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Benutzername: 
AnneMF
Wohnort: 
SüdWest

Bewertungen

Insgesamt 134 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2024
Das Antiquariat an der Seine
Gentile, Lorenza

Das Antiquariat an der Seine


sehr gut

Über Selbstfindung und Familiengeheimnis

Unsere Protagonistin Olivia hat doch eigentlich ein tolles Leben. Einen gut bezahlten Job und keine Angst vor der Zukunft. Dazu den perfekten Verlobten, aber warum ist da kein Kribbeln im Bauch bei ihr. Dann wird ihr der Job gekündigt. Gehört das Gefühl innerer Leere einfach so zum Leben dazu? Etwas in ihrem Dasein muss sich ändern. Die Einladung ihrer Tante Vivienne, nach Paris zu kommen nimmt sie sofort an. Mit dem Nachtzug geht es dann von Mailand nach Paris. Bernardo, ihr Verlobter, hat den Verdacht, dass sie einen neuen hat. Ist das so?

Die legendäre Buchhandlung Shakespeare & Company nahe Notre Dame in der nur englischsprachige Bücher angeboten werden ist ein beliebtes Fotoobjekt bei Touristen. Nur Olivia trifft ihre Tante dort nicht an. Wo kann sie sein? Ein Hotelzimmer im Zentrum Paris kann sie sich nicht leisten, wo soll Olivia hin? Man bietet ihr an in der Bücherei zu übernachten. Dafür muss sie jeden Tag ihres Aufenthaltes ein Buch lesen. Wie soll das gehen? Als sie dann nach Italien zurück will, streiken die Fluglotsen und der Nachtzug ist auch weg. Sie muss in Paris bleiben. Ihre Tante spielt das perfekte Versteckspiel und schlägt ständig neue Verabredungen vor. Bernardo taucht in Paris auf und Olivia muss eine Entscheidung treffen. Was ist ihr wichtig in ihrem Leben? Im Zweifel musst du die Bücher fragen.

Unsere Protagonistin ist immer wieder auf der Suche nach sich selbst. Was sagt ihr ihre innere Stimme? Ich konnte schon etwas mit ihr mitfiebern. Wenn man Bücher und tolle Menschen kennenlernt, sieht man das Leben viel angenehmer. Und Geheimnisse der eigenen Familie sind leichter zu ertragen. Das Ende hat mich überrascht und auch bewegt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, da schwirrten mir ganz andere Gedanken der Aufklärung durch den Kopf.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und hat mich behutsam mitgetragen in eine Stadt, wo ich selbst schon zweimal war. Wer wissen möchte, was Glück im Leben ist und auf seine innere Stimme hört, dem empfehle ich dieses Buch. Einen Stern ziehe ich in der Bewertung ab, weil mir das mit den Verabredungen unglaubwürdig erschien.
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Bewertung vom 01.04.2024
Liebe in Lazise
Stern, Claire

Liebe in Lazise


sehr gut

Amore in Lazise …

Mit einer Traumhochzeit in der Toskana hofft Antonia auf einen neuen Lebensabschnitt. Aber der Himmel ist nicht immer blau und schon bald merkt sie, dass ihr Verlobter Sebastian nicht treu ist und sie am Polterabend betrügt. Frustriert lässt sie die Hochzeit platzen. Allerdings war der Quick mit dem Hochzeitsfotograf auch nur aus Frust heraus passiert. Wenn man mehr trinkt als man verträgt. Ob das Folgen hat, wird sich zeigen.

Wie gut das man eine Freundin hat. Sie fährt mit ihren Eltern und Ella nach Lazise an den Gardasee. Ihren überrumpelten Eltern macht sie bald klar das sie mit Ella nach Lazise umziehen möchte um neu anzufangen. Als sie fast dabei ist, ihr Liebes Fiasko abzuschließen, trifft sie Noah wieder, der erneut ihre Gefühle durcheinander wirbelt. Manchmal schlägt das Leben kuriose Purzelbäume. Für ihn ist sie die Traumfrau aber für Toni ist es zu früh. Das Festival Garda in Love ist eine emotionale Achterbahn für die Besucher. Dem kann sich auch Antonia nicht entziehen. Sie steht vor der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens.

