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Benutzername: 
redcappy
Wohnort: 
Kelkheim

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2024
Kluge Wörter
Heine, Matthias

Kluge Wörter


ausgezeichnet

Ich habe eine große Affinität zu Sprache und Worten. Ich liebe es, über Bedeutung, Herkunft und Zusammenhänge nachzudenken und zu lesen. Deshalb hatte ich mich auf die Lektüre dieses Buches wirklich gefreut, versprechen Titel und Untertitel „Kluge Wörter – Wie wir den Bildungswortschatz nutzen können – und wo seine Tücken liegen“ genau das. Und auch die Inhaltsbeschreibung ließ erhoffen, dass man sich nach der Lektüre besser ausdrücken kann, ohne jedoch überheblich zu wirken.

Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht.

Der erste Eindruck des Buches ist solide, ein schlichter und dennoch ordentlicher Einband. Doch schon beim Lesen stellt man fest, dass hier nicht wirklich sorgfältig gearbeitet wurde, denn das Buch enthält relativ viele orthografische Fehler.

Die Einleitung fand ich inhaltlich ansprechend, wenn auch zu kurz. Hier hätte ich mir durchaus etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Außerdem setzte die verwendete Sprache teilweise voraus, dass man die Lektüre des Buches eigentlich gar nicht „nötig“ hatte. Womit ich sagen will, dass der Autor bereits in der Einleitung eine recht gehobene Sprache nutzte.

Im zweiten Teil widmet sich der Autor dann der „Erklärung“ der klugen Wörter. Die Auswahl der Wörter erschien mir sehr willkürlich. Warum hat es wohl das eine Wort in die Auflistung geschafft und das andere nicht? Viele Worte waren sehr „altbacken“. Drückt man sich bildungssprachlich wirklich eher wie im letzten Jahrhundert aus.

In den Einträgen erläutert der Autor dann meist die Herkunft und ggf. wie sich der Gebrauch und auch die Bedeutung verändert hat. Teilweise führt er Zitate an, in denen das Wort verwendet wurde. Jedoch fehlen mir meist tatsächliche aktuelle Anwendungsbespiele und die Tücken, die im Untertitel versprochen wurden.

Vielleicht bin ich nicht gebildet genug, um den Ausführungen des Autors folgen zu können. Zumindest bei einigen Worten wusste ich zwar nach der Lektüre des Eintrags so manches über die Geschichte des Wortes, aber trotzdem nicht, was denn nun konkret bedeutet.

Außerdem hätte ich mir eine Art Stichwortverzeichnis gewünscht. Denn mit etwas Glück findet man an bildungssprachliches Wort, das einem irgendwo begegnet und dessen Bedeutung man nicht sicher kennt im Buch und kann es nachlesen. Umgekehrt aber, wenn ich etwas bestimmtes ausdrücken möchte, weiß ich nicht, wo ich nachschlagen muss, um ein passendes Wort zu finden, das ich dafür verwenden könnte.

Insofern hilft das Buch nicht, den Bildungswortschatz zu nutzen, sondern höchstens ihn besser zu verstehen.

Insgesamt würde ich 2,5 Sterne vergeben, weshalb ich auf 3 Sterne aufrunde. Ich hätte mir das Buch nicht gekauft, hätte ich vorher gewusst, was mich erwartet. Ich kann hier leider keine Kaufempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 24.04.2024
Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1


ausgezeichnet

Nixen sind nicht gleich Nixen

Devin ist eigentlich ein ganz normaler Teenager aus Birmingham in Großbritannien, doch an ihrem 17. Geburtstag wird auf einmal alles anders. Ein seltsamer Vorfall am Badesee bringt ihren Schwarm Tyler ins Krankenhaus und sie erhält in der Nacht seltsamen Besuch.
Sie wird zur geheimen "School of Myth & Magic" geschickt, wo sie mit allerlei Wesen, die für die unwissenden Menschen ins Reich der Fabelwesen gehören, auf ein Leben mit Magie vorbereitet werden soll. Doch es wäre zu einfach, wenn sich da nicht noch weitere Komplikationen ergäben.

Schon das Cover hat mich in seinen Bann gezogen und nach der Lektüre des Buches findes ich es noch bei weitem passender und aufschlußreicher als vorher schon.
Die Geschichte ist flüssig schlüssig erzählt und durchweg spannend mit dem ein oder anderen unerwarteten Plotttwist. Ich mag den Schreibstil, den man in jedem Lesealter auch jenseits der eigentlichen Zielgruppe gut lesen kann.
Die Charaktere sind gut entwickelt und abwechslungsreich in Szene gesetzt. Die Landschaften, wie auch die Schule sind so beschrieben, dass man direkt an den Ort des Geschehens mitgenommen fühlt.

Leider endet die Geschichte mit einem ordentlichen Cliffhanger und wer so etwas nicht aushalten kann, der sollte mit der Lektüre dieses ersten Bandes warten, bis der zweite erschienen ist.
Ansonsten eine klare Leseempfehlung für alle die Fantasy mögen.

