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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lilli
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 13.08.2024
Skyhunter - A Silent Fall
Lu, Marie

Skyhunter - A Silent Fall


sehr gut

Das Buch „Sky Hunter“ kommt mit einem schönen Cover aus blauen Federn daher, was mir persönlich gut gefällt. Es gibt aber wenig preis, was die Leserschaft erwartet.
Talin erzählt in Ich-Form die Geschichte. Sie ist eine Elitekämpferin von Mara, eine sogenannte Strikerin, die mit ihrem Partner (ihrem Schild) als Duo gegen die künstlich geschaffenen Geister kämpft. Mara ist ein Landgebiet, dass als Einziges noch nicht von der Karensa-Föderation eingenommen wurde, aber die Lage steht schlecht. Mich hat dieser Aufbau etwas an Asterix erinnert, indem die Römer das ganze Gebiet beherrschen bis auf das kleine gallische Dorf oben links, die verbissen Widerstand leisten.
Die dystrophische Welt von Talin und ihren Mitstreitern wird kaum näher erklärt. Es gibt Andeutungen an das „Alte Volk“ und deren Hinterlassenschaften, aber konkrete Hinweise gibt es nicht. Man erfährt lediglich, dass dieses Alte Volk eine Welt besiedelt hat mit ähnlichen Erfindungen und Errungenschaften der heutigen Menschheit. Letztendlich ist dieses Volk aber verschwunden, Kenntnisse und Erfindungen sind in Vergessenheit geraten und die Bauwerke verfallen.
Die Leser erfahren kaum etwas über die Welt von Mara, von Talins Herkunftsland Basea oder der Föderation. Alles bleibt vage. Der Leser wird Mitten in die Geschichte geworfen und die Informationen kommen diesbezüglich in kleinen Häppchen.
Die Autorin hat verschiedene Themen in diesem Buch verknüpft. Wir haben die stumme Hauptfigur Talin, die aus ihrem Land als Kind vor dem Krieg geflohen ist. Wir haben die fehlende Anerkennung dieser Flüchtlinge in Mara und deren berufliche und finanzielle Ausgrenzung. Wir haben Verluste, aufkeimende Liebe und Freundschaften sowie Krieg, Zerstörung und „Kriegsmaschinen“, also Menschen, die durch die Föderation in willenlose Kämpfer umgewandelt wurden. Alles Bestandteile, die für eine abwechslungsreiche, spannende Geschichte sprechen könnten, aber leider bleibt auch hier die Autorin, wie mit ihrem Weltenaufbau für meinen Geschmack zu oberflächlich.
Das Gleiche gilt für die Charaktere. Neben Talin, ihren engen Freunden und Striker-Kollegen sowie Red, dem Kriegsgefangenen, sind hier auch Nebenrollen, wie die Mutter von Talin oder der Senator und dessen Sohn sowie das „erste Schwert“ und der Premier der Föderation wichtige Protagonisten des Buches. Die Personen werden in die Geschichte eingeführt und haben ihre Rollen, aber es gibt kaum eine Änderung bzw. eine Entwicklung dieser Personen in diesem Band.
Was mir gut gefallen hat ist die bildhafte Sprache, manchmal fast poetisch. Das Buch lässt sich dadurch schnell und trotz der vorherigen Kritik interessant lesen, da die Autorin immer wieder Wendungen eingebaut hat auf die Talin und ihre Mitstreiter reagieren müssen.
Fazit: Eine Geschichte mit wenig Tiefgang, bildhafte Sprache und schnell zu lesen. Für mich war hier mehr möglich, aber trotzdem hat die Autorin es geschafft mein Interesse wach zu halten. Gute 4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 25.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Andreas Gruber legt hier den ersten Band einer (wahrscheinlichen) Trilogie vor. Es geht um eine Agenteneinheit „Last Line of Defence“, die Jugendliche rekrutiert und ausbildet, um sie im Ernstfall einzusetzen.
Man darf hier keinen Thriller wie „Marten S Sneyder“ erwarten, da die Reihe für Jugendliche ab 16 Jahre empfohlen wird. Dies wird auch deutlich, da die Erwachsenen in der Geschichte eher in der 2. Reihe spielen. Vorrangig geht es um die drei Rekruten aus „Omega“ und hier im ersten Band im Schwerpunkt um Jayden. Die Geschichte ist für Jugendliche und Erwachsene sehr gut geeignet, da der gewohnte Schreibstil und der Story-Aufbau des Autors mitfiebern lassen ohne zu blutig oder grausam zu werden.
Man wird mitten in die Geschichte geworfen: Sofia, 19 Jahre und investigative Journalisten hat sich bei der Such nach Beweisen, die ihren Vater entlasten sollen, eine Festplatte mit Daten einer Firma geschnappt. Sie wird dabei aber erwischt. Sie kann gerade noch flüchten, aber sie wird verfolgt. Ihre letzte Chance ist Asyl in der britischen Botschaft. Hier trifft sie auf Jayden, der hier in der Poststelle aushilft. Vermeintlich in Sicherheit überschlagen sich die Ereignisse, da kurz darauf die Botschaft angegriffen wird. Sofia und Jayden können entkommen und fliehen und schon bald braucht er sein ganzes Wissen, um am Leben zu bleiben.
Die Hauptgeschichte wird immer wieder unterbrochen von Rückblicken. Man erfährt so, wie Jayden zur Ausbildungseinheit Omega gekommen ist und wie sein Alltag war. Diese Rückblicke nehmen der Geschichte immer wieder die aktuelle Spannung, was super gelingt, da man als Leser aufatmen kann, um gleich im nächsten Kapitel wieder mitten in der Aktion zu sein.
Die Geschichte um Sofia ist abgeschlossen. Die Rahmenhandlung der „Last Line of Defence“ wird im Folgeband fortgesetzt, wobei es noch offene Fäden hinsichtlich Jaydens Herkunft gibt.
Mir hat das Buch überraschend gut gefallen, trotz des jugendlichen Ansatzes, und kann es nur empfehlen. Für Thriller-Leser, die die „Erwachsenenversionen“ von Andreas Gruber bevorzugen, wäre ein Versuch nur sinnvoll, wenn sie sich bewusst darauf einstellen. Es wäre schade, das Buch schlecht zu bewerten, weil es grundsätzlich für einen anderen Personenkreis geschrieben wurde.
Von mir 5 Punkte.