Die italienische Atmosphäre, die idyllische Gegend und die kleinen Badebuchten. Ich habe mich beim Lesen direkt dorthin geträumt. Der Roman hat mir sehr gut gefallen und es war alles drin was einen romantischen Liebesroman ausmacht. Von Spannung bei Matteos PR Projekt bis zum Gefühl erregendem Ende. Einen bemerkenswerten Satz der mir im Gedächtnis geblieben ist möchte ich noch zitieren. Das Schwierigste ist nicht jemanden zu lieben, sondern sich lieben zu lassen.

Ich hatte sehr gute Unterhaltung, danke an Claire für die schönen Lesestunden.

Bewertung vom 31.03.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


ausgezeichnet

Wenn man ein gehetztes Leben führt mit vielen To Do Listen, kommt man alleine nicht mehr aus dieser Hektik raus. Eines Morgens treffen sich zwei Männer, die gemeinsam im See schwimmen und schließen Freundschaft. Dabei vergingen noch nicht einmal zwei Tage. Karl lädt den Erzähler ohne Namen in sein Bauernhaus ein. Der gehetzte Angestellte und Karl, der Nachdenker und Kartoffelsortierer beginnen tiefgehende Gespräche über das Leben. Durch die Dialoge beginnt der Ich-Erzähler sein Leben zu überdenken. Den Mut haben, eigene Träume zu verwirklichen. Warum scheint Arbeit wichtiger zu sein als Zeit mit Menschen zu verbringen, die uns wichtig sind. Und warum so oft das bessere Dasein erst dann beginnt, wenn wir merken, dass wir nur dieses eine Leben haben. Wie fasst man ein Gefühl in Worte? Was gibt einem Lebensfreude und Energie?

Einige Passagen lassen mich selbst schwer nachdenken, warum man in der schnelllebigen Welt wertvolle Momente verpasst hat. Nicht jeder hat so einen Zuhörer wie Karl, der ohne zu bewerten einem sein Ohr leiht. Ehrliches Interesse zeigt, dass es einem leichter fällt, sich zu öffnen. Und man merkt, wie wichtig Kontakte sind.

Der Autor hat die Geschichte sehr realistisch dargestellt, sein Schreibstil war so warm, das hat mich begeistert. Die Sprache ist sehr bildhaft. Ich werde das Gefühl nicht los, der Autor hat auch eigene Erkenntnisse in den Plot geschrieben. Das Buch ist für mich ein wahrer Schatz, viele Zeilen darin können dem Einen oder Anderen Hoffnung spenden, sich mehr zu entspannen. Irgendwann ist immer jetzt.

Ich vergebe alle Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung. Es lohnt sich.

Bewertung vom 31.03.2024
Kraft von oben
Lucado, Max

Kraft von oben


sehr gut

Es gibt sie wirklich, die Kraft von oben

Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, dessen Autor ich zuvor nicht kannte. Durch die Info im Buch erfuhr ich dann, dass er zu den bekanntesten christlichen Autoren Amerikas zählt. Der Buchtitel ”Kraft von oben ” klang für mich so vielversprechend, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Das Leben fordert uns heute mehr denn je. Sind wir müde und ausgebrannt oder nur unzufrieden mit unserem geistlichen Leben? Hilfe von oben, gibt es die? Wird Gott durch den Heiligen Geist uns auf den richtigen Weg bringen? Wir kennen Gott und Jesus, aber der Gegenwart des heiligen Geistes sind wir uns nicht immer bewusst.
Gottes Sohn bezeichnet ihn als den Parakletos, was so viel wie Ratgeber bedeutet.

