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Anna-Lena
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Moosburg an der Isar

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2025
Sodek, Karl H.

Untergang der Welten


sehr gut

Eine andere Welt

Karl H. Sodek erschafft in seinem Roman eine andere Welt, an einem anderen Ort des Universums. Man merkt, dass der Autor Physiker ist, denn natürlich lässt er die Naturgesetze, welche für das ganze Universum gelten, nicht außer Acht.

Valderan ist eine besondere Welt, seine Bewohner werden als Wesen bezeichnet, statt als Menschen und sie alle versuchen ihren Bestimmungen zu folgen, sei es als Forscher, als Entdecker oder in anderen Berufen. Die Wesen ziehen ihre Kinder nicht selbst auf, sondern übergeben sie nach einer rituellen Vereinigung ihren Mentoren. Auch wenn die Welt teils lebensfeindlich und karg ist, gibt es wunderschöne Orte und Begebenheiten. Ein besonderer Festtag ist die alle 8 Jahre stattfindende Vereinigung der beiden Sonnen Aldera und Alderan, welcher oft eine Wendung der Geschehnisse mit sich bringt.

Inhaltlich geschieht in dem Roman leider gar nicht so viel. Es werden mehrere düstere Bedrohungen beschrieben, letztendlich liest der Roman sich eher wie ein Sequel. Ich bin gespannt, ob noch mehr Teile folgen werden.

Bewertung vom 03.11.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

Schlaflose Nächte

Schlaflose Nächte, das ist etwas, das Angelika Moser nur zu gut kennt. Zuerst sind es die wilden Partynächte, die sie als Partymaus mit ihrer Freundin Ingi in der Österreichischen Hauptstadt genießt, dann ist es ihr kleiner Sohn, Sebastian, der sie nachts wach hält. Und schließlich sind es die gefälschten Rechnungen, mit denen sie ihren Arbeitgeber, das Grand Hotel um Tausende von Euros betrügt, die sie nicht schlafen lassen. Erst als ihr Betrug auffliegt und sie inhaftiert wird, kann sie ruhig schlafen.

Eine außergewöhnliche Protagonistin zwischen Partys, Männergeschichten, Ehrgeiz, dem Wunsch nach einem guten Leben und Skrupellosigkeit. Der Roman ist immer wieder unterbrochen durch eine fiktive Unterhaltung einer Ich-Erzählerin beziehungsweise fiktiven Autorin mit Angelika Moser in der Justizvollzugsanstalt. Er ist definitiv unterhaltsam, zwischendurch allerdings etwas langatmig. Das Ende dagegen erfolgte sehr plötzlich und war mir persönlich etwas zu offen.

Bewertung vom 03.11.2025
Sandmann, Elisabeth

Wir dachten, das Leben kommt noch


sehr gut

Die rote Strickjacke

Der Roman ist in viele verschiedene Handlungsstränge, die jeweils verschiedene Figuren im Fokus haben, aufgeteilt. Zum einen ist da Gwen, eine engagierte BBC-Reporterin in den 90er Jahren, die ein Buch über die Frauen beim SOE (Special Operations Executive, eine Agentengruppierung im 2. Weltkrieg) schreiben möchte. Auch ihr Privatleben ist spannend, mit ihrer kleinen Tochter Ruth, lebt sie in London, während der Vater der Tochter, Balthasar, im Allgäu lebt.
Dann gibt es noch Pat, eine ältere Dame, die Teil des SOE war und von Gwen kontaktiert wird. Zuerst möchte Pat nicht über die Ereignisse sprechen, sie hängt an der Frage fest, ob das schon das Leben gewesen sein soll, von dem sie dachte, es kommt noch.
Gwens Großmutter Ilsabe von Isolani ist eine Gräfin, die den Nervenkitzel suchte und deshalb einige Monate im besetzten Paris verbrachte. Dort lebte sie mit Violaine, einer Unterstützerin der Resistance und Jules, einem Kommunisten unter einem Dach.
Und dann ist da noch Emma Fleury, eine junge SOE-Agentin, der einige Kapitel des Romans gewidmet sind.
Am Ende verbinden sich alle Fäden zu einem Gesamtbild, oder auch zu einer roten Strickjacke, der in dem Roman eine besondere Bedeutung zukommt.

