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Benutzername: 
Kathy
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Bewertung vom 19.12.2010
Twilight, 4 Vols.
Meyer, Stephenie

Twilight, 4 Vols.


ausgezeichnet

Bella ist ein ganz normales Mädchen im Teenageralter, das aus Rücksicht auf ihre frisch verheiratete Mutter zu ihrem Vater zieht. In der Schule findet sie schnell Anschluss und sogar gute Freunde. Nur ein Mitschüler verhält sich zeitweise sehr abweisend ihr gegenüber. Dennoch fühlt sich Bella mehr als nur hingezogen zu Edward, der manchmal ebenso charmant und zuvorkommend sein kann.
Was bis hierher wie ein typischer Jugendroman klingt, stellt sich bald als deutlich komplexer dar, da das seltsame Verhalten von Edward nämlich einen sehr konkreten Grund hat: Er ist ein Vampir und Bella für ihn nicht nur auf zwischenmenschlicher Ebene anziehend. Zu Beginn traut er sich nicht, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, muss aber letztlich doch seine Gefühle für Bella zulassen. Er schafft es, sich in ihrer Gegenwart unter Kontrolle zu halten, sodass die beiden zusammen sein können.
Als wäre eine Romanze zwischen Teenagern nicht schon schwierig genug, ergeben sich durch diese besondere Konstellation einer Liebesbeziehung diverse Herausforderungen. Es kommt immer wieder die Frage auf, wie man mit den unterschiedlich langen Lebenszeiten am besten umgehen, aber auch wie man Bella vor anderen Vampiren beschützen kann. Nicht selten sind sich Bella und Edward in beiden Fragen uneins, was häufig zu Spannungen führt. Dennoch finden sie letztlich auf der Basis einiger Kompromisse ihren ganz eigenen Lebensstil. Dass sich diese Entwicklung über vier Teile hinzieht, schadet der Handlung nicht im Geringsten, da sich die Autorin immer wieder neue und spannende Entwicklungen ausdenkt, die in sich schlüssig sind und keine Langeweile aufkommen lassen.
Für genügend Abwechslung sorgen auch die verschiedenen Perspektiven, aus denen Stephenie Meyer die Geschehnisse schildert. Auch wenn diese etwas stereotyp sind, ermöglichen sie es, so manche Handlung besser nachzuvollziehen und aus einem anderen Licht zu sehen. Auch die zunehmenden Gefühle von Jacob, Bellas bestem Freund, für ebendiese erzeugen ein hohes Konfliktpotential. Bei diesem Handlungsstrang scheiden sich die Geister und man kann herrlich im Freundeskreis darüber streiten, ob nun Edward oder Jacob besser zu Bella passt.
Obwohl die Idee einer Verbindung zwischen Mensch und Vampir nicht ganz neu ist, geht Stephenie Meyer mit dieser Thematik völlig neue Wege, da sie sich von den gängigen Vorstellungen über die Spezies Vampir komplett löst. Sie erfindet eine Erklärung, damit sich die Vampire am Tage bewegen können und konstruiert sogar die menschenfreundliche Familie von Edward, die sich nur von Tierblut ernährt. Es wird ausführlich auf die übermenschlichen Fähigkeiten dieser Wesen eingegangen und auch immer begründet, woher sie kommen. Diese differenzierte Darstellung trifft ebenso auf die später auftretende Gruppe von Werwölfen zu. Auch sie werden mit neuen Attributen bestückt und nicht einfach nur als unkontrollierte Bestien dargestellt.
Die Mischung aus Jungendromanze und Fantasy geht bei Stephenie Meyer eine nahezu perfekte Symbiose ein. Es ist einfach schön zu sehen, wie die beiden jungen Menschen aller Widrigkeiten zum Trotz die ganze Zeit über zueinander stehen und füreinander da sind. Genau dieser Tenor sorgt für die nötige Romantik, die ein Muss für jeden Jugendroman ist. Gewürzt wird diese außergewöhnliche Liebesgeschichte durch die vielen interessanten Aspekte der übermenschlichen Wesen, die letztlich die Twilight-Saga zu einem ganz besonderen Leseerlebnis machen.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.