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theley33
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theley

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


sehr gut

Ungewöhnlich!

Das merkwürdige Cover deutet schon auf eine ungewöhnliche Lektüre hin. Diese Gebilde, zusammengesetzt aus Blumen und Vögeln sind genauso "verrückt" wie der Titel des Buches und die Familiengeschichte, der Leon in der Ich-Form erzählt. Alle in Leons Familie sind "neurodivergent" Der depressive, schwache Vater, der verrückte Großvater, die bipolare Großmutter und die Mutter, die zwischen allem hin- und herdümpelt, dazu Alkohol und Suchtprobleme, so wächst Leon auf. Um sich diesem Umfeld zu entziehen, zieht er möglichst weit weg, nach Amerika, kommt aber wieder zurück, ist ruhelos, immer getrieben von der Angst, auch "verrückt" zu sein. Schließlich landet er in der Psychiatrie, als Psychologe und während er auf der Depressivenabteilung und der Suchtabteilung zu helfen versucht, erzählt er, ziemlich sprunghaft in den Zeiten von seiner Familie. Keine einfache Lektüre, ein ganz besonderer Schreibstil, ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte.

Bewertung vom 27.06.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


ausgezeichnet

Cold Case wird wieder aufgerollt
Das Cover und der Farbschnitt machen das Buch von aussen schon zu einem Erlebnis. Der Klappentext macht neugierig auf mehr. Die Polizistin Frieda ist gerade suspendiert, als sie an einem Podcast zu einem Cold Case zusagt. Lisa, eine Schulkameradin von Frieda ist vor 14 Iahren auf einer Reise nach Belgien von einem Campingplatz spurlos verschwunden. Erst sträubt sich Frieda, tiefer in den Fall einzusteigen, aber auf Druck von Lisas Mutter ihrer eigenen Mutter schaut sie sich den Campingplatz und den Trailer an. Und wird doch neugierig. Parallel wird die Geschichte von Wout und Tayfun erzählt. Kriminelle, die allerdings mit der Zeit ruhiger geworden sind und ein fast bürgerliches Leben führen. Wout weiss, was damals auf dem Campingplatz geschah, doch erst auf Tayfuns Druck macht er seine Aussage bei der Polizei. Und dann kommt endlich Bewegung in die Suche nach der Wahrheit. Sehr spannend geschrieben.

Bewertung vom 21.06.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Aktuell und beängstigend - Das gelbe Cover fällt auf, es ist außerdem haptisch sehr schön gestaltet. Der Klappentext verspricht nicht zu viel. Das Buch ist ein Pageturner, wie ich ihn lange nicht in den Händen hatte. Ab dem 3.10.2024 ändert sich das Leben auf der ganzen Welt. Golem, ein KI-generierter Virus hat alle Medien infiziert. Ein Passagierflieger wird über München abgeschossen, weil sie angeblich von Terroristen gekapert und in den Flughafen gesteuert werden soll. Das Entsetzen ist groß, als klar wird, dass die Entführung ein perfekter Fake war. In den nächsten 14 Tagen fallen alle modernen Kommunikationswege aus und die Menschen müssen erst mal wieder auf Briefe, Boten und persönliche Kontakte zurückgreifen. Selbst Videoanrufe sind nicht mehr als real oder gefaked zu identifizieren. Stimmen und Gesichter werden täuschend echt nachgeahmt. Spezialisten aus der ganzen Welt tun sich zusammen um eine Lösung zu finden. Stellenweise geht es etwas wild zu, ein wenig weniger wäre mehr gewesen, aber trotzdem - unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.04.2025
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


ausgezeichnet

Fast ein ganzes Jahrhundert

Das Cover ist etwas merkwürdig. Verschwommen zeigt es anscheinend zwei Frauen mit einem Kind. Die Kapitel beginnen immer mit einer Beschreibung einer Blume.

