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freakwave
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Berlin

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Bewertung vom 04.07.2012
Geheimes Verlangen / Shades of Grey Trilogie Bd.1
James, E L

Geheimes Verlangen / Shades of Grey Trilogie Bd.1


schlecht

Typisch für deutsche Verlage wird hochtrabend ein Werbe-Text aufgesetzt für eine Trilogie, welche schon aus Sicht der Story falsch betitelt wird, denn die wichtigen "50" fehlen in der Namensgebung. Die Referenz der Prota im zweiten Teil ist ja immer: mein Fifty [ich musste ständig an den Rapper 50 Cent denken].
Ärgerlich ist jedoch, daß die Bücher eine Geld- u. Zeitverschwendung sind. Auch zwei Wochen nach Beenden des 1. Teils ist mein Unverständnis, ja fast meine Wut, noch stark ausgeprägt.
Selten habe ich in meinem Leben etwas gelesen, dass derartig sprachredundant und von klischeeartigen Konstruktionen und Schilderungen durchsetzt war. Die Krönung war jedoch der sinnfreie innere Monolog der über 125 mal in diesem Buch errötenden und auf die Lippe beißenden Prota mit ihrer Inneren Göttin und ihrem Unterbewußtsein. Dafür hätte man Schmerzensgeld bekommen müssen.
Wenn man zudem auch noch über 80 mal 'Oh my' und 'Sch****' lesen muss, erklärt sich der folgende Satz:
Oy my, shut the **** up allready, no more crap!

Obwohl ich Christian wirklich mögen wollte, vermag ich keine einzige interessante Charaktereigenschaft bei ihm finden. Die Erklärung seiner speziellen Neigung ist vollkommen absurd und die hieraus folgende Entwicklung ist für mich nur Twilligt-Pulp und Hausfrauenpsychologie 101. Über Ana/Bella Worte zu verschwenden ist fast unnötig. Ausgehend jedoch von folgenden Zitaten: 'Du wirst dich daran gewöhnen.' - oder: 'Das hat doch nicht so weh getan' kann man eigentlich nur zu einem Schluß kommen. Sie ist zu dumm, um zu überleben. Mit sane, safe und consensual (sicher, mit gesundem Menschenverstand, freiwillig) hat das Nichts zu tun. Wenn also ein Typ Euch im echten Leben zum Weinen bringt und mit solchen Sprüchen einlullt, kann ich nur sagen: RENNT, so schnell ihr nur könnt!!! Das ist Missbrauch und der Typ ist krank, auch wenn er reich ist.

Beim besten Willen, ich kann einfach den Erfolg der Reihe nicht nachvollziehen, da auch insbesondere die sogenannten Erotik-Szenen ebenfalls redundant und in ihrer Häufigkeit schwer zu ertragen sind. Erotik baut sich zudem kaum auf, ich sage nur: 'Tampon-Szene'.

Im Blog 'Crazyforbooksdotnet' ist in der Rezi die Rede von 'Intimszenen' ;-), anstelle des vorher verwendeten Begriffs 'Liebesszenen'. Ich liebe die sehr detaillierte Rezi dort [ausführlich mehr, als das Buch eigentlich verdient], muss allerdings genau an dieser Stelle widersprechen. Diese Intimität will einfach nicht aufkommen, denn die Charaktere agieren nicht überzeugend, sondern noch UNTER dem Niveau einer jeder Schmonzetten-Telenovela, WIRKLICH.
Gute Erotik erfordert allerdings Intimität und nachvollziehbare Motivationen der Charaktere. Gute Liebesszenen erfordern eine emotionale Entwicklung. Beides ist nicht feststellbar und daher entsteht der Eindruck von dimensionslosen Papierschnitt-Figuren, welche richtungslos im Hormonreigen flattern.

Mit BDSM hat das Buch überhaupt nichts zu tun und die Darstellung einer Beziehung mit BDSM-Elementen ist ein Schlag ins Gesicht [pun intended], denn eigentlich wird nur eine missbräuchliche Beziehung oberflächlich abgebildet. Zudem macht eine Peitsche und etwas Spanking noch keinen BDSM-Roman!
Wenn man hierzu das reißerische Werbeversprechen des Verlags 'Auch für Hörige' liest, kann ich mir die 1000fach heruntergefallenen Kinnpartien der geneigten Leserinnen bereits jetzt schon vorstellen, denn diese Aussage ist eindeutig ungehörig.

Schade, hier ist eine Chance vertan. Weil jedoch alle davon reden, wird es auch häufig verkauft werden. Das ist schon aus den aktuellen Verkaufs-Chart-Platzierungen sichtbar.
Ich freue mich schon auf den Verriss von Denis Scheck, wenn er die Spiegel-Bestseller-Liste kommentiert.
Für alle anderen: Ihr wurdet gewarnt!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.