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Benutzername: 
Jayzed
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
Mein Buchblog: das-lesende-pony.blogspot.de

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.08.2013
Bea geht
Willing, Sebastian

Bea geht


sehr gut

INHALT

Dieses Buch beschreibt den Abschied von einem Kind, einem geliebten Menschen, einem Baby. Es begleitet drei Menschen auf einem Weg, dessen Ende bereits bekannt ist, dem Kampf zwischen Herz und Verstand, in dem Wissen, dass keiner von beiden gewinnen kann. Es gibt keinen Gewinner, wenn man sein Kind verabschieden, sich von seinem Baby trennen muss, selbst wenn es kein Abschied für immer ist.Dieses Buch enthält Gedanken, Gefühle, Belangloses und Interessantes, Höhen und Tiefen. Es möchte unterhalten, ein Lächeln vermitteln und versinkt dennoch stellenweise in Traurigkeit. Es erlaubt Einblicke, die vorher noch nie geschrieben, zum Teil nicht einmal ausgesprochen wurden.Dieses Buch ist keine Geschichte, keine Fiktion und keine Utopie, sondern die Dokumentation eines vorgezeichneten Weges, den zu gehen viel Kraft gekostet hat, obgleich es keine Alternative gab. Es klärt auf über die Hintergründe und lässt zugleich entscheidende Fragen offen. Fragen, die tatsächlich bis heute unbeantwortet sind und vermutlich auch nie mehr beantwortet werden.


MEINUNG

Eins kann ich vorab sagen. Es handelt sich um keine alltägliche Lektüre. Sebastian Willing, Autor und auch Vater des Kindes Bea, erzählt von der Entwicklung der Krankheit seiner Tochter, die bis heute nicht wirklich benannt werden kann, dem Alltag bis hin zur Entscheidung, Bea in eine entsprechende Einrichtung zu geben. Ja, ich nenne es "zu geben", nicht: "abzugeben".
Natürlich erweckt es für Aussenstehende den Eindruck, die Eltern hätten sich ihrem Kind und der Last "entledigt". Aber glaubt ihr, es ist einfach, sein kleines, krankes Mädchen nicht mehr wie gewohnt um sich zu haben?

Mann muss auch bedenken, Bea ist 13 Jahre. Eine lange Zeit, in der sich die Familie bemüht hat, das Leben zu leben, auch das Leben des kranken Mädchens so lebenswert wie möglich zu machen, sie überhaupt am Leben zu halten, denn es gab einige kritische Momente, die sich leider immer mehr häuften.

Nachdem ich nun das Buch beendet habe, glaube auch ich, es war für die Familie und vor Allem für Bea die beste Entscheidung, sie in eine Einrichtung zu geben, die sich auf Kinder mit Problemen dieser Art spezialisiert hat.
Ihr fragt euch vielleicht, was denn für Probleme? Kurz gesagt, Bea ist 13 Jahre jung, ihr geistiges Alter entspricht aber dem eines Babys. Nicht nur, dass es sehr schwierig für sie ist, die ( für uns ) normalsten Dinge für dieses Alter zu beherrschen, wie beispielsweise Schuhe - binden, sie verlernt es leider auch wieder, entwickelt sich bedauerlicherweise zurück.

Sebastian Willing hat mir einen Einblick gewährt ins sein Familienleben. In das nicht immer einfache Leben mit Bea. Das Buch wurde nicht zu voll gepackt, aber es genügt, dass man die Entwicklungen als Aussenstehender gut beobachten kann.


FAZIT

Um über dieses Thema oder über andere Familien urteilen zu können, die sich eurer Meinung nach "gegen das Kind" entscheiden, sollte man wirklich erstmal ein solches Buch lesen. Dann versteht man auch, dass eine solche Entscheidung durchaus im Interesse des kranken Kindes ist.
Das Buch gibt einen guten Einblick ins Familienleben, ist nicht künstlich in die Länge gezogen, auch Hintergrundinformationen zu beispielsweise den deutschen Ämtern --- *räusper* waren mal wirklich interessant.
Die Eltern von Bea haben meinen Respekt für ihre Kraft, ihr Durchhaltevermögen, auch ihren Mut, gerade auch, dieses Buch zu schreiben! Ich wünsche Ihnen alles Gute!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Bruderliebe
Heindorf, Stefanie; Lange, Kathrin

Bruderliebe


sehr gut

INHALT

Norddeutschland, Anfang des 19. Jahrhunderts.