Bewertung vom 09.04.2024
Für immer Inselwind (eBook, ePUB)
Sommer, Antonia

Für immer Inselwind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vom Verlieren und Finden!

Cover und Titel lassen eine seichte Liebesgeschichte mit Urlaubsfeeling erwarten. Raik und Svea, die Protagonisten, gehen beide davon aus, dass sie sich auf einen One-Night-Stand einlassen. Beide wollen einfach nur auf andere Gedanken kommen, beide aus sehr unterschiedlichen Motiven. Doch was dann passiert, ahnt anfangs keiner von beiden.

Ich war sehr positiv überrascht, mit wieviel Tiefgang Antonia Sommer die Geschichten der beiden erzählt. Die widerstreitenden Gefühle der beiden und die Geschichten, die jeweils dahinterstecken. Das ist viel mehr als nur ein „Norderney“-Liebesroman!

Die Buchbeschreibung verspricht, dass dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe um Raik und seine Geschwister ist. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Geschichte!

Bewertung vom 09.04.2024
Das Reich der Schatten / Circle of Night Bd.1 (eBook, ePUB)
Paige, Michelle C.

Das Reich der Schatten / Circle of Night Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannung von Anfang bis Ende!

Schon das Cover macht neugierig. Passend zum Titel sieht man einen dunklen Nachthimmel mit einem scheinbar magischen Kreis mit verspielten Verzierungen, der von Nebel umwoben wird.

Mit dem ersten Satz des Buches ist man gleich mitten im Geschehen. 5 Jugendliche erleben seltsame, unerklärliche und gefährliche Situationen. Kurz darauf erhalten sie eine E-Mail mit einer Einladung zu einem Treffen in einem Café von Noah, wie sich herausstellt einem Hexer. Bei diesem Treffen erfahren die 5, dass sie alle Hexen und Hexer sind, die von einer unbekannten Macht bedroht werden. Noah bietet ihnen an, sie bei der Entfaltung ihrer Hexenkräfte zu unterstützen.
Durch die gemeinsame Bedrohung wachsen die 5 schnell zu einer Gruppe zusammen und lernen, dass sie sich nur gemeinsam gegen das „Böse“ behaupten können. Sie überwinden Gegensätze und lernen, sich zu vertrauen.

Während des Lesens bekommt man abwechselnd Einblick in die Sicht und das Gefühlsleben von zweien der Gruppe.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben, man fiebert durchweg mit den fünfen mit. Es gibt keine unnötigen Längen. Es gibt den ein oder anderen Plotttwist, sodass die Geschichte bis zum Schluss spannend bleibt.

Einzig die Romanze, die beschrieben wird, war mir zu schnell angelegt, aber mehr möchte ich hier nicht verraten. Lest selbst.

Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen und freue mich schon auf Teil 2!

Bewertung vom 05.04.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


sehr gut

Faszinierend phantastisch

"The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding" ist eine faszinierend phantastische Geschichte.
Zunächst beginnt sie wie eine Geschichte über soziale Medien und welchen Einfluß sie auf die Gesellschaft insgesamt und auch einzelne Personen im besonderen haben (können). Im Laufe der Zeit wird sie aber immer fantastischer und entfernt sich vom real Vorstellbaren.
April May, Absolventin einer Kunsthochschule, kommt mitten in der Nacht auf ihrem Heimweg an einer offensichtlich vorher nicht dagewesenen Roboterstatue vorbei, die sie so fasziniert, dass sie ihren Freund und ehemaligen Kommilitonen Andy aus dem Bett klingelt, damit er mitten in der Nacht noch ein Video von der Statue dreht. Das ist der Beginn einer steilen Social Media Karriere. Die gleiche Roboterstatue ist an 63 weiteren Orten auf der Welt aufgetaucht und keiner weiß, wer der Urheber ist. Das Video von April und Andy ist zwar nicht das einzige, erregt aber anscheinend die größte Aufmerksamkeit und so werden April und Andy im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht zu Medienstars und auch reich.
Hank Green beschreibt eindrücklich, wie die mediale Aufmerksamkeit süchtig machen kann. Aber auch, wie unbarmherzig und knallhart das Geschäft mit der Öffentlichkeit ist.
Die Charaktere sind vielschichtig dargestellt und man fiebert durchaus mit ihnen mit. Allerdings gibt es an der ein oder anderen Stelle auch Ungereimtheiten, die mich etwas irritiert haben.
Insbesondere das Ende kommt dann etwas überraschend und ist nicht wirklich eindeutig, so als ob der Autor sich nicht sicher war, ober er sich die Option einer Fortsetzung offen halten möchte, oder nicht.

Aber lest selbst. Insgesamt fand ich das Buch lesenswert und an keiner Stelle langweilig.

Bewertung vom 30.03.2024
Sylt im Getriebe
Thesenfitz, Claudia

Sylt im Getriebe


ausgezeichnet

Koumpounophobie!

Cover und Titel machen Lust auf eine literarische Auszeit an der Nordsee. Weißer, weicher Sand, Leuchtturm in den Dünen, strahlend blauer Himmel mit ein paar Schön-Wetter-Wölkchen, eine leichte Brise die durch die Haare der Frau weht, die dem Betrachter den Rücken zukehrt. Man hört die Möwen am Himmel regelrecht kreischen, riecht die salzige Meerluft.

