Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leselady

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 25.12.2012
Dicke Hose
Morgowski, Mia

Dicke Hose


ausgezeichnet

Prada, Gucci & Co. und die Frage… wann ist ein Mann ein Mann…

Inhalt:
Alexander Held ist 32 Jahre jung und hält sich mehr schlecht als recht mit seinem Maklerjob über Wasser. Er hält erfolgreich den letzten Platz in der internen „Score-Liste“ bei Hambitare und sein Chef Friedrich von Klatt macht ihm unmissverständlich klar, dass dies wohl sein letzter Arbeitsmonat in diesem Unternehmen werden wird, sofern…. Sofern es ihm nicht gelänge, einen spektakulären Verkaufscoup zu erzielen und somit auf einen besseren Scoreplatz zu gelangen, was jedoch nur mit einer sog. Karteileiche gelingen kann. Obwohl er sich der Aussichtslosigkeit seiner Lage durchaus bewusst ist, plant er erst einmal mit seinem erfolgreichen Kumpel und reichem Modeprinzen Florian Micolucci in den Urlaub nach St. Anton zu fahren. Doch Florian geht es nach einer Herzattacke augenscheinlich so schlecht, dass er den gemeinsamen Urlaub absagt und zudem Alexander um einen großen Gefallen bittet. Er soll kurzfristig als Verkäufer bei Miucci einspringen, weil dort wegen eines großen Events und krankheitsbedingten Ausfällen landunter herrscht. Überflüssig zu sagen, dass die Modewelt, mit seinen sonderbaren Farben, Schnitten und unaussprechlichen Labeln nicht im Geringsten seine Welt ist. Alles, aber auch wirklich alles geht schief – frei nach dem Motto: SCHLiMMER GEHT IMMER!!! Dazu tragen natürlich auch die Frauen in seinem Leben bei. Um allem und jedem gerecht zu werden, verstrickt sich der sympathische Alexander in einen unglaublichen Lügensumpf, dessen Spirale unaufhörlich in die Tiefe kreist und aus dem ein Entkommen völlig ausgeschlossen scheint…

Eindrücke / eigene Meinung:
Dieses Buch ist der Knüller!!! Selten habe ich so viele Lachtränen beim Lesen vergossen, wie in den vergangenen 3 Tagen. Der Schreibstil ist unglaublich flüssig, unterhaltsam und zum Brüllen humorvoll. Dabei sollte einem der gute Alexander Held eigentlich unfassbar leidtun. Keinen Fettnapf, den er auslässt, kein Missgeschick, das an ihm wohlwollend vorbeiziehen würde. Immer wenn sowohl Alex, als auch die Leser denken, der Zenit an Peinlichkeit ist erreicht, werden wir vom Gegenteil überzeugt.

Hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen und trotzdem kann man sich dem Charme und dem Mitleid gegenüber den Hauptfiguren keinen Moment entziehen.
Die Geschichte ist rasant und die Seiten fliegen nur so dahin. Herz und Seele der Geschichte sind die inneren Monologe von Alexander Held. Dadurch sind wir beim Lesen ganz nah an der Figur dran, wir erleben nicht nur das, was alle Beteiligten sehen und hören, sondern Mia Morgowski lässt uns durch diese besondere Art des Schreibens ganz nah an die Gefühlswelt ihres „Helden“. Dadurch, dass wir mitbekommen, was er zu sich selbst oder zu anderen in Gedanken sagt, lesen wir nicht nur, sondern fühlen hautnah mit, wie er seine peinlichen Auftritte und Verwechslungen meistert, ihn Klischees beherrschen und was „dicke Hosen-Konsequenzen“ bedeuten und nach sich ziehen können…

Fazit: SEHR EMPFEHLENSWERT für humorvolle, aufgeschlossene Leser, die über so manches Klischee von Herzen gern lachen und bereit sind, einem sehr sympathischen Lügenbaron seine Eskapaden zu verzeihen.

Wenn Ihr Euch dazuzählt – LEST, LEST, LEST es – UNBEDINGT!!!!

