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Knoermel

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2021
Eis. Kalt. Tot.
Nordby, Anne

Eis. Kalt. Tot.


sehr gut

Mit Eis. Kalt. Tot. startet Anne Nørdby eine neue Reihe. Da ich die anderen Bücher von ihr sehr gerne gelesen habe, waren die Erwartungen ziemlich hoch. Ich wurde nicht enttäuscht.

Marit Rauch Iversen unterstützt als Super-Recognizerin in besonders kniffeligen Fällen das Ermittlerteam um Kommissarin Kirsten Vinther. Aktuell haben sie es mit einer besonders brutalen Mordserie zu tun, die den Ermittlern alles abverlangt. Es gibt ziemlich viele Spuren in alle Himmelsrichtungen und brutal zugerichtete Opfer. Da brauchen sowohl Ermittler, als auch Leser starke Nerven.

Der Schreibstil ist wie immer gut zu lesen und kurze Kapitel lassen einen immer weiterlesen.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Kirsten Vinther tritt sehr dominant auf und hat ihr Team im Griff. Damit hatte ich anfangs so meine Probleme. Grade gegenüber dem neuen, etwas ruhigerem, Mitarbeiter Jesper, fand ich ihre Art ziemlich unangemessen. Das hat sich zum Glück im Laufe des Buches gelegt. Marit hat mir am besten gefallen. Alleine durch ihre „Gabe“ ist sie schon besonders, aber auch sonst fand ich sie einfach nur sympathisch und interessant. Interessant fand ich auch den Ausflug in die Sagen- und Mythenwelt Grönlands, der für den nötigen Grusel gesorgt hat.

Alles zusammen ergibt einen rasanten Thriller, der den Leser in Atem hält, bis der Täter gefunden ist.

Bewertung vom 14.09.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


sehr gut

1936: Luise ist Jüdin und lebt wohlbehütet zusammen mit ihren Eltern in Lüneburg. Ihr Vater betreibt erfolgreich das Kaufhaus Rose. Ihr Bruder Heini studiert in Berlin und bringt bei einem seiner Besuche seinen Freund Jónas, einen Isländer, mit. Luise und Jónas verlieben sich unsterblich ineinander. Aber es ist eine Liebe, die nicht sein darf. Der Druck auf die Juden wächst täglich. Trotzdem können die beiden nicht ohne einander. Als Luise dann auch noch schwanger wird, muss sie schnellstmöglich fliehen, bevor es zu spät ist.

2019: Sofie hat ihren Job verloren, mit ihrer Beziehung läuft es auch nicht so recht. Um sich über einige Dinge klar zu werden geht sie im Rahmen von Work and Travel für 3 Monate nach Island. Dort soll sie ein Haus renovieren. Für sie als Tischlerin eine einfache Aufgabe. In diesem Haus findet sie in einem alten Schreibtisch die Aufzeichnungen von Luise, aus einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte.

Eigentlich hat mir das Buch gut gefallen. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind gelungen und irgendwie wollte ich immer weiterlesen. Die Geschichte von Luise hat mich dabei mehr angesprochen, auch wenn es eine bedrückende Geschichte ist. Die furchtbaren Beschreibungen, was den Juden in dieser Zeit angetan wurde, hat mich immer wieder innehalten lassen. Trotz der Grausamkeiten, war die Geschichte zwischen Luise und Jónas herzerwärmend zu lesen.

Der Teil in der Gegenwart konnte mich nicht so überzeugen. Der Ausflug in Sofies Liebesleben war mir einfach zu kompliziert und teilweise unglaubwürdig. Nach ihrer problematischen Beziehung in Deutschland, stürzt sie sich direkt in die nächste komplizierte Liebelei. Das ging mir alles zu schnell. Warum Björgvin so ist, wie er ist, hat sich zwar im Laufe der Geschichte aufgeklärt, trotzdem fand ich den Teil in der Gegenwart insgesamt etwas zäh.

Die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die vereinzelten Sätze und Worte auf Isländisch und die Herzlichkeit der Isländer, haben mich aber wieder versöhnt.

Zum Schluss hat sich alles harmonisch zusammengefügt, trotzdem sind mir sämtliche Figuren irgendwie ferngeblieben. Ich war nur als Zuschauer am Rande dabei und leider nicht mittendrin.

Nichtsdestotrotz hatte ich einige schöne Lesestunden und möchte jetzt unbedingt nochmal nach Island.