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Arambol

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


gut

zu wenig "echter" Strobel

"Eines wusste er genau: Das Leben, wie er es bisher gekannt hatte, war vorüber."

Nachdem er sich zunächst auf übelste Nachrede in den Social-Media-Kanälen
beschränkt, dringt der Stalker immer tiefer in Eric's Privatleben ein und stellt ihm eine schier unlösbar erscheinende Aufgabe.

Von Anfang an verhält dieser Eric sich äußerst naiv und seine Vorgehensweise war für mich wiederholt wenig nachvollziehbar. Leider konnte ich mich zu keiner Zeit mit seiner Person, respektive seinem Handeln auch nur ansatzweise identifizieren. Auch sein Umfeld und alle weiteren Charaktere reagieren mehr als fragwürdig. Seine Frau Paula agiert nur eingeschränkt emotional und zeigt sich leider null empathisch.

Die Handlung kommt, recht untypisch für einen Strobel Thriller, am Anfang kaum voran, ist eher langatmig und spannungsarm. Erst etwa ab Mitte des Buches zieht dann aber der angelegte Spannungsbogen deutlich an und die erzählte Geschichte wird zunehmend facettenreicher und interessant. Leider gelingt es Arno Strobel dann aber nicht, dieses Spannungsniveau auch bis zum Finale entsprechend hoch zu halten.
Das dann irgendwie überraschend plötzliche, gleichzeitig unglaubwürdige und arg konstruierte Ende der Erzählung hat mich persönlich nicht überzeugt.

Fazit: Aufgrund der durchgängig einfachen Sprache und der vielen, kurzen Kapitel ist der STALKER schnell ausgelesen. Für mich leider nur ein netter Thriller für Zwischendurch, der meine Erwartungen nicht erfüllen konnte: für einen echten, klassischen "Strobel" ist mir das zu wenig.

Bewertung vom 27.08.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


ausgezeichnet

Wer hat Angst vorm bösen Wolf

"Manchmal muss man die Vergangen-heit einfach ruhen lassen. Die Geister wird man sonst nicht mehr los."

Nach "Der Wald" liefert Tibor Rode mit seinem neuen Roman "Lupus" erneut einen ultra-spannenden und komplexen Öko-Thriller ab. Die Thematik ist dabei sowohl populär aktuell als auch stark emotional polarisierend: wie wollen wir mit der potentiellen Rückkehr des Wolfs in heimische Wälder umgehen?
Können uns Wolfs-Zäune wirkungsvoll schützen, und wie effektiv kann uns eine angeblich unfehlbare Künstliche Intelligenz unterstützen?

Fast neunzig schnell zu lesende, kurze und packende Kapitel treiben dabei die Geschichte temporeich voran. Man fliegt förmlich durch die Handlung. Das beschriebene Szenario erscheint glaubhaft; der wissenschaftliche, wie auch der geschichtliche Hintergrund ist offensichtlich gründlich recherchiert.

Mittels eines wendungsreichen und faszinierenden Erzählstils reiht Tibor Rode dabei einen Erzähl-Höhepunkt atemlos an den nächsten.
Durch ebenso schnell wechselnde Schauplätze und Perspektiven bleibt die Handlung stets dynamisch vielschichtig und wird dabei niemals auch nur ansatzweise langatmig. Die Dialoge entwickeln sich angenehm lebendig und authentisch, es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen.

In kursiver Schrift werden regelhaft Rückblenden im Stile nüchterner Reportagen, sowohl in die jüngere als auch in eine zeitgeschichtliche dunkle Nazi-Vergangenheit eingeschoben. Mir war früh, spätestens aber nach der Erwähnung der Insel Riems, und des dort ansässigen "Friedrich Loeffler Instituts" klar in welche Richtung sich der Roman dabei entwickeln würde.

Die Geschichte wird konsequent logisch abgeschlossen, alle Handlungsstränge finden zusammen, so dass am Ende keine Fragen mehr offen bleiben.

Die beiden Hauptprotagonisten, die Veterinärärztin und Wolfsbeauftragte im Landkreis Vorpommern-Greifswald Jenny Rausch und der Staatsanwalt Dr. Frederik Bach waren mir von Beginn an sympathisch. Ihr Handeln erscheint stets sinnvoll, gleichzeitig emphatisch und nachvollziehbar zielgerichtet.