Gegen den Willen ihrer Stiefmutter Henriette verlieben sich die behütete Theresia aus adligem Hause und der bürgerliche Sebastian ineinander.
Doch Theresias und Sebastians Vergangenheit verbindet ein dunkles Geheimnis. Als es ans Licht kommt, wendet sich Sebastian von Theresia ab. Keiner der Beiden ahnt, dass sie Opfer einer Intrige sind. Denn nicht nur Henriette setzt alles daran, sie auseinanderzubringen ...

"Bruderliebe" erzählt das Märchen von Rapunzel neu - als düster-spannenden historischen Roman um Intrigen, Zweifel und Mord.


MEINUNG

"Bruderliebe" ist ein wirklich zauberhafter Roman. Und für mich mehr die moderne Version von "Rapunzel", als ein historischer Roman. Von einem historischen Roman wünsche ich mir mehr Hintergrundinformationen über die angesprochene Zeit. Trotzdem ist die Geschichte wirklich gelungen und hat sich angenehm lesen lassen.

Theresia wächst wohl behütet auf dem adligen Anwesens ihres Vaters, einem Baron, und ihrer Stiefmutter Henriette auf. Anders als man es sonst kennt, liebt Henriette ihre Stieftochter, als wäre es ihre Eigene. Doch engt sie Theresia mit ihrer Liebe geradezu ein, hält sie aufgrund ihrer persönlichen schlechten Erfahrungen mit Männern aus dem öffentlichen Leben und Menschenansammlungen fern. Denn Theresia ist schon im heiratsfähigen Alter und noch dazu eine ansehnliche, junge Frau.
Eines Tages gibt es ein Fest und Theresia wünscht sich nichts mehr, als dabei sein zu dürfen. Ihren Vater hat sie auf ihrer Seite und so darf sie trotz größter Gegenwehr und Sorge ihrer Stiefmutter endlich Teil dieser Veranstaltung sein. Dort ist auch die Familie Langenthal anwesend, gemeinsam mit ihren Söhnen - Ludwig und Sebastian. 2 Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Während Sebastian eher gescheit und ruhig in seiner Art ist, jagt Ludwig lieber Frauenröcken hinterher.
Wie es zu einem schönen Roman gehört, verlieben Sebastian und Theresia sich ineinander, nachdem sie es mit einigen Tricks und der Hilfe von Clemens und der Magd Marie schaffen, sich heimlich zu treffen. Doch wie es leider wohl kommen muss, stellen sich den beiden Liebenden scheinbar unüberwindbare Hindernisse in den Weg. Einerseits von ihren Mitmenschen gesponnene Intrigen, eventuelle Geheimnisse... Doch ist ihre Liebe stark genug, dem allen die Stirn zu bieten?

Kommt es zu einem "Ende gut, Alles gut?"


FAZIT

Liest dieses wunderbare "Märchen" um Theresia und Sebastian. Die Autorinnen haben es geschafft, ein modernes "Rapunzel" zu schaffen. Ich habe mitgefiebert und gehofft. Hatte gewisse Vorstellungen, wie sich die Geschichte entwickelt, wurde dennoch auch überrascht. Ganz toll fand ich noch die Märchen - Ausschnitte des originalen "Rapunzel", die es zu Beginn eines Kapitels zu lesen gab! Ein wirklich gelungens Buch!!

Bewertung vom 27.05.2013
Level 26 - Dunkle Prophezeiung / Steve Dark Bd.2
Zuiker, Anthony E.

