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Sachsen

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Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2025
Reißmann, Britt

Nur ein Sterbenswort (MP3-Download)


sehr gut

Unterhaltsam mit überraschenden Wendungen

Den Roman „Nur ein Sterbenswort“ von Britt Reissmann erlebte ich als Hörbuch, gesprochen von Katja Pilaski für Saga Egmont.

Die Geschichte war recht unterhaltsam und wies sowohl interessante als auch echt unerwartete Wendungen auf.

Mir hat gefallen, dass das Ermittlerteam rund um Meike, die Leiterin in dieser Morduntersuchung, breiten Raum einnahm. Die Personen wurden gut beschrieben, ich konnte sie mir gut vorstellen.

Meike selbst, aus deren Blick auch erzählt wird, wurde besonders gut vorgestellt. Sie ist gerade erst aus Stralsund nach Stuttgart gezogen und erlebt und leitet ihren ersten Mordfall. Ihre Geschichte, ihr familiärer Hintergrund wird sehr nachvollziehbar dargestellt. Manchmal nahm mir die Beziehung zu ihrem Vater jedoch etwas zu viel Raum ein. Insgesamt gab es im Buch einige Längen.

Es herrscht ein ausgeprägter regionaler Bezug. Ich habe einige Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Stadt kennengelernt. Auch das Essen nahm einen großen Raum ein, ebenso wie das Kaffee trinken.

Insgesamt bot der Roman einen großen Spannungsbogen. Es war schon alles recht knifflig und ich konnte gut miträtseln. Auch psychologische Themen, wie ein Kindheitstrauma bis hin zum Kindesmissbrauch, Narzissmus und Egoismus mischen sich in den Kriminalfall und machen die Aufklärung echt spannend.

Bis zum Schluss wäre ich nicht auf den Täter gekommen. Die Auflösung des Falles ist stimmig und nachvollziehbar. Ich vergebe gute vier Sterne und werde schauen, wann Meike Masur ihren nächsten Fall löst.

Bewertung vom 03.08.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


gut

Für mich war das nichts

Das Buch „Junge Frau mit Katze“ von Daniela Dröscher hat mich erst im letzten Drittel erreicht.

Bis dahin empfand ich die Handlung als eine beständige Beschäftigung mit Krankheiten und Zuständen, mit denen die Hauptperson zu kämpfen hat. Sie besucht permanent und nach meinem Gefühl ohne System verschiedenste Fachärzte, um deren Empfehlungen dann zu befolgen oder auch nicht. Ich konnte damit leider nicht viel anfangen.

Dabei leidet sie tatsächlich unter massiven Symptomen diverser Krankheiten. Zum Glück hat sie eine gute Freundin, die sich um sie kümmert, da sie mit ihrer Mutter nur telefonischen Kontakt hat.

Auch der Schreibstil konnte mich nicht fesseln. Letztendlich las ich weiter, weil mich interessierte, ob und wenn ja, was da noch kommt.

Und wie bereits geschrieben, erlebte ich im letzten Drittel tatsächliche Handlung, es passierte etwas und es wurde interessant und unterhaltsam und Dinge klärten sich.

Von der im Klappentext angekündigten „hinreißend komischen“ Beschreibung der Selbstfindung der Hauptperson habe ich nichts bemerkt.

Leider kann ich dieses Buch nicht zur Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 28.07.2025
Glen, Joanna

Weil es nicht anders sein kann


sehr gut

Geduld, die sich lohnt

Der Roman von Joanna Glen „Weil es nicht anders sein kann“, 2025 erschienen beim Arche Literatur Verlag, hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert.

Erzählt wird die Geschichte von Addie, sie ist 22, und Sol, er ist 26 Jahre alt. Beide haben in ihrem Leben bisher nicht viel erlebt. Jedoch haben beide den schmerzlichen Verlust eines geliebten Familienmitglieds erleben müssen, was sie recht in sich gekehrt hat werden lassen.

Als sie sich auf einer einsamen Insel das erste Mal begegnen, erscheint ihnen das sehr unwirklich und sie werden durch verschiedene Zwänge auch bald wieder voneinander getrennt. Dennoch können sie sich nicht vergessen.

Ich gebe es zu. Der erste Teil des Buches hat meine Geduld schon ein wenig auf die Probe gestellt. Die Autorin beschreibt alles sehr ruhig und genau. Sie lässt sich Zeit, wenn sie die Natur, die verschiedenen Wasservögel und natürlich die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten schildert.