Fazit:
Überzeugende und gut funktionierende Kombination aus einem spannenden fundiertem Wissenschaftsthriller und einem sehr glaubhaft recherchierten historischem Roman.
Für mich deutlich mehr als interessant: Lesenswert!

Bewertung vom 13.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Gelungener Serienauftakt

"Verdrängung ist ein Segen, wenn sie gelingt. Ein Albtraum, an den man sich nicht erinnert, hat nie existiert."

Ein neues Ermittlerduo beim LKA Hamburg, Juha Korhonen und Lucas "Lux" Adisa, stoßen eher durch Zufall auf Ungereimtheiten in einem bereits seit zwanzig Jahren als abgeschlossen deklarierten Entführungsfall. Neue Erkenntnisse lassen erhebliche Zweifel aufkommen, ob der damals ermittelte und inzwischen verstorbene Täter wirklich schuldig war. Nahezu alle Spuren sind mittlerweile kalt, eiskalt. Dennoch nehmen die beiden LKA-Beamten unbeeindruckt Ermittlungen auf und reißen dabei viele alte Wunden wieder auf.

Obwohl, oder gerade weil die beiden charakterlich äußerst verschieden sind, Juha ist eher emotional und Lux mehr rational veranlagt, ergänzen sie sich in ihrer Ermittlungsarbeit optimal.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der jeweiligen Sicht der beiden Ermittler erzählt, dabei erfährt man auch einiges über deren privaten Hintergründe. Sowohl Juha, als auch Lux haben da so manche Päckchen zu tragen.

Der angelegte Spannungsbogen ist durchgehend hoch, das Erzähltempo angenehm flott; das Buch ist bis zum Ende clever und unterhaltsam. In vielen Situationen spürt man zudem den ganz eigenen, hanseatisch norddeutschen Humor.

Die Geschichte ist, mit zahlreichen interessanten Wendungen und Überraschungen, abwechslungsreich erzählt und kommt weitgehend ohne aktionslastige oder allzu drastische Schilderungen aus. Zum Finale erhöht sich nochmals der Spannungsbogen, die Lösung des Falls ist dann schlüssig aber tatsächlich auch eher unerwartet.

Der Auftakt der neuen Krimiserie ist sehr gelungen: Ich hoffe auf ebenso spannende Fortsetzungen.

Bewertung vom 31.07.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


ausgezeichnet

Kurzweilig, weil spannend

"Da war sie wieder, diese verdammte Neugierde, die ihr keine Ruhe ließ."

Der Zeelandkrimi "Die Toten von Veere"
von Maarten Vermeer startet mit drei parallelen Handlungssträngen, die zunächst scheinbar wenig miteinander verbindet.

Oktober 1944: In Vorbereitung der Landung alliierter Streitkräfte und damit zur Befreiung der Niederlande wird der Deich von Westkapelle bombardiert. Im Chaos des Bombenhagels verschwindet die 16jährige Mareike Cornelisse spurlos. Ihr Bruder Henk macht sich auf die Suche und landet inmitten einer Widerstandsbewegung.

Gegenwart:
Hoofdinspecteur Liv de Vries von der niederländischen Landespolizei reist in ihre alte Heimatstadt Veere um nach einer vermissten Person zu suchen. Für sie wird es auch eine Reise in ihre eigene, unbequeme Vergangenheit.

Gleichzeitig stellt Ann-Remi Blom, eine Rechtsmedizinerin des Gesundheits-dienstes Zeeland, ein Gutachten ihres Chefs in Frage. Sie nimmt eigenmächtig Ermittlungen auf, denn sie will keinesfalls akzeptieren, dass es sich beim Todesfall Willem de Ran um einen tragischen Unfall handeln soll.

Alle drei Geschichten sind für sich schon äußerst interessant und auch abwechslungsreich geschrieben. Den Zusammenhang sieht man lange Zeit nicht, erst nach und nach finden diese Handlungsstränge zusammen. Viele, auch sehr überraschende "AHA, jetzt verstehe ich..."-Momente inklusive.
Dabei erhält der Zeeland-Krimi eine zunehmend politische Dimension. Mehr und mehr offenbaren die Ermittlungen Verbindungen die ins rechtsradikele Milieu führen.