Level 26 - Dunkle Prophezeiung / Steve Dark Bd.2


sehr gut

INHALT

Steve Dark kann sich in jeden Killer hineinversetzen. Doch diese Fähigkeit hat ihren Preis: Bei seinem letzten Fall hat Dark die Beherrschung verloren und den Killer brutal hingerichtet, anstatt ihn festzunehmen. Die Tat nagt so sehr an ihm, dass er den Dienst quittiert. Kurz darauf treibt ein neuer Killer sein Unwesen. Seine Methode: Er tötet die Opfer nach bekannten Tarot-Motiven. Dark erkennt, dass die offiziellen Ermittler dem Killer nicht gewachsen sind. Er will selbst die Jagd aufnehmen, aber ihm fehlen dazu die erforderlichen Mittel. Da tritt eine mysteriöse Frau an ihn heran. Ihr Angebot: unbegrenztes Budget, solange Dark für sie exklusiv Serienkiller jagt. Ohne die Grenzen von Justiz und Moral


MEINUNG

Da ich vom Band "Dunkle Seele" total begeistert war, habe ich mich sehr auf diesen 2. Band gefreut!! Leider hat er meine Erwartungen nicht total erfüllt. Sqweegel, den wir vom ersten Teil kennen, war auf jeden Fall ein würdiger "Vertreter" der Level 26 Einstufung, der Stufe für die grausamsten und brutalsten Mörder.

Die in diesem Buch verübten Taten sind zwar auch nicht gerade harmlos, haben mich aber nicht sooo sehr geschockt. Auch die Videosequenzen waren etwas verwirrend. Ich kannte es eigentlich so, dass diese Videos eine aktuelle Szene darstellen. Dies ist hier nicht so. Es hat einen etwas anderen Sinn, den ich an dieser Stelle aber nicht verraten möchte. Ausserdem bieten die Videos auch eine Rückblicke auf den vorherigen Band, was ich wiederum positiv fand.

Doch wer jagt den/ die Täter diesmal? Steve Dark hat nach seinem Erlebnis mit Sqweegel den Dienst quittiert und versucht, mit seiner Tochter ein normales Leben zu führen. Als dann die neue Mordserie beginnt und auch noch eine mysteriöse Frau bei ihm auftaucht und ihm anbietet, ihn auf die Jagd auf Serienkiller zu schicken, nach seinen eigenen Regeln und ihm dazu Budget und bis dahin unbekannte Möglichkeiten geben möchte, ist er wieder schnell in die Ereignisse mitverwickelt.

Die Idee des Autors fand ich keineswegs uninteressant. Der unbekannte Mörder wird Tarot - Killer genannt, verfolgt er doch ein bestimmtes Muster bei seinen Taten in Verbindung mit diesen Karten. Auch Steve Dark finden wir bei einer Kartenlegerin vor, diese Sitzung scheint ein Wendepunkt in seinem Leben zu werden, was ich allerdings etwas unglaubwürdig fand.
Tarot ist in diesem Thriller also der Kernpunkt für alle Beteiligten!


FAZIT

Ich bin der Meinung, man sollte nicht mit zu hohen Erwartungen an dieses Buch heran gehen. Wir kennen das schon von Filmen, es ist meistens nicht sehr einfach, das Niveau eines wirklich guten Films, bzw. Buches in seiner Fortsetzung auch so hoch zu halten.
Trotz einiger Schwächen war das Buch spannend und hat mich in seinem Bann gehalten. Der Autor hätte diese Idee nur vielleicht besser als eigenen Roman unter anderem Namen veröffentlichen sollen, da der/die Täter für mich nicht wirklich das Level 26 erfüllt hat/haben und viel mehr Hintergrund bzw. Mensch geblieben war, nicht ein total eiskaltes Monster wie Sqweegel aus Band 1.
Dennoch - Ein lesenswerter Thriller!!

Bewertung vom 06.05.2013
Das erste Mal und immer wieder
Moos, Lisa

Das erste Mal und immer wieder


ausgezeichnet

INHALT

Mit 26 Jahren hat Lisa schon alle Höhen und Tiefen des Hurenlebens kennengelernt: Sie hat sich auf dem Straßenstrich angeboten, in schäbigen Bordellen "angeschafft", aber auch als Edelhure in Luxus-Etablissements gearbeitet.Sie berichtet, wie sie ihren Körper für fünfzig Mark in Hinterhöfen verkauft, von Sexorgien mit reichen Geschäftsmännern, Sado-Maso-Partys und von den Obsessionen und besonderen Wünschen ihrer Stammkunden und Freier. Die Trennung von Beruf und Privatleben fällt Lisa nicht leicht, ihre zwei Ehen scheitern, um das Sorgerecht für ihre beiden Söhne muss sie immer wieder kämpfen. Nur der kleine Christopher bleibt ihr. Mit ihm möchte sie ein neues Leben im Süden beginnen. Doch auch hier holt ihre Vergangenheit sie ein ... Die Hoffnung auf die große Liebe hat Lisa trotzdem nie aufgegeben: "Wer weiß, ob sie nicht schon auf dem Weg zu mir ist?"


