversen Terminen mit Therapeuten etc. jedoch immer, völlig normal zu wirken. Als Keikos Mutter stirbt, zögert Keikos Tochter Aki zunächst, ob sie mit ihr nach Japan fliegen soll, um sie nicht aus der gewohnten Umgebung zu reißen. Sie wagt den Schritt schließlich doch und lernt auf der Reise noch einiges über ihre Mutter.
Onigiri ist das Debüt der deutsch-japanischen Autorin Yuko Kuhn. Dieser Hintergrund, das selbst erlebte Aufeinandertreffen der beiden Kulturen, macht den Roman besonders authentisch. Es sind die vielen Details, die deutlich machen, dass die Autorin weiß wovon sie spricht. Daneben sind es aber ihr Erzählstil und vor allem ihre Sprache, die das Buch besonders machen. Immer wieder musste ich beim Lesen innehalten, um mir Sätze auf der Zunge zergehen zu lassen.
Besonders Keiko hat mich fasziniert, wie sie sich in einem fremden Land zurechtfindet, die Schwierigkeiten, mit denen sie in ihrer deutschen Familie zurechtkommen muss, dieses ständige Leben zwischen zwei Kulturen: sie ist noch keine richtige Deutsche, eine richtige Japanerin ist sie aber auch nicht mehr.
Ein sehr lesenswertes Debüt.

Bewertung vom 27.07.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer


sehr gut

Liliana Rivera Garza ist eine mexikanische Studentin. Sie ist bei den anderen Studierenden beliebt, kümmert sich sehr um ihre Freundinnen. Einige ihrer männlichen Kommilitonen hätten gerne eine Beziehung mit ihr, Liliana ist ihr Unabhängigkeit jedoch sehr wichtig. Mit etwa 18 begann sie eine Beziehung mit Ángel González Ramos, die sie jedoch nach einem halben Jahr wieder beendete. Ángel konnte dieses Ende allerdings nie wirklich akzeptieren, immer wieder umwarb er sie. Liliana gab immer wieder nach, beendete die Beziehung jedoch endgültig. Eine Ende das Ángel nicht akzeptieren kann: Am 16. Juli 1990 ermordet er Liliana. Er wurde von der Polizei zur Fahndung ausgeschrieben und ist seitdem auf der Flucht.
Der Mord an Liliana ist nur einer von unzähligen Femiziden, die jedes Jahr in Mexiko und weltweit geschehen. Die meisten von ihnen werden nie aufgeklärt oder auch nur geahndet. Zurück bleibt immer eine entsetzliche Lücken, trauern viele um (meist) junge Frauen, die nur aus einem Grund ermordet wurden: Sie wurden aus Hass auf ihr Geschlecht getötet.
Cristina Rivera Garza ist Lilianas Schwester. Sie war tief getroffen von deren Tod und lange Zeit fühlte sie sich hilflos. Erst 2019, 29 Jahre nach der Ermordung ihrer Schwester macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Unter großen Schwierigkeiten versucht sie, die Akte über den Fall zu erlangen. Vor allem versucht sie aber, ihre Schwester zumindest teilweise wieder zum Leben zu erwecken: Durch akribische Recherche und Gespräche mit Lilianas Freunden. Außerdem führte Liliana lebhaft Tagebuch, hinterließ viele Notizen und schrieb auch sehr viele Briefe, die teilweise nie abgeschickt oder glücklicherweise von den Empfängern aufbewahrt wurden. Dadurch entsteht ein ausführliches Bild einer jungen Frau. Cristina beschreibt auch, wie es zu dem Femizid kommen konnte und wieso damals niemand die Warnhinweise erkannte.
Lilianas unvergänglicher Sommer ist ein sehr eindringliches Buch, dass durch die wahren Begebenheiten zusätzlich an Bedeutung gewinnt, die eine fiktive Geschichte nie erreichen könnte. Die Autorin schafft es, Worte für etwas zu finden, für das es oft keine gibt.

Bewertung vom 22.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


ausgezeichnet

Lisa und Simon sind seit vielen Jahren verheiratet. Die beiden haben eine fast Erwachsene Tochter, die aktuell ein Auslandsjahr macht. Lisa macht im elterlichen Hotel die Buchhaltung, arbeitet zusätzlich im örtlichen Tourismusbüro; Simon ist Förster. Die beiden leben schon immer in der kleinen Stadt mitten im Schwarzwald. Eines Tages taucht eine Fremde im Hotel auf, Daniela. Sie knüpft schnell Kontakt zu diversen Personen, macht sich auch im Hotel bald unentbehrlich. Doch wer ist diese Person und wieso wenden sich so viele Lisa nahestehende Personen auf einmal gegen sie?
Schattengrünes Tal ist mein drittes Buch von Kristina Hauff und meiner Meinung nach das bisher schwächste. Ich mochte das Setting sehr gerne, alles wirkt sehr realistisch, man hat sofort eine genaue Vorstellung von allen Gegebenheiten. Was weniger realistisch ist, sind die Figuren bzw. ihr Verhalten. Besonders Daniela und Simon sind in meinen Augen unglaubwürdig. Ich kenne manipulative Personen wie Daniela und es gibt kaum einen Typ Mensch, den ich weniger mag. Das ist aber nicht, was mich hier stört. Vielmehr weiß ich, dass auch manipulative Personen irgendwo an ihre Grenzen stoßen. Zu einer Manipulation gehören immer zwei, nicht jede*r ist so leicht beeinflussbar. Besonders in einer Region, die als eher verschlossen gilt, erscheint es mir daher völlig unglaubwürdig, dass sich jeder, aber wirklich jeder, von einer ihm fast völlig fremden Person derart lenken lässt. Daneben ist es Simons Verhalten, dass mir äußerst absurd erscheint. (Achtung Spoiler!) Er kennt Daniela sehr gut, weiß genau, wie sie tickt. Dennoch erwähnt er mit keinem Wort ihre frühere Beziehung. Ein paar Sätze von ihm zu Beginn und alles wäre aufgelöst gewesen. Das fand ich nicht nur von Simon sehr schwach, auch als erzählerisches Mittel ist es nicht das beste.

