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Silke Schröder, hallo-buch.de
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Hannover

Bewertungen

Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Steinthal, Stephan

Arena '89


ausgezeichnet

In der Welt, die Stephan Steinthal in “Arena ‘89 – Blut für die Quote” schafft, ist die Vergnügungssucht auf ihrem Peak angelangt. Menschen kämpfen wie die alten römischen Legionäre in großen Arenen um die Quote, in den weltweit ausgestrahlten Competitions bestimmen Emotionen und Gewalt das Geschehen. Im Mittelpunkt der Story steht die sympathische Reva, die in dieser Welt aus Blut und Tränen versucht, ihren Bruder und ihre Mutter zu schützen. Stephan Steinthal gelingt es in “Arena ‘89”, eine mitreißende Wrestling-Fantasy-Story zu erzählen, in der es an nichts fehlt: eine tapfere Heldin, Verbündete, Rivalen und ein unbarmherziges System. Dabei kritisiert er scharf die Medien, die nur auf Emotionen, Drama und Clickbait setzen. Wer schon an “The Hunger Games” nicht vorbeikam, sollte hier bei “Arena ‘89 – Blut für die Quote” von Stephan Steinthal unbedingt stehenbleiben! Hoffen wir auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 07.08.2025
Condie, Ally

Pretty Perfect


gut

Der Krimi ”Pretty Perfect: Die perfekte Hochzeit. Der perfekte Mord” von Ally Condie ist eine typische Locked-Room-Geschichte: eine Handvoll Leute, keine Fluchtmöglichkeit, jede Menge Motive und ein Mörder – oder eine Mörderin. In den Mittelpunkt der Story stellt Condie die Lehrerin Ellery, die sich vor der grandiosen Kulisse von Big Sur in Kalifornien auf die Suche nach dem Täter macht. Immer wieder beleuchtet die Autorin dabei die Vergangenheit ihrer Heldin, indem sie zu schicksalhaften Ereignissen in ihrem Leben zurückswitcht. Und immer wieder zeigt sich, dass ihre Figur die Schuld für die kleinen und großen Katastrophen des Daseins vor allem bei sich selbst sucht. Aber ist das der Grund, warum ihr das scheinbar perfekte Leben nicht so recht gelingen will? ”Pretty Perfect – Die perfekte Hochzeit. Der perfekte Mord” hält die Spannung nicht über die gesamte Länge, ist aber dennoch ein solider Whodunit für alle, die ein Faible für das klassich-gute Locked-Room-Setting haben.

Bewertung vom 07.08.2025
Khayyer, Jina

Im Herzen der Katze


ausgezeichnet

Der deutsch-französisch-persischen Journalistin Jina Khayyer ist mit “Im Herzen der Katze” ein poetischer und ebenso hochaktueller wie politischer Roman gelungen. Aus der Ich-Perspektive erzählt, erinnert sich ihre Protagonistin, die zufällig den gleichen Namen wie die Autorin trägt, an Ereignisse auf ihren Iran-Reisen, als sie bei ihrer Schwester Roya und ihrer Nichte Nika zu Besuch war. Sie reflektiert über Nationalität, Heimat und Familie, aber auch über die Unterdrückung der Opposition und die krasse Geschlechter-Apartheit im religiös beherrschten Iran. “Im Herzen der Katze” von Jina Khayyer ist eine eindringliche Erzählung über weibliche Solidarität, Widerstand und den Traum von einem gleichberechtigten und freien Leben der Geschlechter. Der Titel “Im Herzen der Katze” bezieht sich übrigens auf den Landesumriss des Iran. Ergreifend gelesen von Pegah Ferydoni – sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 05.08.2025
Jónasson, Ragnar

Die Hulda-Trilogie - Dunkel - Insel - Nebel


ausgezeichnet

In ”Hulda” schickt uns der isländische Autor Ragnar Jónasson zurück zu den Anfängen der Polizeikarriere seiner Heldin Hulda Hermannsdóttir. Für die erste Ermittlerin Islands ist die gläserne Decke Anfang der 1980er Jahre noch sehr undurchlässig und für berufliche Anerkennung muss Hulda stets mehr leisten als ihre Kollegen. Und auch privat läuft es bei ihr mit Kind und Mann nicht immer ganz rund, denn ständig stößt sie an die harte Grenze zwischen Mutterrolle, Ehefrauen-Dasein und Berufsleben. Der Fall um den verschwundenen Jungen ist dabei spannend inszeniert und fügt sich großartig in die Geschichte um Hulda. So ist “Hulda”, der mittlerweile 4. Band von Ragnar Jónasson, spannende feministische Zeitgeschichte und gute Krimiunterhaltung aus Island. Bestens gelesen von Katja Bürkle.

Bewertung vom 05.08.2025
Castillo, Linda

Aschetod (MP3-Download)


ausgezeichnet

“Aschetod” ist der neue, mittlerweile 16. Fall, von Linda Castillo mit ihrer toughen Polizeichefin Kate Burkholder. Angesiedelt im ländlichen Ohio, stehen die Ermittlungen immer in Zusammenhang mit der Religionsgemeinschaft der Amischen. Kate, selbst einmal eine Amische war, muss dieses Mal tief in die Geschichte der aus Mitteleuropa stammenden Glaubensgemeinschaft eintauchen. So stößt sie auch auf radikale Splittergruppen, wie die „Schwertler“, eine Abspaltung von den “Täufern”*. Natürlich geht es auch wieder um das sympathische Team von Kate Burkholder und um ihr Privatleben mit ihrem Partner. Abgerundet mit jeder Menge Action und Verfolgungsjagden, ist “Aschetod” von Linda Castillo wieder ein fesselnder Krimi aus dem ländlichen Ohio. Hervorragend gelesen von Tanja Gehke.