MEINUNG

Mich hat diese Biografie sehr gut unterhalten, teilweise geschockt und etwas nachdenklich zurück gelassen. Lisa landet aus einer Notsituation heraus auf dem Strich, kommt jedoch ihr Leben lang nicht mehr davon weg. Ihr ist das Huren-Dasein einfach zu sehr ins Blut übergegangen, wie ich sie verstehe, gehört es einfach zu ihrem Ich dazu. Lisa ist nämlich beispielsweise keine Drogenabhängige, die von dieser teuren Sucht immer wieder dazu getrieben wird, leicht und schnell an Geld zu kommen und deshalb ihren Körper zu verkaufen.

Für mich als "normale" Arbeitnehmerin und "Durchschnittsfrau" macht es das Ganze umso unverständlicher. Ich kann es umso weniger nachvollziehen. Die Prostituierte geht dem nach, weil sie es möchte, es ist ihr freier Wille. Aber ich verurteile sie deshalb nicht!!


Fast noch abschreckender als diese Frauen selbst finde ich nach diesem Buch die Freier. Es gibt wirklich kranke Menschen. Unglaublich, was die Einen ( dazu zähle ich mal auch mich selbst ) einfach nur abstoßend finden, törnt diese Menschen an.
Eher im letzten Teil des Buches erzählt Lisa von ihrer Zeit als Domina.
Mein Wissen dazu bisher: Die Domina ist die Herrin, der "Freier" ihr Sklave, der sich ihr absolut devot hingibt. Das jetzt mal so als Kurzumschreibung. Erschreckend für mich: Es geht diesen "Sklaven" nicht nur darum, sich einfach willenlos zu unterwerfen, ihre Strafe für ( wohl teilweise absichtliches ) Fehlverhalten, zu empfangen. Oh nein! Die Rollen, die sie einnehmen, können auch die eines Tieres sein, mit Allem, was dazu gehört!!
Auch der Kontakt mit Exkrementen ist diesen speziellen Sklaven nicht unbekannt.
Dieser Teil des Buches könnte auf manchen Leser etwas verstörend wirken.



FAZIT

Ich bin wirklich nicht überempfindlich, aber Lisa Moos hat es mit ihrem Buch geschafft, doch so manch entsetzen Blick und teilweise Bestürzung bei mir hervorzurufen.
Aber sie hat mich auch etwas gelehrt:
Für mich persönlich waren diese Frauen einfach nur das, dem sie nachgehen. Prostituierte. Doch diese Frauen sind auch Menschen, haben Empfindungen, Träume, Vorstellungen vom Leben. Haben den Glauben und die Sehnsucht nach wahrer Liebe. Und sie haben es nicht leicht.
Sind in der Öffentlichkeit verrufen. Viel Gutes kann ich zwar noch immer nicht an dieser "Berufswahl" finden, doch genau das ist der Punkt!!
Hat man immer die Wahl, dieser Tätigkeit nachzugehen? Wer/Was treibt diese Frauen dazu? Ist es eine alleinerziehende Mutter, die sonst keine Möglichkeit mehr sieht, um ihr Kind zu ernähren? Sind es Drogenabhängige? Sind es Mädchen und Frauen, die Jemanden hinter sich stehen haben, der sie dazu zwingt? Oder sind es Frauen wie Lisa Moos, die .. ja. Einfach eine Prostituierte sind?!

