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Silke Schröder, hallo-buch.de
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Hannover

Bewertungen

Insgesamt 125 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2025
Beckett, Simon

Knochenkälte / David Hunter Bd.7


ausgezeichnet

In seinem neuen Thriller “Knochenkälte” lässt Simon Beckett seinen forensischen Anthropologen Dr. David Hunter buchstäblich in einen dramatischen Fall hineinstolpern. Und er entwickelt ein Szenario, in dem David Hunter in einem verschlafenen kleinen Bergdorf auf jede Menge aufgewühlter Emotionen und sorgsam verborgener Geheimnisse stößt. Immer tiefer gerät der Wissenschaftler in einen Strudel aus Gewalt und – nicht nur meteorologischen – Turbulenzen, bis ein großes Finale mehr aufklärt, als Dr. Hunter und wir als Lesende jemals gedacht hätten. So ist “Knochenkälte” von Simon Beckett mit seinem einsamen forensischen Anthropologen eine spannende, überraschende und unterhaltsame One-Man-Show im dichten Schneegestöber der nordenglischen Cumbrian Mountains.

Bewertung vom 03.11.2025
Herron, Mick

Down Cemetery Road


ausgezeichnet

“Down Cemetery Road” von Marc Herron ist ein ungewöhnlicher Krimi – so ungewöhnlich wie seine Figur der Detektivin Zoë Boehm. Die greift dieses Mal allerdings erst spät in die Handlung ein, denn im Mittelpunkt steht zunächst Sarah Tucker, deren Welt langsam, aber dann umso krasser zusammenbricht. Und das scheinbar alles nur, weil sie sich für ein kleines Mädchen interessiert, das eine gewaltige Explosion in der Nachbarschaft überlebt hat. War es ein Anschlag auf die Hausbewohner? Oder doch nur ein Unfall? Marc Herron in “Down Cemetery Road” treibt seine Figuren unerbittlich durch seine krasse Story und schafft es, uns mit drastischen Wendungen immer wieder zu überraschen. So ist “Down Cemetery Road” von Marc Herron ein ausgefallener Krimi, in dem sich wirklich nichts so entwickelt, wie anfangs gedacht.

Bewertung vom 03.11.2025
Dabos, Christelle

Die Spur der Vertrauten (MP3-Download)


ausgezeichnet

In “Die Spur der Vertrauten” erzählt Christelle Dabos von einer dystopischen Welt, in der jeder Mensch seinen exakt vorbestimmten Platz hat. Durch den “Instinkt” bekommen die Menschen eine Berufung, der sie konsequent folgen. Die gesamte Gesellschaft ist hierarchisch durchstrukturiert und Individualität praktisch verboten. In dieser Welt versuchen Claire und Goliath, ihren eigenen Weg zu finden. Im Verborgenen machen sie sich daran, das Geheimnis der verschwundenen Jugendlichen aufzudecken. Anhand ihrer Abenteuer zeigt die Autorin, wie ein autoritäres System funktioniert und wie fest verankert die Menschen in ihren angestammten, scheinbar unveränderlichen Rollen sind. Kapitelweise switcht Christelle Dabos dafür zwischen den Perspektiven ihrer Figuren hin und her. Ihr geht es um die Wahrung von Individualität, um eigenständiges Denken und subversiven oder sogar offenen Widerstand.
Nicht umsonst lautet der französische Originaltitel “Nous”, was nicht nur “Wir” bedeutet, sondern in der griechischen Philosophie auch für den menschlichen Intellekt, für geistiges Erfassen, Erkennen und selbstbestimmtes Denken steht. So ist “Die Spur der Vertrauten” von Christelle Dabos eine fantasievoll-fesselnde Jugend-Dystopie, die sich mit Selbstbestimmung, Individualität, Widerstand, Freundschaft, Familie und Liebe auseinandersetzt. Bestens gelesen von Christiane Marx.

