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wunderblume05

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2012
Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


ausgezeichnet

Vorab dieses Buch macht süchtig, es ist das erste seit langer Zeit, welches ich nicht mehr aus der Hand legen konnte!

Bereits der Prolog beginnt vielsprechend, ein Mann wird gefoltert, fleht um Gnade, mitanwesend und wohl auch aktiv beteiligt, eine Frau namens Nora, welche schließlich eine Pistole auf den Mann richtet. Dann beginnt die eigentliche Story, eben jene Nora wird tot auf einer Kuhweide gefunden, die beiden Beamten des LKA Salzburg, Beatrice (Bea) Kaspary und Florin Wenninger, nehmen die Ermittlungen auf. Im Rahmen der Tatortarbeit entdeckt Bea eintätowierte Koordinaten auf den Fußsohlen der Toten. Zunächst völlig ahnungslos, welche Bedeutung diese Koordinaten haben und in welchem Zusammenhang sie mit dem Mord an Nora stehen, fahren die beiden Kriminaler zu der besagten Örtlichkeit und landen mitten in der österreichischen Prärie. Mehr durch Zufall, als wirkliche Kombination entdecken sie eine versteckte Plastikdose. Obenauf liegt ein Computerausdruck, in dem sich der "Verstecker" dieser Plastikdose, für die Suche danach bedankt, darunter eine in Plastikfolie eingeschweißte, vakuumverpackte, abgetrennte menschliche Hand. Im Boden der Dose ein handschriftlicher Zettel, ein Rätsel, der vage Hinweise auf eine Person enthält, sowie eine Rechenaufgabe, die im Zusammenhang mit den ersten Koordinaten stehen. Die Identität dieser Person zu klären ist für die Ermittler zwingend notwendig, wird doch sein Geburtsjahr dringend benötigt, um die Rechenaufgabe lösen zu können und so die zweiten Koordinaten herauszufinden. Bea und Florin nehmen diese Herausforderung wohl oder übel an und machen sich auf die Suche nach diesem Mann. Inmitten dieser Recherchen erhält Bea eine SMS auf ihr Handy, der mutmaßliche Mörder nimmt persönlichen Kontakt auf, mittels einer gehörigen Portion Sarkasmus belächelt er die kaum fortschreitenden Erkenntnisse und die damit verbundene Unzulänglichkeit der Polizei.Wer ist dieser Unbekannte, der immer noch persönlicheren Kontakt zu Bea sucht und sie mit den "Gespenstern" ihrer Vergangenheit konfrontiert? Was erwartet die Beamten an der Örtlichkeit der zweiten Koordinaten?

Als abschließendes Fazit kann ich nur sagen: Mein erstes Buch von Ursula Poznanski und ich will unbedingt mehr davon. Die Figuren Beatrice und Florin beinhalten jedenfalls eine Menge Potenzial hinsichtlich einer Fortsetzung.

Bewertung vom 28.12.2011
Winterstarre / Robert Walcher Bd.8
Rangnick, Joachim

Winterstarre / Robert Walcher Bd.8


ausgezeichnet

Von der anschaulichen Schilderung der Landschaft, bis hin zu der durchaus relativ genauen Zeichnung der Eigenarten der Bewohner des Mägertals; wer das Allgäu kennt, weiß um die eigenbrötlerische Art der Einheimischen und deren Abneigung / Misstrauen gegenüber nicht Ortsansässigen. Alles beginnt, wie man es von einem Regionalkrimi gewohnt ist und dennoch hat Rangnick einen Alpenkrimi der etwas anderen Art geschaffen.

Im Prolog finden ein Vater und sein Sohn in ihrer Berghütte im Mägertal, welche sie für Kurzurlaube nutzen, eine Vielzahl bereits stark verwester Leichen.

Zu Beginn des Krimis wird das Brüderpaar Karl und Jakob Hiemer vorgestellt, die zusammen mit ihrer Tante Amalie Hieber im Mägertal wohnen und einen Bergbauernhof bewirtschaften. Nach dem Tod des Vaters Remigius Hiemer verprassen die Brüder dessen Erbe innerhalb kürzester Zeit, indem sie, jeder auf seine Art die "Welt" bereisen. Für beide, die nie großartig was anderes außer ihrem Tal und ihren Bauernhof gesehen haben, ist dieses Reisen wohl dahingehend eine Art "Weckruf", dass das Leben noch anderes zu bieten hat, außer Stallarbeit; alles nur eine Frage des nötigen Kleingeldes. Da trifft es sich gut, dass Karl auf seiner Reise Bekanntschaft mit einem gewissen Raimund Kössel gemacht hat, welcher Karl von der Lukrativität seines Geschäftes erzählt. Karl ist von dieser Geschäftsidee überzeugt und vor allem vom offenbar schnellen Geld / Reichtum geblendet, so dass er bei seinem Bruder Jakob keine großartige Überzeugungsarbeit zu leisten hat.

Notdürftig werden zwei Zimmer hergerichtet, in denen die billigen Arbeitskräfte hausen dürfen, doch mit deren Ankunft ergeben sich ungeplante und nicht einkalkulierte Probleme. Als dann einer nach dem andern dieser Illegalen plötzlich an einem unbekannten Virus erkrankt, im Weiteren stirbt und sogar einige Bewohner des Mägertals mit diesem Virus infiziert werden und das Zeitliche segnen, beginnt die eigentliche Handlung.

