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Vero Nefas

Bewertungen

Bewertung vom 27.02.2012
Weil ich euch liebte
Barclay, Linwood

Weil ich euch liebte


gut

Inhalt:

Für Glen Garber bricht eine Welt zusammen, als seine Frau Sheila bei einem Unfall ums Leben kommt. Seine pflichtbewusste, vernünftige Frau, die Mutter seiner achtjährigen Tochter Kelly, soll betrunken Auto gefahren sein und den Tod zweier Unschuldiger verursacht haben. Als kurze Zeit später eine Freundin seiner Frau, ebenfalls unter mysteriösen Umständen, ums Leben kommt wachsen in Glen ernsthafte Zweifel. Eine weitere Freundin von Sheila benimmt sich zunehmend seltsam. Glen beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei droht seine gesamte Welt zu zerbrechen. Kann er das Rätsel um den Tod seiner Frau lösen?

Kritik:

Zu beginn hat mich der Roman sehr gefesselt. Glen, liebevoller Vater und Ehemann, und seine Frau Sheila, intelligente, sorgsame Mutter, versuchen gemeinsam mit den Problemen einer Wirtschaftsflaute fertig zu werden. Doch Sheila stirbt unerwartet bei einem Unfall. Glen muss nun das Leben meistern zwischen Beruf und Familienleben, Unverständnis und blankem Hass, der ihm und seiner Tochter entgegen schlägt, da Sheila auch zwei andere Menschen in den Tod gerissen haben soll. Barclay schreibt zu beginn fesselnd und spannend. Leider hält diese Spannung nicht an. Der Roman verliert sich zunehmen in langweiligen Details, Glen fährt eigentlich hauptsächlich planlos durch die Gegend, oder betrinkt sich. Dazwischen beschimpft er seine Freunde und benimmt sich generell ziemlich unmöglich. Natürlich hat er eine schwere Zeit, aber leider konnte ich für den Protagonisten keinerlei Mitleid aufbringen, er war mir eher unsympathisch. Die zum Teil hart gesottenen Verbrecher erscheinen farblos und kaum gefährlich.
Die Idee hinter dem Buch ist war sehr gut, die Geschichte aber wirkt unstrukturiert, das Verhalten der zumeist nur oberflächlich beleuchteten Charaktere übertrieben und unrealistisch. Übermäßig viele Zufälle machen die Geschichte noch unglaubwürdiger.
Auch das Ende konnte mich leider nicht überzeugen. Größtenteils sehr vorhersehbar, dazu der misslungene Versuch Spannung durch überzogene Reaktionen zu erzwingen.
Sprachlich hat der Roman keine Schwächen und ist prinzipiell angenehm zu lesen. Wechselnde Perspektiven zwischen dem Ich- Erzähler Glen und den anderen Charakteren sorgten zumindest für ein bisschen Unterhaltung und gelegentliche Spannungsmomente. Positiv möchte ich auch anmerken, dass ich trotz der offensichtlichen Schwächen wissen wollte, wie die Geschichte schließlich endet. Ein paar kleine Überraschungen hat es dann ja doch noch gegeben.

Fazit:

Die durchweg guten Kritiken zu diesem Roman kann ich nicht nachvollziehen. Wer langwierige Umschreibungen liebt und gerne unrealistische, wenig nachvollziehbare Handlungen geschildert bekommt. der wird hier bestens bedient sein. Wer auf der Suche nach einem spannungsreichen und interessanten Thriller ist sollte lieber die Finger davon lassen. Das Buch fängt zwar stark an und zieht einen Anfangs durchaus in seinen Bann, es lässt dann aber leider sehr stark nach. Am Ende war ich froh, dass ich es zur Seite legen konnte.