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Benutzername: 
Anna-Lena
Wohnort: 
Moosburg an der Isar

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2025
Durch das Raue zu den Sternen
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


sehr gut

Eine Geschichte in C-Moll

Arkadia Fink ist ein außergewöhnliches junges Mädchen. Sie wird lieber Moll genannt als Arkadia, ihre Lieblingsnote ist das zwei gestrichene C, sie hat ein außergewöhnliches Gespür für Musik und sie ist sehr selbstbewusst. Seit einigen Monaten wartet sie nun schon darauf, dass ihre Mutter, die "nur kurz weggegangen ist", zurückkehrt. Ihrem Vater hat dieses Verschwinden sehr zugesetzt. Er arbeitet nicht mehr und hat sich zurückgezogen. Arkadia jedoch glaubt fest daran, dass ihre Mutter zurückkehrt, wenn sie es nur schafft, mit einem Knabenchor aufzutreten.

Der Roman ist aus der Perspektive von Arkadia geschrieben. Auffällig ist, dass sie stets das Präsens verwendet, wenn sie von ihrer Mutter berichtet. Die Mutter scheint psychisch sehr belastet zu sein, was beim Lesen teilweise ein leichtes Bedrohungsgefühl ausgelöst hat. Das Ende war letztlich zu erwarten, die genauen Begebenheiten jedoch schockierend. Dennoch ist das Buch durchaus lesenswert, es ist interessant, unterhaltsam, während es gleichzeitig ein wenig verstörend ist.

Bewertung vom 17.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


ausgezeichnet

Herzerwärmend

Der Roman tut einfach gut! Er vereint viele schöne Themen, Liebe, Familie, Zusammengehörigkeit, Leidenschaft für den eigenen Beruf und allen voran Freundschaft. Die Klappentextbeschreibung ist übrigens ein wenig irreführend, die Freundschaft von Charlotte und Annegret entwickelt sich etwas anders als angekündigt. Es macht aber viel Freude, zu lesen wie sich das zarte Band der Freundschaft zwischen den beiden Frauen entspinnt. Auch die Abbildungen der beiden Hauptfiguren auf der Coverinnenseite stimmen nicht mit den Beschreibungen des Aussehens der beiden überein. Ein Detail, dass ich etwas schade fand.

Gleichzeitig bezieht die Geschichte auch gesellschaftskritische und historische Themen mit ein, die Wohnungsnot und die untergeordnete Rolle der Frau, vor allem wenn sie alleinerziehend war, zu der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die Geschichte ist gut recherchiert und inspiriert von wahren Begebenheiten.

Die Hauptfiguren sind sehr unterschiedlich, aber beide sehr sympathisch. Der Schreibstil ist angenehm, sodass es dem Leser leicht fällt, die Perspektive der Protagonistinnen einzunehmen. Die Handlung ist spannend, aber nicht zu dramatisch.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne schöne Romane mit historischem Bezug liest.

Bewertung vom 17.05.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


ausgezeichnet

Mord und Totschlag im Paradies

Isabel Flores hat bei der Polizei als Kommissarin eine steile Karriere gemacht und dann mit knapp über dreißig beschlossen, sich aus dem Polizeidienst zurückzuziehen. Seitdem betreibt sie mit ihrer Mutter, ihrem Onkel und ihrem Assistenten Pep eine florierende Ferienwohnungsagentur. Doch die Leidenschaft dafür spannende Kriminalfälle zu lösen, lässt sie nicht los. Glücklicherweise zieht ihr ehemaliger Kollege und guter Freund Tolo Cabot sie immer wieder zu besonders herausfordernden Fällen hinzu, denn Isabel ist bekannt für ihren messerscharfen Verstand und ihre gute Intuition.

Es erinnert ein bisschen an Sherlock Holmes, wie Isabel beinahe im Alleingang, die Ermittlungen vorantreibt. Generell ist sie eine wirklich kuriose Persönlichkeit. Was sie besonders ausmacht sind ihre Vorliebe für Chupa Chups, ihr gelber Fiat Pequeñito und ihr Frettchen, das ihr stets ein treuer Begleiter ist.

