Inneres Land

ausgezeichnet

Maria Barbals Buch "Inneres Land" ist die fesselnde Erzählung, der zum Scheitern verurteilte Versuch zwischen einer fast sprachlosen und traumatisierten Mutter und deren Tochter, die vieles hinter sich läßt: Die provinzielle Herkunft, die sozaile Bildungsschranke, die katholische geprägten moralischen Grenzen des Sexuallebens einer Frau, das Schweigen über die politische Vergangenheit ihres Landes: Spanien.
Ich habe bisher kein Buch in der Hand gehalten, in der die Traumatisierung einer Generation deutlicher und klarer in ihren Folgen bis in die dritte Generation hineinträgt und wirkt, unentrinnbar wirkt. Wo jede Liebe mit der Frage verknüpft sein muß, auf der geliebte Mensch aus einer Täter- oder Opferfamilie kommt und was das bedeutet für das eigene Begehren und das eigene Leben.
Und doch es ist auch ein Buch der Hoffnung: Befreiung ist möglich, doch das kostet auch seinen Preis. Annäherung ist möglich, wenn auch fast zu spät. Der wille und die Stärke das eigene Leben zu gestalten, führt hinaus auf den Zirkeln der Unausweichlichkeit und der totalen Determinierung des eigenen Lebens durch Politik, eine Politik des Terrors, des erzwungenen Schweigens, der ständigen Drohungen. Ein Meisterwerk.

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