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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Deda
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 29.04.2025
Wilde Berge des Balkan
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


weniger gut

Leider uninteressant
Das Cover und der Klappentext von Wilde Berge des Balkan haben mich direkt angesprochen und ich habe mir einen informativen und spannenden Reisebericht erhofft. Dem ist aber leider nicht so. Die drei Autorinnen, welche abwechselnd die Kapitel geschrieben haben, gehen kaum auf Umgebung, Land und Leuten ein. Auch der Weg wird nur angerissen. Stattdessen werde konstant über alle Kapitel Wehwehchen beschrieben und diese auch, ständig wiederholt (die eine hat Knie, die zweite kaputte Schuhe und Alter, aufgescheuerte Brust, der dritten tut der Knöchel weh). Ehrlich gesagt ist das sehr anstrengend. Mich hätten vielmehr Land ins Leute interessiert, dass so ein Abenteuer Wehwehchen mit sich bringt ist klar und darf auch angerissen werden. Hier nehmen diese und der innerliche Monolog “sind wir jetzt Freundinnen oder nicht” allerdings zum Großteil der Erzählung ein, was das Buch langwierig und uninteressant macht. Land und Leute werden nur sporadisch erwähnt.
Ich bin leider sehr enttäuscht und hatte mir mehr erhofft

Bewertung vom 16.04.2025
Das Haus der Türen
Eng, Tan Twan

Das Haus der Türen


sehr gut

Interessant und langatmig
Lesley ist in einer unglücklichen, wenn auch respektvollen Ehe mit ihrem Mann Robert, der als gebrochener Mann aus dem Krieg zurückgekommen ist, eingesperrt. Mit dem Besuch des Schriftstellers Willie Somerset Maugham kehrt Abwechslung und Leben in das Haus der beiden in Penang zurück. Doch Robert hat ihr vor dem Besuch des Schriftstellers angekündigt, dass er aus Pankow weg, nach Afrika umziehen möchte. Zu der Zeit, 1921, hat Lesley keine Möglichkeit, mit zu entscheiden.
Lesley öffnet sich mehr dem Schriftsteller und erzählt ihm aus ihrem Leben.
Die Erzählung ringt zwischen drei Zeiten: dem Jetzt 1947: Lesley alleine in Afrika, ihr Mann Robert, längst tot,; 1921: der Besuch von Somerset Maugham, dem Lesley ihre Geschichte erzählt; 1910: der Beginn der Liebe zwischen Lesley und Robert und deren Untergang.
Fesseln erzählt mit einem angenehmen, unaufgeregten Schreibstil und leider etwas langatmig.

Bewertung vom 10.04.2025
Dein ADHS-Wohlfühl-Guide
Vogel, Laura

Dein ADHS-Wohlfühl-Guide


ausgezeichnet

Hilfreich
ADHS wird insbesondere bei Mädchen und Frauen häufig nicht entdeckt und diagnostiziert. Grund dafür sind, wie dieses Buch im einleitenden Kapitel beschreibt zum einen die Fokussierung auf rein männliche Kinder und deren Auffälligkeiten, als auch die Tatsache, dass sich ADHS bei Mädchen und Frauen mit anderen Symptomen ausprägt und Mädchen/Frauen darüber hinaus meist in der Lage dazu sind, diese Symptome zu “maskieren”, “normales Verhalten” zu imitieren.
Dr. Laura Vogel gibt in ihrem Wohlfühlguide nicht nur den fachlichen Rahmen zum Thema ADHS und thematisiert die lange ignorierte Ausprägung bei Frauen. Sie fokussiert sich, selbst betroffen, insbesondere auf die Symptome und Strategien und Tools, mit diesen zu leben und sich selbst zu finden, um so besser mit der eigenen Neurodiversität umzugehen. Sich bezieht sie Hochsensibilität mit ein, was häufig, gerade bei Frauen, mit ADHS einher geht.
Ich persönlich finde das Buch toll geschrieben. Es erhebt nicht den Anspruch, wissenschaftlich zu sein, ist vielmehr ein Alltagshelfer. Und diesem Anspruch wird es gerecht. Auch ist es angenehm geschrieben.