Erst später habe ich begriffen, dass das genau richtig ist. Man lernt die Hauptpersonen, ihr Umfeld, ihre aktuelle Situation und ihre familiäre Einbindung sehr gut kennen und kann ihre Handlungen dadurch besser nachvollziehen. Auch ihre starke Bindung an die Natur kann ich dadurch besser verstehen.

Ich möchte zur eigentlichen Handlung gar nicht so viel sagen, man sollte das unbedingt selbst lesen.

Auf jeden Fall reißt das unsichtbare Band zwischen den beiden nicht ab. Es gibt viele dramatische Wendungen und Auf und Abs in der Handlung. Aber es ist immer mitreißend und oft habe ich mich gefragt, wann das Happyend denn nun da ist. Aber ob überhaupt und wenn ja, wann das passiert, wird hier auch nicht verraten.

Es ist ein schöner Roman über zwei besondere Menschen, die ich nicht als durchschnittlich, sondern wegen ihrer Biografie und ihres Wesens eher als außergewöhnlich beschreiben würde. Ganz ausgeprägt ist ihre Beziehung zur Natur.

Das ist mein einziger Kritikpunkt, der sich auch in der Bewertung niederschlägt. Für mich nahmen diese Schilderungen von Flora und Fauna einfach etwas zu viel Raum ein.

Ansonsten ist es eine wunderschöne, romantische und äußerst unterhaltsame Geschichte. Ich hätte ewig weiterlesen können, da die Charaktere mir richtig ans Herz gewachsen sind und der Roman eine ungeheure Tiefe entwickelt hat.

Wer gute Unterhaltung abseits von Action und wildem Trubel sucht, macht mit diesem Roman keinen Fehler.

Bewertung vom 21.07.2025
Herz, Laura

Two Lives


gut

Wie Laura ihr Leben umkrempelt

Ich habe das Buch „Two lives“ von Laura Herz gelesen. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ist es ein Ratgeber? Ein Tatsachenbericht? Eine Kombination aus Beidem?

Für mich ist es Letzteres. Die sehr persönliche Beschreibung einer ziemlich ereignisreichen Lebensphase der Autorin, gekoppelt mit der Vermittlung ihrer Einsichten.
Sie beschreibt ihre Erlebnisse und Gefühle recht ausführlich. Das geht bis zur Beschreibung ihrer Panikattacken und dem Verlauf der darauffolgenden Therapie.

Sie gibt Ratschläge für bestimmte Situationen, die für Betroffene sicher hilfreich sind.

Was mich echt gestört hat, ist das permanente Gendern im Text. Das geht dann bis zu Wortungeheuern wie „Freund*innenschaften“.
Ich hoffe, dass das nicht Schule macht. Es hat zumindest mir den Lesegenuss gemindert.

Laura Herz hat ihren Kampf um ihr Lebensglück sehr offen beschrieben und die Lesenden an ihren Erkenntnissen teilhaben lassen. Leider konnte ihr Bericht mich nicht wirklich mitreißen.

Bewertung vom 16.07.2025
Maurus, Michael

Das Multiversum der Menschlichkeit


ausgezeichnet

Eine Schatztruhe voll mit tiefgehenden Gedanken und Wahrheiten

Ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Würdigung beginnen soll.

Das ist ein ganz besonderes Buch.

Schon das wunderschöne, zum Träumen und Nachdenken einladende Cover hat mich angezogen. Dann der für mich etwas geheimnisvolle Titel, „Das Multiversum der Menschlichkeit“.
Dem Begriff Multiversum bin ich zuvor noch nicht begegnet und doch ist seine Bedeutung relativ einfach herzuleiten. Es geht um eine Vielzahl von Universen, die nebeneinander bestehen - praktisch um Parallelwelten. Eine schöne Vorstellung.

Dann die Verarbeitung und Gestaltung. Schönes Papier, türkisfarbene Trennblätter und kurze Kapitel. Die freien Seiten oder der freie Platz auf der Seite stimmten mich ruhig und besinnlich.

In den Kapiteln geht es, nach einer Einleitung und vor einem wunderschönen Epilog um die Themen Liebe, Selbstfürsorge, Wut, Mut, Vergebung, Empathie, Geduld, Dankbarkeit und Authentizität.