In diesem Buch geht es um Theologie der Dreifaltigkeit und was der heilige Geist auf die Erde bringt. Man erfährt so viel über ihn und welche Position er im Leben der gläubigen Menschen spielt. Max Lucado erzählt davon in vielen unterschiedlichen Geschichten und auch aus seinem Leben und wirken als Pastor. Dabei benutzt er auch viele Bibelverse. Ich muss gestehen, die Bibel habe ich nur in der Schule gelesen, deshalb kannte ich die meisten auch nicht. Im Grunde haben doch viele Christen auch ihre Probleme, sei es der Glaube oder das nicht mehr glauben zu wollen. Viele Antworten darauf findet man in dieser Lektüre, wobei der Autor auch eine Prise Humor einbringt und immer positiv bleibt. Es lohnt sich manchmal sogar Notizen zu machen, um daran erinnert zu werden, dass man Hilfe von oben hat. Das Kapitel mit dem Gespräch seines Freundes zeigte doch deutlich, wie sehr der heilige Geist hilft.

In einem leichten Schreibstil mit klaren und verständlichen Worten hat Max Lucado dieses Buch geschrieben. Wenn jemand schwere Zeiten durchlebt, dem kann es an vielen Stellen helfen. Eine eindrucksvolle Lektüre, die ich gerne weiterempfehle . Am Ende gibt es noch anregende Fragen, um den Inhalt besser zu verstehen.

Bewertung vom 24.03.2024
Ein Himmel voller Sonnenstrahlen

Ein Himmel voller Sonnenstrahlen


ausgezeichnet

Wir leben in Zeiten die uns immer mehr mit Sorgen und Nöten konfrontieren. Da schleicht sich auch oftmals die Empfindung ein, dass Gott uns verlassen hat. Das dem nicht so ist erfährt man in diesem Buch, in dem das Hauptthema die Hoffnung ist. Unterschiedliche Menschen berichten von wahren Ereignissen und das Gott sie nicht im Stich gelassen hat. Gottes Liebe kann das Herz eines Menschen verändern. Glück finden wir nicht beim Daumen drücken aber Gott nahe zu sein ist unser Glück.

Die Episode über die Graustufentage hat mir ein Tränchen entlockt als ich las was auf dem Papiersternchen stand. Was mir auch sehr gefallen hat sind die Informationen der verschiedenen Menschen mit abgedrucktem Foto die eine Geschichte erzählen die uns Mut macht niemals Glaube und Erwartung aufzugeben.


Die inspirierenden Episoden der Geschichten regen stark zum zum nachdenken an. Ich habe mich bei einer Geschichte selbst wiedergefunden, weil mir ähnliches auch schon passiert war. Man darf die Hoffnung und den Glauben nicht aufgeben. Wir sind zwar alle verschieden aber der Glaube an die Hoffnung eint uns. Und Gott sieht alle Hoffnungen. Vertrauen auf Gottes Beistand dürfen wir niemals aufgeben.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich habe es einige Male aus der Hand gelegt zum nachdenken. Gedanken die einem gut tun. Jede Erzählung hat ein gutes Ende um in sich zu gehen und sich selbst zu sagen, die Hoffnung und den Glauben soll man nie aufgeben.

Bewertung vom 17.03.2024
Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken / Wasserschutzpolizei Hamburg Bd.1
Kästner & Kästner

Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken / Wasserschutzpolizei Hamburg Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Krimi aus dem Norden

Eine neue Krimiserie aus dem Norden. Ich war sehr gespannt. Das Cover hat mich direkt an meine Hamburg Aufenthalte erinnert. Ich bin jedes Jahr einmal in der Stadt und besuche auch immer die Landungsbrücken. Der Klappentext machte mir schon Vorfreude auf einen spannenden Inhalt. Vorweg kann ich schon sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Barkassenbetreiber Dominic Lutteroth wird an den Landungsbrücken tot in seinem Ausflugsschiff gefunden. Es war ein sehr gewaltsamer Tod. Die Familie wird verständigt. Die kleine dreijährige Tochter des Kapitäns versteht noch nicht, dass der Tod endgültig ist. Das der Papa nicht wieder kommt. Wer könnte ein Motiv haben? Wer profitiert von seinem Tod? Der polizeiliche Opferschutz wird eingeschaltet.

Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi und Daan van der Waal von der Hamburger Mordkommission ermitteln. Der Hafen ist eine geheimnisumwitterte Welt für Außenstehende nur sehr schwer zugänglich. Jonna merkt schnell, dass sie Hilfe von der Wasserschutzpolizei benötigt, um im Fall weiterzukommen. Kollege Benedixen, der sich im Hafen bestens auskennt, steigt daraufhin mit in die Ermittlungen ein. Die ersten Verdächtigungen gibt es zu verhören. Jonnas neue Vorgesetzte ist ein Drachen, sie will immer schnellstmöglich die Fälle lösen. Und am liebsten noch ihre Kollegin Jonna in der Dienststelle auswechseln lassen. Die Kommissarin steht unter Zeitdruck. Als ein Angestellter des ermordeten Kapitäns fast totgeschlagen wird, ahnen die Fahnder, dass es noch eine größere Sache sein könnte, die da abläuft. Es geht um Brandstiftung, Waffen Exporte ,Eheprobleme. Spekulationen gibt es einige. Jonna und Tom haben es schwer, sich da durchzuarbeiten. Es wird immer spannender im weiteren Verlauf.

Die zarte Charlotte, deren Geschichte mir ganz schön nahe ging. Ihr Ex schreckte vor nichts zurück. Überhaupt fand ich die Protagonisten sehr glaubwürdig dargestellt.

Ein lesenswerter spannender Krimi mit verblüffenden Wendungen und realen Bestandteilen. Lange wusste ich nicht, wer denn nun der Täter war, deshalb hat mich auch das Ende mehr als überrascht. Eine ganz starke Geschichte. Ich freue mich auf den nächsten Fall im Hamburger Hafen. Ich empfehle den Krimi sehr gerne weiter.

Bewertung vom 13.03.2024
Letzter Tropfen / Gasperlmaier Bd.10
Dutzler, Herbert

Letzter Tropfen / Gasperlmaier Bd.10


sehr gut

Gasperlmaiers Tochter will heiraten und alle sind im Hochzeitsfieber. Und dann passiert das. Die Dreharbeiten zu einer bekannten Model-Castingshow sollen ausgerechnet im Ausseerland stattfinden. Das passt den Anwohnern nicht. Franz Gasperlmaier muss Ermittlungen anstellen, weil man einen Toten im See findet. Es stellt sich heraus, dass es Holger Hasselfeld ist der Set-Fotograf der Model Show.

Top Models und Mord im Ausseerland. Wer hat ein Motiv den Fotografen zu ermorden? Oder gibt es gar mehrere Täter? Die glamouröse Fassade der TV-Sendung nach außen ist alles andere als die Darbietung in der Show.
Da ist das Konsumieren von Alkohol und Drogen im Hotel nicht einmal das Schlimmste. Man kennt keine Skrupel Einschaltquoten und der Sieg als Model zählt, dabei geht man nicht selten über Leichen. Die Spannung baut sich langsam mehr und mehr auf.

Leicht hat es Inspektor Franz Gasperlmaier bei seinen Ermittlungen nicht, ein sehr kniffliger Fall, aber er ist dafür bekannt, alles gründlich zu recherchieren. Dass er kulinarischen Genüssen und edlen Tropfen nicht abgeneigt ist und als Familienmensch sich lieber um die Hochzeit von Stefanie gekümmert hätte, liest man schnell raus. Dann findet man eine weibliche Leiche, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte.

Am Ende war ich dann doch sehr überrascht, dass ich an Krimis, dass diese nicht vorhersehbar sind. Ich war einige Male auf der falschen Spur. Die Frau Doktor und Gasperlmaier sind ein witziges Team, ich habe oft schmunzeln müssen bei ihren Dialogen. Finde ich gut, dass der Humor nicht zu kurz kommt. Und ein Geheimnis von Frau Doktor kam auch noch ans Licht. Ich wurde gut unterhalten, der Autor erzählt die Geschichte in einem gewohnt flüssigen Schreibstil. Da fiel mir der Einstieg in die Geschichte sehr leicht. Die bildhafte Beschreibung der Umgebung hat mir sehr gefallen. Ich empfehle den Krimi gerne weiter.

