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Kabbelwasser
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Bewertung vom 15.02.2021
Camino Surfer
Homeier, Christoph

Camino Surfer


ausgezeichnet

Komfortzonenwechsel

Den Jakobsweg wollte auch meine Frau gegangen sein. Doch was soll man sagen: will Frau zwischen den Pandemiewellen das deutsche Gesundheitssystem verlassen, um in spanischen Jugendherbergen Leute aus aller Welt zu treffen - mit 50? Also erst mal Theorie... Ich selber bin eher dem Wasser verbunden, was der Grund sein könnte nachzulesen wie ein Segler den Jakobsweg sieht.

Vordergründig wird in dem Buch eine Geschichte erzählt, welche von vielen positiven Begegnungen und schönen Zufällen auf dem Jakobsweg lebt. Natürlich hat das wirkliche Leben auch andere Seiten (wie in den ersten Kapiteln). Ja, es handelt sich hier nicht um einen Reisebericht, sondern um Fiktion. Das liest sich flüssig durch, wobei man manchmal kurz inne halten darf, wenn man im vorliegenden Wortwitz Ironie oder die Widersprüche unserer Lebensweise entdecken darf.

Aber was möchte uns der Autor mitteilen? Den einen oder anderen Ratgeber fürs Leben wird man bereits gelesen haben. Und, hat es geholfen? Den Vorschlag dieses Buches interpretiere ich anders: Probiere es! Egal was, irgendetwas sollte uns veranlassen (zeitweise) dem Hamsterrad zu entfliehen. Die so oft beschworene Verschiebung des Blickwinkels ist hier das Verlassen der Komfortzone. Man muss ja nicht gleich komplett aus der Gesellschaft aussteigen. Es gibt auch andere Komfortzonen, wie z.B. Hobby und Sozialkontakte.

Dieses Buch ist lebendig, bietet unaufdringlich seine Botschaft an, besitzt einen angenehmen Schreibstil mit schönen Formulierungen und hat insgesamt hat einen positiven Eindruck auf mich hinterlassen. Also greife ich nach den Sternen.

All das ist jetzt kein Grund für mich Wandern zu gehen - aber mit dem Surfen könnte ich mich anfreunden.