Diese menschlichen Qualitäten oder auch Lebenswerte werden im Folgenden genauer betrachtet. Das wird so tiefgreifend und schön beschrieben, dass ich oft beim Lesen stoppte, um einen Satz, einen Aphorismus oder einen Gedanken noch einmal zu lesen oder darüber nachzudenken.
Mir gefällt, dass für alle Themen eine Verbindung zu unserem Universum oder zur Wissenschaft hergestellt wird. Das und auch der Vergleich mit kosmischen Objekten ist für mich neu und ungeheuer anregend. Am Ende jedes Kapitels gibt es jeweils eine kleine Geschichte und eine Zusammenfassung, die das Gesagte auf den Punkt bringt.

Diese umfassende Betrachtungsweise hat meine Sicht erheblich erweitert, wofür ich dem Autor, Michael Maurus, sehr dankbar bin.

Ich habe das Buch zwar gelesen, aber es enthält eine solche Fülle an Gedanken und Impulsen, dass es sich einen festen Platz bei meinen Lieblingsbüchern erobert hat, die ich immer wieder mal zur Hand nehme.

Da es so wunderschöne Sätze, Aphorismen und Vergleiche enthält, ist es als Geschenk für liebe Menschen geradezu prädestiniert.

Bewertung vom 14.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Ein wunderbarer Roman über Schmerz, Sehnsucht und Liebe

Das Buch „Wohin Du auch gehst“ von Christina Fonthes hat mich sehr berührt und tief beeindruckt. Es hat mich förmlich gefangen und ich konnte nicht aufhören zu lesen.

Das Bild auf dem Cover lässt bereits ahnen, dass es um eine afrikanische Frau gehen könnte. Das Buch an sich ist hochwertig in Leinen gebunden, das Papier ist von feinster Qualität. Da machen das Lesen und Umblättern gleich noch mehr Freude.

Erzählt wird die Geschichte von zwei afrikanischen Frauen, die zwei verschiedenen Generationen entstammen. Und damit sind es genau genommen zwei Geschichten in einer, die zeitversetzt geschildert werden. Das ist interessant, aber auch herausfordernd, da die Kapitel in der Zeit und zwischen den beiden Hauptpersonen jeweils hin und her, vor und zurück, „springen“.

Es brauchte ein wenig, bis ich im Buch angekommen war. Zu groß erscheint die Kluft zwischen meinem eigenen Erfahrungsschatz und dem Leben, das hier im Buch beschrieben wird. Auch viele ausländische Begriffe, die jedoch in einem Glossar beschrieben werden, verstärkten meinen Eindruck, hier eine andere Lebenssicht einzunehmen.

Ich lerne die junge Bijoux kennen, die mit zwölf Jahren aus Kinshasa zu ihrer afrikanischen Tante Mira nach London kommt und zu Beginn der Handlung bereits fast zwölf Jahre bei ihr lebt.

Und ich lerne das Leben von Mireille, genannt Mira, kennen, die ebenfalls in jungen Jahren nach Europa kam und sich allein durchschlagen musste. Sie ist knapp zwanzig Jahre älter als Bijoux.

Zur weiteren Handlung möchte ich nichts verraten. Das muss man selbst lesen. Ich habe mich gewundert, erschrocken, gefreut und mitgefiebert. Beide Frauen machen wirklich viel durch und müssen Schweres verkraften.

Doch ich empfand das Buch nicht als erdrückend. Nein, immer wieder kommt Hoffnung auf und die Situation ändert sich. Das alles liegt auch an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin, die hervorragend erzählt und ihre Protagonisten authentisch darstellt. Ich konnte die Wendungen absolut nachvollziehen.

Es ist insgesamt ein Buch, das Mut macht. Fünf von fünf Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.07.2025
Runcie, Charlotte

Standing Ovations


sehr gut

Von mir kommen keine Standing Ovations

Der Roman „Standing Ovations“ von Charlotte Runcie, erschienen bei Piper, hinterlässt mich ziemlich nachdenklich.

Als ich den Klappentext las, erwartete ich einen gewissen Inhalt. Als ich den Roman dann zu lesen begann, befürchtete ich eine bestimmte Richtung. Beides ist so nicht eingetreten. Das empfand ich zum einen schade, weil ich die Idee an sich klasse fand. Es war andererseits gut, da ich viel schlimmere Folgen befürchtete. Aber der Reihe nach.