Bewertung vom 28.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


ausgezeichnet

Mit “Onigiri” gelingt Yuko Kuhn eine wunderbare Erzählung über eine deutsch-japanische Familie. Aus Sicht der Tochter Aki erzählt sie die Geschichte ihrer Mutter Keiko, die als junge Frau den Wunsch verwirklicht hatte, eine Zeit in Deutschland zu leben. Sie erzählt von der gescheiterten Ehe der Mutter und von den deutschen Großeltern, die in ihrer tradierten Spießigkeit unübertroffen waren. Dabei geht sie mit geschultem Blick auf die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Länder ein. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Essen, denn tatsächlich könnten die deutsche und die japanische Küche kaum weiter voneinander entfernt sein. So ist “Onigiri” – nicht zufällig auch der Name einer ebenso alltäglichen wie leckeren Reistasche – von Yuko Kuhn eine leicht wehmütige, aber sehr feinfühlig erzählte Mutter-Tochter-Geschichte.

Bewertung vom 28.07.2025
Stewart, Catriona

People Pleaser


ausgezeichnet

Catriona Stewart schaut ihren Thriller “People Pleaser” hinter die Kulissen der trashigen Bikini-Reality-Shows. In dieser Schein-Welt, in der knappe Outfits und nackte Haut die beiden wichtigsten Währungen sind, bewegt sich ihre Protagonisten Maggie Lathrop, die für Geld fast alles macht – und dafür teuer bezahlt. Stewart erzählt ihre spannende Story aus verschiedenen Perspektiven. Aus der Sicht von Maggies Schwester Emma sieht alles nach Lügen, Betrügereien und Erpressungen aus. Immer wieder switcht sie aber auch zurück in die Vergangenheit, um Maggies Geschichte als Traum von Reichtum, Berühmtheit und verzweifelter Sucht nach Anerkennung zu erzählen. So ist “People Pleaser” von Catriona Stewart ein interessanter Einblick in die trashige Welt der billig produzierten Dating Shows, die viele für bare Münze nehmen. Und natürlich auch eine Kritik an den Influencenden, die ihr gesamtes Privatleben an die Öffentlichkeit zerren.

Bewertung vom 28.07.2025
King, Stephen

Kein Zurück


ausgezeichnet

In “Kein Zurück” ist Stephen King politischer denn je. Vordergründig erzählt er von den brutalen Machenschaften zweier Fehlgeleiteter. Eine der beiden Personen wird von ihrer Kirchengemeinde dazu missbraucht, Straftaten gegen Andersdenkende zu begehen. Die andere hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Die beiden parallelen Storys steuern konsequent auf ihr gemeinsames, fulminantes Finale zu. Daneben plädiert Stephen King in “Kein Zurück” aber auch deutlich für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und zeigt, wie stark sich die Fronten zwischen konservativen und liberalen Menschen in den USA inzwischen verhärtet haben – womit nicht nur die Entscheidungsmöglichkeiten Einzelner, sondern auch das Funktionieren der Demokratie immer mehr infrage gestellt werden.
Insbesondere geht er auf die restriktive Gesetzgebung ein, die Abtreibungen nicht mehr per Bundesgesetz erlaubt, sondern dies den einzelnen Bundesstaaten überlässt. So ist “Kein Zurück” von Stephen King ein spannender Thriller mit einem klaren politischen Statement. Sehr zu empfehlen. Bestens gelesen von David Nathan.

Bewertung vom 28.07.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


ausgezeichnet

In “Die falsche Lüge” baut Sophie Stava einen feinen psychologischen Thriller auf. Mehrmals wechselt sie dabei an den richtigen Stellen die Perspektive und erzählt die Story aus der Sicht von Sloane, Violet oder Jay weiter. Und immer wieder deutet sie an, dass noch einige raffinierte Wendungen auf uns warten. Das macht sie so geschickt, dass “Die falsche Lüge” zum echten Pageturner wird. Wer lügt, wer täuscht wen und wer ist Täter oder Opfer? So ist “Die falsche Lüge” von Sophie Stava ein psychologisch gut austarierter Lügen-Thriller, der viel Spaß beim Lesen macht.

Bewertung vom 18.07.2025
Taylor, Austin

Das Gefühl von Unendlichkeit (MP3-Download)


ausgezeichnet

Austin Taylor gelingt mit “Das Gefühl von Unendlichkeit” eine faszinierende Story über Wissenschaft, Betrug und Kommerz. Sehr anschaulich beschreibt sie, wie es die beiden jungen Wissenschaftler*innen von einer genialen Idee zu einem millionenschweren Start-up-Unternehmen bringen. Doch mit dem Vertrauen der Investoren, die mit ihnen viel Geld verdienen möchten, und den euphorischen Erwartungen der Öffentlichkeit an ihr Anti-Aging-Medikament geraten sie auch immer mehr unter Erfolgsdruck. Zugleich legt die Autorin viel Wert auf den gesellschaftlichen Background ihrer Figuren: Zoe stammt aus einer alten Ostküsten-Akademiker-Familie, Jack musste sich seine Laufbahn von “ganz unten” erkämpfen.