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Aurumora

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2018
Acht Berge
Cognetti, Paolo

Acht Berge


gut

Die Acht Berge von Paolo Cognetti

Cover

Die schöne Berglandschaft auf dem Titelbild besticht besonders im Halbdunklen durch einen plastisch wirkenden Sternenhimmel. Durch den Aquarellstil wird eine zu harte Strichführung vermieden und alles wirkt, sanft, kalt und verschneit. Das Profil der Berge wird insgesamt gut eingefangen. Es ist ein wirklich schönes, passendes und eindeutiges Cover.

Inhalt

Der Stil des Buches ist gekennzeichnet durch eine große erzählerische Ruhe. Das zeigt sich besonders dann, wenn selbst die wenigen Dialoge der Charaktere, fast gleich wieder vergessen sind, denn es bildet sich nicht wirklich eine Stimme für eine Person. Die übergeordnete zwar verstecke Geschichte ist dort trotzdem immer noch präsenter, als die Handlungstreibung.
Die Handlung bewegt sich im Rahmen einer Art Lebens- und Entwicklungsgeschichte, die sich die Berge als Setting und Vermittler setzt. Dabei werden mehrere Etappen des Lebens eines Jungen/Mannes durchlaufen. Dabei werden Themen wie Probleme mit den Eltern, Verlust Verwandter, Gewalt in Familien und alte Freundschaften angeschnitten.
Dieses Roman bewegt sich zwischen Familiengeschichte und Selbstfindung umher. Leser, die sich nach einer Gewissen Ruhe sehnen, wird dieses Buch gefallen. Der Schreibstil bietet auch für anspruchsvolle Leser eine stilsichere, flüssige Ausgefeiltheit. Der Rhythmus der Sprach ist ausgeglichen und die Sätze gut gestaltet.

Mir hat das Buch aus folgenden Gründen weniger gefallen. Durch einige Zeitsprünge und Erzählphasen, wurde man leicht aus der rar gesäten Handlung geworfen. Außerdem wurde für meinen Geschmack zu oft etwas rätselhaft gelassen und der Leser wurde nicht genügend mit einbezogen. Zur Hälfte des Buches verlor ich den Anreiz weiter zu lesen. Mein Interesse am Leben des jungen Mannes kam zu erliegen.

Bewertung vom 03.09.2017
Als die Träume in den Himmel stiegen
McVeigh, Laura

Als die Träume in den Himmel stiegen


gut

Als die Träume in den Himmel stiegen
Laura McVeigh

Roman aus dem Fischerverlag


Dies ist Laura McVeighs erster Roman. Seine Entstehung verdanken wir einem Twitter-Wettbewerb (140 Seiten Romanzusammenfassung twittern) und dem Umstand, dass die Autorin in Afghanistan Erfahrungen durch Land und Leute sammeln konnte. Auch studierte sie Sprachen. All dies sollte ein guter Nährboden für ein Buch sein. Befassen wir uns nun mit der Handlung.

Es handelt von Samar, einem Kind einer großen liebevollen, an Freiheit glaubenden, Familie. Wir begleiten sie auf ihrer Reise zwischen Taliban, Hindukusch und Krieg. Dabei erleidet das kleine Mädchen viele schwere Traumata, die sie während einer Zugreise versucht aufzuarbeiten. Das Buch spaltet sich also in zwei Teile. Wie sie mit dem unterstützenden Napoleon im Zug ihre Erinnerungen aufschreibt und was sie mit ihrer Familie in der Vergangenheit erlebt hat. Dabei kann man sich nie richtig sicher sein, was ihr Verstand verarbeiten kann und was nicht.

Die ersten hundert Seiten haben mir leider weniger gefallen, da ich wenig an die Charaktere und Geschehnisse herankam. Es fühlte sich an wie ein leicht verschwommener unbeteiligter Bericht, obwohl viele erschreckende Dinge geschahen. Erst ab der Mitte des Buches gewann Samar an Tiefe, vor allem durch die Interaktion mit Napoleon, der als Kind auch schwierige Erfahrungen machte. Sie wirkte dort erst entwickelt, echt und nah.
Die Handlung zeigte viele realistische Eindrücke aus dem Krieg und der Flucht. Auch hier bekam ich erst wirklich Zugang zum Einfluss der Geschehnisse durch einen Plot Twist, den die Autorin sehr geschickt eingebaut hat. Hier zeigte sich auch das erste Mal größeres schriftstellerisches Können im Bereich Plot. Jedoch benutzt sie diesen Kniff ein zweites Mal, welches die gute Wirkung im Nachhinein etwas verpuffen lässt, außerdem nahm sie mir so meinen Lieblingscharakter.
Die Autorin schrieb in ihrem Nachwort, dass sie noch gar nicht wusste, wohin ihre Geschichte sie führen würde und dass diese sich erst entwickeln musste … und das merkt man, sehr sogar. Es gibt immer wieder kurze Stellen in denen ich als Leser den Drang zum Weiterlesen verlor, da es dazu keinen Grund gab. Jede dieser Stellen im Buch könnte einfach ein eigenes Ende für sich sein. Diese Geschichte wäre besser gewesen, hätte man ein paar Übergänge gestrichen oder sie ersetzt durch einen kleinen Spannungsbogen. Dies soll reichen zur Erörterung des Vorgehens im Plot.
Kurz noch zum Schreibstil. Er ist okay, weder sehr treibend, literarisch. Es zeigt sich insgesamt ausbaufähiges Material.