Den Ausgangspunkt der Geschichte bildet der Fakt, dass Alex Lyons, ein anerkannter Theaterkritiker, auf einem großen landesweiten Kunst-Festival in Edinburgh die erste Show von Hayley Sinclair verreißt und mit nur einem Stern bewertet.
Nachdem er die Rezension geschrieben und an die Redaktion gesendet hat, trifft er Hayley zufällig in einer Bar. Er sagt ihr nicht, dass er in ihrer Show war und wie schlecht er diese bewertet hat.
Nein, sie kommen ins Gespräch und verbringen die Nacht miteinander. Erst am nächsten Morgen erfährt Hayley die ganze Wahrheit aus der Zeitung und ist entsprechend verletzt.

Sie ändert sofort ihre Show und informiert in der „neuen“ Show ihr Publikum darüber, was ihr mit Alex passiert ist. Es gibt ein riesiges Medienecho und große Anteilnahme für sie.

Bis dahin war alles für mich okay. So hatte ich mir das vorgestellt. Aber dann entwickelte sich eine Situation, die einfach nicht mehr einzufangen war. Der Sturm der Entrüstung über das Verhalten von Alex entwickelte eine unvorhersehbare Eigendynamik.

Die ganze Beschreibung dessen war interessant geschrieben, hat mich aber leider nicht wirklich erreicht. Es geht einfach immer weiter und ich habe mich gefragt, wie die Sache wohl ausgeht. Das werde aber ich hier natürlich nicht verraten.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Figuren waren gut gezeichnet und wirkten authentisch. Mich hat das Thema zwar interessiert, die gesamte Auseinandersetzung mit diesem Verhalten, so psychologisch tiefgründig sie auch erfolgte, konnte mich jedoch nicht fesseln.

Bewertung vom 06.07.2025
Falk, Thilo

ENEMY - Stunde der Wahrheit


sehr gut

Echt spannend, informativ und wendungsreich

Das Buch “Enemy - Stunde der Wahrheit“ von Thilo Falk, erschienen bei dtv, hat mir gut gefallen.

Es ist ein Thriller, der im Umweltschutz- und Klimaschutz-Szenario spielt. Allein das ist schon mal eine interessante Ausgangslage, wie ich finde.

Es geht um diametral entgegenstehende Interessen. Ein großflächiges Moor, ein Naturschutzgebiet, soll dem Kohleabbau weichen. Der große Stromkonzern, der das riesige Kohlevorkommen um jeden Preis abbauen will, verspricht die Sicherstellung des Energiebedarfes der Produktion und stellt ökonomische Vorteile in den Vordergrund.

Die Klimahüter wiederum befürchten eine dramatische Verschlechterung der Energiebilanz, die Nichterreichung der beschlossenen Klimaziele und den Verlust des herrlichen Naturschutzgebietes „Schwarzes Moor“.

In Kürze soll der Bundestag über eine Ausnahmegenehmigung für den Abbau entscheiden.
Und genau in dieser Situation, die politisch und moralisch aufgeheizt ist und durch die Medien weiter hochgeschaukelt wird, startet der Roman. Es geht heiß her und beide Seiten versuchen alles, um die Entscheidung in ihrem Sinne zu beeinflussen und sowohl die Öffentlichkeit als auch die Entscheider von ihren Argumenten zu überzeugen.

Dass die führenden Köpfe der beiden Parteien eine erotische Affäre begonnen haben, die natürlich absolut geheim bleiben muss, verschärft die Situation noch.

Wenn es bis hierhin eher um eine Sachentscheidung mit erotischer Nebenkomponente geht, die im Buch beschrieben wird, startet der Thriller, als ein Auftragskiller ins Spiel kommt. Das Menü ist angerichtet, wenn dann noch eine BKA-Ermittlerin von dem möglichen Auftragsmord erfährt und ihre Ermittlungen aufnimmt.

Für mich war das eine wirklich interessante und nicht alltägliche Situation und ich habe das Buch mit Spannung gelesen. Der Schreibstil hat mir gefallen und die Protagonisten werden gut herausgearbeitet. Es gibt kurze Kapitel, was ich generell bevorzuge. Dass die Kapitel mit Datum, Ort und Zeit überschrieben sind, fand ich nicht wirklich hilfreich. Auch nahmen die Sachdiskussionen der Beteiligten mit- bzw. gegeneinander einen ziemlich großen Raum ein, sodass die Elemente des Thrillers dadurch etwas in den Hintergrund rückten.

Was mir gefallen hat, waren die wirklich unerwarteten Wendungen in der Geschichte, die ich hier natürlich nicht verrate.