Die beiden Fälle, in denen sie ermittelt sind jedenfalls hochspannend, Drogenhandel und Mafiastrukturen spielen eine wichtige Rolle. Ich kann den Roman vor allem Fans von Luca Ventura oder Luca Fontanella empfehlen.

Bewertung vom 17.05.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Eine beeindruckende Frau

Der Roman ist inspiriert durch die Lebensgeschichte der Pädagogin und Politikerin Stella Klein-Löw. Nur einige grobe Eckdaten finden sich in dem Roman wieder, der Rest ist rein fiktiv. Stella, die Hauptfigur des Romans ist genauso beeindruckend wie ihr reales Vorbild. In Wien studierte sie Psychologie, Pädagogik und Germanistik und begann eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin bei Anna Freud. Als Jüdin floh sie nach der Machtübernahme der Nazis in Österreich nach London und baute sich dort ein neues Leben auf. Direkt nach dem Ende des zweiten Weltkriegs jedoch kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, um beim Wiederaufbau zu helfen. Sie beginnt als Lehrerin an einem Gymnasium zu arbeiten und setzt sich wie eine Löwin für das Wohl ihrer Schüler ein. Gleichzeitig sieht sie sich immer wieder weiterhin schwelendem Antisemitismus und bestehenden nationalsozialistischen Ideologien ausgesetzt.

Das Buch war wirklich sehr interessant, man erhält als Leserin einen tollen Einblick in Stellas Innenleben. Außerdem gelingt es Beate Maly ein komplexes und realistisches Bild von dem Alltag der Menschen nach dem zweiten Weltkrieg zu schaffen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne spannende historische Romane mit starker weiblicher Hauptrolle liest.

Bewertung vom 05.05.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Wiedersehen am Gardasee

"Was am Ufer lauert" ist die Fortsetzung des Romans "Was der See birgt". Grundsätzlich kann man den zweiten Teil auch lesen, wenn man der ersten nicht kennt. Es hilft aber, schon ein Gespür für die Protagonisten zu haben, um der Handlung besser folgen zu können. Denn die Hauptfiguren sind das, was die Bücher von Lenz Koppelstätter so besonders machen. Da ist Gianna Pitti, Polizeireporterin und riesiger Vasco Rossi Fan, Elvira Sondrini ihre Chefin, Francesco, besser bekannt als der Marchese und Giannas Onkel, ihre Mutter Carla und ihr Vater Arnaldo. Die fünf bilden ein außergewöhnliches Ermittlergespann, das in diesem Band einem großen Geheimnis auf der Spur ist, das die Weltgeschichte für immer verändern könnte.

Der Roman ist wirklich spannend und lesenswert. Die Geschichte setzt kurz nach dem Ende des ersten Teils ein und erstreckt sich über nur drei Tage. Gestört hat mich lediglich das plötzliche Auftauchen von Giannas Vater, der im ersten Teil als verschollen galt. Er ist wie selbstverständlich wieder zurück, nachdem er lediglich für Recherchen ein Jahr lang abgetaucht ist.

Im Großen und Ganzen kann ich den Roman aber auf jeden Fall empfehlen, vor allem auch als Urlaubslektüre.

Bewertung vom 20.04.2025
Nur du weißt, wer du bist
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


schlecht

Küchentischpsychologie

Das wichtigste vorab: In dem Buch macht Lena einen 7-Tage-Selbstwertkurs. Als es um die Kosten für diesen Kurs geht, fragt der Berater der Agentur, wie viel Lena ihr Glück beziehungsweise sie selbst sich wert sei. Sie einigen sich ganz selbstverständlich auf einen Kurspreis, welcher so teuer ist, wie "ein schöner, langer Sommerurlaub". Etwas ganz ähnliches steht auf der Website der Autorin, die auch als Coach tätig ist. Natürlich sollte uns unsere mentale Gesundheit etwas wert sein und uns am Herzen liegen. Gleichzeitig sollten wir für unsere psychische Gesundheit nichts bezahlen müssen. Das decken die Krankenversicherungen ab. Wer so gravierende Selbstwertprobleme hat wie Lena in der Geschichte, kann eine Psychotherapie bei einem staatlich anerkannten psychologischen Psychotherapeuten beginnen ohne dafür nur einen Cent selbst bezahlen zu müssen. Ganz abgesehen davon, dass ein tiefgreifender psychodynamischer Selbstwertkonflikt nicht einfach mal so durch 7 Tage Coaching plus 3 Monate Stabilisierungsphase behoben ist.