Bewertung vom 03.11.2025
Richell, Hannah

Das Internat


sehr gut

In “Das Internat” verbindet Hannah Richell die Ermittlungen um einen Mordfall mit viel Privatem ihrer Figuren. In den engen Verhältnissen von Schulbetrieb und Heim entwickelt sie ein spannendes Szenario, in dem nichts ist, wie es scheint. Immer wieder führt sie uns auf falsche Fährten und zu unschuldig Verdächtigten, bis alles auf ein überraschendes Finale zusteuert. Dabei geht sie besonders auf die komplizierte Beziehung zwischen der Schulpsychologin Rachel Dean und ihrem Ex, dem Ermittler Ben Chase ein. So ist “Das Internat” von Hannah Richell ein emotionsgeladener Psychothriller mit zahlreichen unerwarteten Twists.

Bewertung vom 03.11.2025
Jónasson, Jón Atli

Gift - Ein Fall für Dora und Rado (MP3-Download)


ausgezeichnet

Nach “Schmerz” ist “Gift” von Jón Atli Jónasson der zweite Fall des Ermittlerpärchens Dora und Rado. Dieses Mal geht es um tödliche Drogen und um diejenigen, die am meisten von ihrer aggressiven Verbreitung profitieren. Aber auch die privaten Probleme der beiden Ermittler nehmen viel Platz in diesem spannenden isländischen Krimi ein. Dora setzt alles daran, wieder “clean” zu werden und ihre Tabletten-Abhängigkeit zu überwinden. Rado dagegen muss sich manchen Ereignissen in seinem bisherigen Lebensweg stellen. Das alles stellt Jón Atli Jónasson sehr komprimiert und fesselnd dar. So ist “Gift” von Jón Atli Jónasson ein dramatisch-aufregender Krimi aus Island, der bestens von Günther Harder gelesen wird.

Bewertung vom 03.11.2025
Franklin, Alice

Was ich dir erzählen möchte oder Lebensweisheiten für ein kleines Alien


ausgezeichnet

In der “Du-Perspektive” zeichnet Alice Franklin die Geschichte eines autistischen Mädchens von der Kindheit über die Schulzeit bis zum Teenager-Dasein nach. Ohne große Umstände zeigt sie, wie und wo sich ihre Protagonistin von anderen Kindern unterscheidet. Und ihre ganz eigenen Ideen und Herangehensweisen entwickelt. Spannend beschreibt die Autorin, wie sich die Welt für ihre Heldin verändert. Als sie das wahre Rätsel um das mittelalterliche Voynich-Manuskript für sich entdeckt. Sehr einfühlsam schildert sie, wie das Mädchen beginnt, die Geschichte und Vielfalt von Sprache zu verstehen. Und dabei diverse Bibliotheken und Universitäten von innen kennenlernt. Und sie erzählt von Menschen, die ihr Anderssein ganz einfach akzeptieren. Nebenbei geht es aber immer auch um den familiären Background ihrer Figur und um die Schwierigkeiten im Umgang mit einer psychisch kranken Mutter. So gelingt Alice Franklin mit “Was ich dir erzählen möchte oder Lebensweisheiten für ein kleines Alien” eine liebevoll und emphatisch erzählte Geschichte, die uns eine autistische Sicht auf die Welt näher bringt.

Bewertung vom 03.11.2025
Lagercrantz, David

Das Zeichen des Fremden / Rekke & Vargas Bd.3


ausgezeichnet

“Das Zeichen des Fremden” von David Lagercrantz ist ein dramatisch fesselnder Thriller. Angelegt in zwei verschiedenen Zeitebenen, nimmt er uns zum einen mit nach Salamanca ins spanische Baskenland der späten 1980er Jahre, wo er von den letzten Tagen einer jungen Frau erzählt. Zum anderen berichtet er von dem Psychologen Hans Rekke, der im gegenwärtigen Stockholm versucht, gemeinsam mit der Polizistin Michaela Vargas den spanisch-schwedischen Cold Case zu knacken. Auf ergreifende Art erzählt David Lagercrantz von den großen Schwierigkeiten, die die beiden bei ihren Recherchen erleben, aber auch von ihren persönlichen Problemen. Kapitelweise wechselt er zwischen Vergangenheit und Gegenwart und baut dabei eine fesselnde Story über Depressionen und toxische Abhängigkeiten auf. Klare Sache: Mit “Das Zeichen des Fremden” liefert David Lagercrantz einen soliden Thriller voller Emotionen und menschlicher Abgründe ab. Bestens gelesen von Dietmar Wunder.

