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Benutzername: 
Sweesomastic
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Berlin

Bewertungen

Bewertung vom 28.10.2013
Und dann kam Ute
Schröder, Atze

Und dann kam Ute


ausgezeichnet

CHARAKTERE
Das Buch enthält unzählige skurrile Figuren. Die Bandbreite reicht von dem sogenannten Gomera-Gerd, der es schafft am Tage ein unscheinbarer Bankangestellter zu sein und am Abend seine Wohnung vollkifft über Kati Deutschmann, die ab einem gewissen Alkoholpegel ihre Libido nicht mehr unter Kontrolle hat bis hin zu Uwe a.k.a. Birkel, der nach seinem Leitspruch “Jedem Pudel juckt die Nudel” ein entsprechendes Etablissement eröffnet hat. Zwischen all diesen abgedrehten Figuren fällt es schwer, eine besonders hervorzutun. Doch Ute fällt aus dem Rahmen, denn sie ist irgendwie normal, hat ihr Herz am rechten Fleck und rennt nicht wie jeder blind ins neue Abenteuer, sondern überlegt erst mal – wahrscheinlich hat sie aus vergangenen Ereignissen gelernt.

MEINUNG
Im Großen und Ganzen hat mir “Und dann kam Ute” von Atze Schröder einige Stunden Lesespaß bereitet. Man erwartet auch von Atze Schröder eine Menge Witz und Humor, doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt.
Auf den ersten Seiten, in denen man sich noch in die Geschichte einfinden muss und eigentlich ganz schnell erfahren will, wer diese Ute eigentlich ist, funktionieren Dinge, wie schlüpfrige oder urkomische Beschreibungen der Bekanntschaften oder Nachbarn von Atze Schröder. Doch bald merkt man, dass Atze eigentlich viel mehr als nur die Geschichte über Ute erzählen möchte und das eigentlich auch tut, sodass man bei den unzähligen Nebenhandlungen schnell vergisst, worum es eigentlich geht. Und zumindest war es bei mir so, habe ich es als unschön empfunden, ständig rekapitulieren zu müssen, wo und an welcher Stelle sich Atzes und Utes freundschaftliche Liebesbeziehung befindet..
Obwohl “Und dann kam Ute” durchweg lustig geschrieben ist, bleiben die wirklich großen Lacher aus. Allerdings kann das auch daran liegen, dass Atze Schröder bereits zum Urgestein der deutschen Comedy-Szene gehört und man demnach viele seiner Witze kennt und auch abschätzen kann, wie er in bestimmten Situationen reagiert. Hinzukommt, dass in dem Buch ein Gag den nächsten jagt und dem Leser damit keine Möglichkeit geboten wird, diesen auch wirken zu lassen, geschweige denn, dass der Witz selbst in der Geschichte die Chance hat, sich langsam aufzubauen.
Während man die beiden oben genannten “Mängel” unter “Es soll ja nur lustige Lektüre für zwischendurch sein” abbuchen kann, habe ich mich an dem manchmal recht derben und vor allem unnötigen Alkoholkonsum (es soll Situationen geben, in denen man sich mit Leuten unterhalten kann, anstatt seinen Herzschmerz in Bier zu ertrinken) und der ständigen Erwähnung eines privaten Fernsehsenders gestört. Wenn das eine nachgelassen hat, hat das andere zugenommen. Und umgekehrt.
Nichtsdestotrotz möchte ich das Buch nicht verdammen, da es irgendwo trotzdem noch besser ist als die Lektüre für zwischendurch. Ich denke, das liegt aber auch zum Teil daran, da es das erste seiner Art ist, weshalb Atze es auch bei “Und dann kam Ute” belassen sollte.

EMPFEHLUNG
Ich kann das Buch denen empfehlen, die selbst viel Humor haben oder ganz besonders Atze Schröders Humor mögen, da ein Witz in Schröder-Manier auf den nächsten folgt. Wer diesen nicht mag, wird an dem Buch keinenfalls Freude haben. Auch sollten Kinder unter 16 Jahren das Buch nicht zu lesen bekommen, da Alkohol, Sex und Drogen durchweg präsent sind.

FAZIT
Zu oft der gleiche Witz führt nicht unbedingt zum Erfolg