In der Erzählung gibt es zu keiner Zeit unnötige Längen, die Handlung ist dabei vielschichtig und mit zahlreichen Story-Wendungen geschrieben.
Das fast 600 Seiten umfassende Buch ist in vier Teile und insgesamt achtzig Kapitel unterteilt. Obwohl durchgehend fesselnd geschrieben, zieht die Spannung im ereignisreichem vierten Teil mit einem dramatischen Moment nochmals deutlich an.

Die handelnden Charaktere sind allesamt sympathisch bodenständig und detailliert beschrieben, eine Identifikation mit ihnen fällt leicht. Liv und Ann-Remi sind als Ermittlerteam unschlagbar. Ich würde sie gerne wiederlesen; hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung! Ein schockierender und unerwarteter Cliffhanger lässt zumindest darauf schließen.

Uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.07.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


weniger gut

Gewöhnungsbedürftig

"Er flog mit dem Herzen voran durch die Welt. Er lief mit einem Schlüssel in der Hand herum und wartete darauf, dass er irgendwo passte. Wie wir alle."

Das auffallende, in dunklen Rot- und Lilatönen gehaltene Buchcover, ist einem sakralem Buntglasfenster nachempfunden. Durch eine besondere Art der Prägung glaubt man sogar, die einzelnen Bleiruten der Verglasung haptisch ertasten zu können. Nett gemacht.

Zur Geschichte: Als ein Brandanschlag auf die katholische Privatschule Saint Sebastian in New Orleans verübt wird, und dabei einer der Hausmeister ums Leben kommt, entschließt sich Schwester Holiday, aus deren Sicht der Kriminalroman erzählt wird, eigene Ermittlungen aufzunehmen. Gleichzeitig gewährt die "rauchende Nonne" auch Einblicke in ihre eigene Vergangenheit und man erfährt nach und nach, wie sie zum Orden der "Schwestern vom Erhabenen Blut" kam.

Margot Douaihy benutzt eine bildhafte, temperamentvolle und wortgewaltige Sprache, die immer mal wieder ins Philosophische abdriftet und zum Nachdenken zwingt. Oftmals sind es sehr kurze, wie abgehackt wirkende Sätze, die ein flüssiges Lesen fast unmöglich machen und ein hohes Maß an Konzentration einfordern.
Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie auch ein treffendes Stilmittel um für diese queere Erzählung eine ganz eigene und einzigartige Atmosphäre zu erschaffen. Durchaus gelungen, trifft es aber leider überhaupt nicht meinen persönlichen Geschmack.

Der angelegte Spannungsbogen ist durchgängig eher flach, die Handlung bleibt unspektakulär, auch wenn in der zweiten Buchhälfte etwas mehr Tempo aufkommt. Überraschende oder gar unerwartete Storywendungen sucht man vergebens.

Schwester Holiday selbst ist bereits anstrengend anders. Aber gleichzeitig agieren auch die meisten der weiteren Protagonisten wenig sympathisch, allen voran die sehr bizarre und merkwürdige Brandermittlerin Magnolia Riveaux.

Das Ende der Geschichte kommt dann irgendwie überraschend plötzlich, die Lösung des eigentlichen Falls ist wenig beeindruckend.

Obwohl der Titel bereits in diversen Buchforen sehr positiv bewertet wird, konnte er mich weder sprachlich noch inhaltlich wirklich überzeugen. Von mir gibt es für die "Verbrannte Gnade" deshalb auch nur zwei Sterne, wohl wissend und verstehend, dass dieses Buch und auch Schwester Holiday seine/ihre Liebhaber (zu Recht) findet.

Bewertung vom 27.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


gut

Schön gestaltet, inhaltlich aber detailarm

Leider kenne ich weder das klassische Original von Jane Austin, noch habe ich eine der Verfilmungen gesehen. Da ich deshalb gar kein Vorwissen bezüglich der Hintergrundgeschichte hatte, fiel es mir zugegebenermaßen schwer, der Erzählung inhaltlich zu folgen. Offensichtlich nimmt Claudia Kühn in dieser Graphic Novel die ein oder andere "Abkürzung", ich fand mich in der erzählten Geschichte nur schwer zurecht.

Der klare Zeichenstil von Tara Spruit hat mir sehr gut gefallen, viele der Bilder fangen eine wunderschöne Atmosphäre ein. Kompliment.
Leider sind die Charaktermodelle aber zu ähnlich geraten, so dass ich die fünf Schwestern und auch die männlichen Protagonisten ständig durcheinander gebracht habe. Auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren waren streckenweise für mich arg verwirrend.