Bewertung vom 03.11.2025
Turner, A. K.

Was die Toten sehen / Raven & Flyte ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Auch in ihrem 4. Fall “Was die Toten sehen” erzählt die englische Autorin A. K. Turner von den ungewöhnlichen Ermittlungen ihrer gepiercten und tätowierten Pathologie-Assistentin Cassie Raven. Wieder hat der Fall mit Cassis eigener Vergangenheit zu tun. Dieses Mal führt er zurück in ihre Schulzeit, und Cassie muss sich mit den damaligen Mobbingattacken ihrer Mitschülerinnen und mit ihrer eigenen Feigheit auseinandersetzen. Erneut ermittelt sie dabei zusammen mit der etwas zugeknöpft-korrekten Polizistin Phyllida Flyte. Kapitelweise switcht Turner zwischen den Erzählperspektiven der beiden Frauen hin und her und stellt so ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an diesen Fall dar. Dabei lässt Turner auch noch einmal den alten Charme des früheren Alternativ-Viertels Camden im Norden Londons aufblitzen. “Was die Toten sehen” von A. K. Turner ist jedoch keineswegs rückwärtsgewandt, sondern ein sehr moderner und unterhaltsamer Krimi, der sich mit vielen aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzt.

Bewertung vom 03.11.2025
Adler-Olsen, Jussi;Holm, Line;Bolther, Stine

Tote Seelen singen nicht / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.11 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Mit Bravour schaffen es die beiden dänischen Krimiautorinnen Line Holm und Stine Bolther in “Tote Seelen singen nicht”, die Story von Jussi Adler-Olsen um Carl Mørck und das Sonderdezernat Q weiterzuspinnen. Der von ihnen aufgetischte Fall ist verzwickt. Und die beiden bisherigen, liebgewonnenen Ermittelnden müssen alles aufbieten, um der Sache Herr zu werden. Dazu wird geschickt eine “Neue” eingeführt, die selbstverständlich ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Und mit dem alten Zweier-Team aus Rose und Assad nur langsam warm wird. Immer wieder switchen die beiden Autorinnen in die Gedankengänge des Täters und zu den Ereignissen in der Vergangenheit. So schaffen sie es, Sympathie oder zumindest etwas Mitgefühl für den Täter zu erzeugen. Aber auch das Private der drei Ermittelnden kommt in der Story nicht zu kurz.
So ist “Tote Seelen singen nicht” von Line Holm und Stine Bolther in Zusammenarbeit mit Jussi Adler-Olsen ein spannender Krimi aus Dänemark. Und eine wirklich würdevolle und fesselnde Fortsetzung der Geschichte vom Sonderdezernat Q. Bestens gelesen von Wolfram Koch.

Bewertung vom 03.11.2025
Craven, M. W.

Der Kurator / Washington Poe und Tilly Bradshaw ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Dieses Mal wartet M.W. Craven mit einer noch raffinierteren Story auf, als wir es von ihm gewohnt sind, denn in “Der Kurator” denkt er stets noch einmal mehr “um die Ecke”. Die etwas autistische Analystin Tilly Bradshaw und der sehr handfeste Ermittler Washington Poe bekommen es hier mit einem Mörder zu tun, der gewiefter ist als alle vor ihm. Durch Intuition, Erfahrung und knallharte Recherchen kommen die beiden zwar Schritt für Schritt voran, aber vor dem großen Finale hat M.W. Craven noch zahlreiche eingebaut. Dabei vergisst er auch nicht, die Besonderheiten seiner Figuren weiter auszubauen und die Freundschaften unter ihnen zu stärken. So ist “Der Kurator” von M.W. Craven ein echter Pageturner, der vor Überraschungen und irren Wendungen strotzt, ohne die Logik dabei zu vergessen.