Was sich im fortlaufenden offenbart, ist so kalkuliert durchdacht und faszinierend, dass Rangnick ein Kompliment gebührt. Er hat einen modernen Krimi mit durchaus aktuellem Bezug zum Weltgeschehen geschaffen. In dem es um Korruption, Geld, Macht und Gier geht, es werden menschliche Abgründe offenbart, wie es seinesgleichen sucht. Mittendrin der Journalist Robert Walcher, der von seinem Freund, Kommissar Brunner, zum Mitglied der SOKO gemacht wird, als es an die Aufklärung der mysteriösen Todesfälle geht. Walcher der auf seine ganz eigene Art ermittelt und recherchiert begibt sich wieder einmal in Lebensgefahr.

Das Buch an sich, besteht aus zwei Teilen (Bergwinter u. Frühling) und ist in eine Vielzahl kurzer Kapitel untergliedert, die allesamt flüssig und schlüssig zu lesen sind. Einziger kleiner Kritikpunkt, dieser rundherum perfekten Story ist die Größe des Personenkreises, die Rangnick einbaut. Meiner Meinung nach, hätte durchaus auf einige Randfiguren und kleine Nebenhandlungen verzichtet werden können, da so mehr Übersichtlichkeit hätte geschaffen werden können.

Bis zum Schluss hatte ich gehofft, dass wenigstens einmal die tatsächlich Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und sich nicht "freikaufen" können, möglichen Konsequenzen durch einen "Rücktritt" entgehen, unschuldigere Köpfe rollen oder etwas dergleichen. Andererseits warum sollte es in einem Krimi anders sein, als in der Realität, werden doch hier erschreckende Ähnlichkeiten / Parellelen zu Politikern, Managern oder Wirtschaftbossen aufgezeigt, hier im Speziellen die Macht der Pharmaindustrie.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2011
Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4
Löhnig, Inge

Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4


ausgezeichnet

In gewohnter Weise hat Frau Löhnig wieder mehrere Erzählstränge aufgebaut, aus Sichtweisen der unterschiedlichen Charaktere.


Da wäre zum einen Susanne "Sanne" Möbus, eine junge Frau, die ein relativ zurückgezogenes Leben führt, keine großartigen sozialen Kontakte pflegt und sich jeglichen Spaß am Leben verbietet. Diese Lebensweise hat sich Sanne in gewisser Weise selbst auferlegt, da sie in ihren Augen unendlich große Schuld auf sich geladen hat. Im November 2005, sie war als Babysitterin beschäftigt, kam es zu einem verhängnisvollen Unglücksfall bei dem ihr "Schützling" Ludwig starb.


Zum anderen natürlich um den spitzfindigen Kommissar Dühnfort, der in seinen Ermittlungen gerne auch auf sein Bauchgefühl hört. Aber gerade weil Tino Dühnfort kein sturrer Paragraphenreiter oder Obrigkeitshöriger ist, sowie immerzu von der Sorge getrieben ist, ein entscheidendes Detail bei seinen Ermittlungen zu übersehen, geht er auch mal anderen Wegen und Ermittlungsansätzen nach. Eine weitere Facette, welche diesen Charakter so sympathtisch macht, ist in meinen Augen, dass er seitens der Autorin nicht als der "Überermittler" präsentiert wird, sondern ihm auch ein Privatleben gegeben wurde. In der Vergangenheit durfte der Leser oftmals an seiner Einsamkeit, seinen menschlichen Schwächen und seinen Lebensträumen teilhaben. Nachdem es sich in den vorherigen Bänden immer mal wieder ankündigte, ist es daher besonders erfreulich, dass aus dem Kommissar und seiner Kollgerin Gina Angelucci nun ein Paar geworden ist.


Interessiert habe ich zur Kenntnis genommen, dass der Leser nun zum ersten Mal die Gelegenheit erhält den dritten im Bunde, Alois Fünfanger, besser kennzenzulernen. Erschien er in den ersten drei Bänden eher nur als Randfigur des Ermittlerteams, so wird ihm nun offenbar mehr Persönlichkeit zugedacht.


Ein weiterer Erzählstrang dreht sich um den Frührentner Eugen Voigt. Ein Anwohner / Nachbar, wie ihn wohl jeder Leser auch aus seinem eigenen Umfeld kennt. Ein Besserwisser, ein Kontrolleur, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen in Vorruhestand geschickt wurde, hat er sich als tagesfüllende Aufgabe ein Hobby ausgesucht, bei dem er seine Mitmenschen in gewisser Weise nicht nur kontrolliert, sondern auch denunziert, damit verschafft er sich offenbar seine Art von Befriedigung und Gerechtigkeit. In einem Fall allerdings hat er eine grundlegend falsche Auffassung von Rechtsverständnis und die wird ihm zum Verhängnis.


Rechtsverständnis, Gerechtigkeit, Schuld - die zentrale Frage und Thematik dieses Buches, die Autroin nennt im Verlauf des Buches eine Vielzahl Besipiele dafür, wie schuldlose Schuld am Tod eines Menschen aussehen kann. Die behördliche Maschinerie die sich nach einem solchen Unfall mit Todesfolge in Gang setzt, polizeiliche Ermitltungen, von der Einleitung bis zur Einstellung eines Ermittungsverfahrens. Das ist aber immer nur eine Seite eines solchen Unglücks, die Kehrseite; die Hinterbliebenen, der vermeintliche Schuldige, dem jedoch keinerlei schuldhaftes Handeln vorgeworfen werden kann. Die Projektion von Schuld auf andere. Eine spannende Frage, die sich jeder einmal selbst stellen sollte, wie er denn mit dieser Problematik umgeht, wenn das Schicksal zuschlägt ein geliebter Mensch aus dem Leben gerissen wird und es objektiv gesehen keinen gibt, denn man dafür verantwortlich machen oder zur Rechenschaft ziehen kann