Bewertung vom 13.02.2024
Star Bringer
Wolff, Tracy;Croft, Nina

Star Bringer


sehr gut

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Tracy Wolff und habe die Hörbuchausgabe gehört. Das Buch ist ein eigenständiges Werk und nicht mit der Katmere-Academy vergleichbar. Darüber hinaus hat sich Tracy Wolff noch eine Co-Autorin für das Buch geholt, Nina Croft. Das Buch ist nicht explizit als Jugendbuch erschienen, sodass auch Liebesszenen Teil der Geschichte sind.
Die Geschichte wird aus der Sicht von mehreren Personen (auch mehrere Sprecher) erzählt. Die Sprecher haben ihre Aufgabe hier gut erledigt. Es war angenehm der Erzählung zu lauschen, aber es war auch kein besonders herauszuhebender Sprecher dabei, den ich hier besonders erwähnen will.

Die Geschichte selbst ist eine Si-Fi/Romantasy und gibt im Schwerpunkt die Abenteuer der Kronprinzessin Kalinda, genannt Kali, wieder. Kali darf zum ersten Mal den Palast verlassen, um auf einer Raumstation ein besonderes Artefakt zu besichtigen, dass die Neun Planenten vor dem Untergang retten soll. Auf der Raumstation kommt es zu einer Explosion in deren Folge Kali mit Rain, der Hohen Priesterin des Lichts, ihrem Leibwächter Merrick, den beiden Söldnern Max und Ian, dem Techniker Gage und der Ex-Gefangenen Beckett gemeinsam in einem alten Raumschiff entkommen können. Kali abgeschottet aufgewachsen, völlig naiv, von fast allen aufgrund ihrer Herkunft ablehnt, muss erfahren, dass die Welten das Empire und besonders ihre Mutter, die Königin, hassen.
Die Figuren, die auf sehr engem Raum zusammenleben müssen, kommen alle von unterschiedlichen Planeten mit unterschiedlicher Vergangenheit und Wünschen. Alle wollen etwas anderes und mittendrin steht Kali, die versucht ihren eigenen Weg zu finden. Es wird gehasst, geliebt, misstraut, verheimlicht und verraten, aber irgendwie rauft sich die ungewöhnliche Truppe zusammen.
Neben Kali und Ian gibt es ein zweites Liebespaar: Rain und Beckett. Letzteres hat mich mehr überzeugt. Die beiden Frauen zeigen sich verletzt und wachsen in ihrer neuen Beziehung. Bei Kali und Ian hatte ich anfänglich mehr Schwierigkeiten diese Beziehung zu verstehen.
Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen. Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines Crewmitgliedes von einem Sprecher gelesen. Das führt dazu, dass man das Geschehen jeweils aus der Sicht der betroffenen Person betrachtet und Entscheidungen nachvollziehen kann, aber es hat auch den Nachteil, dass der Leser immer wieder eine andere Perspektive erhält. Der Fortgang der Story dauert dadurch auch länger und wird umfangreicher. Das Hörbuch hat mehr als 22 Stunden und endet mit einem Cliffhanger.
Das Buch versucht als erster Band einer Serie alle Personen vorzustellen. Ihre Charaktere zu beschreiben und ihre individuelle Entwicklung darzustellen. Das geht etwas zu Lasten der Geschichte und dem Spannungsaufbau. Nicht destotrotz hat mich das Hörbuch gut unterhalten, da das Autorenduo immer neue Planeten, Geschehnisse und Nebenrollen eingeführt haben, die das Ganze sehr abwechslungsreich machten. Gute 4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 03.07.2023
Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3
Meyer, Chris

Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3


sehr gut

Chris Meyer hat mit dem dritten Band um den Ermittler Tom Bachmann eine blutige Fortsetzung abgeliefert. Wieder steht ein Serienkiller im Mittelpunkt der Ermittlungen, der sich Opfer aus dem Internet sucht. Der Schreibstil ist sehr direkt und blutig detailgetreu, u.a. werden auch die Morde sehr genau und detailreich beschrieben. Dies mag dem ein oder anderen Leser etwas zu viel sein. Ich fand es gruselig und „gut“ besonders die Szenen aus der Sicht des Mörders hatten es in sich. Aber, und das ist ein kleiner Kritikpunkt, manchmal war es einfach zu viel. Hier hätte man viel mehr der Phantasie der Leser überlassen können.
Daneben wird parallel die Jugend von Tom unter dem grausamen Vater weiterentwickelt und ihre Folgen bis heute. Dem Leser werden die persönlichen Hintergründe und die weiteren Entwicklungen von Tom, seinem Jugendfreund Aaron und der anderen Heimkinder aufgezeigt.
Aufgrund dieser Entwicklung von Band 1 bis jetzt ist es sinnvoll die Reihe nacheinander zu lesen, um zu verstehen, wie alles zusammenhängt und wie Tom zu dem geworden ist, was er heute macht.
Ein sehr blutiges und oft sehr grausames Werk mit viel Spannung und Gänsehautfaktor. Wer dies mag ist hier richtig. Von mir 4,5 von 5 Punkte.

Bewertung vom 21.03.2023
Der Paria / Der stählerne Bund Bd.1
Ryan, Anthony

Der Paria / Der stählerne Bund Bd.1


sehr gut

Anthony Ryan hat eine dunkle, blutrünstige mittelalterliche Kulisse für seine neue Trilogie geschaffen. Im ersten (Lese-)Augenblick dachte ich an Robin Hood, aber dies hat sich schnell verändert. Die Welt von Anthony Ryan ist nicht „nett“. Sie ist hart, blutig und korrupt. Vor allem prägt die Religion die Menschen mit allen Elementen, die man aus der Zeit des dunklen Mittelalters kennt.
Die Geschichte wird von einem älteren Alwyn anhand seiner Perspektive und Erfahrungen erzählt. Alwyn wird als Bastard geboren und kommt jung zur Diebesbande von Deckin. Hier lernt er das Handwerk der Diebe, Betrüger und Mörder. Deckin, König der Bande, lässt sich aber in den herrschenden Krieg um Thron und Religion hineinziehen, was für Alwyn beinahe in einer Katastrophe endet. Der Leser begleitet Alwyn durch die Stationen seines Lebens angefangen bei den Dieben über Zwangsarbeit und Soldatenleben. Die Geschehnisse werden durch die Machtverhältnisse der mittelalterlichen Welt, die Korruption und gleichzeitig die Leichtgläubigkeit der Menschen begleitet. Es ist eine harte Welt mit vielen blutigen Kämpfen und Kriegen, religiösen Elementen aber auch Helden und mystischen Hinweisen. Fantastische Gestalten und magische Elemente fehlen im vorliegenden Band völlig.