Bewertung vom 04.04.2025
Frau im Mond
Jarawan, Pierre

Frau im Mond


ausgezeichnet

Familienepos
Lina und Lilith werden unter außergewöhnlichen Umständen auf einem Boot geboren, als ihre Eltern Dana und Jules auf dem Weg zu ihrer eigenen Hochzeit waren, und ihr Großvater Maroun gleichzeitig eine kleine Rakete vom Dach seines Wohnheim zündete, weshalb er aus dem Heim geworfen wird wieder bei seiner Familie einzieht. Insbesondere zu Beginn wird schnell klar, dass die Eltern abwesend sind - und hier möchte ich nicht Spoilern - sodass Maroun die Erziehung von Lina und Lillith übernimmt. Mit Witz und Charme wird die Geschichte der Familie aus Lillith Perspektive erzählt. Die Geschichte springt immer wieder zwischen den verschiedebdb Zeiten hin und er. Erzählt von Kindheit und Jugend der Großeltern, Eltern und der beiden Enkelinnen.
Zu Beginn war der Schreibstil etwas irritierend, ich habe ihn aber lieben gelernt. Die Geschichte ist kurzweilig erzählt und lädt zum weiterlesen ein.

Bewertung vom 14.03.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

Angenehm poetisch
Die ich Erzählerin befindet sich im Inneren Monolog Zwiegespräch mit der bereits verstorbenen Dichterin Mascha an deren Grab. Zu Beginn Buches erzählt sie ihr von ihrem Leben nach der Trennung ihrer Eltern, und wie ihre Mutter, aufgrund psychischer Probleme, von einem warmen, liebevollen Menschen zu einem kalten Menschen wurde und sie, die ich Erzählerin, immer auf der Suche nach Wärme, nicht mehr fündig wurde. Wie sie ihren Plan umsetzte, als Punkerin auf der Kölner Dom Platte Hero in zu nehmen, vergewaltigt und missbraucht wurde. Sie es dann aber doch, anstatt in die Drogensucht abzurutschen, über mehrere Einrichtungen und Programme bis hin zum Abitur und einem bürgerlichen Leben schaffte.
Das Buch ist in einer sehr poetischen, zu Beginn sehr düsteren und emotionalen Sprache gehalten. Die Kapitel beginnen immer mit einem Gedicht von Mascha, auf das sich dann auch die darauffolgenden Erzählungen beziehen. Und auch, wenn ich kein Fan des ich Erzähler Stils bin, so ist er in diesem Buch definitiv die richtige Wahl und gibt ihm emotionale Tiefe.

Bewertung vom 11.03.2025
Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


ausgezeichnet

Regt zum Denken an
Man möchte meinen, als dünne Person bin ich nicht Zielgruppe des Buches von Nicole Jäger. Jedoch finde ich schon den Titel relevant, nicht nur für mich, sondern für jeden Menschen! Mit viel sprachlicher Finesse, Charme und der ein oder anderen humoristischen Einlage beschreibt Nicole Jäger, nicht nur die gesellschaftliche Ausgrenzung, die sie als nicht der Norm entsprechender Mensch durch ihr Übergewicht erfährt, sondern auch ihr straucheln mit unglücklich sein, Depression und Hochsensibilität.
So beschreibt sie beispielsweise, und das ist eine der für mich schlimmsten Szenen, wie sie auf ihrer spontan Reise Richtung Spanien im Park von einer deutschen Reisegruppe lautstark von Händen beleidigt wird. Bis hin zu „Ich hoffe sie stirbt“ - solches Szenen haben mich sehr erschüttert! Ich mag sowohl den durchaus ernsthaften Schreibstil von Nicole Jäger, als auch die internen Monologe, mit denen sie es schafft, sich aus schlimm Situation wieder hochzuziehen, und zum denken anregt. Mir ist es schwer gefallen, das Buch zwischendrin weg zu legen.

