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Lubig2

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2010
Die Schuld des Tages an die Nacht
Khadra, Yasmina

Die Schuld des Tages an die Nacht


sehr gut

...die zwei Seiten einer Medaille...
eine wunderschöne kristallklare Sprache
aber eine sehr deprimierende Geschichte, erst die Schattenseite mit all ihrer Armut und den Existenzängsten der Eingeborenenseite und dann die fatalistische Bewegungslosigkeit eines Mannes, der zwischen zwei Kulturen - zwischen zwei Welten gefangen ist
alles in allem ein Buch, das durch seine ausgesprochen poetische Sprache überzeugt, andererseits aber auch traurig macht, weil Younes´/Jonas´ Leben so "oberflächlich" bleibt

Bewertung vom 11.10.2010
Plötzlich Shakespeare
Safier, David

Plötzlich Shakespeare


sehr gut

...banal aber immer wieder wahr...
Eine an sich ziemlich banale Lebensweisheit wird mit viel Humor und Wortwitz erzählt. Ich habe auf jeden Fall herzlich gelacht, als Rosa sich plötzlich als Mann zurechtfinden muss. Und die Quintessenz des Buches, dass man sich selber lieben muss, um andere und das Leben lieben zu können ist zwar nicht neu, aber nichts desto trotz wahr.
Rosa wird also eher durch Zufall in die Vergangenheit in den Körper Shakespeares versetzt und muss sich damit auseinandersetzen. Zwischendurch kommt auch Shakespeare selber zu Wort und gibt als Gefangener im eigenen Körper seine Kommentare ab.
Rosa versucht aber zu mogeln und in ihre Zeit zurückzukehren, ohne die gestellte Aufgabe zu beenden. Dadurch ergeben sich neue Verwicklungen und die Geschichte wird immer turbulenter……..

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2010
Der Todesflüsterer
Carrisi, Donato

Der Todesflüsterer


sehr gut

...Gänsehaut...
Das Buch ist am Anfang durch seine vielen Handlungsstränge eher schwer zu lesen. Aber als sich dann so nach und nach die Ebenen verknüpfen, bekommt das Buch einen Sog, der mich nicht mehr losgelassen hat.
Die Geschichte ist zwar zum Ende hin relativ unglaubwürdig und lässt auch für meinen Geschmack zu viel offen, aber ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und habe die ganze Nacht durchgelesen.
Für mich ist es z.Bsp. unrealistisch, dass der Todesflüsterer so viele Informationen hat und sie so einsetzen kann, wie er es tut. Die Idee des Todesflüsteres an sich finde ich wiederum durchaus im Bereich des Möglichen, allerdings ist das nicht gerade beruhigend.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2010
Finstere Orte
Flynn, Gillian

Finstere Orte


sehr gut

Ein sehr düsteres Buch.
Die Charaktere sind durchweg nicht sonderlich sympathisch, aber ist das Buch erschreckend authentisch.

Die Schriftstellerin erzählt die Geschichte mit zwei verschiedenen Zeitsträngen.

Libby – die einzige Überlebende des Massakers – lebt völlig heruntergekommen und psychisch äußerst labil in einem kleinen Haus und verlässt sich auf die Spenden, die von mitleidigen Leuten, für sie auf ein Treuhandkonto eingezahlt wurden.
Nur leider ist dieses Geld irgendwann zu Ende und Libby muss sich der Welt stellen und aus ihrem Schneckenhaus herauskommen.
Dabei gerät sie an eine Gruppe von Leuten, die es sich zum Ziel gemacht haben, zu beweisen, dass Ben – Libbys Bruder, der wegen dem Massaker lebenslänglich hinter Gitter gewandert ist – unschuldig ist.
Wohl oder übel muss Libby sich mit den Geschehnissen von vor 25 Jahren erneut auseinandersetzen.

In der zweiten Zeitebene wird die ganze Geschichte, aus Sicht der verschiedenen Personen, vom Mordtag erzählt.
Dabei lernen wir die Familie kennen und erfahren eine Menge darüber, wie es dazu kommen kann, dass jemand auf ganzer Linie scheitert.
Wir lernen Patty. Sie ist völlig am Boden, versucht aber trotzdem wie eine Löwin ihre Familie zusammenzuhalten.
Wir lernen Ben als unbeliebten Teenager kennen, der seine Geheimnisse hat und sich in völliger Unschuld in Dinge verstrickte, die zu einer durchaus logischen, aber trotzdem haarsträubenden Kette von Ereignissen führen. Und am Ende sind Patty, Michelle und Debby, tot.

Als Libby soweit ist, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen, findet sie Dinge heraus, die sie aufs äußerste gefährden, und um ein Haar wird sie zum vierten Todesopfer.