Anthony Ryan hat durch die Erzählweise „Alwyn als Kommentator seines eigenen Lebens“ ein Stilmittel gewählt, dass ihm ermöglicht die Geschichte voranzutreiben und bewegt zu halten. Alwyn als Hauptfigur ist als Gesetzloser eine Figur, die für meinen Geschmack erst noch reifen musste. Es gibt viele Nebenfiguren, die nur kurzzeitig auftreten oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftreten ohne selbst besonders hervorzustechen. Andere Figuren wachsen im Lauf der Geschichte, wie die Märtyrerin und Feldherrin Evadine. Allen gemeinsam ist, dass sie im Kontext der mittelalterlichen Welt zu sehen sind. Kultur und Tradition, vorherrschende Religionen und Glauben, Korruption und Leichtgläubigkeit und dazwischen Menschen, die versuchen in dieser Welt zu überleben oder ihren Gewinn daraus zu ziehen.

Fazit: Die sehr blutige mittelalterliche Welt, die durch verschiedene Religionen und Machtverhältnisse zerrissen ist, wird dem Leser aus Sicht des älteren Alwyns nähergebracht. Interessante, abwechslungsreiche und (nochmals) blutige Geschichte beginnt für meinen Geschmack etwas langsam, fesselt dann aber immer mehr. Gute 4 Punkte.

Bewertung vom 08.11.2022
Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Jennifer Benkau entführt die Leserschaft erneut mit ihrer Dilogie in ihre Fantasywelt. Vorkenntnisse aus anderen Büchern sind aber nicht erforderlich.
Die junge Schmiedin Kaya steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie hat die Fähigkeit Magie zu malen, versteckt aber ihre Gabe, da magische Kenntnisse im Dorf nicht gerne gesehen werden. Kaya ist aufgrund ihrer Art eher eine Außenseiterin im Dorf. Nur ihr Jugendfreund kennt ihr Geheimnis, vor anderen hält sie die Fähigkeit geheim. Trotzdem entscheidet Kaya im Geheimen, ihre Fähigkeiten zum Wohl von anderen einzusetzen.
Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, als Kaya als Ersatz für den erkrankten Vater zusammen mit ihrem Jugendfreund Soldaten auf eine Reise in die Hauptstadt begleiten soll. Der Trupp wird unterwegs von Rebellen überfallen, wobei deren Anführer Mirulay schwer verletzt wird. Kaya wird fälschlicherweise als Heilerin gehalten und entführt. Mit Hilfe ihrer Magie versucht sie die schweren Verletzungen zu heilen. Schnell wird klar, dass auch Mirulay über Magie verfügt.
Die Autorin schafft es mit ihrer bildhaften Sprache, die Geschehnisse und die Welt zu beschreiben. Sie lässt die Welt detailreich in den Köpfen der Leser entstehen ohne die Geschichte selbst zu überfrachten. Besonders gut dargestellt wird die Magie von Kaya. Man sieht als Leser buchstäblich zu und blickt gebannt in die Buchseiten. Immer wieder wechselt die Geschichte die Perspektive einmal ist es Kaya und die Gegenwart und dann wieder Mirulay in der Vergangenheit und der Gegenwart, was die Geschichte interessant gestaltet. Kaya entwickelt sich als Charakter im Laufe des Buches immer weiter und kommt sympathisch rüber. Mirulay als Gegenpart ist älter, dunkler und geheimnisvoller, sodass seine Entwicklung erst im Laufe des Buches mehr und mehr erfolgt ist. Der Aufbau der Beziehung zueinander geschieht langsam und abtastend.
Zwischenzeitlich fehlte mir persönlich etwas die Spannung, aber die tollen Beschreibungen, die kreativen Ideen und manch ungeahnte Wendung haben das wieder ausgeglichen. Ein Buch für Leser und Leserinnen, die sich in eine fantastische Welt mit sympathischen Protagonisten entführen lassen wollen. Einfach abschalten und genießen. 4,5 von 5 Punkten (aufgerundet 5 Punkte).