Ich würde es Lesern empfehlen, die auch Bücher über den nahen Osten mögen, sowie Mindfuck-Literatur.

PS: Kurzfazit: Mittelteil sehr gut, Anfang und Ende enttäuschend.

Bewertung vom 20.06.2017
Die Gestirne
Catton, Eleanor

Die Gestirne


weniger gut

Die Gestirne

#Historisch
#Mystery
#Krimi

Dieses sehr schöne Cover zieht wirklich den Blick auf dieses Buch. Auch die Idee/ der Grundgedanke ist interessant. Das Buch ist sowohl Detektiv/Krimi-artig, als auch etwas mysteriös (im Bezug auf die Beeinflussung durch die Sterne). Nun zum Thema: Walter Moody gerät in ein Raucherzimmer mit mehreren Herren, die versuchen ein paar Ungereimtheiten zu klären: z.B. was macht ein riesiger Batzen Geld im Haus eines Säufers? So wird er in eine Geschichte verwickelt, die scheinbar nichts mit ihm zu tun hat.

Ich muss gestehen, dass ich das Buch einfach nicht beenden konnte. Es passte weder in meine Stimmung noch in meinen Geduldsfaden. Ich kann nachvollziehen, warum die Autorin den Booker Preis gewonnen hat. Sicherlich halten das die Kritiker für große Literatur. Der Schreibstil ist nett umschrieben pompös.
Sogleich auf der ersten Seite befindet sich ein Satz, der sich über 12 Zeilen erstreckt. Reichlich gespickt mit Bindestrichen und Semikolons, in dem Versuch, irgendwie die Verständlichkeit zu erhalten. Es scheitert. In einem Satz befinden sich mehr Informationen als das menschliche Kurzzeitgedächtnis speichern kann. Sie zeichnet dabei sprachlich schöne Bilder von der Umgebung. Abgesehen von der Umgebung werden meist dabei noch mehrere Leute, die Zeitebene und die introperspektivischen Gedanken des Moody beschrieben. Es ist wirklich einfach zu viel. Die Verständlichkeit des Textes geht einfach auf so vielen Ebenen verloren. Nach den ersten hundert Seiten hat sich kaum etwas getan. Im Prinzip ist die minimale Handlung durch maximale Umschreibung aufgebauscht. Es ist ein Buch für Leute die viel Zeit haben. Ich werde es aufbewahren bis ich zu so einem Zeitpunkt finde. Vielleicht versteckt sich etwas zwischen den Seiten, das ich nicht sehen kann.

Bewertung vom 24.02.2017
Und jetzt lass uns tanzen
Lambert, Karine

Und jetzt lass uns tanzen


gut

Und jetzt lass uns tanzen von Karine Lambert

Man soll sich ja immer von außen nach innen vorarbeiten, also beginnen wir mit dem was jedem Interessierten gezeigt wird. Das Cover. Es tangiert die Geschichte unserer beiden Charaktere Marguerite und Marcel. Die gesamte Handlung spielt in Frankreich, hier durch die beiden prunkvollen Häuser dargestellt. Allerdings haben die beiden Personen, die zwischen den Häusern balancieren, recht wenig mit dem Inhalt der Lektüre zu tun. Also ihr fragt euch jetzt warum dieses schöne intensiv farbige plakative Cover uns so fehlleitet, hier also der Inhalt des Buches.

