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Birte H.

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2024
Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1
Sanders, Anne

Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1


sehr gut

In „Liebe kann doch jedem mal passieren“ erzählt Anne Sanders die Geschichte von Zahnärztin Juli und Junganwalt Alex. Beide ziehen nach Brighton, beide aus unterschiedlichen Gründen. Doch während Alex sich bewusst war, dass er sich das Zimmer in der Chestnut Road mit jemanden Teilen würde, fällt Julie aus allen Wolken, als Mrs. Gastrell ihre Vermieterin sie vor vollendete Tatsachen stellt. Natürlich hat Julie die erste Monatsmiete bereits gezahlt. Doch mit einem fremden Mann ein Zimmerteilen sollte sie sich wirklich darauf einlassen? Da es sich jedoch als unmöglich herausstellt, eine andere Unterkunft zu finden, lässt sich Julie notgedrungen darauf ein. Sie findet ihren männlichen Mitbewohner kalt und arrogant und distanziert. Er findet ihre Unordnung unzumutbar. Ob sich ihre Meinung voneinander ändern wird, erfährst du jedoch nur, wenn du es selbst liest ;-)

Einer der Gründe, weshalb ich dieses Buch lesen wollte, war folgendes Zitat: "Es geht darum, sich erst zu nichts entschließen zu können, nur um dann - überhastet und am Rande der Verzweiflung - das gänzlich Verkehrte zu wählen." Dieser Satz hat mich sehr an mich selbst und meine Schwierigkeiten mich selbst für oder gegen etwas zu entscheiden erinnert. Zudem ist mir die Location, das englische Seebad Brighton, noch aus meiner Jugend in Erinnerung geblieben. Die Beschreibungen des Ortes im Buch haben mich an damals erinnert.

Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen. Es ist das, was ich einen Wohlfühlroman nennen würde. Es ist unterhaltsam, kurzweilig und sehr entspannt zu lesen. Allerdings hat mir das Ende der Geschichte nicht wirklich gut gefallen. Es fühlte sich ein wenig unvollständig an. Einige der Handlungsstränge hätten gerade am Ende etwas ausführlicher sein können. Alles in allem aber ein solider Liebesroman. Wer diese Art von Büchern schätzt, wird an diesem sicher seine Freude haben.

Bewertung vom 30.11.2023
Atalanta
Saint, Jennifer

Atalanta


ausgezeichnet

Mit „Atalanta“ widmet sich die Autorin Jennifer Saint, nach Ariadne und Elektra einer weiteren Frauenfigur der griechischen Mythologie. Wie so oft finden sich in den antiken Texten nur Bruchstücke zu dieser außergewöhnlichen Frau, deren Geschichte hier von der Altphilologin Jennifer Saint erzählt wird. Wie so häufig beginnt auch die Geschichte von Atalanta damit, dass sie als Kind von ihrem Vater Iasos, dem König von Arkadien ausgesetzt wird, da dieser sich einen männlichen Nachkommen gewünscht hatte. Für den Beginn eines griechischen Mythos üblich wird das Kind jedoch von jemandem gefunden. Eine Bärin mit zwei Jungen nimmt sich ihrer an. Später kümmern sich die Göttin Artemis und ihre Gefährtinnen um das Mädchen, das sich schnell als begabte Jägerin herausstellen soll. Als Artemis Atalanta, als ihre Heldin auf die Fahrt der Argonauten schickt, stellt das einen radikalen Wandel in ihrem Leben dar.

Die Geschichte ist vom Stil her sehr angenehm zu lesen. Auch die Geschichte an sich bleibt bis zum Ende spannend. Die Art und Weise, wie die Autorin versucht, die Lücken der antiken Überlieferung zu füllen ist für mich insgesamt sehr stimmig. Doch wer hier einen feministischen Roman erwartet, könnte enttäuscht sein. Meiner Meinung nach, würde lässt sich diese Geschichte, die auf den antiken Mythen beruht, aufgrund der Überlieferungslage kaum anders gestalten. Denn die antiken Texte, aber auch die bildlichen Überlieferungen stammen nun einmal in der Regel von Männern. Daher ist es nicht ganz leicht, diesen Stoff aus Sicht einer Frau neu zu erzählen. Mir persönlich hat die Geschichte gut gefallen und auch das Ende hat mir wirklich gut gefallen. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der sich für die Antike und deren Mythen interessiert und starke Frauenfiguren mag.

Bewertung vom 29.09.2023
Das Mosaik meines Lebens
Wiebusch, Michaela

Das Mosaik meines Lebens


ausgezeichnet

Sowohl der Titel, als auch das Cover des Buches haben mich neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht. In ihrem Roman „Die Mosaike meines Lebens“ entführt die Autorin Michaela Wiebusch den Leser in eine zauberhafte Welt im Inneren der Seele. Zu den sogenannten Archetypen, die in jedem von uns schlummern. Alles beginnt damit, dass die Protagonistin Lisa nach Griechenland reist, um dem Alltagsstress zu entkommen und sich statt wie sonst um alle anderen endlich einmal um sich selbst zu kümmern. Warum gerade dorthin? Weil sie genau dort als Kind ihre glücklichsten Tage verbracht hatte. In einem Sandsteinhaus mit einem wunderschönen Mosaik trifft sie auf eine alte Bekannte. Wer wissen will, was es mit dem Mosaik und der alten Bekannten auf sich hat und schon immer einmal wissen wollte, was es mit den Archetypen auf sich hat, sollte vielleicht selbst einmal in das Buch hineinschauen. Mir hat es gut gefallen. Für mich ist es eine Art Ratgeber, eingehüllt in eine schöne Geschichte. Wer will, kann sicher einiges für sich selbst mitnehmen. Ansonsten ist es eine lockere Geschichte, die sich sehr angenehm liest.

Bewertung vom 26.09.2023
Männer töten (eBook, ePUB)
Reisinger, Eva

Männer töten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schon als ich von dem Titel des Romans „Männer töten“ das erste Mal gehört hatte, war mir klar, das Buch will ich lesen. Der doppeldeutige Titel passt sowohl zum Inhalt, als auch zur Intention des Romans. Die Autorin rückt das Thema der geschlechtsspezifischen Gewalt in den Fokus der Geschichte.
Die in Berlin lebende Protagonistin Anna Maria findet sich nach zahlreichen Rückschlägen in ihrem Leben in einem Dorf in Oberösterreich wieder. Schnell wird ihr klar, dass dieses Dorf anders ist, als die patriarchale Welt, die sie gewohnt ist. Dort leben vor allem Frauen, die sich gegenseitig unterstützen. Neben der Geschichte von Freundschaft und Solidarität geht es jedoch auch um weitaus ernstere Themen. Wie gehen Opfer mit Gewalt, vor allem auch sexueller Gewalt und Übergriffen anderer Art. Es geht um Dynamiken zwischen Opfern und Tätern und was passiert, wenn die „Opfer“ beschließen keine mehr zu sein.
Durch Eva Reisingers Erzählstil flogen die Seiten beim Lesen nur so an mir vorbei. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Nur das Ende gibt mir immer noch gewisse Rätsel auf. Insgesamt hat mir der Roman jedoch sehr gut gefallen. Vor allem, weil er auch auf die oft von der Gesellschaft tolerierten bzw. ignorierten Übergriffe aufmerksam macht, denen Frauen oft ausgesetzt sind. Es finden sich also viele wichtige Themen, über die mehr gesprochen und gelesen werden sollte.