Bewertung vom 27.02.2024
Der Fluss der Erinnerung
Flanagan, Kelly

Der Fluss der Erinnerung


ausgezeichnet

Großartige Geschichte

Elijah Campbell sieht sich an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen. Plötzlich droht er alles zu verlieren was ihm wichtig ist. Seine Schriftstellerkarriere, seine Familie und sogar seinen Glauben. Was bezweckt dieser immer wiederkommende Albtraum aus seiner Kindheit? Sein Psychologe rät ihm in seinen Heimatort zurückzukehren um diesen Traum aufzuklären. Er fährt hin und begibt sich auf eine imaginäre Reise in die Vergangenheit. Er lernt Menschen kennen die ihn prägen. Ihm wird bewusst warum ihn seinen Frau mit Tochter Sarah verlassen hat. Welche Rolle der Traum dabei spielt. Wenn er nicht eine lebensveränderte Entscheidung trifft die in erster Linie mit seiner Person selbst zu tun hat verliert er alles. Will er das riskieren?

Er fängt an alte Orte aufzusuchen und er entdeckt Dinge die ans Licht kommen warum er so ist wie er ist. Aber Selbstmitleid grenzt schon an erbärmliche Entschuldigung. Gibt es sie dennoch die erlösende Wirkung obwohl der Schmerz besonders stark ist an einem bestimmten Ort. Es geht um verzeihen und ein großes Geheimnis. Denkmäler seines Lebens sind Orientierungspunkte woher er kommt und wohin er geht. Wut und Scham stellen sich ein. Wo bleibt die Reue und die Vergebung? Wie kann man etwas hinter sich lassen was noch immer drin ist? Wird Eli seinen Weg und seinen Frieden finden? Kommt der Ruf nach Erlösung? Es gibt immer einen Weg der Vergebung.

Gott spielt dabei eine große Rolle. Vor ihm kann sich Elijah nicht verstecken.

Der Autor hat mir einen Einblick in ein Leben verschafft das nachvollziehbar klingt. Eine großartige Geschichte über Ehe und Selbstfindung mit ehrlichen Fragen. Ich war so vertieft in dieses Buch das ich es kaum aus der Hand legen wollte. Vom Schreibstil bin ich begeistert, es ist mein erstes Buch von diesem Autor. Ganz sicher nicht mein letztes.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.02.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Die Hauptperson Heinz Labensky ist Ende Siebzig geboren in der ehemaligen DDR, die er nie verlassen hatte. In einem Seniorenheim sitzt er seine Zeit ab. Schon in der Jugend war er nicht förderungsfähig, musste die Schule verlassen und niemand nahm ihn ernst. Er wurde so viel ausgenutzt. Er musste oft schwere Arbeit bewältigen und wechselte von Jahr zu Jahr in eine andere Arbeit. Eines Tages erhält er Post von einer unbekannten Person, die ihn unbedingt sprechen wollte. Sie behauptet, die Tochter von Rita seiner Jugendliebe zu sein. In der Jugend waren Labensky und Rita beste Freunde, bis diese mit 17 Jahren das Dorf verließ, in die Großstadt zog und nie mehr zurückkam. Er wollte sie doch ein Leben lang beschützen. Rita soll tot sein und ihre sterblichen Überreste hatte man in einer Bauarbeiter Grube in Pankow gefunden. So beschreibt es die Tochter. Aber war es wirklich Rita, die dort gefunden wurde? Also begibt sich Labensky auf die lange Reise nach Rostock Warnemünde. Und dann wird es richtig abwechslungsreich. Im Flixbus sitzt er 2 Kindern gegenüber, deren Mutter ihn bat, auf sie aufzupassen, bis sie aussteigen und ihr Erzeuger sie in Empfang nimmt. Labensky mental nicht ganz auf der Höhe hat eine blühende Fantasie. Er erzählt mit Vorliebe anderen und gerne auch sich selbst Geschichten, besonders wenn er sich seines Dilemmas bewusst wird. Beim Erzählen kann er sich seine Welt verbessern, wie er es gerne hätte. Wobei man nie wirklich wusste, was Fiktion und was wahr ist.