Bewertung vom 12.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


sehr gut

Cassie erfährt von ihrer Oma, dass der Unfalltod ihrer Eltern nie stattgefunden hat. Ihr Vater soll die Mutter erschlagen haben und verbüßt dafür eine lebenslange Haftstrafe. Als dieser dann plötzlich vor Cassie steht und behauptet unschuldig zu sein veranlasst sie in „eigener Sache“ zu ermitteln.
Die Autorin zeichnet Cassie Raven als sympathische Hauptperson. Ihr Gothic-Look zeigt nach außen ihre Verbindung zu Tod und Sterben, was durch ihren Beruf in der Gerichtsmedizin nochmals unterstrichen wird. Sie ist eher zurückhaltend und empathisch. Ihre Partnerin Phyllida Flyte ist von der Polizei. In diesem Band ist sie präsenter und die Autorin zeigt auch sie verletzlich und mit eigenen persönlichen Problemen. Daneben tauchen wieder sehr herzlich die Oma und Cassies Freund Kieran auf. Aber auch weitere Nebenfiguren werden menschlich mit all ihren Fehlern und Eigenheiten dem Leser nähergebracht.
Der Schreibstil ist für mich persönlich sehr angenehm. Es gibt keine Stockungen im Lesefluss.
Viele Details und Nebenhandlungen runden die Handlung ab. So gibt es sehr detailreiche Beschreibungen aus der Gerichtsmedizin, was ich persönlich interessant fand, aber auch kaum Spannung aufkommen lässt.

Warum hat dieser Band nicht alle Sterne erhalten?
Was nach einem spannenden Plot klingt, war dann eher ein Familiendrama. Der Einstieg in das Buch ist ruhig. Erst im Laufe der Geschichte kommt so etwas wie Spannung auf. Es gibt keine typischen Thriller Merkmale, keine blutigen Elemente (außer bei der Obduktion) und der Schwerpunkt lag eher auf den persönlichen Problemen und Trauer.
Dabei ist das Buch toll geschrieben, detailreich und hat sympathische Figuren, die dem Leser ans Herz wachsen. Die Suche nach der Wahrheit in eigener Sache ist nachvollziehbar und unterhält. Die Geschichte hat für mich nur das falsche „Vorzeichen“: Ein Thriller ist es für mich nicht. Daher ziehe ich einen Stern ab.
Man kann als Neuleser hier einsteigen, da der „Fall“ in sich abgeschlossen ist. Ich würde aber empfehlen mit Band 1 zu beginnen, da man dann die Entwicklung der beiden Hauptdarstellerinnen und der Nebenfiguren besser versteht und Hinweise auch einordnen kann.

Bewertung vom 14.06.2022
Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Das Buch beginnt, wie Tausende es heute kennen, mit einer Zoom-Konferenz. Man überlegt, was man parallel machen kann und verzichtet auf besondere Bekleidung unterhalb der Taille und lockt sich ein. Dann wird alles anders…
Ein Mörder ist bei einem der Zoom-Teilnehmer und zwingt die Anderen bei allen weiteren Ereignissen zuzusehen, ohne dass diese um Hilfe rufen können.
In seinem 2. Fall ermittelt der Profiler Tom Bachmann wieder mit kühler Präzession. Man muss den ersten Band „der Blutkünstler“ nicht unbedingt gelesen haben, aber es wäre für den (Neu-)Leser verständlicher. Immer wieder gibt es Anspielungen aus dem Privatleben, insbesondere aus der Vergangenheit des Ermittlers, insbesondere zu seinem Freund aus Jugendtagen Aaron und zum Vater.
Das Buch hat kurze Kapitel, die oft mit kleinen Cliffhangern enden. Man wird dadurch als Leser immer weiter in die Geschichte gezogen, da man wissen will, wie die Story weitergeht. Dabei wechselt immer wieder die Erzählperspektive. Mal wird aus Sicht der Ermittler, mal aus Sicht von Aaron oder aus der Mördersicht geschrieben, was immer wieder zu unterschiedlichen Einblicken führt. Der Leser erfährt so Beweggründe und Hintergrundinformationen.
Das Buch setzt auf Schockeffekte, viel Blut und Grausamkeiten und ist somit nur für Leser geeignet, die genau solche Serienmörder-Romane suchen. Die Taten und Szenen werden detailreich beschrieben, etwas als eine Schmeißfliege in das Nasenloch des Opfers kriecht um dort seine Eier abzulegen. Hier wird mit einen gewissen Ekelfaktor gespielt, den ich persönlich gut nachvollziehen kann. Aber gleichzeitig ist dies nichts für Leser, die mehr an der eigentlichen Ermittlung interessiert sind ohne die genauen Details der Taten bzw. Einblicke in den Kopf der Mörder.
Mir hat der Aufbau der Geschichte, die weiteren Hintergrundinformationen zu Tom Bachmann, insbesondere zu Aaron und seinem Vater, sehr gut gefallen. Ich mag diese Art von Serienkiller-Romanen, wo man mit Abstand die Ereignisse erlebt und vergebe 4,5 von 5 Punkte.

