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CJ-Lesezimmerchen

Bewertungen

Bewertung vom 28.01.2012
Alle Rache will Ewigkeit
McDermid, Val

Alle Rache will Ewigkeit


gut

Dr. Charlie Flint hat eine schwierige Zeit. Durch eines ihrer Gutachten wurde ein Mann vom Mordverdacht freigesprochen, hat allerdings später nachgewiesenermaßen mindestens vier Frauen getötet. Diese Schuld lastet schwer auf Charlies Schultern, vom Verlust ihres beruflichen Ansehens ganz zu schweigen. Da kommt es ihr ganz recht, dass eine ehemalige Dozentin sich hilfesuchend an sie wendet. Diese Bitte allerdings stellt bald Charlies Leben völlig auf den Kopf, denn ihre ehemalige Dozentin erwartet von ihr, dass sie jemanden als eiskalte Mörderin entlarvt.

Der Stil ist, ganz wie man es von der Autorin gewohnt ist, flüssig und in sich stimmig. Passend zu den Figuren und ihrem Erlebten, so dass sich das Buch gut und schnell lesen lässt, ohne dass man über störende Formulierungen stolpern würde.
Die Figuren sind ebenfalls gut ausgearbeitet und sympathisch, wenn auch Charlie in ihrer Liebesmisere manchmal etwas unreif wirkt. Andererseits kann man dies wohl auch nachvollziehen, wenn man sich in ihre Situation hinein versetzt. Ansonsten aber sind ihre Gedankengänge und Argumentationen schlüssig und zur Person passend, ebenso wie man die Nebencharaktere als gut ausgearbeitet und plastisch erlebt.

Die Interaktion dieser Figuren ist manchmal etwas zweifelhaft und klischeehaft, aber auch das lässt sich verschmerzen, da es zumeist der Handlung zuträglich ist.
Die Handlung selber ist zwar durchdacht, für mich aber irgendwie zu vorhersehbar. Der Spannungsbogen ist durchaus vorhanden und gerade durch das Einbringen von Jays Schriftstücken wird immer wieder Tempo aus der eigentlichen Handlung genommen, diese dafür mit einer weiteren Ebene versehen.

Aber dennoch war dies kein Buch, das mich inhaltlich vom Hocker gerissen hätte. Die Auflösung war zu vorhersehbar, die endgültige Entwicklung der Figuren wirkt etwas gezwungen und neben dem WER gerät am Ende das WIE zu einfach, irgendwie fad.

Dies mag daran liegen, dass so ein großes Augenmerk auf das Innere der Personen gelegt wurde, dass die eigentliche Handlung daneben oft zurückstecken musste. Allerdings ist diese Herangehensweise nicht per se schlecht, im Gegenteil, es gibt viele sehr spannende Bücher, die der Entwicklung der Person und ihren Gedanken mehr Raum einräumen als dem nackten Geschehen.
In diesem Fall aber bleibt dann auch irgendwie das Interesse auf der Strecke und das ist schade.

Insgesamt ein Buch, das zu unterhalten weiß, aber am Ende relativ substanzlos wirkt.