Ich kann den Roman allen empfehlen, die gerne historische Romane mit starken weiblichen Hauptrollen lesen.

Bewertung vom 29.09.2025
Lucas, Rachael

Weihnachten in Applemore


ausgezeichnet

Kuschelige Lesestunden

Weihnachten in Applemore ist der vierte Teil der Applemore-Reihe. Man kann das Buch unabhängig von den anderen drei Bänden lesen, allerdings ist ein Wiedersehen mit Rilla und Lachlan, Beth und Jack sowie Charlotte und Rob sehr schön.

In diesem Teil geht es um die jüngste Schwester Polly, die auf dem Gut einen Hofladen eingerichtet hat. Sie liebt Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsmusik... und ganz heimlich auch Harry, den Besitzer des Applemore Hotels. Und auch Harry hat nur Augen für seine gute Freundin Polly, möchte aber ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen.

Die Ereignisse in der Vorweihnachtszeit bringen die beiden einander näher. Eine junge Influencerin und ihr Partner halten das Dörfchen ganz schön auf Trab. Und Harry und Polly haben alle Hände voll zu tun.

Der Roman ist sanft, romantisch, ohne dramatische Wendungen. Genau das richtige für kuschelige Lesestunden in der Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 17.09.2025
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


sehr gut

Atmosphärischer Krimi

Eigentlich ist der Roman ein ganz klassischer Krimi, ein Verbrechen passiert und ein eher einsamer Kriminalpolizist ermittelt gemeinsam mit seinem Team. Was das Buch trotzdem sehr besonders macht ist das Setting. Die Geschichte spielt kurz nach der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland und zwar in Ostdeutschland. Die Atmosphäre zu dieser Zeit, die nicht unbedingt von Freude und Aufbruchsstimmung sondern eher von Armut, Sorgen und Zukunftsängsten geprägt war, wird bei der Lektüre des Buches richtig greifbar.

Die Hauptfigur des Romans, Arno Groth, ist sehr sympathisch und etwas zugänglicher als viele andere Kriminalpolizisten. Zusätzlich werden einige Kapitel aus der Perspektive von Ida, einer jungen Taxifahrerin, die als alleinerziehende Mutter versucht, das Beste für sich und ihren Sohn zu erreichen.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da er einerseits sehr spannend, andererseits aber auch aufgrund des Settings sehr interessant war.

Bewertung vom 17.09.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


sehr gut

Bewegende Familiensaga

Nelio Biedermann, der Autor des Romans, ist mit seinen 23 Jahren deutlich jünger als die ausgereifte Geschichte vermuten lassen würde. Gleichzeitig hat er jedoch einen persönlichen Bezug zu der Handlung der Geschichte. Er stammt nämlich selbst aus dem ungarischen Adel und seine Familie musste nach den Umbrüchen im 2. Weltkrieg ihre Heimat verlassen.

Lázár ist eine sehr atmosphärische und bewegende Familiensaga, die auf wenigen Seiten sehr viel Dramatik vermittelt. Die Perspektive wechselt mehrfach in dem Roman, die Hauptrollen werden von der ersten Generation bis zur dritten Generation weitergegeben.

Ich kann den Roman vor allem auch Leserinnen und Lesern empfehlen, die Interesse an der europäischen Geschichte haben. Ich persönlich fand es sehr spannend während der Lektüre viel über die Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert zu erfahren.

Bewertung vom 31.08.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


sehr gut

Atmosphärisch, melancholisch, mit einer starken weiblichen Hauptrolle

Der Roman wird von Johanne erzählt, einer Schriftstellerin, die eine starke Persönlichkeit ist. Weibliche Lust und weibliche Sexualität sind in dem Roman auf angenehme, unaufdringliche Weise ganz selbstverständliche Themen.

Die Geschichte ist atmosphärisch und melancholisch. Johanne erzählt von verschiedenen Phasen ihres Lebens auf einem Bauernhof im Norden. Hier hat sie, nachdem sie dem Trubel einer Großstadt entflohen ist, nicht nur ein Zuhause, sondern auch ihre große Liebe gefunden. Doch zu Mikael gehörten auch seine psychisch labile Exfrau und seine Tochter.