Wie schon weiter oben geschrieben, zeichnet sich dieses Buch nicht durch nette Leute aus, für die man Sympathien entwickelt, aber es ist sehr gut geschrieben und die einzelnen Personen werden gut herausgearbeitet. Die Handlung bleibt immer im Bereich des Möglichen und wirkt nie an den Haaren herbeigezogen.
Gillian Flynn hat allerdings eine Fantasie, die mir die Gänsehaut über den Rücken treibt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2010
Mein Leben als Pinguin
Mazetti, Katarina

Mein Leben als Pinguin


ausgezeichnet

…und das Leben ist doch schön!!!

Ein sehr charmantes Buch.
Die Autorin scheint sehr viel Humor zu haben.
Das erste Mal gelacht hab ich, als sie im Vorwort die wichtigsten Personen vorstellt, und empfiehlt, die kursiven Passagen einfach wegzulassen, wenn man keine Abschweifungen mag.

Die zwei Hauptpersonen sind Wilma und Tomas. Aber Alba ist die „Schriftführerin“. Sie katalogisiert mit spitzer Feder ihre Mitreisenden. Jedoch auf sehr sympathische Art.

Nur ein Teil der Reisenden ist auf der MS Orlowskij, weil sie Vögel beobachten wollen. Es macht sehr viel Spaß herauszufinden, warum die Einzelnen auf diesem Schiff gelandet sind.
Dabei gibt es immer wieder überraschende Wendungen und ich habe bei Albas Tagebucheinträgen häufig gelacht.
Aber es ist kein seichtes Buch, unter der Oberfläche brodelt es. Das kommt nach und nach immer klarer zum Vorschein. Ich war beim lesen sehr gespannt, ob es den Einzelnen gelingt, ihre Ziele zu verwirklichen.
Vor allem hinter der Person Wilmas steckt mehr, als man am Anfang erwartet und zwischendurch war mir fast nach weinen.

Fazit: Das Buch hat sich gelohnt. Der Humor der Autorin ist nicht aufdringlich, allerdings manchmal ganz schön spitz aber durchaus treffend.
Ich würde mir wünschen, noch einmal eine Reise mit Alba zu machen ;-)

Bewertung vom 28.01.2010
In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2
Löhnig, Inge

In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2


ausgezeichnet

.....eine ganz normale Familie???

Direkt vorweg, das Buch hält, was es verspricht.
Es lässt sich flüssig lesen, hat einen angenehmen Schreibstil und die Autorin hat eine Liebe zum Detail, die mir sehr gut gefällt.
Sie zitiert/lässt zitieren gerne aus Gedichten. Der Kommissar kocht gerne, auch das fliest in die Geschichte ein.

Nun zum Buch selber.
Wie schon von anderen angemerkt, ist es kein Krimi, wo man bis zur letzten Seite auf die Auflösung warten muß, aber das macht nichts, das Buch ist trotzdem sehr spannend aufgebaut und es gibt immer wieder überraschende Wendungen.

Im Prolog sitzt ein Kind im Keller und stirbt fast – weil es sich zu keiner Entscheidung durchringen kann.
Wer das Kind ist, und um welche Entscheidung es geht, wird später natürlich aufgelöst, aber es entsteht ein Gänsehautgefühl, das den eher biederen (eigentlichen) Anfang des Romans mit einem unterschwelligen unguten Gefühl unterlegt.
Sonst fängt das Buch eher unspektakulär an, wird aber je weiter man liest immer komplizierter und es tun sich manche Abgründe auf, die nach außen hin natürlich nicht sichtbar sind.
Die offizielle Seite der Familie Heckeroth ist homogen und gefestigt, eine ganz normale Familie, der Vater Kinderarzt i.R., der älteste Sohn hat die Praxis übernommen, der zweite Sohn Architekt, die Tochter erfolgreich in der Wirtschaft.
Aber bald erhascht man den ersten Blick hinter die Kulissen.

Und so ist Kommissar Dühnfort auch nicht vom Raubmord überzeugt, sondern bohrt weiter und trägt Schicht um Schicht ab.

Der Kommissar hat mir übrigens sehr gut gefallen. Er ist kein Supermann, und hat eine recht sympathische Art.
Da ich den ersten Fall nicht gelesen habe, kann ich zu seiner Beziehung zu Agnes nicht viel sagen, außer, dass sie vom Anfang des Buches an eher eine NichtBeziehung ist.
Man darf gespannt sein, wie sich sein Privatleben weiterentwickelt.

Also alles in allem ein sehr spannendes, lesenswertes Buch, das sich durch gute Sprache, liebevolle Details und „Normalität“ auszeichnet (soweit man bei einem Mord von Normalität sprechen kann).