Die Reise mit Heinz führte mich durch eine ehemalige Ostzone, die es zum Glück so nicht mehr gibt. Als Leserin werde ich durch viele geschichtsträchtige Begebenheiten geführt. Ich habe selbst lange in West-Berlin gewohnt und die Mauer täglich gesehen. Ich habe viel mitbekommen über den großen Vorsitzenden hinter der Mauer und über die Volksverräter. Beim Lesen musste ich einige Male anhalten, weil ich nachdachte, was doch da drüben so alles passierte. Einiges mag vielleicht etwas übertrieben sein, weil es zu schwärmerisch erzählt wird. Und dass die RAF drüben war, das war mir fremd. Der Soldat, der die Flagge auf dem Reichstag hisste, hatte ich anders in Erinnerung. Seltsam, dass Heinz Ritas Tochter nie mit Namen ansprach. Beim Namen der Hündin schüttelte ich den Kopf, als ich den Namen las. Mehr verrate ich aber nicht.

Auf jeden Fall hat mir das Buch gefallen. Ich mochte Heinzi und seine Redensart. Seine Sicht auf die Dinge. Wie er zu Republik und Vaterland stand. Der nutzlose Idiot war doch zu gebrauchen. Und was Erdmöbel sind, brachte mich zum Schmunzeln. Die Rückblenden, wie Labensky sich an Rita erinnerte. Das Ende hatte ich nicht wirklich so erwartet, es hat mich schon überrascht. Es ging mir ans Herz. Ich vergebe 4 Sterne für eine abwechslungsreiche Reise durch den Osten Deutschlands, den es zum Glück so nicht mehr gibt.

Bewertung vom 18.02.2024
Bis zum Horizont und weiter
Turansky, Carrie

Bis zum Horizont und weiter


ausgezeichnet

Wahre Liebe kann so stark sein

Wir schreiben das Jahr 1909 in England. Isabella Grayson möchte gerne Journalistin werden, aber ihre vermögenden Eltern haben andere Pläne mit ihr. Sie und ihre Schwester sollen in eine feine Gesellschaft einheiraten, das würde ihren Eltern einen noch höheren Rang verschaffen. Geld und Adel zählen und nichts sonst. Isabella ist hin und hergerissen zwischen der Pflichterfüllung für die Eltern und ihrem Traum.

Es passiert ein Unglück auf dem Grundstück der Eltern. Ein junger Pilot James Drake landet unfreiwillig auf dem Anwesen der Graysons. Nichts kann ihn abhalten, sein Leben der Luftfahrt zu widmen und als erster Pilot den Ärmelkanal zu durchfliegen. Wären da nur nicht die vielen offenen Fragen aus früheren Zeiten, die seine innere Kraft schwächen. Wird er wirklich die fünfunddreißig Kilometer rauen Strom in einem Flugzeug zurücklegen? Dazu sollte er mindestens eine Stunde in der Luft bleiben, was er zuvor noch nie war. Er möchte auch den dotierten Preis der Daily Mail erhalten, aber bald merkt er, er ist nicht der Einzigste der das möchte.

Isabella ist fasziniert von dem jungen Mann und bald entwickelt sich trotz aller Komplikationen eine tiefe Beziehung zwischen den beiden. Isabella will heimlich ihren Traum leben. Gottes Liebe und Schutz wacht über beide. Kann er beiden zeigen wie Bitterkeit und Abneigung in Frieden enden können? Wie kann ich vergeben und verzeihen? Ob Bella und James willensstark genug sind, sich nicht vorenthalten lassen, was andere für eine Meinung haben, dazu empfehle ich das Buch zu lesen.

Ich hatte sehr unterhaltsame Lesestunden. Herzerfrischende Romantik und Abenteuer in der Luft. Ich habe mit Bella und James gelitten. Beim Gebet für den Flug, der die Welt verändern sollte, wurde mir ganz warm ums Herz. Gott darf nie an Wichtigkeit in unserem Leben verlieren. Er wird immer unsere Stütze bleiben. Was wären wir ohne unsere Engel? Das weiß ich aus Erfahrung.

Ich lese deutlich die Liebe der Autorin zu England, das liest man bei ihren Recherchen heraus. Diese sind sehr akribisch geschrieben. Sehr interessant auch für mich, so viel über die frühe Luftfahrt zu erfahren. Ich habe den Plot genossen und spreche gerne eine Leseempfehlung aus. Es lohnt sich