M&M sind beide verwitwet und versuchen sich in ihrer neuen Lebenssituation zurechtzufinden. Beide haben einen total anderen Hintergrund. Trotzdem kreuzen sich ihre Wege und sie lernen sich kennen. Beiden ist sehr schnell klar, in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Insofern gibt es keinen Balanceakt zu keiner Sekunde. Die Autorin hat einen sehr ruhigen Schreibstil (dem es eindeutig an Verben/Spannung fehlt). M&M sind, nach ihrer Selbstbeschreibung, aktive Rentner, jedoch bemerkt man das eher anhand ihrer Selbstbeschreibung. Auch auf den kleineren Reisen, die sie unternehmen, erleben sie nicht viel. Erlebnisse, die den Plot vorantreiben wollen, wirken künstlich in den Ablauf integriert. Die wenigen einzelnen Szenen/Reiseziele sind allerdings recht gut landschaftlich umrissen. Also mir fehlt der Balanceakt, auch die Einwürfe und Verrücktheiten der Kinder der beiden machen dies nicht besser. Besonders der Sohn von Marguerite ist ein unnachvollziehbarer überspitzter Charakter. Die Einzige, die zum Schluss des Buches (nach einigen Verwirrungen) etwas Farbe gewinnt, ist Marguerite selbst (Hauptcharakter). Nun zu den verbleibenden Stärken. Die Autorin hat definitiv die richtige Länge für ihr Buch gewählt. Es müssen nicht immer 400 Seiten plus sein. Die Geschichte hat ihren Raum eingenommen und dieser ist ausreichend. Der Schreibstil ist abgesehen von fehlenden treibenden Verben solide und lässt sich angenehm lesen.
Insgesamt erinnerte mich das Buch an Gespräche, die ich über den Film „Wolke 9“ von Andreas Dresen gehört habe. Diesen Film habe ich selbst nie gesehen. Es geht um die Zuneigung (auch Sex) im Alter und trotz Gebrechen noch fit zu sein. Es ist ein kurzweiliges Buch und ich denke, die Autorin hat dieses Werk genauso geschrieben, wie sie es erdacht hat. Es ist ein zufriedenstellendes Werk mit ein paar Macken.

PS: Die Belgierin schreibt auf französisch, deshalb können Fehler im Schreibstil auch der Übersetzung zu schulden sein. Dies kann ich nicht beurteilen.

Bewertung vom 18.09.2016
Miss you
Eberlen, Kate

Miss you


weniger gut

Das Buch lässt sich sehr grob schön zusammenfassen. Es sind die Liebesgeschichten von Tess und Guss. Es ist in der Ich-Form geschrieben und spielt an verschiedenen Orten wie Italien (Florenz) Oder England (London). Die Autorin hat selbst einige Erfahrungen in diesen Regionen. Sie lebte in einer Kleinstadt in England und hat ihre zweite Heimat in Italien gefunden. Sie studierte klassische Philologie und brachte mit „Miss You“ ihren ersten Roman raus. All diese Einflüsse spürte ich deutlich beim Lesen.

Zitat: „Jetzt habe ich die Freiheit, derjenige zu sein, der ich wirklich bin. Und wer bist du wirklich? Keine Ahnung. Nash hielt meine Antwort fälschlicherweise für einen Witz.“

Vorweg möchte ich sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Dies möchte ich anhand von zwei gravierenden Aspekten verdeutlichen: (1) Einige Abschnitte wirken deutlich konstruiert, nur um die Geschichte voranzutreiben. Beispielsweise trifft sich Guss mit einem Freund von ihm und sie unterhalten sich über eine halbe Seite, nur damit der Leser am Ende eine wichtige Information über Guss' Liebesleben erfährt. Durch solche Konstruierten Passagen oder Probleme wird das Buch in die Länge gezogen. Eine Kürzung von rund 200 Seiten hätte dem Buch gut getan. (2) Auch hätte ein früherer Beginn der Geschichte ein größeres Einfühlungsvermögen für die beiden Hauptpersonen beim Leser wecken können. Weder Tess noch Guss konnten mir wirklich nah kommen und ich konnte auch nicht nachfühlen, wie der Verlust von Familienmitglieder auf sie wirkt. Weder die Mutter von Tess, noch den Bruder von Guss kann man richtig kennenlernen, auch nicht durch die erzählten Erinnerungen.
Noch eine kleine Ergänzung zum Schluss der schlechten Attribute. Die Autorin muss dringend an der Namensfindung arbeiten, denn hier finden sich nur Klischees z.B. ein spät geborenes Kind namens Hope (Hoffnung).
Über die positiven Seiten dieses Liebesromans, dieser Trivialliteratur, gibt es leider wenig zu sagen. Es lässt sich auf Grund der Sprache sehr leicht lesen und die Szenerie ist auf Grund der Erfahrung der Autorin gut recherchiert. Abschließend kann ich nur hoffen, dass sie sich in ihrem nächsten Roman verbessern wird.

Fazit: Ein sehr konstruiert Stück Trivialliteratur mit wenig eigenem Charme und einer sehr leicht lesbaren Sprache. Es könnte für jemanden etwas sein, der gern lang seine Seele baumeln lässt ,und traurige Themen einfach dargestellt und mit Liebe gewürzt, sehen will.