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Bewertungen
Insgesamt 32 BewertungenBewertung vom 19.04.2025 | ||
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Ein ruhiges Buch legt Annett Gröschner hier vor - aber absolut kein langweiliges. Ein Buch über ein typisches und auch nicht nur typisches Frauenleben in den 1930er bis 1990er Jahren. Typisch an Hanna ist, dass sie sich als Mädchen aus kleinen Verhältnissen durchschlagen muss, viel Arbeit, Sorge und Härten erlebt, sechs Kinder zur Welt bringt und noch öfter schwanger wird, ohne das zu wollen. Ihre Schwestern konnten sich ihre Leben etwas dadurch erleichtern, dass sie Ehemänner wählten, die ihnen einen sozialen Aufstieg ermöglichten. Hanna wurde direkt nach der ersten gemeinsamen Nacht mit ihrem Verehrer Karl schwanger, deshalb mussten die beiden heiraten. Und Karl verlor schon kurz nach der Heirat seine Arbeit - die wirtschaftlich schwierigen 30er Jahre. Auch politisch schwierig ist die Zeit - aber da versucht Hanna sich durchzulavieren, den Mund zu halten, möglichst nicht aufzufallen. Wie auch später in der DDR und nach dem Mauerfall. |
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Bewertung vom 19.04.2025 | ||
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Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken Sarah Lorenz hat mit ihrem Debütroman kein leichtes, sondern ein ergreifendes und fesselndes Buch vorgelegt. Ihre Protagonistin Elisa bewundert die Dichterin Mascha Kaleko, die wie z. B. Irmgard Keun der Neuen Sachlichkeit zugerechnet wird. Die Abschnitte ihres Romans leitet Sarah Lorenz mit Gedichten von Mascha Kaleko ein. Elisas Ideenwelt wird stark von Mascha bestimmt, und sie richtet sich daher auch in ihrer gedanklichen Auseinandersetzung an sie. Elisa selbst hat harte Zeiten durchlebt und ist davon geprägt – die Triggerwarnung im Buch weist gleich schon darauf hin, dass der Roman um diese Härten kreist. Deshalb will ich hier auch keine Details vorwegnehmen. Das Buch hat mir mit all seinen bzw. Elisas Höhen und Tiefen gut gefallen. |
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Bewertung vom 21.03.2025 | ||
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Nora Blum hat nach ihrem Psychologiestudium zunächst mit Freundinnen eine Online-Therapieplattform aufgebaut und vermarktet, die schnell Anerkennung fand (nicht zuletzt wegen des großen Mangels an zeitnah verfügbaren Therapieplätzen). Mit Anfang 30 ist sie dann aus ihrem aufreibenden CEO-Leben erst einmal ausgestiegen und hat sich der „Radikalen Freundlichkeit“ verschrieben, die sie auch in einem Podcast propagiert. Ihr Buch dazu ist ausdrücklich Berlin gewidmet – der Stadt, in der sie lebt, und die mehr als nur ein bisschen Freundlichkeit im Umgang der Menschen miteinander sehr gut brauchen kann. Nora Blum erläutert nicht nur ausführlich, worum es ihr geht und was sie unter Radikaler Freundlichkeit versteht: Denn Radikale Freundlichkeit bedeutet für Nora Blum nicht „immer nur Lächeln“ und Zurückstecken, sondern empathische Authentizität und liebevolles Für-sich-selbst-einstehen. Sie analysiert aber nicht nur, sondern gibt auch Tips, zum freundlich zu sich selbst sein, wie sich freundlich Nein sagen lässt, wie Konflikte freundlich auszutragen sind etc. All das ein Ansatz, der so alltäglich klingt, dass wir auch selbst schon hätten drauf kommen können. Sind wir aber häufig genug nicht. |
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Bewertung vom 21.03.2025 | ||