Das Buch war durchgehend sehr spannend und interessant, unsere Erzählerin zeigt uns ihre persönlichen Höhen und Tiefen, einmal im privaten Leben, aber auch in diesem Milieu.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2013
Der Nachtwandler
Fitzek, Sebastian

Der Nachtwandler


ausgezeichnet

INHALT

In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein - doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen? Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit …


MEINUNG

Dies ist wirklich ein aussergewöhnlicher Thriller. Sebastian Fitzek hat mich mit für mich bisher eher unbekannten Ängsten konfrontiert.

Unser Hauptprotagonist Leon wacht aus dem Schlaf auf und muss mit ansehen, wie seine Frau ihre Sachen zusammen packt und ihn ohne ein Wort zu verlieren total überstürzt verlässt. Was er noch sieht, sind ihre Verletzungen. Ein Fingernagel fehlt, sie hat ein blaues Auge, den Schneidezahn abgebrochen. Und Leon bekommt Angst. Ist seine Krankheit wieder ausgebrochen? Schlafwandelt er wieder? Schon in seiner Kindheit gab es einen Vorfall, der ihn befürchten lässt, dass er womöglich in diesem Zustand fähig ist, selbst seiner geliebten Frau gegenüber gewalttätig zu werden.
Dem versucht er auf den Grund zu gehen. Dazu filmt er sich selbst im Schlaf und erlebt beim Anschauen seiner eigenen Videoaufnahmen böse Überraschungen.

Leon tat mir oft leid, ist er doch total auf sich allein gestellt. Sein ihm noch aus seiner Kindheit bekannter Psychiater lässt ihn schon nach kurzer Zeit im Stich, die anderen Bewohner des Mehrfamilienhauses benehmen sich auf unterschiedliche Arten sehr seltsam, selbst zu seinem besten Freund findet er in dieser Phase keinen Draht.
Und so durchlebt Leon einen Schrecken nach dem Anderen fast völlig allein. Scheint es, als habe er ein Rätsel gelöst, taucht schon das Nächste auf und er kann an seinen bis dahin logischen Erklärungen nicht mehr festhalten.
Beispielweise muss Leon sich selbst auf dem Laptop während einer Videoaufnahme beobachten, wie er den Schrank in seinem Schlafzimmer auf die Seite schiebt und sich ihm dort etwas eröffnet, was ihm bisher unbekannt ist. Ist es doch, oder? So selbstversändlich, wie sein schlafendes Ich sich dort bewegt..
Und das soll nicht alles sein. Er muss hilflos zusehen, zu welchen Taten er in seiner Schlafwandler - Phase fähig ist. Kann er sich selbst aufhalten?
Damit komme ich zu dieser mir bisher unbekannten Angst. Der Angst vor sich selbst? Einem 2. Ich?!
Was tut man, wenn der scheinbar größte Feind, der einem langsam das Leben immer mehr aus den Fugen geraten lässt, man selbst ist??
Ich habe zusammen mit Leon diese Verzweiflung durchlebt. Die Angst, irre zu werden.. Oder ist er vielleicht schon irre? Wann schläft Leon eigentlich, wann ist er wach? Was hat es mit diesem 3. Zustand, zwischen wach sein und schlafen, auf sich?
Es ist so verwirrend.. Gar nicht einfach gerade, diese Rezension zu schreiben!

Als irgendwann, als ich es selbst schon fast nicht mehr ausgehalten habe, die Auflösung kam, hat mich fast der Schlag getroffen. Glaubt mir, auf das, was euch da erwartet, ist niemand gefasst.


FAZIT

Lasst euch diesen packenden, irren Psychothriller nicht entgehen! Aber "Vorsicht"! Sonst wird er euch in den Wahnsinn treiben! Dies war mein 1. Sebastian Fitzek und mit Sicherheit nicht der Letzte!!

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2013
Der Henker von Lemgo
Szrama, Bettina

Der Henker von Lemgo


ausgezeichnet

INHALT

Ihre Großmutter wurde als Hexe verbrannt, ihr geliebter Lehrer vor ihren Augen als Hexer hingerichtet. Maria, die reiche Tochter des reichen Dechen und Ratsherrn von Lemgo, Cordt Rampendahl, wird als Einzige von achtzehn Schülern verschont. Doch seitdem folgt ihr der Ruf, eine Hexe zu sein. Ihr Leben liegt in der Hand des Bürgermeisters und unerbittlichen Hexenverfolgers Hermann Cothmann. In Liebe zu ihr entbrannt, vermag er den Lauf ihres Schicksals zu ändern. Doch sie verweigert sich ihm und besiegelt damit ihr Todesurteil. Ein dramatischer Kampf um Leben und Liebe beginnt. Brillant recherchiert, gekonnt umgesetzt: Hexenprozesse, Liebesgeschichten und eine starke Heldin - dieser historische Roman hat alles, was ein spannendes Buch braucht.


