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adel69
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Baden-Württemberg

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Dagonese, Valentina

Die Zukunft unserer Gesellschaft. Life is a Story - story.one


gut

Regt das Buch zum Dialog an?

Worum geht es in dem Buch?
In dieser Anthologie geht es um Geschichten, Gedanken und Utopien, die in der Zukunft stattfinden könnten. Diese Literatur stammt von verschiedenen Autoren. Garniert sind diese Geschichten, Gedanken und Utopien mit interessanten Bildern, die dazu passen.
So liest man einiges über ferne Galaxien, Gedankenkontrolle – auch über Gedanken zur KI sowie eine Zukunftsvision über das Aussterben des Menschen.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Texte sind gut – und für ein story.one-Buch auch gut lektoriert. Ich finde kaum Rechtschreib- und Grammatikfehler. Außer in einer Geschichte, in der die höfliche Anrede „Sie“ nicht großgeschrieben wird.
Allerdings sind mir die Themen der Geschichten zu einseitig. Der Tenor liegt oft auf anderen Galaxien und düsteren Zukunftsmalereien.
Warum lese ich nichts davon, wie es sich in Städten lebt, die grüner geworden sind, um dem Klimawandel zu trotzen? Warum lese ich nichts davon, wie man einsamen Menschen, von denen es immer mehr gibt, helfen könnte? Warum lese ich nichts davon, wie man auf Dauer den Unmengen an Plastikmüll Herr werden kann? Und – wird es in Zukunft mehr Windräder geben? Wie könnte die Zukunft der erneuerbaren Energien aussehen?
Ein besonderer Text ist der über eine Überlegung, wie es in einem Gebiet, auf dem jetzt ein Krieg tobt, in Zukunft aussehen könnte („Hoffnung nach dem Krieg“). Weiterhin gefällt mir der Text „Nicht weniger nah“ über eine Großmutter sehr gut, die sich überlegt, wie schön es war, als sich die Leute noch wirklich ansahen und nicht vor Bildschirmen saßen, um sich zu sehen. Hervorheben möchte ich noch „Gefühle: gestrichen“, ein Text über eine Sprachreinigerin. Eine schöne, lyrische Story.
Wie gesagt: mir fehlt die Abwechslung der Themen bei dieser Anthologie. Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 03.09.2025
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

Berührend und authentisch

Worum geht es in dem Buch?
Sybil van Antwerp ist 73 Jahre alt und schreibt Briefe, manchmal auch E-Mails. Einst war sie als Juristin tätig und arbeitete mit dem Richter Guy Donnelly zusammen. Sie schreibt an Daan, ihren Ex-Mann, der in Belgien lebt. Sie schreibt an ihre beiden erwachsenen Kinder Fiona und Bruce. Sie schreibt an ihren Nachbarn Theodore Lübeck. Sie schreibt an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, zum Beispiel Joan Didion und Diana Gabaldon. Und so weiter.
Sie schreibt alles, was sie bewegt, was sie sagen will, was sie gerade liest. Sie versucht, sich zu entschuldigen, sie rechtfertigt sich, sie erinnert sich – sie schreibt über vieles. Sie weiß nicht, wie lange sie noch schreiben kann – denn in einigen Jahren wird sie ihr Augenlicht verlieren. Das hat ihr ein Arzt gesagt.
Sie bekommt meistens Antworten auf ihre Briefe – auch diese sind im Buch zu lesen.
Sybil wurde als Kind von Pflegeeltern angenommen, genau wie ihr Bruder Felix. Damit hat sie sich abgefunden – bis ihr Sohn Bruce ihr einen Weg zeigt, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Das tut sie – und erfährt Erstaunliches.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich selbst schon seit Jahren gerne Briefe schreibe. Bewegend und authentisch sind Sybils Briefe. Sybil ist mir sympathisch. Einerseits ist sie resolut, andererseits geht sie in sich und sieht Fehler ein.
Man bleibt an der Lektüre dran, weil man wissen will, wie Sybils Sohn Gilbert ums Leben kam, ob sich mit ihrem Nachbarn Theodore mehr als nur eine Freundschaft entwickeln wird, ob sie mehr über ihre Herkunft erfahren wird und so weiter. Man begleitet als Leser:in Sybil über mehrere Jahre.
Damit man nicht durcheinanderkommt mit den Personen, denen Sybil schreibt, gibt es am Schluss des Buches ein Personenverzeichnis.
Dieser Briefroman ist lesenswert, berührend und authentisch. Langweilig wird das Buch nie, da sich Sybil mit vielen verschiedenen Menschen und Problemen in ihren Briefen befasst.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich vergebe fünf Sterne.