Bewertung vom 03.03.2025
Hase und ich
Dalton, Chloe

Hase und ich


ausgezeichnet

Schöne Erzählung
Was unterscheidet wilde Hasen eigentlich von (domestizierten) Kaninchen, warum sehen wir sie so selten und warum taugen sie nicht als Haustiere? Das alles beschreibt Chloe Dalton in ihrer sehr unterhaltsamen Erzählung, in der sie sich darüber auslässt, wie sie ein Hasenjunges vom Feldweg aufliest und groß zieht, um es dann in die Freiheit zu entlassen. Sie berichtet davon, wie keiner geglaubt hat, dass das Hasenjunge, das gerade mal 100 g wog, als sie es gefunden hat, überhaupt überleben würde.
Doch entgegen aller Skepsis, überlebt das Hasen, Junge, wird groß. Dalton beschreibt im ersten Teil des Buches, wie das Hasen junge vom Baby zum ausgewachsenen Feldhasen wird. Der zweite Teil beschäftigt sich damit, wie die Beziehung zwischen ihr und dem wilden Feldhasen, dem sie die Freiheit lässt, sich überall hin zu bewegen, entwickelt. Gleichzeitig beschreibt sie, wie sich ihr tragen, in die Stadt zu ziehen, durch die Beziehung zu dem Hasen immer mehr verflüchtigt und sie ihre Nähe zur Natur entdeckt.
Der Schreibstil ist angenehm. Witzig, aber auch etwas philosophisch. Ein sehr angenehm zu lesen das Buch.

Bewertung vom 01.03.2025
Die Magnolienkatzen
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


gut

Enttäuschend
Noriko und ihre Mutter Mögen keine Katzen. Bis diese dann ganz unvermittelt durch eine streunende Katze, die ihre Jungen in ihrem Garten bekommt, in ihr Leben treten. Nach anfänglichem streuben gegen die Kätzchen, wenn sie sich auch geholfen, durch Nachbarn und Freunde immer mehr an und sind bald fasziniert.
Um ehrlich zu sein, hatte ich ein eher philosophisches, japanisches Buch erwartet. Und auch der sehr poetische Einstieg mit der Geschichte um den Magnolien Baum, den ihr Vater für Noriko gepflanzt hatte, und unter dem er immer auf sie wartete, ließ dies erahnen. Stattdessen wartet dieses Buch mit sehr viel Basic-Katzenwissen und eher banalen Alltagserzählungen davon auf, wie Noriko ihre Zuneigung für die Kätzchen entdeckt. Die philosophische Seite vermisse ich und auch die Übersetzung ist über weite Strecken nicht sehr gelungen.

Bewertung vom 25.02.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Ergreifend
Hannes wächst als Kind einer jungen, alleinerziehenden unkonventionellen, Mutter in einem Mord nahe Hamburg auf. In seiner kleinen heilen Welt mit dem verschobenen Heinrich, seiner Mutter Maxi, die leider viel zu früh stirbt, deren Freundin Günes und der ungestüm Poli verbringt eine glückliche Kindheit. Während Poli ungestüm, intelligent und weltoffen ist, spielen für Hannes nur die Musik und Poli ein Rollen in seinem Leben. Doch als seine Mutter stirbt und Poli zum Studium weggeht, gerät seine Welt aus den Fugen. Auf Klavier zu spielen, arbeitet als Klavierträger und ignoriert seinen inneren Wunsch Klavier zu spielen.
Das Buch hat eine berührende, emotionale Tiefe und ist so mitreißend geschrieben, dass ich es kaum zur Seite legen konnte. Auch, wenn die Sprache bisweilen sehr einfach und nicht zu anspruchsvoll ist.
Dennoch ein Buch, dass sich leicht, aber emotional berührend, liest.

Bewertung vom 14.02.2025
Die Tage nach dem Pflaumenregen
Chen, Karissa

Die Tage nach dem Pflaumenregen


ausgezeichnet

Ergreifend
Suchi und Haiwen sind füreinander bestimmt. Doch sie werden früh getrennt - schuld ist die politische Lage in China, die zwischen dem Krieg gegen Japan, Patriotismus und Kommunismus wankt. Als Haiwen sich trotz seiner Begabung für das Geige spielen zum Militärdienst meldet, um seinen älteren Bruder zu schützen,trennen sich beider Wege. Und obwohl sie mich einmal zufällig aufeinander treffen finden sie doch bis ins hohe Alter nicht zueinander. Während Haiwen es aus dem Militär jn die Privatwirtschaft schafft, hat Suchi mit einem gewalttätigen Ehemann zu kämpfen, bei dem sie nur wegen des gemeinsamen Sohnes bleibt. Jahre später sehen sich Sushi und Haiwen in den USA wieder.
Das Buch springt gekonnt zwischen Sequenzen aus der Vergangenheit aus Suchis Perspektive und Sequenzen der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart (Haiwen), welche vom Verlauf der Leben der beiden jeweils erzählen hin und her.
Ich mag den sehr poetischen und angenehmen Erzählstil. Mit blumigen Worten beschreibt Chen die Loebe Haiwens zur Musik und die Liebe der beiden zueinander. Ein sehr lesenswertes Buchs

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