Bewertung vom 27.11.2012
Der Himmel so fern
Ingemarsson, Kajsa

Der Himmel so fern


ausgezeichnet

„Der Himmel so fern“ , doch meinem lesenden Herzen ungewöhnlich nah…

Inhalt:
„…ein überaus berührender Roman über eine Liebe, die über den Tod hinausgeht; er handelt von Reue und Vergebung, vom Lieben und Loslassen und von der Aussöhnung mit der eigenen Vergangenheit“ (Auszug/Zitat Klappentext)
Rebecka Jolin… sehr erfolgreiche Karrierefrau, wohlhabend, und verheiratet kennt nur einen Ausweg, ein letztes Ziel: Den Sturz in die Tiefe, die freiwillige Beendigung ihres wohlgeordneten Lebens. Warum nur? Das fragen sich Ehemann, Freunde und Kollegen. Warum, warum, warum… und von erklärenden Antworten ist man weit entfernt!!! Was ist schiefgelaufen in Rebeckas Leben? Hätte man Warnzeichen erkennen, deuten und somit den Suizid verhindern können…?
Ihr junges, irdisches Leben ist zu Ende, „doch für Rebecka beginnt alles neu…“

Bleibende Eindrücke / eigene Meinung:
Ich gestehe… Kajsa Ingemarssons Roman „Der Himmel so fern“ hat mich zunächst aus rein optischen Gesichtspunkten angezogen UND als ich das Buch zum ersten Mal in meinen Händen hielt, war ich mir der Thematik zwischen den Buchdeckeln noch nicht wirklich bewusst. Die einzelnen Kapitel sind weder betitelt, noch durchnummeriert, aber je weiter ich in die Geschichte und die jeweiligen Lebensumstände der Charaktere vordrang, war ich wirklich dauerhaft verleitet, dieses Buch ohne Unterbrechung durchzulesen.

Bereits auf den ersten Seiten begleiten wir Rebecka in ihren letzten irdischen Momenten, erleben ihre letzten Gedanken und Emotionen. Und dann… ja dann betreten wir beim Lesen ungewöhnliche Pfade.
In „Der Himmel so fern“ ist das Leben nach dem Tod nicht vorbei. Wir erfahren, wie Rebecka ihr Leben reflektiert, ihren Schritt bereut und einen zufriedenstellenden Weg finden muss, sich sowohl mit ihrem abgelegten, als auch mit ihrem neuen Leben auszusöhnen. Und wir begleiten einen völlig fassungslosen, nach Antworten suchenden Ehemann, der nur sehr langsam in einen normalen, selbstbestimmten Alltag zurückfindet.
Neues kommt ans Tageslicht, anderes bleibt verborgen und fremde Menschen finden zueinander.
Kajsa Ingemarsson hat sich hier einer sehr schwierigen Thematik angenommen, die Geschichte sehr feinfühlig und behutsam erzählt und sie schließlich zu einem besonderen Ende geführt.

Ich bin mir jedoch bewusst und sicher, dass die Figur Rebecka Jolin die Leser polarisieren wird, denn ihr Wesen ist sehr speziell, ihre Art unterkühlt, distanziert und berechnend. Nicht jeder wird nachempfinden können, was sie im Inneren antrieb, diesen letzten aller Schritte zu gehen und ihr Leben zu beenden. Doch sie beobachtet, lernt, leidet und begreift. Kann sie aber auch endgültig loslassen..?

Das Buch hinterließ mich sehr nachdenklich, aber keinesfalls deprimiert. Für mich ist es eines der ungewöhnlichsten Bücher, wenn nicht sogar DAS ungewöhnlichste Buch der letzten Wochen oder gar Monate!

Es hält uns die Dringlichkeit vor Augen, so manches wichtige Wort an unsere Lieben bereits zu Lebzeiten zu äußern und so manchen innigen Moment nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Es ermahnt uns aber zwischen den Zeilen auch, nicht vorschnell zu urteilen. Versöhnung, Reue und Vergebung… das sind nicht nur leere Worthülsen und ausschließlich für die anderen gedacht…!!!
Das ist auch unsere Verantwortung, unser Leben, vertun wir unsere Chancen nicht…!!!