Insgesamt ein gut zu lesender Roman, in dem die Spannung insgesamt nicht zu kurz kommt und die Lesenden ein wenig tiefer in die Thematik des Klima- und Ressourcenschutzes eintauchen können. Das vermittelte Wissen spricht für eine tiefgehende Recherche des Autors, die dem Buch Authentizität verleiht.

Wer eine Kombination von Umweltschutzthemen mit Thriller-Elementen mag, ist hier gut beraten.

Bewertung vom 29.06.2025
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


ausgezeichnet

Trifft genau meinen Humor

Der Roman von Caspar Bendix „Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster“, 2025 erschienen bei dtv, hat mich köstlich unterhalten.

Erzählt wird die Geschichte von Bo, einem BWL- Absolventen, der sich gerade in seiner ersten Anstellung in Köln befindet. Mit seinem Freund Jan verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft, die in ihren Kindertagen in Paderborn begann. Beide studierten in Münster. Jan befindet sich im Referendariat und lebt auch in Köln, im selben Haus wie Bo.

Dann sind da noch Laura, eine Zahnärztin, in die sich Bo sofort und unsterblich verliebt und Herr Dr. Tom Meermann, ein höherer Angestellter in Bo‘s Firma.

Mehrere Termine, in denen Bo ein fachliches Thema mit Dr. Meermann besprechen möchte, driften von diesem Ziel vollkommen ab und landen irgendwo im Nirgendwo. Der Boss haut mit Zitaten, möglichst in Englisch, und verdrehten Sprichwörtern nur so um sich. Dennoch sind Bo und sein Freund Jan von ihm und seinem Auftreten fasziniert.

Ich möchte zur Handlung gar nicht so viel sagen, man sollte das unbedingt selbst lesen.

Auf jeden Fall versucht Jan, einen Zusammenhang zwischen Management und Dating herzustellen, was an sich schon eine abstruse Idee ist, wie ich finde.

Aber es finden sich interessante Aussagen, bei denen ich manchmal ins Überlegen kam, ob das eine reale Grundlage hat oder der Rubrik „Nonsens“ zuzuordnen ist.

Sei es, wie es sei. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und konnte amüsiert und mit einem beständigen Lächeln im Gesicht am Geschehen teilhaben. Die Protagonisten sind sehr genau gezeichnet und ich hatte sie förmlich vor Augen. Die Dialoge waren einsame Spitze. Der Schluss nachvollziehbar und passend.

Wer gute, aber nicht zu tiefgehende Unterhaltung sucht und die Management- und Dating-Themen, die besprochen werden, nicht allzu ernst nimmt oder gar auf die Goldwaage legt, ist hier bestens unterhalten. Ein Fünkchen Wahrheit findet sich ja überall.

Bewertung vom 11.06.2025
Berkel, Christian

Sputnik


gut

Leider nicht meins …

Wie sehr hatte ich mich auf den Roman von Christian Berkel gefreut. Ich verehre ihn als Schauspieler, liebe von ihm gelesene Hörbücher und jetzt der Roman, dessen Cover mich bereits fesselte. Der Roman „Sputnik“ von Christian Berkel, erschienen im Ullstein-Verlag, beschreibt dessen Kindheit und Jugend als eine Art Autofiktion.

Das hat mich dann beim Lesen irritiert. Er schreibt in der Ich-Form, die Eckdaten stimmen mit denen des von mir hoch geschätzten Künstlers überein. Was ist Wahrheit, was ist Fiktion? Sicher ist das der Reiz einer Autofiktion. Ich bin dafür bestimmt zu alt.

Erzählt werden die Kindheit, Jugend und die ersten Erwachsenenjahre des Christian Berkel, im Roman „Sputnik“ genannt.

Zuerst in Berlin, dann allein in Paris und dann zurück in Berlin. Seine Auseinandersetzung mit seinen Wurzeln, mit seinen Eltern, mit seiner Welt.

Leider haben mich seine Beschreibungen nicht mitreißen können. Zu fremd sind mir, einem behüteten Kind des Ostens, die ganzen Versuche mit allen Arten von Drogen und Rauschgift. Und auch die politischen Diskussionen, die es in dieser Zeit gab und die im Buch einen breiten Raum einnehmen, konnten mich nicht erreichen.

Seine ersten Bühnenerfahrungen haben mich interessiert. Ich weiß jetzt insgesamt mehr über ihn. Am besten hat mir das erste Drittel, die Schilderung seiner Kindheit, gefallen.

Ich kann das Buch leider nicht empfehlen, da es meinen Lesegeschmack nicht getroffen hat.