Hanna hat es von Anfang an nicht leicht. Mit ihren Schwestern wächst sie auf, hat aber kein enges Verhältnis zu ihnen. Sie verwirklicht sich den Traum vom Blumenladen, den sie im Krieg leider aufgeben muss. Ihr Leben ist geprägt von Krieg, Armut, Gewaltund Angst. Ihr Mann kommt verletzt aus dem Krieg und sie wird immer wieder schwanger. Sie hat mehrere Abtreibungen, verliert zwei Kinder, kämpft sich aber immer wieder durch. Als sie zum ersten Mal in der Fabrik auf den Kran steigt, hat sie noch weiche Knie, aber bald gewöhnt sie sich auch an diese neue Situation. Trotz aller Sorgen und Belastungen verliert sie nie die Liebe zu den Blumen und ihren Traum vom perfekten Strauss. Fast ein ganzes Jahrhundert wird aus Hannas Sicht erzählt. Hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 20.03.2025
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


ausgezeichnet

Ein starkes Buch einer starken Frau

Das Cover zeigt eine sehr hübsche Frau, nur das Gesicht, schöne Augen, nettes Lächeln. Leider wird Nicole Jäger aber eher über ihre Figur definiert, was sehr schade ist. Wir kennen sie als fröhliche Comedian und ich bin wirklich schockiert, was diese starke Frau für ein Paket an Sorgen, Problemen, Verletzungen und Schmerzen mit sich trägt. In diesem Buch beschreibt sie, wie sie eines Tages einfach aufbricht, um wieder zu sich selbst zu finden, um wieder das mutige Mädchen zu finden, das sie einmal war. Nicole will ans Meer. Sie bricht einfach auf und lässt uns an ihrer Reise teilhaben. Sie geht zum ersten Mal im Leben in ein Spa und ist überrascht, wie freundlich sie dort aufgenommen wird, ganz ohne schräge Blicke. Viel zu oft erlebt sie , dass sie wegen ihrer Figur verspottet, ausgelacht oder begafft wird. Ein starkes Buch einer starken Frau. Unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 10.03.2025
Pignitter, Melanie

Wiedersehen mit mir selbst zwischen Pizza und Aperol


sehr gut

Leicht und ermutigend

Das kleine Hardcoverbuch ist schön aufgemacht. Das Cover in fröhlichen Farben, der VW-Bus, Blumen und das Meer lassen eine leichte Urlaubslektüre erwarten. Die Kapitel sind kurz und beginnen mit einem ganzseitigen Bild im naiven Stil, das Urlaub, Italien, Landschaft zeigt. Der Klappentext lässt skurrile Abenteuer erwarten. Ganz so skurril ist die Geschichte um Eva nicht, aber es ist schön erzählt. Eva ist frisch getrennt, ohne Job und hat den klapprigen Bus Berta von ihrem Onkel geerbt. Erst mal ist sie gar nicht begeistert, alleine zu reisen, aber sie macht sich damit auf zu ihrer italienischen Familie. Und beschließt, die Reise nach Positano zu machen, die ihr Onkel offenbar geplant hatte. Unterwegs macht sie einen Stop und spielt unerwartet in einem Theaterstück mit. Sie wird immer mutiger und merkt, das man sich ruhig mal was trauen kann. Und tatsächlich findet sie das mutige Mädchen, das sie einmal war, noch immer in sich. Am Ende jedes Kapitels steht eine kleine Affirmation, die man sich auf jeden Fall merken kann.

Bewertung vom 18.02.2025
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Too much

Ich mag isländische Krimis, aber dieser hier hat mich nicht umgehauen. Das Cover und der Farbschnitt ist ein richtiger Hinkucker. Dora hatte sich im Polizeidienst eine schwere Kopfverletzung zugezogen und ist absolut noch nicht diensttauglich. Rado ist Einwanderer und hat sich eine gute Position erarbeitet. Dann verschwindet bei einer Klassenfahrt Morgan. Ein Junge, der eigentlich ein Mädchen ist. Merkwürdigerweise ist die gesamte isländische Polizei mit der Vorbereitung einer Razzia gegen das organisierte Verbrechen beschäftigt. Nur Dora und Rado sind verfügbar und suchen erst mal nach dem Schüler. Dann mischt sich alles: Transgenderschüler, Hirnverletzung, Tablettenabhängigkeit, Organisiertes Verbrechen, Korruption in der Polizei, psychische Erkrankungen....Rados Vater wird verhaftet und es ist unglaubwürdig, dass Rado gar nichts von seinen Machenschaften mitbekommen haben soll. Mir war das zu viel und zu konstruiert. Schade.

