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Ostseemöwe
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Kiel

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Bewertung vom 03.05.2011
Verbrechen Liebe
Muggenthaler, Thomas

Verbrechen Liebe


ausgezeichnet

Der Journalist Thomas Muggenthaler untersucht in seinem Buch Verbrechen Liebe ein immer noch tabuisiertes Thema der nationalsozialistischen Verbrechenszeit in Bayern. Nach dem Überfall in Polen wurden mehr als 300.000 polnische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter in die Landwirtschaft auf deutschem Reichsgebiet eingesetzt. Mit dem Polenerlassen vom 8.3.1940 wollte die Regimeführung die Polen separieren. Zu den Erlassen gehörte eine Kennzeichnungspflicht, das Polenabzeichen. Die Zwangsarbeiter mussten den Polenerlass unterschreiben, in dem stand, das jeder intime Kontakt zu deutschen Frauen mit dem Tode bestraft wird. Thomas Muggenthaler hat anhand von mehr als 20 Einzelschicksalen diese Verbrechen untersucht. Er sprach auch mit Hinterbliebenen und Kindern die aus diesen Liebesbeziehungen hervor gegangen sind. Ich stolperte über dieses Buch als ich mich mit meiner Familiengeschichte beschäftigte. Josef Berdzinski ist der Sohn vom Bruder meines Großvaters. Im Sterberegister des katholischen Pfarramtes von Wolfsdorf (Niederbayern) steht erhängt in einem Wald in der Nähe der Kirche St. Alban. Am 6.8.41 exekutiert am Rande des Herrholzes bei Landau. Sein Verbrechen, eine Liebesbeziehung zu einer deutschen Magd. Er wurde nur 21 Jahre alt. Die Freundin von Josef wurde verhaftet und in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. nach 3 Jahren schickte die SS sie nach Dresden in ein Außenlager wo sie in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurde. Dort erlebte sie den großen Bombenangriff, danach war sie frei. Das Waldstück in dem Josef Berdzinski erhängt wurde nennt sich seither das Polenhölzl . Ich war sehr bewegt von dieser Geschichte, wie auch von allen anderen. In diesem Buch finden wir Fotos von den Opfern und Dokumente. Hier ist auch zu lesen, das in fast allen Fällen, die polnischen Zwangsarbeiter aus der Umgebung zur Hinrichtungsplatz gefahren wurden um der Hinrichtung zur Abschreckung bei zu wohnen. Erschütternde Dokumente, doch sie müssen sein und an die Öffentlichkeit. Nie sollten wir diese Zeit vergessen. Ich danke Thomas Muggenthaler für sein Engagement

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