Im Buch wechseln sich Abschnitte, welche Vergangenes erzählen, mit Abschnitten, die in der Gegenwart verfasst sind, ab. In der Gegenwart lebt Johanne alleine in dem Haus, Mikael lebt nicht mehr und ihre einzige Gesellschaft ist Miez, eine betagte Katze, die schon lange mit der Familie auf dem Hof gelebt hat.

Ein berührendes, aber auch trauriges Buch.

Bewertung vom 25.08.2025
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


sehr gut

Parallelwelt

Die Handlung beginnt mit dem Einmarsch der Deutschen in Paris während des zweiten Weltkriegs. Auf direktem Wege begeben sich viele hochrangige Armee- und Parteiangehörige ins Ritz, um dort die Eroberung Frankreichs zu feiern. Dort treffen sie auf den routinierten Barmann Frank Meier, der ihnen Champagner und besondere Cocktails serviert. Was die Deutschen nicht wissen dürfen: Frank Meier ist Jude, genauso wie sein Lehrling und die Frau des Hoteldirektors.

Der weitere Roman spielt während der Besatzungszeit. Während Paris immer weiter in Hunger, Armut und Elend versinkt, bleibt das Ritz eine Parallelwelt, in der sich die Reichen und Schönen zur Schau stellen und Cocktails trinken. Das Buch spielt fast vollständig im Ritz, weswegen es teilweise an ein Kammerspiel erinnert. Es fasst die Atmosphäre der Zeit auf eine äußerst feinfühlige Art ein. Gleichzeitig ist der Roman jedoch etwas langwierig, da es nicht allzu viel Handlung enthält. Spannend finde ich, dass es auf historischen Begebenheiten beruht.

Bewertung vom 15.08.2025
Collins, Tessa

Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3


sehr gut

Fernweh

Die Nelkentochter ist der dritte Teil aus der Blumentöchter-Reihe von Tessa Collins. Man kann den Roman jedoch auch unabhängig von den anderen beiden Teilen lesen. Die Geschichten bauen nicht aufeinander auf, laufen nur nach einem ähnlichen Schema ab und die Hauptfiguren der ersten beiden Teile finden kurz Erwähnung.

Lali, die Cousine von Dalia und Soley, macht sich in dieser Geschichte auf die Suche nach ihrer Mutter, welche die Familie verlassen hat, als Lali noch ein kleines Mädchen war. Die Mutter ist in ihre Heimat Sri Lanka zurückgekehrt und genau dorthin reist Lali, um sie zu finden.

Die Beschreibungen des Landes sind wunderschön und machen richtig Lust, selbst dorthin zu reisen. Inhaltlich war mir das Buch etwas zu kitschig und die Beziehungen zwischen den Figuren etwas zu wenig vielschichtig. Lalis Mutter hat ihr einen Gedichtband hinterlassen, weswegen immer wieder Gedichte zitiert werden. Eine schöne Idee, die Gedichte allerdings hätten gerne etwas poetischer sein können. Dennoch ist das Buch schön und unterhaltsam.

Bewertung vom 05.08.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Familie auf Deutsch und auf Japanisch

Die Hauptperson und Ich-Erzählerin des Romans ist Aki, halb Japanerin, halb Deutsche. Schon immer zwischen beiden Kulturen, ihren geschiedenen Eltern, ihren konservativen deutschen und ihren japanischen Großeltern hin und hergerissen, erzählt sie ihre Geschichte und die Geschichte ihrer Familie.

Jedes Kapitel trägt einen japanischen Titel, welcher jedoch in der Inhaltsangabe übersetzt wurde. Auch für im Roman vorkommende japanische Wörter gibt es ein Glossar. Die Kapitel sind zweigeteilt, der erste Teil beschreibt Geschichten aus Akis Kindheit, Jugend und ihrem jungen Erwachsenenalter. Bunt durchgewürfelt finden sich verschiedene Szenen aus ihrem Leben. Der zweite Teil der Kapitel spielt in der Gegenwart. Akis Großmutter ist verstorben, weswegen sie mit ihrer demenzkranken Mutter ein letztes Mal nach Japan reist.

Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Es war unterhaltsam und hat gleichzeitig zum Nachdenken angeregt. Dennoch hat mir ein roter Faden gefehlt.