Marina, eine Mittfünfzigerin, gefangen in einer lieblosen Ehe mit einem durch und durch patriarchalen Ehemann, der sie nicht mehr als Frau sondern eigentlich nur noch als nützliches Inventar seines Hauses sieht, erreicht der Hilferuf ihrer Cousine. Sabine betreibt einen e-bike-Verleih auf Sylt und braucht dringend kurzfristig eine Vertretung.
Marina ergreift die Chance, obwohl sie eigentlich panische Angst davor hat und bricht aus ihrem Alltag und vor allem aus dem Alltag ihres Ehemannes aus.

"Sylt im Getriebe" ist an keiner Stelle langweilig. Man will stets wissen, wie es mit Marina, dem Fahrradverleih und dem Schäfer Inger weitergeht. Es ist eine Geschichte darüber, dass in uns Frauen oftmals so viel mehr steckt, als wir und leider auch als viele Männer es uns zugestehen wollen. Und es ist eine Geschichte darüber, dass man mit Mitte 50 nochmal richtig durchstarten kann, auch wenn einen nur noch vielleicht 20-30 gute Sommer erwarten.

Herzhaft lachen musste ich bei der Erwähnung dieser seltsamen Angst, bzw. dem Ekel vor Knöpfen "Koumpounophobie", denn die kenne ich leider selbst nur zu gut, sonst normalerweise aber niemand.

Ein tolles mutmachendes Buch, vor allem für "Klima-Queens" und solche, die es werden wollen.

Bewertung vom 14.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


ausgezeichnet

Das Cover hat mich gleich angelacht, obwohl es so schwarz ist, mit dem rosa-farbenen Titel als einzigem Farbtupfer. Lisa und Walter auf einem Meteoriten fliegen auf die Erde zu und haben Pizza als Proviant. Was in diesem Buch wohl drinsteckt.

Es geht um das Erdenmädchen Lisa, deren Eltern sich nach dem Verlust ihrer Arbeitsplätze nicht mehr wirklich für Lisa und die Welt um sie herum interessieren. Es ist kein Geld da, Lisa kümmert sich um alles und hat eigentlich nichts. Aber Lisa ist hochintelligent und in Bezug auf ihr Spezialwissen ihren Mitschülern weit überlegen. Aber sie macht sich klein, damit nicht auffällt, dass wie es in ihrem zuhause und in ihr aussieht. Das macht sie zur Aussenseiterin und zum Mobbingopfer. Dann kommt Walter auf die Erde und in ihr Leben.

Ein Comicroman zu einem Thema, das leider immer wichtiger wird in unserer Welt. Es stecken superviele Themen in diesem Buch und man muss es sicher mehrfach lesen, um immer wieder neue Facetten zu erkennen. Am Ende gibt es ein Happy End, dass ich jedem Opfer von Mobbingattacken wünsche.

Das Buch ist witzig gestaltet und obwohl alle Illustrationen schwarz-weiß sind, oder vielleicht gerade deshalb, ist man mitten drin und kann sich vorstellen, wie Lisa die verschiedenen Situationen erlebt.

Ich finde den Comicroman toll und würde ihn jederzeit empfehlen für Kinder ab der 3. Klasse, evtl. auch noch Anfang der weiterführenden Schule. Es regt an, über den Umgang miteinander nachzudenken.

Bewertung vom 06.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


sehr gut

Authentische Erzählung einer Fluchterfahrung.

Ein Mädchen im Kindergartenalter erzählt von der versuchten und gescheiterten Republikflucht der Eltern. Von Trennung im Osten und Wiedersehen im Westen. Vom Versuch zu verstehen, was in den Erwachsenen vor sich geht. Vom Dazugehören wollen. Aus dem Kindergartenkind wird ein Schulkind, dann ein rebellierender Teenager. Dann fällt die Mauer und plötzlich ist nichts mehr, wie es war, sind die ehemaligen Freunde von drüben jetzt "Ossis".

Die Welt steht Kopf für die Erzählerin, das drückt schon das sehr passend gewählte Titelbild eines Mädchens auf der Schaukel aus.

Der Erzählstil ist kühl und distanziert gleichzeitig wird der Leser mitgenommen in die Zerrissenheit der Protagonistin, wird emotional berührt, lebt mit ihr mit.

Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Kindheit, meine Jugend, konnte die Zeit aus den Augen der Erzählerin mit einem ganz neuen Blick noch einmal rekapitulieren.

Irritierend war am Ende der Epilog, der inhaltlich nichts wirklich mit der Geschichte zu tun hatte, der eigentlich nicht dazugehörte. Aber vielleicht ist das ja der Punkt, so wie die Erzählerin in keiner der geschilderten Welten wirklich dazugehörte, so gehörte der Schluß nicht wirklich zur Geschichte.

Ich fand das Buch lesenswert, glaube aber, dass man die geschilderte Zeit aus eigener Anschauung kennen sollte, um die Geschichte nachvollziehen zu können.