Bewertung vom 20.08.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


gut

Ein leichter Sommerroman

Worum geht es in dem Buch?
Eleni ist glücklich verheiratet mit Théo. Die beiden verstehen sich, die beiden sind ein Herz und eine Seele. Eleni ist gerührt, als Théo ihr ein Kaninchen mitbringt, dass sie Annemone nennt.
Doch das Glück ist jäh zu Ende, als Théo stirbt. Eleni ist untröstlich. Sie zieht sich zurück in das Haus ihrer Großeltern in der Bretagne. Sie schottet sich ab. Nur Annemone leistet ihr Gesellschaft.
Doch jemand stellt ihr Pflanzen vor die Haustüre. Briefe sind dabei – Eleni ist erfreut, berührt, aber sie will auch wissen, von wem die Briefe kommen. Jemand scheint zu wissen, wie traurig sie ist ohne Théo. Vielleicht Pierre, ihr ehemaliger Jugendfreund, der jetzt als Tierarzt praktiziert?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist in der Vergangenheit aus der Perspektive des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) verfasst. Der Schreibstil ist sehr einfach – manchmal wie ein Kinderbuch. Das Buch liest sich schnell. Es gibt zwei Handlungsstränge, einmal die Gegenwart und immer wieder werden Ereignisse aus Elenis Vergangenheit erzählt.
Die Geschichte kann mich jedoch nicht ganz berühren – ebenfalls nicht die Figuren. Eleni, Pierre und Théo sind sympathisch. Théo war mein Lieblingscharakter in dem Buch, schade, dass er so schnell weg ist.
Die Botschaft des Buches ist, wie man wieder Lebensfreude bekommen kann, nachdem man einen ganz harten Verlust erleben musste. Das ist nett erzählt, aber mir fehlt mehr Tiefe.
Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 20.08.2025
Wolfsiera

Mach's gut. Life is a Story - story.one


gut

Einige Geschichten können überzeugen

Worum geht es in dem Buch?
Das Buch vereinigt Abschiedsbriefe verschiedener Leute an ehemalige Partnerinnen und Partner, an die Familie und an Lebensumstände. Die Vorderseite des Covers ist witzig gestaltet mit Hilfe einer App.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Coverrückseite schreckt eher ab, das Buch zu lesen. Die Verfasserin oder der Verfasser des Rückseitentextes hat Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung. Außerdem fehlen einige Kommas. Das hätte man vor dem Druck noch korrigieren können.
Überzeugen mich die Geschichten in dem Buch? Ja, einige der Geschichten sind tatsächlich lesenswert. Ich nenne drei meiner Favoriten.
„Das Beste der Welt“ finde ich klasse. Der Autor schreibt an seine verflossene Liebe in einem Schreibstil, der mir besonders gut gefällt.
Weiterhin kann mich „Für immer“ überzeugen. Ein Brief an eine Person, die verlassen werden musste, weil es anders nicht möglich war.
„Lass mich los“ möchte ich auch nennen. Der Schreibstil dieses Briefes an einen Ex-Partner ist plastisch, sehr lyrisch.
Die Menschen, die hier Abschiedsbriefe schreiben, haben sich entwickelt – meist zum Positiven. Sie können loslassen, sie können in ihrem Leben meistens weitermachen, ohne sich zu sehr an ehemalige Beziehungen, Familien, Freunde oder Situationen klammern zu müssen. Allerdings gibt es einige Schreib- und Kommafehler in den Geschichten und im Klappentext, mit denen die Leserinnen oder Leser leben müssen. Beispielsweise heißt eine Geschichte „Abschied zur Familie“, obwohl es „Abschied von der Familie“ heißen muss.
Ich vergebe die Note „befriedigend“.

