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Benutzername: 
Beate
Wohnort: 
Thüringen

Bewertungen

Bewertung vom 26.05.2009
Die Straße
McCarthy, Cormac

Die Straße


ausgezeichnet

Düster, Düsterer, am düstersten = Hoffnungslos!

*****
-- Rückseite des Buches zum Inhalt

DIE WELT NACH DEM ENDE DER WELT
Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee grau. Sie haben nur noch ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe - und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Ihre Geschichte ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.


*****
-- Zum Inhalt

Die Handlung, um die es in diesem Roman geht, passt tatsächlich in die wenigen Sätze auf der Rückseite des Buches. Viel mehr passiert nicht:
* Außer, dass ihnen manchmal Menschen begegnen, die zu Kannibalen geworden sind, weil es kaum noch Essbares zu finden gibt.
* Außer, dass es manchmal schneit.
* Außer, dass sie manchmal kleine Glückssträhnen zu haben scheinen, und mal mehr, mal weniger und mal gar nichts zu essen haben.
* Außer, dass sich die Landschaft ändert, durch die sie ziehen, mal Städte, mal Dörfer, mal Ebenen, mal Berge, mal das Meer.

Aber alles andere bleibt gleich:
* Die ewige Suche und der Kampf um die Nahrung.
* Die Einsamkeit und Trostlosigkeit der Beiden und der Landschaft.
* Der trübe Tag, die schwarze Nacht.
* Der Kampf ums nackte Leben, ums überleben. Und wozu?
* Der kleine Funken Hoffnung, der sie jeden Tag aufs Neue losmarschieren, weiter ziehen lässt.


*****
-- Mein Kommentar

Zunächst war ich begeistert, zumindest die ersten Seiten des Buches. Dann wurde es mir recht langatmig, nicht zu verwechseln mit langweilig! Immer wieder, Seite für Seite die endlosen Beschreibungen der tristen Landschaft, der zerstörten Natur, der Einsamkeit und Geräuschlosigkeit einer nicht vorhandenen Zivilisation.
Bei jeder Seite, die ich umschlug, dachte ich, jetzt muss doch was passieren, jetzt muss es doch einen Lichtblick geben - aber nichts passiert, es erscheint kein Silberstreif am Horizont. Auch nicht, als sie das Meer erreichen, ihr einziger Anhaltspunkt, das Ziel ihrer Wanderschaft. So viele Worte und Sätze für etwas zu finden, das man mit einem Satz beschreiben könnte: Eine tote Welt! Ist schon genial geschrieben und McCarthy schafft es, dass man bis zum (bitteren) Ende liest, Seite für Seite.
Der Autor hat außerdem auch auf die Unterteilung in Kapitel oder irgendeiner anderen Form verzichtet, was das Lesen in Etappen erschwert, weil man irgendwo aufhören muss. Bei näherer Betrachtung zum Inhalt macht das natürlich Sinn, weil das Leben der Beiden genauso abläuft, ohne Unterteilung, nur in Tag (grau) und Nacht (schwarz) geteilt. Aber daraus kann man ja keine Kapitel machen.
Was beim Lesen besonders schwer fällt ist die sparsame Interpunktion. Er verzichtet auf die Anführungsstriche bei der wörtlichen Rede, verzichtet sogar an manchen Stellen darauf, für jeden gesprochenen Satz eine neue Zeile zu beginnen, sondern baut auch die wörtliche Rede in ganze Abschnitte ein. Das hat es mir manchmal schwer gemacht, auf Anhieb zu realisieren, wer was sagt. Denn die Worte des Jungen klingen meistens ebenso erwachsen, wie die des Vaters und manchmal sind es nur einzelne Worte, die sie wechseln, so dass ich manche Stellen zwei Mal lesen musste.


*****
-- Fazit:

Der Schluss des Buches hat auch nicht wirklich was mit Hoffnung oder Lichtblick zu tun, darum verrate ich ihn nicht....

Ich empfehle dieses Buch mit fünf Sternen, trotz der etwas schwer zu verfolgenden Dialoge, jedem, der sich dafür interessiert, wie ein Leben DANACH aussehen kann.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.