Ich persönlich habe das Buch gelesen, weil ich dachte, dass es ein paar ganz interessante Denkanstöße geben könnte. An sich ist an ein bisschen Küchenpsychologie ja nichts verkehrt. Dann musste ich jedoch feststellen, dass das Buch zu viele Heilsversprechungen macht ohne zu berücksichtigen/ darauf hinzuweisen, dass es bei psychischen Problemen am sinnvollsten ist, eine richtige Psychotherapie zu machen.

Bewertung vom 19.04.2025
Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


gut

San Gennaro

Der Roman spielt im dreckigen, chaotischen, verarmten aber dennoch liebenswerten Neapel. Der Autor beschreibt die Stadt detailliert und liebevoll, versucht die Atmosphäre gut einzufangen und die Besonderheiten der Einwohner zu vermitteln. Er selbst ist jedoch kein gebürtiger Neapolitaner, sondern hat als Deutscher nur dort studiert. Das macht die vielen Beschreibungen der Stadt und seiner Bewohner ein etwas unauthentisch.

Die Handlung an sich ist komplex, spannend und voller unerwarteter Wendungen. Was als scheinbarer Mord der Camorra beginnt, öffnet schließlich noch schlimmere menschliche Abgründe.

Die Hauptfigur, Commissario Gaetano wird im Klappentext als feinfühlig beschrieben, mir persönlich war der Kommisar aber tatsächlich sehr unsympathisch. Er fungiert als Ziehvater für seine Nichte Carla, scheint dieser Rolle jedoch nicht gerecht zu werden. Zudem hat er ein besonderes Interesse an jungen Frauen, egal ob Zeuginnen oder Tatverdächtige.

Bewertung vom 12.04.2025
Im Wind der Freiheit
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit


sehr gut

Märzrevolution

Das Cover des Romans hat mich sehr angesprochen. Es zeigt eine junge, elegant gekleidete Frau, welche zurückblickt auf die Wirren und Straßenkämpfe der Märzrevolution 1848, erkennbar an der schwarz-rot-goldenen Flagge. Der historische Roman beschreibt die Umstände der Revolution aus der Sicht verschiedener Personen, teils mit realem Hintergrund.

Louise Otto beispielsweise ist eine reale Schriftstellerin aus dieser Zeit und Mitbegründerin der Frauenrechtsbewegung. Außerdem kommen die Revolutionäre Robert Blum und Gustav Stuvre vor. Auf der anderen Seite werden Kapitel aus der Sicht von Susanne Grabasch verfasst, einer Arbeiterin, die in die Intrigen des Mainzer Informationsbüros verwickelt wird. Von diesem Geheimdienst hatte ich vorher noch nie gehört, fand die Verarbeitung in dem Roman jedoch sehr spannend. Mit Louise und Susanne prallen Idealismus mit der harten Lebensrealität der Arbeiterinnen aufeinander.

Der Hintergrund des Romans und der historische Bezug haben mir sehr gut gefallen. Gestört hat mich jedoch, dass immer recht große Zeitsprünge zwischen den Kapiteln lagen, sodass der Lesefluss etwas gestört wurde. Man hatte nicht das Gefühl eine zusammenhängende Geschichte zu lesen, sondern verschiedene Szenen.

Im Allgemeinen kann ich den Roman aber empfehlen, vor allem an Fans von historischen Romanen mit starker weiblicher Hauptrolle.

Bewertung vom 04.04.2025
Frau im Mond
Jarawan, Pierre

Frau im Mond


ausgezeichnet

Großes Kino

Schon das Cover des Romans, eine farbenfrohe Collage, auf der das Profil einer jungen Frau, ein Ahornblatt, eine Zeder, eine Mondrakete und viele weitere bunte Details zu sehen sind, hat mich in seinen Bann gezogen. Und da wusste ich noch nicht, wie gut das Cover den Inhalt des Buches widerspiegelt! Der Roman ist ein wahres Kunstwerk, der die Leser richtig in seinen Bann zu ziehen vermag. Der Schreibstil ist abwechslungsreich, mal stilistisch, poetisch, mal in klassischer Erzählform. Zahlreiche Symbole durchziehen die Geschichte. Dem Autor gelingt es, die Welt seiner Protagonistinnen und Protagonisten in allen Farben vor den Augen der Leser entstehen zu lassen.