Bewertung vom 20.08.2025
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Ein Roman, der viel Geduld verlangt

Worum geht es in dem Buch?
Die Volksgruppe der Samen lebt in Schweden. In dieser Geschichte geht es um ein samisches Ehepaar, um Mariddja. Ihr dementer Mann heißt Biera.
Mariddja und Biera konnten keine eigenen Kinder bekommen. So war ihr Neffe Kaj, der einige Zeit bei ihnen lebte, wie ein Sohn für das Paar.
Als Mariddja die Nachricht bekommt, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist, hat sie zwei Wünsche: erstens, dass Biera nicht davon erfährt, und zweitens, dass sie Kaj noch einmal sehen kann.
Währenddessen versucht Viveca vom Sozialdienst, Mariddja und Biera in einem Heim unterzubringen. Sie weiß Bescheid über Mariddjas Krankheit.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Samen erzählen gerne, damit sie durch ihre Geschichten in Erinnerung bleiben. Das ist ein guter Gedanke. Als Leser ist man allerdings oft durch die vielen fremdländisch klingenden Namen herausgefordert. Dasselbe gilt für einige Wörter in samischer Sprache, die auch nicht übersetzt werden – zum Beispiel Háldin, Lavvu, Dalarna-Malerei.
Es gibt zwei Handlungsstränge aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler). Die Handlung selbst ist nicht spannend, sie ist ruhig erzählt, man muss als Leser schon viel Zeit haben. Irgendwann taucht in der Handlung Kaj auf, der mit seinem Bruder Gustav das Haus des Vaters sichten, der vor kurzem starb. Sie möchten wissen, welche Sachen sie wegwerfen und welche Sachen sie behalten werden. Die Mutter ist vor dem Vater gestorben, sie hat für die beiden Söhne Pakete gepackt mit den Dingen, die sie ihnen hinterlassen wollte.
Man liest das Buch, um zu wissen, ob Mariddja Kai wiedersehen kann. Bis dahin arbeitet sich der Leser durch viele ruhige Kapitel mit einigen ungewöhnlichen Vornamen und samischen Wörtern. Das ist mühsam.
Während einer längeren Bahnfahrt oder Busfahrt kann man das Buch lesen – sollte man es neben dem Alltag lesen, kann es schnell eintönig und langweilig werden. Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 11.08.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


sehr gut

Ein dünnes Buch mit starkem Inhalt

Worum geht es in dem Buch?
Lionel und David lernen sich 1917 in einer Kneipe kennen. Lionel kann hervorragend singen, David spielt wunderbar Klavier. Sie ergänzen sich in ihrer Liebe zur Musik und in ihren besonderen Begabungen. Wenn sie sich nicht sehen, bleiben sie durch Briefe in Kontakt.
1919 wandern die beiden durch einen Teil der USA, um Balladen und Melodien zu sammeln. Volkslieder, die Frauen und Männer in einen Trichter singen. Diese Lieder werden dann auf einen Wachszylinder gespeichert. Danach trennen sich ihre Wege erneut. Lionel versucht, wieder mit David in Kontakt zu treten und muss erfahren, dass David einige Wochen nach ihrer Wanderung gestorben ist. Verschwunden sind auch die Wachszylinder mit den Liedern.
Lionel macht später Karriere als Autor von Büchern über amerikanische Folkmusik, aber die Wachswalzen bleiben verschwunden.

Meine Meinung zu dem Buch:
Die Geschichte besteht aus zwei Teilen. Sie ist in einem melodischen, fast lyrischen Stil in der Vergangenheit verfasst. Lionel ist der Ich-Erzähler des ersten Teils. Der zweite Teil ist aus der auktorialen Erzählperspektive geschrieben und findet einige Jahrzehnte später statt. Im Laufe der Lektüre wird klar, dass beide Teile miteinander zu tun haben.
Die Handlung berührt, Lionel und David sind sympathisch und man ist als Leser traurig über Davids frühen Tod. Man fragt sich, wie es für Lionel weitergeht.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Der Nachteil ist, dass es dünn ist. Gerade mal 104 Seiten. Aber es ist ein hübsches Buch für Leute, die Musik mögen und die sich mit einer Geschichte, die mit Freundschaft, Musik und Klang zu tun hat, befassen wollen.
Hat man das Buch beendet, denkt man noch darüber nach, denn die Geschichte ist gut erzählt und sie berührt. Ich vergebe vier Sterne.

