Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
magrittarne
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2012
Hammelsprünge
Kosser, Ursula

Hammelsprünge


ausgezeichnet

Liebe Leser,
Ulrike Kosser ist mit ihren "Hammelsprüngen" im Fernsehen gut herumgereicht worden, ich selbst habe die Autorin bei der Leipziger Buchmesse erlebt. Großen Appetit hat mir die Lesung nicht machen können, was nicht am Thema liegt, sondern an der Umständlichkeit, mit der die Sache angegangen wird, und der Art von Unbedarftheit, mit der die Betroffenheit der Autorin hier ausgebreitet wird. Kurz und gut, es ist das gute Recht der Autorin, sich darüber zu empören, anonym einen Dildo per Post verehrt zu bekommen, aber sie hat kein Recht, den Leser mit Beschreibungen darüber zu langweilen, was ihre Journalistinnen-Kolleginnen dabei machten, als sie in das Geheimnis eingeweiht wurden, selbst wenn das die reine Wahrheit ist. Dildos sind keine Männerphantasie, sondern Gegenstände, die Frauen benutzen und deshalb auch hergestellt werden. Es gibt also keinen Grund, zimperlieschenhaft mit "igitigitt" darauf zu reagiren. Bonner Politiker, denen nichts Besseres einfällt, als fern der Heimat ins Bordell zu gehen, denken nun mal nicht weiter als der eigene Schwanz in erigiertem Zustand reicht, d.h. gespiegelt im Dildo, den einsame Journalistinnen sich einführen mögen. Das ist leider ein erbärmliches Zeugnis für unsere Volksvertreter männlicher Gattung, keine Frage! Aber wie erbärmlich sind Journalisten, die sich über die Erbärmlichkeit dieser Kreaturen dadurch erheben wollen, wenn sie deren Anfälligkeit für Alkohol karikieren, indem sie das Stottern dieser Leute vor dem Parlament öffentlich nachahmen? Durch den Hinweis auf YouTube, wo man alles schon längst sehen kann, ist diese Strategie nicht gerade angenehmer zu degustieren. Man wird mit Dreck beworfen und wirft damit zurück! War's das? Für mich ja! Leider zu wenig, Warum solchen Leuten das Ding nicht in den Rachen rammen bei nächstbester Gelegenheit, auf dass sie das Maul halten! Würde da mit einer Anzeige zu rechnen sein? Größerer Schaden ist jedenfalls nicht zu befürchten. Wie die Autorin hofft man auf die nächste Generation! Letztlich muß man sich natürlich auch fragen, wie wenig man den Mann kennt, für den man sein Kreuzchen gemacht hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Bewertung vom 28.09.2009
Magritte
Gohr, Siegfried

Magritte


schlecht

Es gibt Sachbücher, die möchte man schon nach der ersten Seite zuklappen, meist weil man ahnt, dass man sich langweilen wird! In diesem Fall wird dem vorinformierten Leser regelrecht schlecht!. Gleich zu Beginn wird er darüber informiert, dass Magrittes Geburtsort Lessines an der Dendre liegt, was bislang niemand für bemerkenswert gehalten hat. Dann wartet der Autor nicht etwa mit einer Neuigkeit auf, sondern wie es vollmundig etwas später heißt, "wie die Biografik weiß", nämlich dass sich Magrittes Mutter in eben diesem Fluß ertrankt habe. Das ist schlichtweg falsch, wie in allen Büchern zu Magritte nachzulesen ist, darunter auch eines das im selben Verlag erschienen ist. Es war die Sambre, die durch Chatelet fließt, eben den Ort, an den die Familie Magritte zwischenzeitlich umgezogen ist.
Wer bedauerlicherweise den stolzen Preis von € 60.- auf den Tisch gelegt hat, sollte sich an den Dumont-Verlag wenden und sein Geld zurückfordern. Peinlich wird die Angelegenheit dadurch, dass sich der Autor vom Direktor des Brüsseler Magritte-Museums ein lobendes Vorwort hat schreiben lasssen, in dem an der Kennerschaft des Autors kein Zweifel gelassen wird. Wer also ist für den Patzer verantwortlich? Haben der Verlag oder der Autor einen Ghostwriter engagiert? Das Lektorat hat mir auf diese Frage bislang nicht geantwortet, sondern hüllt sich in Schweigen.
Wie sagte noch der alte Max Liebermann: "Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.