Das Buch ist schnell ausgelesen; die Erzählung bleibt leider durchgehend sehr oberflächlich und deshalb auch wohl kaum in Erinnerung. Eigentlich schade, den die grundlegende Idee, eine "Alte Geschichte in neuen Bildern" zu erzählen erscheint durchaus reizvoll, um klassische Literatur unterhaltsam zu präsentieren.

Bewertung vom 19.06.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Hatte mir mehr erhofft

"...wer sich in der Vergangenheit suhlte oder die Zukunft plante, lief Gefahr, die Gegenwart zu verpassen."

Der Thriller startet vielversprechend spannend mit mehreren verschiedenen Handlungsssträngen. Ab Kapitel drei (von insgesamt sechs) zieht sich die Erzählung für einen Winkelmann aber ungewohnt zähflüssig dahin und die Spannung fällt, durch zu viele und damit verwirrende Erzählstränge, deutlich ab.

Die regelmäßig eingestreuten und in einem auffallend anderem Schriftbild gesetzten und mit "Hinter der Zeit" überschriebenen Aufzeichnungen des vermeintlichen Täters wirken zunächst nur verwirrend. Erst recht spät offenbart sich ihr eigentlicher Sinn.

Es gibt durchaus einige genretypische Schockmomente und irgendwann sorgt allein schon die Frage "Hast du Zeit?" für Gänsehautmomente.

Der nicht so wirklich freiwillig in die Ermittlungen verwickelte Polizeibeamte in Ruhestand Lars Erik Grotheer und sein Hund namens "Jemand" waren mir auf Anhieb sympathisch. Viele der weiteren Charaktere konnten mich dann allerdings nicht so recht überzeugen und wirkten zuweilen wenig lebensnah.

Das Finale ist heftig und definitiv nichts für schwache Nerven, aber für einen Thriller durchaus angemessen und legitim.

Andreas Winkelmann liefert mit "Hast du Zeit?" einen soliden und routiniert geschriebenen Thriller ab, von dem ich mir allerdings deutlich mehr erwartet hatte. Schade: aufgrund unnötiger Längen ragt der Thriller leider nicht über Durchschnittsniveau hinaus.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Rasant fesselnder ÖkoThriller

"Da laufen schlimme Dinge, und ich werde nicht danebenstehen und zugucken."

Durch den ständigen Wechsel zwischen mehreren Erzählsträngen und vielen Handlungsorten ist der ÖkoThriller "Partikel" überaus abwechslungsreich geschrieben. Zwischen den zahlreichen Kapiteln werden als Zäsur regelmäßig und in Dokumentform (sowohl fiktive, als auch real nachweisbare) Fakten, Artikel, Meldungen und weitere Informationen zum Thema Mikroplastik und Umweltverschmutzung eingefügt.

Die handelden Personen sind jederzeit glaubwürdig beschrieben, allen voran die Journalistin Melissa, die zusammen mit ihrer Freundin Victoria, ihrem Bruder Tobias und dem Cyaclean-Mitarbeiter Leon, einer großen Verschwörung auf die Spur kommt.

Auch die, bereits aus den Vorgängern „Systemfehler“ und „Schmelzpunkt“ bekannten Ermittler des BND, Nelson Carius und Diana Winkels, sind wieder dabei und decken diesmal einen großen Umweltskandal auf.

Aufgrund der durchgängig vorhandenen Hochspannung bei einer gleichzeitig äußerst rasanten und temporeichen Erzählweise sind die 600 Buchseiten zügig ausgelesen.

Fazit:
Mit seinem neuen ÖkoThriller "Partikel" greift Wolf Harlander ein brisantes, hochaktuelles und zudem sensibles Thema auf, das bei mir bislang noch viel zu wenig präsent war.

Nach der Lektüre überdenke ich meine eigene Einstellung und meinen Umgang mit dem "Wertstoff" Plastik zunehmend kritisch.

Unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.06.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

rücksichtslos spannend

"Ich bin ein Niemand. Und genau das ist das Problem. "

Der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie: das Ermittlerduo, Mila Weiss und Jakob Krogh, übernehmen gemeinsam die Leitung der neu gegründeten Polizeieinheit "Gruppe 4", deren Aufgabe es sein soll, "Straftaten mit seriellem Charakter" aufzuklären.