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Lara und Ingo sind mit ihren Kindern von Hamburg aufs Land gezogen. Das große Glücksgefühl hat sich daraus aber für sie nicht ergeben. Lara hatte auf Anschluss und unkomplizierte Zugehörigkeit in der ländlichen, dörflichen Gemeinschaft gehofft. Das war aber kein Selbstläufer. Ingo macht die weite Pendelstrecke nach Hamburg zu schaffen. Mit dem ersehnten Idyll hapert es ganz deutlich. Alle – auch die Dorfbewohner, die nach und nach vorgestellt werden – kämpfen und hadern, mal mehr mal weniger, mit ihren Leben. Und dann läuft Ingo noch eine weiße Hirschkuh vors Auto. Ob die Dorfbewohner daran glauben, dass das den Tod innerhalb eines Jahres für die Person, die die Hirschkuh getötet hat bedeutet (und: Ingos Tod? Oder Uwes Tod?), oder überzeugt sind, dass das nur Aberglaube ist – der Vorfall wirkt wie ein Katalysator, das Gefüge wankt. Martina Behm erzählt in ihrem Romandebut nicht nur von den zugezogenen Städtern, sondern auch so einiges über die Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen. Allen zieht sie ein Stück weit die Maske vom Gesicht und zeigt die Doppelbödigkeiten ihrer Leben. Ihr gelingt es, die Befindlichkeiten der handelnden Personen - die Diskrepanz zwischen Sein und Schein - im Detail auszuleuchten. Ein ruhiger, aber wegen der Genauigkeit des Blicks wirklich interessanter Roman. |
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Bewertung vom 10.03.2025 | ||
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Wirklich schön aufgemacht. |
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Bewertung vom 15.02.2025 | ||
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Florentine Anders zeichnet ein Stück Familiengeschichte der Henselmanns nach. Hermann Henselmann war der von der Bauhaus-Architektur geprägte Architekt, der für einige der bekanntesten repräsentativen Bauten Ost-Berlins und der DDR verantwortlich zeichnete, unter anderem Prachtbauten auf der seinerzeitigen Stalinallee, das großartige Kongresszentrum am Alexanderplatz sowie die Entwurfsidee des Berliner Fernsehturms. Florentine Anders ist die Enkelin von Hermann Henselmann, so dass die biografische Erzählung einigermaßen authentisch sein dürfte. Die Geschichte geht zurück bis in die Jugend von Großmutter Isi und Mutter Isa und begleitet natürlich auch die Entwicklung von Hermann Henselmann ab der Weimarer Republik, durch die Zeit des Nationalsozialismus bis zu seiner Position in der DDR. Henselmann lebte bis 1995. Seine zeitgeschichtliche Rolle blieb mitunter umstritten, und seine Rolle in der Familie ließ einiges zu wünschen übrig. Es verwundert nicht so sehr, dass Florentines Fokus ganz wesentlich auch auf ihrer Mutter Isa liegt. Das Buch gibt also einen sehr interessanten Einblick nicht nur in Leben und Schaffen dieses bedeutenden Architekten, sondern auch in das soziale Umfeld, das ihn prägte und das wiederum er maßgeblich prägte. Ein sehr, sehr spannendes Buch für alle, die bisher schon ein Auge für Henselmanns Werk hatten - und sicher ein interessanter Zugang für alle, die zu diesem Werk erst durch die Erzählung etwas erfahren. Das Buch ist sehr eingängig geschrieben, ich war in Windeseile durch. Und sein Cover ein weiteres Meisterwerk von Kat Menschik - auch das toll! |
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Bewertung vom 11.02.2025 | ||
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Die Erzählung wird aufgefächert aus Sicht von Marlene, einer ehemaligen Grundschullehrerin Ende 60. Sie hat nach 30 Jahren Ehe gerade ihren Partner verloren: Nachdem bei Rolf ein Hirntumor entdeckt wurde, hat er Suizid begangen. Die vereinsamte Marlene sucht nach Gelegenheiten, auch ihr Leben zu beenden, kann sich aber immer wieder nicht wirklich entschließen. Als ihr früherer Schüler Jack kurz nach Rolfs Beerdigung Klempnerarbeiten für sie ausführt, endet diese Begegnung damit, dass Jack in Marlenes Gästezimmer einzieht. |
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Bewertung vom 17.12.2024 | ||
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Ein Buch über David Bowie's Berliner Jahre und die Produktion des Albums "Low". Das Ganze in Form einer Graphic Novel von Reinhard Kleist. |
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Bewertung vom 26.10.2024 | ||
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Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen Unheilige Familie |
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Bewertung vom 07.10.2024 | ||
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Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6 Politische Familiengeschichte |
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