Die Figuren des Romans sind sehr sympathisch, die Ich-Erzählerin Lilit, ihre Zwillingsschwester Lina, ihr Großvater Maroun, ihre Großmutter Anoush, aber auch Hermine, ihre Tochter und ihre Enkelin, deren Schicksal eng mit dem von Anoush verwoben ist. Der vierte August spielt eine wichtige Rolle, es ist der Tag an dem in einem Jahr eine von Maroun entworfene Rakete in den Himmel steigt, in einem anderen Jahr Lina und Lilit geboren werden und in einem anderen Jahr im Libanon eine tragische Explosion zahlreiche Menschenleben kostet.

Vor allem das Thema Film spielt in dem Roman eine wichtige Rolle. Der Titel ist inspiriert von einem Stummfilm von Fritz Lang, welcher in seiner Jugend Marouns Begeisterung für Raketen erweckte. Doch auch die Erzählweise nimmt immer wieder einen Stil an, den man eher in einem Drehbuch vermuten würde, möglicherweise, da Lilit Dokumentarfilmmacherin ist.

Zahlreiche historische, für den Libanon bedeutsame, Ereignisse kommen in dem Roman vor. Vieles ist durch wahre Begebenheiten inspiriert, auch wenn der Roman selbst völlig fiktiv ist. Ganz große Unterhaltung und eine absolute Empfehlung für alle, die gerne besondere, fesselnde Geschichten lesen.

Bewertung vom 23.03.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


sehr gut

Fesselndes Science Fiction Abenteuer

Lyneham ist ein wirklich spannendes und fesselndes Science Fiction Abenteuer. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Henry, seine Schwester Loy, sein Bruder Chester und sein Vater Charles landen an Henrys Geburtstag auf einem fernen Planeten, besser gesagt Mond, den sie gemeinsam mit anderen Menschen besiedeln sollen. Denn die Erde ist unbewohnbar geworden, seit das Universum gekommen ist. Die Überlebenden haben sich in Biomen aufgehalten, bis die Reise zu einem anderen Ort im Universum und dessen Besiedelung möglich war. Die Mutter der Familie, Mildred, ist noch einige Zeit auf der Erde geblieben, um mit einem bis dahin entwickelten schnelleren Antrieb früher auf dem Mond zu landen, und die Voraussetzungen für die Besiedelung zu schaffen. Doch hierbei geht einiges schief und als ihre Familie ankommt, sind wie auf der Erde nur Biome bewohnbar. Und der Mond birgt noch einige weitere Gefahren. Der Name des Mondes lautet Perm, was den Hintergrund hat, dass er sich in Bezug auf den geologischen Zustand auf dem Stand des Perm-Zeitalters auf der Erde befindet.

Das Buch ist abwechselnd aus Henrys und Mildreds Sicht geschrieben, die beiden Perspektiven ergänzen sich gut und bringen immer mehr Licht ins Dunkel. An dieser Stelle komme ich zu einem Kritikpunkt. Ich persönlich habe lange gebraucht, um die raffinierten physikalischen Ideen und Zusammenhänge, aber auch die Umwelt auf dem Mond Perm zu verstehen. Dies hat zum einen Henrys Perspektive gut widergespiegelt, der ebenfalls am Anfang nicht ganz versteht, was um ihn herum vorgeht. Gleichzeitig hätte ich mir gewünscht, dass das Buch einfach etwas ausführlicher ist und sich mehr Zeit nimmt, um die wundervoll inszenierte neue Welt noch genauer zu beschreiben. Beispielsweise habe ich lange gebraucht um zu verstehen, worum es sich bei der Windleite handelt, den Planeten, um den der potentiell bewohnbare Mond Perm kreist.

Im Großen und Ganzen kann ich das Buch aber definitiv empfehlen, allerdings primär an Menschen, die gerne Science-Fiction lesen.