Bewertung vom 22.07.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


sehr gut

Die Geschichte des Klangs ist ein kleines Büchlein, das aus zwei Erzählungen besteht. Das sollte man vor dem Lesen wissen, aus dem Klappentext ist es nicht erkennbar. Beide Geschichten stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang, bauen aufeinander auf. Dennoch ist die Erwartungshaltung eine andere.
Die erste Geschichte erzählt von Lionel und David, zwei Musikstudenten, die sich ineinander verlieben. Auf der Suche nach seltenen Musikstücken reisen die beiden durch die Wälder New Englands und verbringen einen unvergesslichen Sommer. Doch die beiden verlieren den Kontakt.
In der zweiten Erzählung hört eine Frau ein Interview mit Lionel. In ihrem Haus stößt sie einige Zeit darauf auf einen Koffer mit Rollen. Sie nimmt Kontakt mit der früheren Eigentümerin des Hauses auf.
Ich fand beide Geschichten sehr gut durchdacht. Besonders die Botschaft der zweiten ist sehr eindringlich. Bei der ersten Geschichte fehlte mir eingangs erwähnter Hinweis. Ohne diesen hatte ich Erwartungen an eine tiefgründige Liebesgeschichte. Die eigentliche Romanze war nach wenigen Seiten zu Ende, danach gab es nur noch eine kurze Zusammenfassung der weiteren Ereignisse. Vom Ende war ich daher ein wenig überrumpelt. Bis zum Schluss des Buches erwartete ich auch immer, dass es noch irgendwie eine andere Lösung, irgendein Geheimnis gäbe.
Insgesamt ein schön geschriebenes Buch, dass mir als etwas ausführlicherer Roman jedoch lieber gewesen wäre.

Bewertung vom 22.07.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


sehr gut

Das Geschenk beruht auf einer wahren Begebenheit: Vor einem Jahr drohte Botswanas Präsident Deutschland damit, 20.000 Elefanten zu schicken. Hintergrund waren Bemühungen der damaligen Regierung, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu begrenzen. In Botswana leben besonders viele Elefanten, durch weniger Abschuss würden sie laut Aussage des Präsidenten den Lebensraum der Menschen einengen und durch fehlenden Jagdtourismus käme weniger Geld ins Land.
Gaea Schoeters Buch setzt an diesem Punkt an. Bei ihr bleibt es jedoch bei keiner leeren Drohung, die Elefanten kommen tatsächlich in Deutschland an. Sie erscheinen einfach und kommen nicht (wie damals gewitzelt) im „Dumbo-Jet“ an. Zugleich folgt die Drohung, sollte irgendeinem der Elefanten etwas geschehen, würde unzählige weitere folgen. Die Regierung sieht sich ungeahnten Herausforderungen gegenüber: Wohin mit den Elefanten, denn vertuschen lässt sich das Problem schlecht? Und wohin auch mit ihren Hinterlassenschaften?
Die belgische Autorin hat eine sehr aktuelle und ziemlich brillante Politsatire geschrieben. Die handelnden Personen sind erfunden, ähneln aber in vielen Aspekten realen Personen. Gaea Schoeters überlegt sich immer neue Konstellationen, lässt auch Konflikte mit Nachbarländern nicht außer acht. Die Elefanten haben sowohl Fans als auch Gegner; teils verhalten sie sich unauffällig, teils verursachen sie gewaltiges Chaos, mitunter entstehen aberwitzige Situationen.
Ein rundum gelungenes Buch, lediglich das Ende konnte ich nicht zu hundert Prozent nachvollziehen, da es meiner Ansicht nach im Widerspruch zu der anfangs genannten Bedingung steht.