Bewertung vom 29.03.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


sehr gut

Der zweite Teil des Spiegelmagiers beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Geschehnisse des ersten Buches. Für den Wiedereinstieg finde ich das ganz praktisch, wenn man den ersten Band gerade gelesen hat, kann man die wenigen Seiten getrost überspringen.
Die Geschichte beginnt nahtlos da, wo der erste Band geendet hat und das „alte“ Problem „seine Lehrlinge sterben“ ist unverändert da. Inzwischen besteht auch für den Hobgoblin Buck Foi die Gefahr zu sterben. Als eine Spiegelagentin verschwindet, machen sich die drei Gefährten gemeinsam auf nach Australien.
Die Geschichte verläuft gewohnt gradlinig, gespickt mit derben Humor und Eskapaden. Oft werden Episoden geschildert, die mit der eigentlichen Story nichts zu tun haben, aber sie passen zu den Personen. Besonders Nadia und Buck Foi gefallen mir richtig gut. Al, der Spiegelmagier, ist mir etwas zu mürrisch und seine Art der Kommunikation finde ich nervend. Das Auftreten des „Eisernen Druiden“ und Oberon fand ich als spinn-off gut, da ich diese Geschichten gerne gelesen habe. Dies hatte auch zur Folge, dass Al etwas in den Hintergrund getreten ist. Richtig spannend fand ich die Geschichte nicht, sie ist eher durch die Gespräche, den Humor und die Personen geprägt, was mir persönlich gut gefällt. Die Handlung artet auch zeitweise sehr blutig aus, was man eventuell bei dem ganzen Humor vielleicht nicht erwarten dürfte. Der Schreibstil ist (wenn man sich daran gewöhnt hat), sehr flüssig zu lesen und man verzeiht dem Autor auch manche Unlogik. Es werden nicht alle Fragen geklärt, aber es gibt auch keinen Cliffhanger. Ich gehe aber von einer weiteren Folge der Gefährten aus.
Trotz Einführung ist es sinnvoll den Vorband zu kennen. Die Geschichte von Atticus muss man nicht unbedingt kennen, aber hier ist das Wiedersehen eben schöner, wenn man sie kennt.
Auch wenn mir nicht alles gefallen hat, fühlte ich mich gut unterhalten und freue mich auf weitere Abenteuer, gute 4 Sterne.

Bewertung vom 23.07.2021
The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
Haig, Matt

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen


sehr gut

„Gedanken die mir Hoffnung machen“ steht auf dem Buch und genau das ist es und noch ein bisschen mehr. Matt Haig hat hier Gedanken, Sätze, Gedichte von Menschen als Anregung genutzt sich selbst Gedanken zu machen. So taucht hier Bruce Lee neben Rainer Maria Rilke auf und Matt Haig schreibt seine Gedanken und Berichte, Listen oder sonstige Zeilen dazu auf. Er tröstet, gibt Ratschläge oder erzählt kleine Begebenheiten. Dies alles wohl formuliert.
Das Buch, so auch die „Gebrauchsanweisung“ des Autors, kann chronologisch gelesen werden, von vorne von hinten oder einfach aufschlagen und Mittendrin beginnend. Ich habe selbst das Letzte gemacht und mich dann immer wieder nach vorne oder nach hinten bewegt. Habe verweilt oder auch Mal Abschnitte übersprungen. Das nächste Mal habe ich chronologisch begonnen und das ist das Schöne an dem Buch, man war immer an der richtigen Stelle.
Der Autor spricht vieles in kurzen und klaren Sätzen aus, manchmal mit viel Humor und einen Auge zwinkern, manches ernst. Seine Erfahrung mit Depressionen fließt hier ein. Trotzdem ist es ein Buch für alle Leser, da jeder sich hinterfragen oder etwas Neues machen kann. Er beschreibt seine Erfahrungen und lässt die Leser daran teilhaben. Es ist aber dabei kein „Selbsthilfebuch“. Hier werden keine Ratschläge bspw. zum Umgang mit Depressionen gemacht oder Hilfemöglichkeiten aufgezeigt.
Es ist eine Sammlung. Je nach eigener Situation kann man die kurzen Ideen schön finden, getröstet werden oder man findet sie verwirrend. Für mich ist das Buch kein Werk, das ich sofort chronologisch durchgelesen habe. Ich habe es in „Häppchen“ gelesen und das kann man auch immer mal wieder tun, ohne dass es langweilig wird. Es ist keine Unterstützung im Sinne eines „Selbsthilfebuches“. Von mir 4,5 Sterne von 5.

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