MEINUNG

Grundsätzlich interessiere ich mich sehr für das Thema "Hexen" in unserer Geschichte und den damit verbunden Verfolgungen bis hin zu den Hexenverbrennungen und habe auch schon einige Dokumentationen darüber gesehen.
Dies war nun endlich mein erster historischer Roman, der dieses Thema behandelt. Die Autorin Bettina Szrama hat es wirklich grandios geschafft, mich in diese Zeit zu entführen! Maria Rampendahl ist ein unbeschwertes Mädchen, hübsch anzusehen und bekannt durch ihr freches Mundwerk. Schon früh muss sie miterleben, dass meist Gerüchte und üble Nachreden genügen, beispielsweise ihren geliebten Lehrer und ihre Mitschüler, verrufen der Zauberei, hinzurichten. Nur Maria selbst bleibt verschont. Doch der Ruf der Hexe soll ihr ständiger Begleiter auf ihrem Lebensweg sein. Und so begleiten wir das junge Mädchen und sehen dabei zu, wie sie zur tüchtigen, wunderschönen Frau heranwächst. Aber kein Mann wirbt um die Rampendahlsche Tochter und somit ist sie fast schutzlos, sollten erneut die Gerüchte um sie und die Hexerei aufflammen.
Bis die Gebrüder Hermessen Lemgo erreichen! Hermann und Maria lernen sich kennen und lieben, gründen eine Familie. Alles könnte wunderbar sein, doch begegnen unserer Hauptprotagonistin Menschen, die sie selbst und ihr Leben berühren und verändern könnten.
Einmal gibt es den gefürchteten Henker David. Maria kannte ihn schon als junges Mädchen und obwohl der Henker einem Beruf mit grausamen Methoden nachgeht, hat sie den Mensch hinter diesem Tun erkannt und auch schon immer für ihn geschwärmt.
Dann haben wir noch den einflussreichen und den mit der Zeit immer mächtiger werdenden Bürgermeister Cothmann, der schon länger ein Auge auf unsere Protagonistin geworfen hat, doch verweigerte sie sich ihm bisher erfolgreich!
Da es kommt, wie es kommen musste, landet auch Maria irgendwann im Hexenturm, der Zauberei angeklagt. Was wird nun mit ihr geschehen? Ihre Aussichten? Folter und Hinrichtung.
Doch kann ihr geliebter Mann und ihre Familie sie doch noch retten? Wie wird der Henker David in dieser Situation handeln, war auch er schon immer von Maria angetan. Und welche Rolle spielt der Bürgermeister Cothmann in dieser Sache?

Nun, da ich nach Beenden des Buches wieder im Hier und Jetzt angekommen bin, kann ich nur sagen: Wir können uns glücklich schätzen, nicht mehr in solchen Zeiten zu leben! Wie leicht Frauen, aber auch Männer, allein durch üble Nachrede und Gerüchte grausam gefoltert und hingerichtet wurden.


FAZIT

Liest diesen super recherchierten, fesselnden Roman! Er handelt von schwierigen Zeiten, einer mutigen Frau, um Liebe und den Kampf gegen Menschen, die ihre Macht zu ihrem eigenen Zweck missbrauchen! Bettina Szrama schafft es, euch die damaligen Zustände und Geschehnisse hautnah aufzuzeigen! Auch wenn es manchmal auf harte und schonungslose Weise passiert! Ein tolles, berührendes Buch!


ZITAT


"Der Teufel soll mich auf der Stelle holen, wenn ich eine Hexe bin! Niemals werde ich bekennen, weil ich unschuldig bin, auch wenn die Herren mich in Stücke reissen."

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