Bewertung vom 17.07.2025
Claus, Calle

Die drei ??? Kids, Geheimnis um CubeMax


ausgezeichnet

Wenn meine nicht besonders lesefreudigen Söhne seit Wochen auf das Erscheinen eines Buches hinfiebern, muss es schon etwas ganz besonderes sein. In dem Fall handelt es sich um die Kombination ihrer Lieblingsserie Die drei ??? Kids mit ihrem Lieblingsvideospiel Minecraft. Letzteres heißt hier zwar CubeMax, das stört aber nicht. Die Welt schaut fast genauso aus wie in Minecraft, das ist die Hauptsache (auch wenn die Unterschiede akribisch kommentiert werden).
Justus, Peter und Bob sind große Fans von CubeMax. Doch der Entwickler des Spiels ist plötzlich spurlos verschwunden. Natürlich machen sich die drei Detektive sofort auf seine Spur. Dabei landen sie wortwörtlich mitten im Spiel: ein riesiger Scanner saugt sie auf und transportiert sie in die Welt von CubeMax. Nun müssen sie nicht nur den Entwickler finden, sondern auch einen Weg zurück.
Meine Jungs sind total begeistert, so schnell haben sie schon lange keine Buch mehr verschlungen. Die Handlung ähnelt teilweise einer Staffel einer beliebten Serie mit Legofiguren (Eltern mit Kindern im entsprechenden Alter wissen sofort Bescheid). Macht aber auch nichts.
Das Buch ist so dick wie ein gewöhnliches Drei ??? Kids-Buch, die Kapitel sind jedoch kürzer. Neben dem normalen Text gibt es Comicseiten, die die Handlung fortsetzen, alles sehr farbenfroh gestaltet.
Das Buch ist die perfekte Mischung für Fans beider Welten, von denen es mit Sicherheit eine Menge gibt. Eine Fortsetzung ist für Februar angekündigt.

Bewertung vom 17.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Ein kleines schottisches Dorf, Anfang des 20. Jahrhunderts: Ein unbekannter Junge wird an der Küste angespült. Die Lehrerin Dorothy nimmt ihn bei sich auf. Er ähnelt stark ihrem Sohn Moses, der vor vielen Jahren als siebenjähriger im Meer verschwand und nie wieder gesehen wurde.
Langsam wird nun erzählt, was sich damals zutrug, wie Dorothy als Fremde in das Fischerdorf kam, von den Einheimischen als hochnäsig, gleichzeitig aber auch als Konkurrenz eingestuft wurde, besonders von Agnes, die ebenfalls ein Auge auf den Fischer Joseph geworfen hatte. Auch nach langer Zeit ist es für viele ein Rätsel, warum Dorothy und Joseph kein Paar wurden und welche Rolle auch Joseph bei allen Ereignissen spielte.
Das Geschenk des Meeres ist eine sehr vielschichtige Erzählung: Sie zeigt, wie gesellschaftliche Zwänge und Vorstellungen Leben zerstören können, was Klatsch und Gerede mit Menschen machen kann und wie Schuldgefühle für (vermeintliches) Unrecht, Einzelne noch Jahre später quälen kann. Das Buch ist oft recht traurig und bedrückend, gleichzeitig aber auch sehr spannend und gibt gegen Ende doch ein wenig Hoffnung. Julia R. Kelly schafft es meisterhaft, regionale Sagen und Legenden zu verknüpfen, ohne dabei in Richtung Fantasie abzudriften. Sie trifft die richtigen Töne, im Deutschen dank der großartigen Übersetzung von Claudia Feldmann.
Das Geschenk des Meeres ist ein hervorragendes Debüt, dem ich ganz viele Leser*innen wünsche.

Bewertung vom 26.06.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

Der Junge aus dem Meer ist ein sehr ruhiges Buch. Das Buch beginnt damit, dass in einem irischen Fischerdorf am Strand ein Neugeborenes gefunden wird. Der Junge wurde in ein angespültes Fass gelegt, zur Isolation hat man ihn auf eine Alufolie gebettet. Wer seine Eltern sind, weiß niemand. Der Fischer Ambrose und seine Frau Christine nehmen das Kind bei sich auf. Die beiden haben bereits einen zweijährigen Sohn. Obwohl die Eltern beiden Kindern gleich viel Liebe und Aufmerksamkeit schenken, entwickelt der ältere Bruder eine extreme Eifersucht.
Über zwanzig Jahre hinweg wird nun die Geschichte der Familie erzählt. Doch es ist nicht nur die Geschichte einer Familie. Es ist vielmehr die Geschichte eines ganzen Landes, vor allem der irischen Fischer. Beginnend im Jahr 1973, als sie noch auf relativ traditionelle Art mit kleinen Schiffen nachgingen, fängt langsam ein Prozess der Veränderung an. Irland tritt der EWG bei, nun fischen auch ausländische, wesentlich größere Schiffe in den Gewässern. Ein Teil der Fischer erkennt die Veränderung rechtzeitig und reagiert, die übrigen bleiben beim Alten oder verlassen das Land.
In den meisten Kapiteln gibt es einen Abschnitt, der aus der Wir-Perspektive geschrieben ist. Das Wir meint die Bewohner des kleinen Dorfes in Donegal im Nordwesten der Insel. Diese Perspektive ist sehr interessant gewählt, beschreibt sie doch etwas innen- und etwas außenstehendes zur gleichen Zeit.
Der Junge aus dem Meer ist ein sehr lesenswerter Roman, der weit über eine normale Familiengeschichte hinausgeht und dem ich wünsche, dass er ein breites Lesepublikum findet.