Bewertung vom 17.02.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

Alleinerziehend im Plattenbau

Das Cover passt sehr gut zum Buch und zum Titel. Wanda und ihre kleine Tochter Karlie leben im 18.Stock eines versifften Plattenbau, wo der Aufzug kaputt oder voller Sperrmüll steht, wo lauter verkrachte Existenzen und alleinerziehende Frauen in einer halbwegs guten Multikultigemeinschaft zusammen leben. Das Geld ist immer knapp, aber Wanda träumt weiter von einer Filmkarriere und Hollywood. Als sich endlich die lang erwartete Chance bietet, wird Karlie krank und Wanda zerfetzt sich zwischen dem Versuch, eine gute, präsente Mama zu sein und ihrer Karriere zu folgen. Ein neuer Mann taucht auf und kurz sieht es aus, als hätte Wanda Glück auf der ganzen Linie. Aber nein! Die Probleme, Sorgen und Nöte werden immer mehr und der Verlust der Wohnung droht.
Das Buch ist rasant und gut zu lesen, allerdings auch etwas unrealistisch und Karlie kommt mir zu kurz sie läuft einfach so nebenbei und man erfährt kaum etwas über die Gefühlswelt der Kleinen. Bin etwas zwiegespalten, ob ich es empfehlen kann.

Bewertung vom 25.11.2024
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


ausgezeichnet

Herzerwärmend

Das Cover, farbenfroh gestaltet, zeigt vermutlich Annika und Ben, beim Spaziergang zuhause in Glückstadt. Die beiden leben mit Bens Tochter Lena sehr harmonisch zusammen und Annika, Anni gerufen, findet, dass sie ein Glückskind ist und sehr viel Glück hat. Bis sie eines Tages auf einem Plakat ein Foto von Lukas sieht. Lukas, mit dem sie vor 10 Jahren eine wunderbare Liebesgeschichte hatte - und die dann ganz plötzlich endete. Anni istso schockiert, es trifft sie mitten ins Herz und ab jetzt sie alles anders. Sie fällt zurück in die Vergangenheit, hat plötzlich Geheimnisse vor Ben und auch Ben macht jetzt sein eigenes Ding als Schriftsteller, ohne zu wissen, wer der Ideengeber zu seinem neuen Roman ist. Dieser Erzählstrang wirkt etwas konstruiert, aber der Rest des Buches gefällt mir sehr gut. Abwechselnd wird erzählt aus der Sicht von Ben und Anni. Die Kapitel der neun Tage mit Anni und Lukas sind chronologisch eingefügt. Es wird immer spannender, warum diese grosse Liebe ein so plötzliches Ende fand. Sehr, sehr berührend und herzerwärmend.

Bewertung vom 10.11.2024
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


gut

Verstörend

Der ungewöhnliche Titel hat mich neugierig gemacht. Wenn ich auch nach der Lektüre nicht nachvollziehen kann, woher er kommt und worauf er sich bezieht. In einer Szene werden nachts zwei Kampfhunde spazieren geführt, aber wo ist der Bezug zur Geschichte? Den Klappentext fand ich, selbst Mutter von Töchtern, herausfordernd. Und so war auch das Buch. Er hat mich herausgefordert und mehrmals wollte ich aufhören. Die Mutter Regina ist so selbstgerecht, kompromisslos, verletzende, bestimmend, einfach unangenehm. Ständig jammert sie verpassten Chancen hinterher und kritisiert an ihren Töchtern und ihrem Mann herum. Es kommt wirklich kaum mal etwas Positives von ihr. Die beiden Töchter, Wanda und Antonia, entwickeln sich sehr unterschiedlich und Wanda versucht auf ihre Art mit der dauernden Kritik klar zu kommen. Sie entwickelt eine Essstörung. Die Schwestern haben auch miteinander eine schwierige Kommunikation. Wir begleiten die drei Frauen über viele Jahrzehnte - und als Regina schließlich stirbt, bin ich erleichtert, dass Wanda und Antonia jetzt frei sind und ich das Buch weglegen kann.