Bewertung vom 14.07.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


sehr gut

Sommerroman mit ernsten Themen

Worum geht es in dem Buch?
Julia Matthiesen reist im Juni 1998 nach Italien, genauer gesagt in die Toskana. Sie will mehr über die Vergangenheit ihres italienischen Großvaters Gianni, ihres „Nonno“, herausfinden. In Hamburg, wo sie aufwuchs, erzählte er nicht viel darüber.
Julia hat nur ein dünnes Blatt mit einigen Notizen des Großvaters. Damit macht sie sich auf die Suche nach mehr Informationen. Sie trifft auf eine Familie Conti – Conti, so lautete der Nachname ihres Großvaters. Ist sie vielleicht mit dieser Familie verwandt? Hilfsbereit ist diese Familie, sie bietet Julia eine Bleibe für die Dauer ihres Aufenthalts in Italien an. Sehr sympathisch ist Matteo, der im Laufe der Handlung mehr als ein Freund wird.
Parallel dazu liest man die Geschichte des Großvaters Gianni, der als Kriegsgefangener 1943 von Italien nach Hamburg kam. Er wird in einer Fisch-Räucherei in Hamburg zur Zwangsarbeit verdonnert. Nur die Aussicht, seine Geliebte Gufetta in Italien wiederzusehen, gibt ihm Kraft, alle Strapazen durchzuhalten.

Meine Meinung zu dem Buch:
Dieser Roman fängt interessant an und bleibt es auch. Er ist aus der Perspektive des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit erzählt.
Julia, die Hauptfigur, ist sympathisch. Was sie über die Geschichte ihres Großvaters, seiner Verwandten und einiger Freunde herausfindet, ist interessant und immer wieder erschütternd. Ich habe durch dieses Buch einige geschichtliche Ereignisse erfahren, die ich noch nicht wusste. Beispielsweise, wie es vielen Widerstandskämpfern gegen die Nazis in Italien erging.
Die Recherchen und Erlebnisse von Julia wechseln sich ab mit den Ereignissen im Zweiten Weltkrieg in der Toskana und in Hamburg. Immer wieder gibt es unbeschwerte Szenen in der Toskana, die Urlaubsfeeling beim Lesen schaffen. Die Vorkommnisse im Zweiten Weltkrieg erschüttern oft, sind aber wichtig.
Es gibt einige Szenen, die mir zu seicht waren – aber vielleicht machen gerade diese Szenen das Buch zu einer guten Urlaubslektüre. Das Nachwort der Autorin zu ihren Recherchen sowie einige Rezepte am Schluss sind eine gute Zugabe.
Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.06.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Menschen in einem irischen Küstenort

Worum geht es in dem Buch?
In einem Ort an der Westküste Irlands kennt jeder jeden. Einige Menschen leben vom Fischfang, auch Ambrose und seine Frau Christine.
Eines Tages im Jahr 1973 findet man ein Baby am Strand. Ausgesetzt wurde es, transportiert wurde es einer Tonne, die so gut ausgekleidet war, dass dem Baby nichts passierte. Ein kleiner Junge ist es, er wird von Christine und Ambrose adoptiert. Sie nennen ihn Brendan und lieben ihn so wie ihren eigenen Sohn Declan.
Doch Declan mag seinen Bruder nicht und zeigt ihm das bei verschiedenen Gelegenheiten. Auch weitere Konflikte gibt es. So fordert Christines Schwester Phyllis immer wieder Geld von Christine – und macht ihr Vorwürfe, dass sie sich lieber um einen adoptierten Sohn kümmert anstatt um den eigenen Vater. Dieser ist pflegebedürftig und wohnt bei Phyllis.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Ruhig und schön ist der Schreibstil dieses Romans. Er ist aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschrieben, jedoch gibt es immer wieder die Bewohner des Küstenortes, die die Geschehnisse aus ihrer Perspektive kommentieren. Das ist interessant.
Die Handlung ist mitreißend und man will wissen, wie es mit Brendan und Declan weitergeht und ob sich die Konflikte irgendwann lösen lassen.
Ich kann mir das einfache Leben in den 1970er-Jahren in einem irischen Küstenort gut vorstellen – so anschaulich wird die Handlung durch Szenen und Gedanken beschrieben.
Ich vergebe fünf Sterne.

