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Benutzername: 
dieMS72
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2024
Schändung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.2
Adler-Olsen, Jussi

Schändung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.2


weniger gut

Rezension zu Jussi Adler-Olsen: „Schändung“

Dies ist der zweite Band der Reihe um den dänischen Kommissar Carl Mørck, der mit seinem Assistenten Assad auf einen Fall aufmerksam gemacht wird, der 20 Jahre zurückliegt. Damals wurde ein Geschwisterpaar (im Teenageralter) auf brutalste Weise gequält und zu Tode geprügelt. Ein Jugendlicher hatte sich schuldig bekannt und war zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Auf einer anderen Erzähl-Linie begleitet der Leser in der Vergangenheit eine Gruppe Jugendlicher aus offensichtlich wohlhabenden Familien, die in einem Internat leben. Diese prügeln im Wald auf einen jüngeren Schüler ein …

In der Gegenwart trifft der Leser nun auf eben jene Jugendliche, die es mittlerweile alle selbst zu beruflichen Erfolgen gebracht haben – und eine Obdachlose, die damals als einziges Mädchen bei der Gruppe war, nun auf der Straße lebt – und offensichtlich von den anderen mit Hilfe eines Detektivs gesucht wird. Es wird auch deutlich, dass dies nicht aus guten Gründen der Fall ist und sie ein weiteres Zusammentreffen wohl nicht überleben wird.

Mørck und Assad machen sich an die Untersuchung und decken einige unangenehme Details auf. Beispielsweise erkennen sie, dass die Person, die sich damals gestellt hatte, eigentlich nicht der Täter war, sondern nur durch ein Stipendium im Internat war und vom Anführer der Gruppe zum Geständnis getrieben wurde.


Dieses Buch ist absolut nichts für empfindsame Leser: die sadistischen Taten werden deutlich und mit groben Worten beschrieben, auch eine Gruppenvergewaltigung fehlt nicht. Alle Personen haben einen sehr groben Wortschatz, der teils unter die Gürtellinie geht und frauenfeindlich ist. Auch der Kommissar bedient sich einer (teils) nicht jugendfreien Sprache, dass der Leser zusammenzuckt und nur mit dem Kopf schütteln kann.

Bewertung vom 03.06.2023
Eine ehrenwerte Frau
Clough, Patricia

Eine ehrenwerte Frau


ausgezeichnet

Dieser Roman erzählt die Geschichte der jungen Florence (genannt Flo) zwischen 1901 und 1920. In jungen Jahren wurde sie von ihrem strengen Vater mit einem ebenso strengen Prediger verheiratet, nachdem Flo schwanger geworden war. Sie bekommt einen zweiten Sohn. Durch die Strenge ihres Mannes und das armselige Leben flüchtet sie sich in die Arme eines jungen Mannes. Als ihr Mann das Ganze entdeckt, jagt er sie mit ihrem älteren Sohn (der nicht seiner ist) aus dem Haus. Zunächst findet sie Unterschlupf bei ihrer Schwester und deren Mann. Die Beiden schlagen Flo vor, dass sie als „Krankenschwester“ arbeiten sollte. Ihr Schwager fährt mit ihr nach London, damit sie sich Arbeitskleidung kaufen kann. Flo und ihr Schwager gehen nach dem Einkauf noch in einen Pub. Flo ist keinen Alkohol gewohnt, bändelt im angesäuselten Kopf mit ihrem Schwager an – und ihre Schwester erwischt die Beiden. Daraufhin jagt sie Flo aus dem Haus. Diese muss nun sehen, wie sich sich und ihren Sohn über die Runden bringt.

Nach mehreren Arbeitsstellen, Kindern und Heimen wird sie (kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs) von den Deutschen als Spionin angeworben. Erst lehnt sie ab, aber dann wird ihre finanzielle Situation wieder schwierig ...





Das Buch hat mir sehr gut gefallen, da man einen guten Einblick in die Zeit und moralischen Vorstellungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekommt. Man darf Flo nicht an dem Wissen der heutigen Zeit messen, sondern sollte sich auf die damalige Zeit einlassen. Es wird einem bewusst, wie viel Frauen seitdem erreicht haben – und auch dabei hat eine Frau wie Flo ihren Anteil gehabt!
Der Schreibstil (der Übersetzung) ist sehr flüssig und von daher sehr gut zu Lesen.

Bewertung vom 02.03.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


ausgezeichnet

STONE BLIND – Der Blick der Medusa

Vom Säugling zum Monster – das beschreibt das Leben dieses Wesens (halb Mensch, halb Gorgone) ganz gut. Und nach dem Lesens dieses Romans kann Medusa einem durchaus leid tun: Als Baby ausgesetzt, aufgezogen von ihren Gorgonen-Halbschwestern, herangewachsen zu einem bildschönen Mädchen – und dann wendet sich ihr Leben auf einschneidende und tragische Weise und macht sie zu der Medusa, deren Blick alle Lebewesen versteinert.

Parallel dazu lernen wir auch Perseus, als ein Sohn des Zeus ein Halbgott, kennen, dessen Leben von Göttern mitbestimmt wird und mit dem Leben der Medusa verwoben wird.
Und es wird auch immer wieder betont, dass ein „Monster“ nicht immer böse oder fürchterlich sein muss.

Zudem gibt es des öfteren kleinere Einschübe mit Menschen und Göttern – manchmal verwirrend, aber immer erklärend (wenn man sich auf diesen Stil einlässt).

Die Geschichte ist gut für Leute, die sich für Geschichte und die griechische Götterwelt interessieren, aber vor den (teilweise) staubtrockenen Geschichtsbüchern zurückschrecken. Auf diese Art macht Geschichte Spaß

Das Buch selbst ist gut zu lesen (weil flüssig geschrieben). Stolpert man über Namen und kann sie nicht (sofort) zuordnen, gibt es am Ende eine hilfreiche Übersicht von Göttern und Menschen.
Man merkt dem Buch an, dass die Autorin als Altphilologin weiß, wovon sie schreibt.


Fazit: Ein Stück Geschichte, das spannend ist und vielleicht Lust auf mehr macht