Das Team ist dabei sehr heterogen zusammengesetzt:
Da ist Tuure Saldo, der Finne, der bereits mehrfach auffällig geworden ist, da er schnell zu Gewalt neigt.
Lucy Chang als Computer- und Internet-Expertin bewegt sich immer sehr nahe am Rande der Legalität.
Ludger Palm, der Anzug- und Lackschuhträger, ist eigentlich mehr Einzelgänger als Teamkollege.
Auch für Frauke Ibsen scheint ihre Tätigkeit als Teamassistentin eine letzte Chance darzustellen.

So unterschiedlich die Charaktere auch sind, lernen sie letztendlich doch als Team optimal zusammenzuarbeiten. Denn: Sie alle jagen einen Serienmörder.

Die erzählte Geschichte ist unheimlich spannend, in sich schlüssig und gleichzeitig aber auch außergewöhnlich.
Die handelnden Charaktere, allen voran Mila und Jakob, sind sehr detailreich und glaubwürdig charakterisiert. Aufgrund des verwendeten Schreibstils lässt sich der Thriller flüssig lesen, man will das Buch kaum noch aus der Hand legen und man wird regelrecht in die Handlung hineingezogen.

Das Ende ist sehr effektvoll spektakulär, aber - für meinen Geschmack - ist eine der finalen Story-Wendungen zu aufgesetzt konstruiert und deshalb für mich auch leider nicht nachvollziehbar glaubwürdig.

Benjamin Cors liefert mit "Krähentage" einen grundsolide geschriebenen, harten Thriller ab, inklusive zahlreicher genretypischer Schockmomente.
Teilweise sehr brutal, daher Nichts für schwache Nerven. Das Ende war leider nicht nach meinem Geschmack, dafür gibt es einen Punkt Abzug.
Dennoch, nach dem überraschenden Cliffhanger am Ende: Ich freue mich auf weitere Teile der Serie, es gibt wohl noch viel zu erzählen.

"Schaut nach oben."

Bewertung vom 29.05.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


gut

zieht sich etwas

"Ihre Vergangenheit war nicht tot. Sie war noch nicht einmal vergangen."

Norah, Peggy, Lisa, Rolaf, Daniel, Marcel und Goran...
Eine Jugendclique in einer einsamen Kleinstadt tief im Thüringer Wald im Sommer 2004. Scheinbar unbeschwert genießen sie die Jahre ihrer Jugend, bis plötzlich ein Mord diese idyllische Stille jäh zerstört.

Die Clique wird von einem auf den anderen Tag gesprengt und verstreut sich in alle Himmelsrichtungen.

Heute, fast zwei Jahrzehnte später, kehrt Goran in den Ort Waldesroda zurück, und die Vergangenheit holt ihn unvermittelt wieder ein. Viele der alten, und längst nicht verheilten Wunden werden wieder aufgerissen. Scheinbar kann und will in Waldesroda niemand die ganze Wahrheit sagen, es werden immer nur vage Andeutungen gemacht. Und das zieht sich durch das gesamte Buch, immer wird nur häppchenweise das zugegeben, was gerade nicht mehr verheimlicht werden kann. Das ist zeitweilig nervtötend, denn bedeutend mehr Offenheit und auch gegenseitiges Vertrauen sollte zwischen langjährigen Freunden selbstverständlich sein. Die Charaktere sind allesamt sehr stereotyp einfach gezeichnet, eine Identifikation fällt zuweilen schwer.

Gekonnt abwechslungsreich wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt und bietet zudem durch Rückblenden Einblicke in die Vergangenheit. Durch die ausufernden Dialoge, die nur selten auf den Punkt kommen, zieht sich der Thriller unnötig in die Länge. Immerzu wird um das eigentliche Thema herumgesprochen ohne wirklich konkret zu werden.

Die aufgebaute Spannung hält sich auf gleichbleibend hohem Niveau, wirkliche Thrillermomente gibt es allerdings nicht. Der eingängige Schreibstil macht es leicht, den Thriller flüssig zu lesen.

Das Ende wirkte auf mich leider viel zu konstruiert, um auch nur ansatzweise lebensnah und glaubwürdig zu sein.

Linus Geschke liefert mit seinem Buch "Wenn sie lügt" einen soliden und routiniert geschriebenen Thriller ab, der sich etwas in die Länge zieht und dem zum Pageturner das gewisse Etwas fehlt.