Bewertung vom 22.06.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


gut

Es plätschert dahin

Worum geht es in dem Buch?
Die Geschichte um das Bücherschiff von Monsieur Perdu in Paris geht weiter. Er empfiehlt in seiner „Literarischen Apotheke“ nicht die Bücher, die die Leute haben wollen, sondern die Bücher, die die Leute brauchen.
Wenn die Leute nicht auf sein Schiff kommen können oder wollen, beliefert seine 17-jährige Auszubildende und Assistentin Pauline Bücherliebende. Sie fährt mit ihrer Vespa herum und händigt Bücher aus – gegen Barzahlung. In eine Gegend fährt sie nicht besonders gerne – fühlt sie sich doch an eine Liebe erinnert, die zu Ende ist, aber immer noch schmerzt. Und zwischen dieser Liebe und der Liebe zu Emile ist sie hin- und hergerissen.
Weiterhin lernt die Leserin/der Leser noch Françoise kennen. Sie ist 12 Jahre alt und liest leidenschaftlich gerne Bücher. Ihre Mutter zeigt ein distanziertes Verhalten und erzählt ihr kaum etwas über ihre Familie. Françoise lernt ihren Vater erst spät kennen – einen schönen Mann, charmant. Ihre Bücherliebe macht Françoise anfällig für Attacken in der Schule. Dennoch lässt sie sich vom Lesen nicht abbringen und hat die Idee, dass ihre Mutter das Bücherschiff von Jean Perdu besuchen sollte, um dort von ihren Problemen und ihrer Distanziertheit geheilt zu werden.
Marie zählt zu den „Büchermädchen“, die Pauline auf dem Bücherschiff unterstützen. Sie lesen beide gerne Kindern aus Büchern vor.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Autorin hat einen guten und literarisch gekonnten Schreibstil. Sie erschafft Weisheiten über Bücher, die man sich merken sollte. Auch die Buchempfehlungen, die immer wieder gegeben werden, gefallen mir.
Die Idee, dass Bücher „heilen“ können, ist gut – und nicht neu. Sie erinnert mich an den „Buchspazierer“, über den es ebenfalls ein Buch gibt. Der Buchspazierer gefällt mir besser als Monsieur Perdu, Pauline, Françoise – und all die anderen Figuren in „Die geheime Sehnsucht der Bücher“. Die Handlung plätschert, nach meinem Empfinden, oft dahin, es gibt wenig Spannung und wenig Interessantes.
Die Tatsache, dass in der Erzählweise zwischen den einzelnen Hauptpersonen hin- und hergesprungen wird, hat mich Einlesezeit gekostet. Irgendwann fand ich aber in das Buch und in die Handlung. Die Handlung ist oft langatmig – und manchmal auch überzogen. So halte ich es für zu übertrieben, wie es Françoise in der Schule ergeht, weil sie Bücher mag.
Gegen Schluss gibt es eine interessante Erkenntnis für einen der Charaktere, aber auch das macht für mich das Buch nicht besonders lesenswert. Für mich bleibt die Geschichte nett – mehr aber nicht.
Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 14.06.2025
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Berührender Familienroman

Worum geht es in dem Buch?
Beth lebt mit ihrem Mann Frank auf einer Farm irgendwo in den USA. Vor einigen Jahren haben sie ihren einzigen Sohn Bobby durch einen tragischen Unfall verloren. Sie sind immer noch dabei, diesen Verlust zu verarbeiten. Da trifft Beth Gabriel wieder – den Mann, in den sie vor Jahren sehr verliebt war. Er ist geschieden, hat einen Sohn, namens Leo, mit dem sich Beth anfreundet.
Auch die Liebe zwischen Beth und Gabriel entflammt erneut – und Beth muss sich entscheiden zwischen Frank und Gabriel. Frank ist eifersüchtig – und sein Bruder Jimmy, der gerade geheiratet hat, ist wütend auf Beth.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Beth im Präsens (Gegenwart) geschrieben. Es gibt viele Zeitsprünge. Die Leser erfahren beispielsweise, wie es war, als sich Beth als Teenager in Gabriel verliebte – und langsam wird man an die Ereignisse herangeführt, als Bobby geboren wurde, wie er sich entwickelte und wie er starb. All das ist mitreißend und berührend.
Auch wenn ich die Handlungen und Beweggründe von Beth nicht immer verstehe, bleibt sie dennoch eine sympathische und starke Frau, deren Geschichte ich gerne gelesen habe. Ebenfalls ist Gabriel sympathisch und Bobby ist ein überaus liebenswerter Charakter. Frank und Leo sind eher Nebenfiguren.
Die Ereignisse berühren und driften auf einige dramatische Ereignisse zu. Den Schluss finde ich überraschend – in mancher Hinsicht aber auch unrealistisch. Dennoch vergebe ich fünf Sterne, weil mich das Buch gut unterhalten hat.